26-01-2011 – 01-01-1970
Auktion 180 und 181
Die Berliner World Money Fair ist abermals mit einem Rekord eingeläutet worden. Versteigerte das Osnabrücker Auktionshaus Künker vor Jahresfrist einen Probe-Rubel aus dem ersten Regierungsjahr der russischen Zarin Anna (1730-1740) für 410.000 Euro, so erzielte jetzt ein chinesischer Dollar aus dem Jahr 1911 stolze 460.000 Euro. Das ist erneut eine Rekordziffer für deutsche Auktionen. Die 40. World Money Fair in Berlin wurde durch Künker mit zwei Katalogen und 1200 Losen eröffnet. Der auf 4,5 Millionen Euro taxierte Gesamtzuschlag wurde auf knapp 7,5 Millionen Euro gesteigert.
Die undatierte chinesische Münze aus dem Jahr 1911 wurde mit der Beschreibung „Von größter Seltenheit, fast Stempelglanz“ und einer Taxe von 10.000 Euro angeboten. Diese Einschätzung wurde um das 46fache überboten! Mehrere Chinesen waren angereist, ein halbes Dutzend Interessenten aus Fernost schaltete sich telefonisch ein. Ein Saalbieter machte das Rennen. Dass ein so riesiges Interesse bestehen würde, war nicht abzusehen gewesen. Die Losnummer 694 im Katalog 180 wirkte mit ihren chinesischen Schriftzeichen und Drachendarstellung für westliche Betrachter eher „üblich“. Auf das Unübliche, die Probe, hatte Künker indes schon hingewiesen, den 26,89 g. schweren Dollar auch vergrößert abgebildet und die Signatur GIORGI herausgehoben. In den Katalogen Davenport (vgl. 216) und Edward Kann (vgl. 227) fehlt dieses Exemplar, Lin Gwo Ming führt den Probedollar unter der Nummer 34. Das Kaiserreich, im 19. Jahrhundert von US-Dollars und mexikanischen Münzen überschwemmt, war dazu übergegangen, eigene Dollars zu prägen. Die in Tientsin im letzten Regierungsjahr des chinesischen Kaisers Hsuang Tung (1908-1911) geprägte Probemünze setzt einen Schlusspunkt: 1911 wurde das Kaiserreich durch die Republik China abgelöst.
Von den 1200 Losen gingen nur 16 in den Nachverkauf. Sechs weitere Lose erzielten sechsstellige Zuschläge: Auf 100.000 bis 160.000 Euro kamen die Nummern 222, 546, 1055, 1077, 1388 und 1399 (siehe www.kuenker.de). Steigerungen gab es in allen Sammelgebieten.
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Brakteat Friedrich I. (1152-1190) aus der Reichsmünzstätte Frankfurt, Taxe 4000 Euro, Zuschlag 15000 Euro.
Eines der kleinsten, aber besonderen feinen Gebiete ist die Wetterau: Die 18 angebotenen Brakteaten der Stauferzeit kamen mit Einzelzuschlägen von bis zu 15.000 Euro auf insgesamt 116.000 (statt erwarteter 55.000) Euro. Künker legte mit diesen Brakteaten eine qualitativ herausragende, zudem gut beschriebene Sammlung aus den Münzstätten Aschaffenburg, Frankfurt, Fulda, Gelnhausen, Münzenberg und Seligenstadt vor. Sie hätte eigentlich einen eigenen Katalog verdient, nur: Bei 18 Münzen wäre der zu dünn geworden. Das Silber im ersten Teil des Auktionstages (Katalog 180) war sehr gefragt. So überstiegen die Zuschläge für altdeutsche und Habsburger Münzen und Medaillen die Taxen um über 40 Prozent, für Europa sogar über 50 Prozent. Mit Gold und Russland wurde der zweite Teil (Katalog 181) bestritten. Beim Gold wurden die Erwartungen um rund 50 Prozent übertroffen. Kletterten die Preise für Altdeutschland um über 30 Prozent, so beliefen sich die Steigerungen für europäische Goldprägungen im Schnitt auf über 90 Prozent. Die Ergebnisse für russische Münzen und Medaillen überstiegen ihre Schätzungen um stolze 78 Prozent. Der Rekord ging dieses Mal aber, siehe oben, nach China.
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