31-01-2018 – 01-01-1970
Auktionen 300-302
Die Künker Berlin-Auktionen: 10 Mio. für 1.113 Lose
Die vielen Bieter, die es sich nicht nehmen ließen, persönlich zu den Berlin-Auktionen von Künker zu kommen, machten die Veranstaltung wieder zu einem Erlebnis, das jeden vorgesehenen Zeitplan einfach sprengte. Schon die erste Sammlung, die Sammlung Gunther Hahn von Münzen und Medaillen aus Brandenburg-Preußen verdoppelte ihre Schätzung, dauerte aber auch doppelt so lang wie geplant. Und das war erst der Anfang. Insgesamt knapp 10 Mio. Euro erzielten die 1.113 Lose bei einer Schätzung von 6 Mio. Euro. Dafür mussten die Bieter allerdings bis elf Uhr abends ausharren, wenn sie auch noch bei den letzten Losen mitbieten wollten.
Los 2: Brandenburg-Preußen. Joachim I., 1499-1535. Taler 1521, Frankfurt / Oder. Äußerst selten. Sehr schön. Taxe: 30.000 Euro. Zuschlag: 70.000 Euro.
Auktion 300: Spitzenstücke von Brandenburg-Preußen – Die Sammlung Gunther Hahn
Aus 216 Losen bestand Auktion 300, in der die Sammlung Gunther Hahn von Münzen und Medaillen aus Brandenburg-Preußen auf den Markt kam. Es waren echte Höhepunkte vor allem aus der Frühzeit des Landes, aber auch Münzen aus der Zeit Friedrichs des Großen waren reichhaltig vertreten. Die Sammler waren begeistert und boten hoch. So zum Beispiel für den ersten Brandenburger Taler, ein Stück in der Erhaltung sehr schön, fein getönt, aber auf der Vorderseite leicht verkratzt. Trotzdem kletterte das Exemplar, dessen Provenienz sich bis 1877 zurückverfolgen lässt, von 30.000 auf 70.000 Euro.
Los 7: Brandenburg-Preußen. Joachim II., 1535-1571. Portugalöser zu 10 Dukaten 1570, Berlin. Äußerst selten. Sehr schön. Taxe: 200.000 Euro. Zuschlag: 180.000 Euro.
Etwas unter seiner Schätzung blieb das teuerste Stück der Sammlung, der Portugalöser Joachims II. von 1570, der so eng mit dem Prozess verbunden ist, den sein Nachfolger Johann Georg gegen den Hoffaktor seines Vaters, Lipman ben Juda, anstrengen ließ. Mit 200.000 Euro geschätzt, wurde es mit 180.000 Euro zugeschlagen.
8: Brandenburg-Preußen. Joachim II., 1535-1571. Dukat 1560, Berlin. Fast vorzüglich. Taxe: 60.000 Euro. Zuschlag: 100.000 Euro.
Der erste Dukat Brandenburgs, auf dem das Porträt eines Kurfürsten, nämlich Joachims II., dargestellt ist, brachte 100.000 Euro bei einer Schätzung von 60.000 Euro.
12: Brandenburg-Preußen. Johann Georg, 1571-1598. Dukat 1590, Berlin. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 25.000 Euro. Zuschlag: 55.000 Euro.
Und ein Dukat seines Sohnes Johann Georg von 1590 stieg von 25.000 auf 55.000 Euro.
92: Brandenburg-Preußen. Friedrich II. der Große, 1740-1786. Doppelter Friedrichs d’or 1753, Cleve. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 25.000 Euro. Zuschlag: 55.000 Euro.
Werfen wir noch einen Blick auf die Epoche König Friedrichs des Großen. Ein äußerst seltener doppelter Friedrichs d’or von 1753 aus Cleve in vorzüglich war seinem neuen Besitzer mit 55.000 Euro mehr als das Doppelte seiner Schätzung wert. Im Übrigen, es gab auch sehr interessante Stücke, die sich wirklich jeder hätte leisten können. So brachte ein sehr hübscher 6 Gröscher von 1757, ein typisches Beispiel der Prägungen, mit denen Friedrich seinen Siebenjährigen Krieg finanzierte, gerade einmal seine Schätzung von 25 Euro.
502: Mühlhausen. Konrad III., 1138-1152. Brakteat. Äußerst selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 25.000 Euro. Zuschlag: 36.000 Euro.
Auktion 301: Ausgewählte Brakteaten aus der Sammlung Professor Helmut Hahn / 150 Raritäten des niedersächsischen Raumes aus der Sammlung Friedrich Popken
Dass auch mittelalterliche Brakteaten so richtig teuer werden können, das zeigte die Sammlung Professor Helmut Hahn mit dem Schönsten, was es in diesem Bereich zu sehen gibt. Die Preise waren dementsprechend. Zum teuersten Stück der Sammlung wurde eine Münze, die bereits vor mehr als 30 Jahren mit einem Zuschlag von 40.000 DM den Rekord als teuerster Brakteat der Geschichte aufgestellt hatte. Der Brakteat Konrads III. aus Mühlhausen wechselte im Jahr 2018 mit 36.000 Euro den Besitzer.
560: Merseburg. Johann I., 1151-1170. Brakteat. Sehr selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 12.500 Euro. Zuschlag: 30.000 Euro.
Fast genauso teuer wurde ein Brakteat Johanns I. von Merseburg, der eine vielfigurige Szene zeigt: Im Feld unten martern zwei Folterknechte den hl. Laurentius, im Feld oben finden sich die Büsten von Bischof und Heiligem in einer städtischen Szenerie. Getrennt sind die beiden Felder durch ein Spruchband, auf dem Name und Titel des Prägeherren stehen. 30.000 Euro war ein Sammler bereit, für dieses hochinteressante Stück auszugeben. 26.000 Euro erzielte ein Brakteat von Burkhard II. von Falkenstein, geprägt in Ermsleben, 22.000 Euro ein Brakteat der Äbtissin Cäcilia von Nordhausen und 17.000 Euro ein Brakteat Friedrichs I. von Wettin, geprägt mit dem Bildnis des hl. Moritz um 1150 in Halle.
777: Einbeck. Doppeltaler 1628. 2. bekanntes Exemplar. Fast vorzüglich. Taxe: 30.000 Euro. Zuschlag: 65.000 Euro.
Dass einige der 150 Raritäten des niedersächsischen Raumes aus der Sammlung Friedrich Popken extrem hohe Preise bringen würden, das war eigentlich vorauszusehen. Ein Doppeltaler der Stadt Einbeck von 1628, von dem nur ein weiteres Stück bekannt ist, realisierte 65.000 Euro bei 30.000 Euro Schätzung.
781: Göttingen. Taler 1625. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 20.000 Euro. Zuschlag: 60.000 Euro.
Ein Taler aus dem Jahr 1625 von Göttingen, ebenfalls von allergrößter Seltenheit aus der Sammlung Walter Rollas du Rosey kletterte von 20.000 auf 60.000 Euro. Ein Zwitter-Doppeltaler der Stadt Hameln, der auf der Vorderseite das Jahr 1616, auf der Rückseite das Jahr 1617 nennt, wurde bei einer Schätzung von 30.000 Euro mit 75.000 Euro zugeschlagen. Ein Goldabschlag im Gewicht von fünf Goldgulden aus den Stempeln eines Reichstalers ohne Jahr, der im Auftrag Ferdinands von Bayern zwischen 1615 und 1617 ausgegeben wurde, endete bei dem Doppelten der Schätzung, bei 60.000 Euro.
865: Hildesheim / Stadt. Goldenes Donativ im Wert von 10 Dukaten o. J. (ab 1618). Sehr selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 50.000 Euro. Zuschlag: 120.000 Euro.
Ein weiteres Donativ im Gewicht von 10 Dukaten, diesmal von der Stadt Hildesheim, entstand nach 1618. Das prachtvolle Stück, das auf der Rückseite Kaiser Rudolf als Feldherrn auf einem sich aufbäumenden Pferd zeigt, brachte beeindruckende 120.000 Euro bei einem Schätzpreis von 50.000 Euro.
1028: Bayern. Maximilian I., 1598-1651. Doppelter Reichstaler 1627, Heidelberg, für die Rheinpfalz. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 40.000 Euro. Zuschlag: 80.000 Euro.
Auktion 302: Numismatische Raritäten aus aller Welt / Russische Münzen und Medaillen
Und damit kommen wir zur dritten Künker Auktion des 1. Februar 2018. Sie war mit „Raritäten aus aller Welt“ überschrieben, und die Ergebnisse entsprachen dem. 80.000 Euro, genau das Doppelte der Schätzung, war der Zuschlag für einen doppelten Reichstaler des Bayerischen Kurfürsten Maximilian I., geprägt 1627 in Heidelberg für die Rheinpfalz.
1134: Münster. Ferdinand von Bayern, 1612-1650. 5 Dukaten 1638, Münster. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 50.000 Euro. Zuschlag: 80.000 Euro.
Genauso viel erzielte ein 5 Dukaten-Stück von Ferdinand von Bayern für das Bistum Münster aus dem Jahr 1638, der auf seiner Rückseite eine idyllische Krippenszenerie darstellt.
1271: RDR. Ferdinand III., 1625-1637-1657. Sechsfacher Reichstaler 1629, Prag. Vorzüglich. Taxe: 20.000 Euro. Zuschlag: 110.000 Euro.
Besonders beeindruckend waren die Ergebnisse für die gut 100 Lose aus dem Römisch-Deutschen Reich. Ob es das Maria-Theresia-Jubiläum war, das dieses Sammelgebiet derart befeuert hat? Jedenfalls sind in den letzten Monaten Rekordpreise für seltene Stücke der Habsburger an der Tagesordnung. 110.000 Euro lautete das Ergebnis für einen sechsfachen Reichstaler von 1629, der auf der Vorderseite das Porträt Ferdinands III. zeigt. Das in diesem Gewicht wohl unike Stück war mit 20.000 Euro geschätzt gewesen. Für eine prachtvolle Schauprägung im Gewicht von 10 Dukaten auf die Einnahme von Ofen unter Leopold I. im Jahr 1686 fiel bei 45.000 Euro der Hammer.
1318: RDR. Maria Theresia, 1740-1780. 4 Dukaten 1778, Wien. Taxe: 25.000 Euro. Zuschlag: 120.000 Euro.
Aber die wirkliche Überraschung lauerte bei den Prägungen von Maria Theresia. 23 Stück waren im Angebot. Die Schätzung hatte 47.000 Euro betragen, das Gesamtergebnis addierte sich auf unglaubliche 285.000 Euro. Grund dafür waren vor allem die sechs Prägungen aus der Münzstätte Prag. Sie waren mit 13.200 Euro gesamthaft geschätzt und wurden mit 128.000(!) Euro zugeschlagen. Ein Unikat war der zweite Grund für das unglaubliche Ergebnis der Münzen der österreichischen Herrscherin: Ein mit 25.000 Euro geschätzter 4facher Dukat von 1778 aus Wien realisierte 120.000 Euro bei einer Schätzung von 25.000 Euro. Erwähnen wir noch einen 12fachen Dukaten von 1687 aus Salzburg. Das äußerst attraktive Stück des Erzbischofs Johann Ernst von Thun und Hohenstein kletterte von 50.000 auf 70.000 Euro.
1425: Niederlande. Deventer / Stadt. Portugalöser zu 10 Dukaten o. J. (1640). vz +. Taxe: 200.000 Euro. Zuschlag: 240.000 Euro.
Zum teuersten Stück der Auktion wurde mit einem Zuschlag von 240.000 Euro der Portugalöser zu 10 Dukaten von 1640 aus der Stadt Deventer.
1468: Australien. New South Wales. 5 Shilling (Holey Dollar) 1813. Geprägt auf einem 8 Reales-Stück 1791 von Mexiko, Karl III, 1788-1808, Mexico City. Äußerst selten. PCGS VG 35. Münze: Gutes sehr schön. Gegenstempel: Fast vorzüglich. Taxe: 100.000 Euro. Zuschlag: 150.000 Euro.
Ebenfalls äußerst beeindruckend war das Ergebnis für den Holey Dollar aus Australien, geradezu eine Ikone der Numismatik von Down Under. Er brachte 150.000 Euro. Der Dump, das Stück, das aus dem Holey Dollar ausgestanzt wurde, war billiger zu haben. Er realisierte 40.000 Euro.
1483: USA. Föderation. 5 Dollars 1795, Philadelphia. Sehr selten. PCGS MS 61. Vorzüglich. Taxe: 35.000 Euro. Zuschlag: 55.000 Euro.
Auch von den frühen Prägungen der Vereinigten Staaten von Amerika gibt es bemerkenswerte Ergebnisse zu vermelden: Ein 5 Dollar 1795 mit der Bewertung PCGS MS61 erzielte 55.000 Euro, genau das gleiche wie ein 10 Dollar 1907 „Indianer“ bewertet mit PCGS MS65.
1534: Russland. Peter I. der Große, 1682-1725. 1/2 Rubel (Polupoltinnik) 1702 (kyrillisch), Moskau, Münzhof Kadashevsky. Sehr selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 40.000 Euro. Zuschlag: 46.000 Euro.
Enden wir mit einem Blick auf die russischen Prägungen. Ein halber Rubel Peters des Großen aus dem Moskauer Münzhof Kadashevsky von 1702 wurde bei 40.000 Euro Schätzung mit 46.000 Euro zugeschlagen und ein 10 Rubel-Stück der Zarin Elisabeth, geprägt 1756 in St. Petersburg, gegradet PCGS MS 61 mit 44.000 Euro bei einer Schätzung von 30.000 Euro.
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Alle Informationen zu den Künker Berlin-Auktionen finden Sie in Künkers Archiv.