29-10-2015 – 01-01-1970
Auktion 1: Löser und Bergwerksgepräge der Preussag
Traumhafte Ergebnisse für Traummünzen
Nr. 43: BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL. Friedrich Ulrich, 1613-1634. Löser in Gold zu 20 Goldgulden 1625, Goslar oder Zellerfeld. Ausbeute der Grube St. Jakob in Lautenthal. Exemplar der Slg. Pogge und Vogelsang. Unikum. Vorzüglich. Taxe: 150.000,- GBP. Zuschlag: 650.000,- GBP.
Es war ein Jakobs-Löser in Gold im Gewicht von 20 Goldgulden, der bei der Auktion von London Coin Galleries in Zusammenarbeit mit Künker am 30. Oktober 2015 mit 650.000 Pfund zugeschlagen wurde. Die Jakobs-Löser wurden ausgegeben, um daran zu erinnern, in welch kurzer Zeit es dem herzoglichen Bergamt gelungen war, die Grube Großer St. Jakob im Lautertal wieder rentabel zu machen. Angeboten wurden in der Sammlung der Preussag Löser zu 4, zu 3 und zu 2 Reichstalern, und natürlich der Goldabschlag, der ursprünglich aus der Privatsammlung des mecklenburgischen Kaufmanns Carl Friedrich Pogge (1752-1840) stammt. Pogge gehörte damals zu den bekanntesten Münzsammlern des jungen Deutschlands. Er war einer der großen Mäzene des jungen Provinzialmuseums von Neuvorpommern und Rügen. Teile seiner Sammlung gingen an diese Institution und an den rügisch-pommerschen Geschichtsverein. Der Goldabschlag des Lösers auf die Grube Großer St. Jakob wurde von seinen Nachkommen 1903 bei L. & L. Hamburger in Frankfurt erstmals versteigert. Seit damals ist er in mehreren bedeutenden Sammlungen gelegen, unter anderem in der Sammlung Vogelsang. Sein neuer Besitzer darf stolz darauf sein, dieses wertvolle Stück für umgerechnet 911.500 Euro bzw. 1 Million US Dollar ersteigert zu haben.
Wer nicht so viel Geld ausgeben wollte, konnte aus derselben Emission ein Stück erwerben, allerdings ein wenig leichter und nicht aus Gold, dafür aber mit einem Zuschlag von 2.600 Pfund. So viel nämlich kostete der gleiche Löser zu 2 Reichstalern mit kleinen Kratzern und einem Randfehler in sehr schön.
Nr. 8: BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL. Julius, 1568-1589. Löser zu 10 Reichstalern 1583, Heinrichstadt (Wolfenbüttel), mit geprägter Wertzahl. Äußerst selten. Sehr schön. Taxe: 20.000,- GBP. Zuschlag: 46.000,- GBP.
Damit ist das Prinzip der Preisgestaltung bei Lösern eigentlich schon geklärt. Wer ein herausragend erhaltenes Stück im Gewicht von mehreren Reichstalern haben wollte, musste bis zu einer sechsstellige Summe dafür bezahlen. Wer sich mit einem nicht ganz so schwergewichtigen Nominal begnügte, kam schon im unteren bis mittleren vierstelligen Bereich davon. Hier ein paar Beispiele dafür:
- Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel. Löser zu 10 Reichstalern 1683, Heinrichstadt. Sehr schön. Taxe: 20.000 Pfund. Zuschlag: 46.000 Pfund – Das zwei Jahre später geprägte Stück zu 3 Reichstalern wurde mit 6.000 Pfund zugeschlagen.
- Rudolf August zu Braunschweig-Wolfenbüttel. Löser zu 7 Reichstalern 1686, Zellerfeld. Sehr schön. Taxe: 25.000 Pfund. Zuschlag: 75.000 Pfund – Der gleiche Lösertyp zu 2 Reichstalern kostete zwischen 2.200 und 2.800 Pfund.
Nr. 115: BRAUNSCHWEIG-LÜNEBURG-CELLE. Christian, Bischof von Minden, 1611-1633. Löser zu 10 Reichstalern 1625, Clausthal(?). Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 50.000,- GBP. Zuschlag: 160.000,- GBP.
- Christian, Bischof von Minden. Löser zu 10 Reichstalern 1625. Vorzüglich. Taxe: 50.000 Pfund / Zuschlag: 160.000 Pfund. – Ein Stück der Serie zu vier Reichstalern wurde mit 7.000 Pfund verkauft, ein Stück zu 3 Reichstalern von 1629 zu 5.500 Pfund.
Nr. 47: BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL. Friedrich Ulrich, 1613-1634. Löser zu 10 Reichstalern 1634, Zellerfeld. Ausbeute der Grube St. Jakob in Lautenthal. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 40.000,- GBP. Zuschlag: 160.000,- GBP.
Besonders beliebt waren natürlich die großen Seltenheiten mit interessanten Darstellungen, wie zum Beispiel ein etwas späterer Löser zu 10 Reichstalern von 1634 auf die bereits oben erwähnte Grube Großer St. Jakob. Drei verschiedene Varianten waren in der Sammlung der Preussag davon vorhanden. Sie brachten für den Löser zu 10 Reichstalern 160.000 Pfund (Schätzung: 40.000), für den Löser zu 6 Reichstalern 60.000 Pfund (Schätzung: 15.000) und für die zweite Stempelvariante des Lösers zu 10 Reichstalern 150.000 Pfund (Schätzung: 30.000).
Nr. 73: BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL. August der Jüngere, 1635-1666. Löser zu 10 Reichstalern 1638, Zellerfeld. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 40.000,- GBP. Zuschlag: 220.000.- GBP.
Beenden wir unseren Überblick zu den Lösern mit einer Liste der bisher noch nicht genannten Stücke, die im sechsstelligen Bereich zugeschlagen wurden.
- August der Jüngere von Braunschweig-Wolfenbüttel. Löser zu 10 Reichstalern 1638, Zellerfeld. Vorzüglich. Taxe: 40.000 Pfund. Zuschlag: 220.000 Pfund.
- Ferdinand Albrecht I. von Braunschweig-Bevern. Löser zu 4 Reichstalern 1670, Clausthal. Vorzüglich. Taxe: 25.000 Pfund. Zuschlag: 170.000 Pfund.
Nr. 130: BRAUNSCHWEIG-LÜNEBURG-CELLE. Friedrich, 1636-1648. Löser zu 10 Reichstalern 1639, Clausthal. Unikum. Vorzüglich. Taxe: 60.000,- GBP. Zuschlag: 130.000,- GBP.
- Friedrich von Braunschweig-Lüneburg-Celle. Löser zu 10 Reichstalern 1639, Clausthal. Vorzüglich. Taxe: 60.000 Pfund. Zuschlag: 130.000 Pfund.
Nicht ganz so teuer, aber mindestens genauso interessant waren die 327 Bergbauprägungen, die in der Auktion angeboten wurden. Sie zeugten davon, wie stolz Landesherren in der frühen Neuzeit darauf waren, auf ihrem Gebiet Bergwerke zu besitzen, die damals auf dem neuesten Stand der Technik betrieben wurden. Um diese Darstellungen wirklich schätzen zu können, stelle man sich vor, die Bundesrepublik Deutschland würde – ähnlich stolz auf ihre Wirtschaftskraft – auf ihren heutigen Gedenkmünzen die Maschinen abbilden, mit denen ein Mercedes produziert wird oder ein international bekanntes Produkt wie der Fischer-Dübel.
Nr. 226: BRANDENBURG IN FRANKEN. Christian Ernst, 1655-1712. 2 Dukaten 1695, Bayreuth. Ausbeute der Goldkronacher Gruben. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 20.000,- GBP. Zuschlag: 50.000,- GBP.
Während Seltenheiten wie ein doppelter Dukat des Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth von 1695 aus der Ausbeute der Goldkronacher Gruben in vorzüglich 50.000 Pfund brachte (Schätzung: 20.000 Pfund) und das russische 5 Rubelstück von 1832, geprägt in St. Petersburg aus der Ausbeute der Goldgruben in Kolyvan 55.000 Pfund (Schätzung: 20.000 Pfund), gab es eine Reihe von ausgesprochen attraktiven Stücken, die im unteren vierstelligen Bereich blieben, so zum Beispiel eine prachtvolle Silbermedaille mit der detaillierten Darstellung eines Göpels von Ernst August von Braunschweig-Calenberg-Hannover. Das sehr seltene Stück war mit 600 Pfund geschätzt und wurde mit 1.800 Pfund zugeschlagen.
Nr. 349: HENNEBERG. Reichstaler 1698, Ilmenau. Ausbeute der Gruben in Ilmenau. Fast vorzüglich. Taxe: 600,- GBP. Zuschlag: 900,- GBP.
Noch mehr Bergwerk für noch weniger Geld erhielt der Käufer eines Reichstalers von 1698 aus der Grafschaft Henneberg, geprägt in Ilmenau. Er zeigt auf der Rückseite einen detaillierten Einblick in die Arbeit der Bergleute in den Stollen und Gängen, war mit 600 Pfund geschätzt, um mit 900 Pfund den Besitzer zu wechseln.
Nr. 485: RDR. Ferdinand III., 1625-1637-1657. 10 Dukaten 1648. Ausbeute der Ferdinandgrube in Schemnitz. Wohl Unikum. Vorzüglich. Taxe: 100.000,- GBP. Zuschlag: 260.000,- GBP.
Schließen wir diesen Bericht über die Auktion mit einer prachtvollen Goldmünze im Gewicht von 10 Dukaten, die Ferdinand III. im Jahr 1648 aus der Ausbeute der Ferdinandgrube in Schemnitz auf das Ende des Dreißigjährigen Krieges prägen ließ. Das mit 100.000 Pfund geschätzt Stück wurde mit 260.000 Pfund zugeschlagen. Das stempelgleiche Stück in Silber, taxiert mit 7.500 Pfund, brachte 17.000 Pfund.
Alle Ergebnisse der Auktion finden Sie hier.
Die nächste Auktion führt Künker am 4. Februar 2016 in Berlin in Verbindung mit der World Money Fair durch. Der Katalog dazu kann bestellt werden bei Künker, Nobbenburgerstr. 4a, 49 076 Osnabrück; Tel: + 49 541 96202 0; Fax: + 49 541 96202 22; oder über E-Mail.