24-09-2017 – 28-09-2017
Auktionen 295-299
Herbst-Auktionen in Osnabrück: Mehr als 400 Bieter persönlich anwesend
Im Zeitalter des Internets ist es schon etwas ganz Besonderes, wenn man zu seinen Saalauktionen Hunderte von Sammlern und Kollegen begrüßen darf. Das Auktionshaus Künker ist stolz darauf, dass sich seine Auktionen zu einem Event entwickelt haben, das trotz der Digitalisierung der numismatischen Welt immer noch dafür sorgt, dass so viele Münzliebhaber die Möglichkeit haben, Gleichgesinnte zu treffen. Mehr als 400 Bieter nahmen sich diesmal die Zeit, persönlich an den Künker Herbstauktionen vom 25. bis zum 29. September 2017 teilzunehmen. 2.600 schickten ihre Gebote. So ist es nicht verwunderlich, dass die 5.800 Lose mit ihrer Gesamtschätzung von 7,5 Mio. Euro beeindruckende 12 Millionen Euro realisierten. Zum teuersten Stück wurde eine englische Goldmünze zu 5 Pound von 1826. Sie erzielte 200.000 Euro.
295 / Nr. 661: Polemon I. von Bosporus für Augustus. Goldstater, Jahr 289 (= 9/8 v. Chr.). Aus Sammlung Großfürst Alexander Michailowitsch Romanow. Äußerst selten. Fast stempelglänzendes Prachtexemplar. Taxe: 60.000,- Euro. Zuschlag: 80.000,- Euro.
Münzen aus der Welt der Antike
Ob Kelten, Griechen, Römer oder Byzantiner, hohe Ergebnisse gab es in allen Sammelbereichen. Gesucht waren vor allem besterhaltene Stücke. Wenn Seltenheit und / oder gute Provenienz dazu kamen, stieg der Preis.
Ein gutes Beispiel ist der Goldstater des Königs Polemon I. von Bosporus. Nun steht der Bosporus normalerweise nicht im Mittelpunkt des Sammlerinteresses, aber Stempelglanz und Herkunft des Stücks aus der Sammlung des russischen Großfürsten Alexander Michailowitsch Romanow machten es unwiderstehlich. Das Ergebnis lautete 80.000 Euro (Taxe: 60.000 Euro).
295 / Nr. 832: Hadrian, 117-138. Kistophor, 128-138, Nikomedia. Aus Auktion Leu 18 (1977), Nr. 330. Selten. Vorzügliches Prachtexemplar. Taxe: 50.000,- Euro. Zuschlag: 85.000,- Euro.
Ein zweites Beispiel ist der Kistophor des Hadrian aus Nikomedia. Auf der Rückseite zeigt er den Tempel des Augustus. Das vorzügliche Prachtexemplar mit feinster Tönung und von bestem Stil kann bis zur Auktion Leu 18 von 1977 zurückverfolgt werden. Der Zuschlag: 85.000 Euro (Taxe: 50.000 Euro).
295 / Nr. 1070: Tetricus I., 271-274. Aureus, 273/4, Köln. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 50.000,- Euro. Zuschlag: 80.000,- Euro.
Der äußerst seltene Aureus des Tetricus in vorzüglicher Erhaltung brachte 80.000 Euro bei einer Schätzung von 50.000 Euro. Das war erwartet.
295 / Nr. 1155: Sebastianus, 412-413. Siliqua, Arelate. Aus Auktion Tkalec & Rauch (1985), Nr. 424. Äußerst selten. Fast vorzüglich. Taxe: 12.500,- Euro. Zuschlag: 65.000,- Euro.
Aber die 65.000 Euro, die ein Sammler bereit war für eine Siliqua des Sebastianus zu zahlen (Taxe: 12.500 Euro), die kamen selbst für Kenner etwas überraschend. Nun, die Echtheit dieses Stückes ist immerhin vom British Museum schriftlich bestätigt, und das ist eine Beruhigung, da zahlreiche Fälschungen dieses Typs auf dem Markt zirkulieren.
295 / Nr. 709: Nero, 54-68. Sesterz, um 67, Lugdunum. Aus Leu 57 (1993), Nr. 254. Sehr selten. Fast vorzüglich. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 46.000,- Euro.
Dass nicht nur Goldmünzen gesucht sind, beweist der fast vorzügliche Sesterz des Nero mit der berühmten Hafenszene auf der Rückseite. Er wurde mit 46.000 Euro zugeschlagen, und das bei einer Schätzung von 20.000 Euro.
295 / Nr. 87: Populonia (Etrusker). AV-50 Asses, 300-250 v. Chr. Aus Auktion Hess-Leu 8 (1965), Nr. 3. Aus Sammlung Tetzlaff-Gahrmann. Selten. Vorzüglich. Taxe: 5.000,- Euro. Zuschlag: 8.000,- Euro.
Kommen wir noch kurz zu den griechischen Münzen. Die Sammlung Tetzlaff-Gahrmann von etruskischen Münzen realisierte das anderthalbfache ihrer Schätzungen. Zum teuersten Stück wurde ein goldenes 50 Asses von Populonia mit einer Provenienz, die bis ins Jahr 1965 zurückreicht. Es kletterte von 5.000 auf 8.000 Euro.
295 / Nr. 214: Syrakus (Sizilien). Agathokles, 317-289 v. Chr. Tetradrachme, 304-289. Aus Auktion Sternberg 13 (1983), 97. Vorzüglich. Taxe: 7.500,- Euro. Zuschlag: 11.000,- Euro.
Wie hoch der Stil bei griechischen Münzen zu werten ist, zeigt eine Tetradrachme des Agathokles, die auf der Rückseite eine Nike zeigt, wie sie ein Tropaion errichtet. Das vorzügliche Stück, das vom künstlerisch besten Stempel geprägt wurde, der für diese Serie bekannt ist, erzielte 11.000 Euro bei einer Schätzung von 7.500 Euro.
297 / Nr. 3360: Eisleben. Schautaler 1624 auf das Jubiläum der Anwesenheit Luthers in Eisleben von 1524. Äußerst selten. Gutes sehr schön. Taxe: 12.500,- Euro. Zuschlag: 20.000,- Euro.
Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit
Kommen wir näher an unsere Zeit heran. In Auktion 296 wurden Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit versteigert, darunter unter anderem die Sammlung eines Geschichtsfreundes, der die Sammlung eines anderen Sammlers, des Leipziger Kaufmanns Georg Heinrich Sander, rekonstruiert hatte. Eine lohnende Tätigkeit, denn die Ergebnisse waren beeindruckend.
296 / Nr. 1748: Solothurn (Schweiz). Taler 1501. Aus der Sammlung eines Geschichtsfreundes. Aus Auktion Leu 66 (1996), Nr. 61. Sehr selten. Gutes sehr schön. Taxe: 7.500,- Euro. Zuschlag: 24.000,- Euro.
Ein Taler der Stadt Solothurn von 1501 brachte 24.000 Euro (Taxe: 15.000 Euro), …
296 / Nr. 1938: Schlick. Stephan Burian, Heinrich, Hieronymus und Lorenz, 1505-1532. Doppeltaler 1520, Joachimstal, mit Titel Ludwigs II., König von Ungarn und Böhmen. Aus der Sammlung eines Geschichtsfreundes. Aus Sammlung Köhlmoos, MMAG 91 (2001), Nr. 889. Äußerst selten. Sehr schön. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 38.000,- Euro.
… ein Doppeltaler von Schlick aus dem Jahr 1520 38.000 Euro (Taxe: 20.000 Euro), …
296 / Nr. 2355: Jülich-Berg. Philipp Wilhelm, 1653-1679. Reichstaler 1663, Düsseldorf. Aus der Sammlung eines Geschichtsfreundes. Aus Sammlung Schulthess-Rechberg (1869), Nr. 4327. Äußerst selten. Fast vorzüglich. Taxe: 10.000,- Euro. Zuschlag: 30.000,- Euro.
… ein Reichstaler von Jülich-Kleve-Berg aus dem Jahr 1663 – das Titelstück von Sanders erstem Buch und mit einer bis 1857 zurückreichenden Provenienz – 30.000 Euro (Taxe: 10.000 Euro), …
296 / Nr. 2637: Sachsen. Friedrich August I., 1694-1733 (August der Starke). Reichstaler o. J. (1705), Dresden. Auf die Restauration des polnischen Ordens des Weißen Adlers. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 30.000,- Euro.
… ein Reichstaler 1694 von Öttingen-Wallerstein 10.000 Euro (Taxe: 3.000 Euro) und ein Reichstaler von August dem Starken von Sachsen auf die Restauration des polnischen Ordens des Weißen Adlers 30.000 Euro (Taxe: 25.000 Euro). Mit anderen Worten: Das Ergebnis für die Sammlung eines Geschichtsfreunds lautete am Ende ziemlich genau auf das Doppelte.
Dieser Film stellt die Sammlung Geschichtsfreund vor und erzählt von ihrem Vorbild, der Sammlung Sander.
296 / Nr. 2751: Wallenstein. Albrecht, 1623-1634. Reichstaler 1629, Jitschin. Aus Sammlung Stricker. Sehr selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 7.500,- Euro. Zuschlag: 26.000,- Euro.
Dies traf auch auf die Sammlung Stricker zu: Hier war das Spitzenstück ein ursprünglich mit 7.500 Euro taxierter Reichstaler Albrechts von Wallensteins aus Jitschin. Er wurde mit 26.000 Euro zugeschlagen.
296 / Nr. 2727: Solms-Laubach. Friedrich Ludwig Christian, 1784-1822. Silberabschlag von den Stempeln des kupfernen Schnepfenhellers 1805, Frankfurt. Aus Slg. Horn. Wohl 3. bekanntes Exemplar. Sehr schön. Taxe: 1.000,- Euro. Zuschlag: 9.500,- Euro.
Enden wir mit einem unauffälligen Stück, einem, das wohl kein Laie für etwas Besonderes gehalten hätte. Aus der Sammlung Horn stammte ein Silberabschlag des eigentlich kupfernen Schnepfenhellers von 1805 aus Solms-Laubach. Bekannt sind davon insgesamt 3 Stücke. Mit nur 1.000 Euro war die Münze taxiert. Der Zuschlag erfolgte erst bei 9.500 Euro! Die Spezialisten wussten genau, wie selten diese Münze ist.
Sammlung Opitz – Münzen und Medaillen der Reformation
Wer sich mit Münzen und Medaillen der Reformation beschäftigt, kommt an der Sammlung Opitz nicht vorbei. 1.000 Stücke aus dieser Sammlung wurden in der Künker Auktion 297 angeboten.
297 / Nr. 3712: Sachsen. Christian I., 1586-1591. 2 Dukaten 1590, Dresden. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 50.000,- Euro.
Spitzenreiter ist ein Doppeldukat von 1590, geprägt in Dresden im Namen Christians I. Dieser Fürst herrschte nur fünf Jahre lang. Er gehört zu den wenigen, die das Bündnis mit den Kalvinisten suchten, um auch diese in den Genuss des Reichsfriedens kommen zu lassen, der mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 ausschließlich für Protestanten galt. Die Münze wurde mit 50.000 Euro zugeschlagen, also mit genau dem Doppelten ihrer Schätzung von 25.000 Euro.
Den historischen Hintergrund der Reformationsgepräge erläutert ein Film anhand von Stücken aus der Sammlung Opitz. Den Film finden Sie hier.
297 / Nr. 3350: Braunschweig-Lüneburg-Celle. Friedrich, 1636-1648. Löser zu 4 Reichstalern 1647, Clausthal, auf das bevorstehende Ende des 30jährigen Krieges. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 42.000,- Euro.
42.000 Euro brachte ein vierfacher Löser von 1647, dessen Darstellung sich auf das Ende des 30jährigen Krieges bezieht. Er stammt aus der Sammlung Brand (Taxe: 25.000 Euro). Der berühmte Schautaler Friedrichs III. des Weisen von Sachsen, der zum Vorbild für das berühmte 3 Marktstück (Jaeger 141) wurde, war mit 7.500 Euro geschätzt, um erst mit 24.000 Euro zugeschlagen zu werden.
298 / Nr. 4266: China. Probeprägungen der Prägeanstalt Otto Beh, Esslingen. Provinz Kwangtung. 1 Dollar (7 Mace, 2 Candareens) o. J. (1890). Probe in Messing der Firma Louis Schuler, Göppingen. Vermutlich das einzige bekannte Exemplar im Handel. Vorzüglich. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 55.000,- Euro.
Auktion 298: Goldprägungen / Russische Münzen und Medaillen / Deutsche Münzen ab 1871
55.000 Euro für eine Probe der Firma Schuler für China, die mit Stempeln hergestellt wurde, die aus der Prägeanstalt Otto Beh stammen (Taxe: 20.000 Euro), das war das höchste Ergebnis aus der spektakulären Sammlung chinesischer Prägungen, die bei Künker aufgelöst wurde. So beeindruckend diese Zahl ist, sie war nur einer von zahlreichen Zuschlägen, die im Katalog 298 die 50.000-Euro-Marke übersprangen.
298 / Nr. 4349: Großbritannien. George IV., 1820-1830. 5 Pounds 1826, London. Nur 150 Exemplare geprägt. Aus Sammlung Phoibos. PCGS PR64 Deep Cameo. Polierte Platte, minimal berührt. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 200.000,- Euro.
Zum teuersten Los der Auktion wurde das aus der Sammlung Phoibos stammende 5 Pounds-Stück von 1826. Es wurde von PCGS mit PR64 Deep Cameo bewertet, hat also die Erhaltung Mint State, die PCGS in 11 Stufen von PR60 bis PR70 aufteilt. 200.000 Euro war einem Bieter diese Münze wert, von der nur 150 Exemplare geprägt wurden.
298 / Nr. 4412: Provinz Holland / Niederlande. 10 Dukaten 1721. Goldabschlag von den Stempeln des Silberdukatons. Aus Sammlung Phoibos. Sehr selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 180.000,- Euro.
180.000 Euro brachte ein ebenfalls aus der Sammlung Phoibos stammender zehnfacher Dukat der Niederlande von 1721. Das prachtvolle, scharf ausgeprägte Stück, dessen Prägequalität an eine polierte Platte erinnert, wechselte für 180.000 Euro den Besitzer, und das bei einer Schätzung von 20.000 Euro.
298 / Nr. 4441: Rumänien. Karl II., 1930-1940. 100 Lei 1939, Bukarest, auf den 100. Geburtstag von Karl I. Aus Sammlung Phoibos. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 52.500,- Euro.
Je 52.500 Euro erzielten die zwei äußerst seltenen rumänischen 100 Lei Stücke von 1939, ebenfalls aus der Sammlung Phoibos. Sie waren mit 15.000 respektive 20.000 Euro geschätzt. Sie stehen für den enormen Wertzuwachs, den seltene Goldmünzen aus dem 20. Jahrhundert in den letzten Jahren erlebt haben.
298 / Nr. 4519: Tschechoslowakei. 10 Dukaten 1951, Kremnitz. Aus Sammlung Phoibos. Nur 56 Exemplare geprägt. PCGS MS67. Stempelglanz. Taxe: 30.000,- Euro. Zuschlag: 90.000,- Euro.
Ein weiteres Beispiel dafür sind die Prägungen der Tschechoslowakei, die zwischen 1923 und 1951 herausgegeben wurden. Die bei Künker angebotenen 43 Lose – alles Goldmünzen – waren insgesamt mit 130.000 Euro geschätzt. Der Zuschlag erfolgte bei 323.000 Euro. Verantwortlich für dieses Ergebnis waren natürlich große Raritäten wie der 10fache Dukat von 1951 der mit 90.000 Euro zugeschlagen wurde (Taxe: 30.000 Euro). Aber auch die „häufigen“ Stücke mit niedrigen Schätzungen verblüfften. Ein einfacher Dukat von 1934 in fast Stempelglanz z. B. brachte 2.000 Euro (Taxe: 300 Euro).
298 / Nr. 4630: RDR. Ferdinand III., 1625-1637-1657. 10 Dukaten 1640, Prag. Aus Sammlung Phoibos. Sehr selten. Gutes sehr schön. Taxe: 10.000,- Euro. Zuschlag: 60.000,- Euro.
Wenden wir uns dem Römisch-Deutschen Reich zu. Auch hier gab es mehr als eine Überraschung. Wobei wir uns auf zwei Beispiele beschränken müssen: Ein zehnfacher Dukat, geprägt 1640 in Prag, ebenfalls aus der Sammlung Phoibos, wurde mit 60.000 Euro zugeschlagen (Taxe: 10.000 Euro). Das gleiche Nominal aus Salzburg, eine so genannte Turmprägung von 1594, erzielte das gleiche Ergebnis (Taxe: 20.000 Euro).
298 / Nr. 4971: Nürnberg. 5 Dukaten 1698 auf die Jahresfeier des Frieden von Rijswijk. Aus Sammlung Phoibos. Sehr selten. PCGS MS62. Fast Stempelglanz. Taxe: 10.000,- Euro. Zuschlag: 55.000,- Euro.
Werfen wir noch einen Blick auf Altdeutschland, das hervorragende Preise brachte, aber im Verhältnis zu einigen anderen Gebieten – man vergleiche Großbritannien und die Tschechoslowakei – immer noch erschwinglich ist. Ein fünffacher Dukat aus der Sammlung Phoibos bewertet von PCGS mit MS62 (also fast Stempelglanz) landete bei 55.000 Euro (Taxe: 10.000 Euro).
298 / Nr. 5040: Glatz. Johann von Pernstein, 1537-1548. Dukat 1544, Glatz. Aus Sammlung Phoibos. Äußerst selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 34.000,- Euro.
Ein Dukat des Johann von Pernstein für das Herzogtum Glatz aus dem Jahr 1544 – ebenfalls aus der Sammlung Phoibos – wechselte mit 34.000 Euro den Besitzer (Taxe: 20.000 Euro).
298 / Nr. 5859: Deutsches Kaiserreich. 10 Neu-Guinea Mark 1895. J. 708. Aus Sammlung Phoibos. Nur 2.000 Stück geprägt. Stempelglanz. Taxe: 30.000,- Euro. Zuschlag: 75.000,- Euro.
Die bei Sammlern wohl beliebtesten Münzen des deutschen Kaiserreichs dürften die Prägungen für Neu-Guinea sein. Die Vorderseite mit ihrem von Otto Schultz so wunderbar umgesetzten Paradiesvogel ist das Schönste, was an Münzen im Deutschland des ausgehenden 19. Jahrhunderts geschaffen wurde. 75.000 Euro war das perfekte Stück aus der Sammlung Phoibos einem anderen Sammler wert (Taxe: 30.000 Euro)
Müssen wir noch erwähnen, dass sich die Sammlung Phoibos von Goldmünzen in feinster Erhaltung hervorragend verkaufte? Sie erzielte insgesamt das Dreifache ihrer Schätzung.
Orden und Ehrenzeichen
Beenden wir den Nachbericht mit einigen exorbitanten Ergebnissen, die im Rahmen der Künker Auktion 299 Orden und Ehrenzeichen erzielt wurden. Darin wurde die Ottoman Collection aufgelöst, wohl die bedeutendste und umfangreichste Sammlung von osmanischen Auszeichnungen, die jemals auf den Markt kam.
299 / Nr. 7176: Hoher Orden der Auszeichnung. Bruststern, Ausführung mit Diamanten im Medaillon-Ring. Aus Ottoman Collection. RRRR. II. Taxe: 50.000,- Euro. Zuschlag: 85.000,- Euro.
Toppstück der Auktion wurde ein Bruststern des „Hohen Ordens der Auszeichnung“. Das mit 50.000 Euro geschätzte Stück brachte 85.000 Euro.
299 / Nr. 7197: Medaille für Militärverdienste des Ordens des Ruhmes. 1831. Aus Ottoman Collection. RRRR. II. Taxe: 5.000,- Euro. Zuschlag: 38.000,- Euro.
Hatte man mit diesem Ergebnis gerechnet, war Los 7197 eine große Überraschung. Es handelte sich um eine enigmatische Medaille mit der Aufschrift „Orden des Ruhms“, über deren Funktion man relativ wenig weiß. Geschätzt mit bescheidenen 5.000 Euro, wurde das mit 45 Diamantosen besetzte Stück mit 38.000 Euro zugeschlagen.
299 / Nr. 7247: Medaille für Treffsicherheit. Aus Ottoman Collection. II. Taxe: 100,- Euro. Zuschlag: 20.000,- Euro.
Einen noch größeren Sprung erlebte eine Medaille für Treffsicherheit, ausgegeben im Jahr 1863, über deren historischen Hintergrund nicht allzu viel bekannt ist. Mit 100 Euro war das Stück geschätzt. Mit 20.000 Euro (sic!) wurde es zugeschlagen.
Fast genauso spektakulär ist mit 30.000 Euro das Ergebnis für eine Erinnerungsmedaille auf die Errichtung des Monuments der Verfassung (Schätzung: 1.000 Euro). Dieses Denkmal für die im Kampf um die Macht umgekommenen Jungtürken wurde am 31. März 1911 eingeweiht.
Es zeigt sich also, dass es sich lohnt, unerforschte Gebiete zu sammeln. Man kann manche Entdeckung machen.
Alle Ergebnisse finden Sie online auf der Website von Künker. Die nächste Auktion findet anlässlich der World Money Fair in Berlin am 1. Februar 2018 statt. Der Katalog kann bestellt werden bei Künker, Nobbenburgerstr. 4a, 49 076 Osnabrück; Tel: 0541 / 96 20 20; Fax: 0541 / 96 20 222; oder über E-Mail.