04-06-2014 – 01-01-1970
Auktion 158: Numismatische Raritäten
Numismatik Lanz: 280.000 Euro für einen Stater des Phanes
Mehr als 1.000 Lose bot das Auktionshaus Numismatik Lanz am 5. Juni 2014 in München an, darunter zwei Ikonen der Numismatik, der Stater des Phanes und der Denar des Brutus.
252: Phanes (Ephesos / Ionien). Elektronstater, milesischer Standard. BMC 1 (stgl. = Weidauer 39). Äußerst selten. Vorzüglich. Aus Sammlung Rosen, New York. Ausruf: 90.000 Euro. / Zuschlag: 280.000 Euro
Es war das fünfte bekannte Exemplar, der Stater des Phanes aus der Sammlung Rosen, den Numismatik Lanz in seiner Auktion 158 versteigerte. Ein äußerst seltener Münztyp also, der noch dazu von höchster historischer und numismatischer Bedeutung ist. Schließlich handelt es sich um die erste Münze mit Inschrift. „Ich bin das Zeichen des Phanes“ steht über einem grasenden Hirschen und Generationen von Wissenschaftlern haben darüber gerätselt, wer (oder was) dieser Phanes gewesen sein könnte. Ein Beispiel für diese seltene Münze liegt im British Museum, das zweite besitzt die Deutsche Bundesbank. Drei Statere sind auf dem freien Markt. Einer davon wechselte nun in München mit 280.000 Euro den Besitzer.
253: Phanes (Ephesos / Ionien). Elektrontrite, milesischer Standard. Äußerst selten. Vorzüglich. Aus Sammlung Rosen, New York. Schätzung: 24.000 Euro. / Zuschlag: 55.000 Euro
Zehn Exemplare sind von der dazugehörigen Trite bekannt, von denen ebenfalls nur zwei in Münzkabinetten liegen. Auch hier besitzt das British Museum ein Beispiel. Das andere liegt in der Staatlichen Münzsammlung München. Sie zeigen auf der Vorderseite den gleichen Hirsch wie der Stater. Die Umschrift ist gekürzt zu „des Phanes“. Mit 24.000 Euro rief Hubert Lanz das Stück der Sammlung Rosen aus, der Hammer fiel erst bei 55.000 Euro.
266: Knidos (Karien). Tetradrachme, erste Hälfte 2. Jh. v. Chr. Georges LeRider, Un tetradrachme héllenistique de Cnide, S. 155-157, Tf. 18. Äußerst selten. Vorzüglich. Ausruf: 18.000 Euro. Zuschlag: 29.000 Euro.
Das waren nicht die einzigen Höhepunkte in einer großen Auswahl von herausragenden griechischen Münzen. So stieg eine wundervolle archaische Tridrachme der thrakischen Stadt Apollonia Pontica mit dem Gorgoneion auf der Vorderseite von 4.800 Euro auf 11.000 Euro. Ein Stater der Stadt Kyzikos mit dem geflügelten Phobos, einem Fabelwesen mit Raubtierkopf und Menschenkörper, wurde mit 24.000 Euro ausgerufen, um den Besitzer mit 34.000 Euro zu wechseln. 29.000 Euro kostete die seltenste Tetradrachme des Hellenismus, eine Münze von Knidos aus der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts, die auf der Rückseite die Artemis Hyakinthotrophos zeigt. Wir sind recht gut über die rituellen Ehren, die dieser Gottheit in Knidos zu teil wurden, informiert, da eine Inschrift erhalten ist, die die Bürger von Kos zu ihrem alle vier Jahre stattfindenden Fest einlädt. Ebenfalls bemerkenswert war das Ergebnis einer Tetradrachme aus Priene mit dem Bild des Orophernes auf der Vorderseite (Ausruf: 12.000 Euro / Zuschlag: 19.000 Euro) und eine Tetradrachme aus Ake-Ptolemais, die in dem einen Jahr der Alleinherrschaft der Kleopatra Thea über das Königreich der Seleukiden entstand (Ausruf: 12.000 Euro / Zuschlag: 18.000 Euro).
300: Tigranes II. Tetradrachme, Antiochia. Nercessian Tf. 74 / A65-P8b (Av stgl.). Ausruf: 900 Euro. Zuschlag: 6.500 Euro.
Eine angenehme Überraschung war das Ergebnis, das eine kleine Gruppe von knapp zwanzig armenischen Münzen realisierte. Bescheidene 7.290 Euro hatte die Gesamtschätzung betragen. Alle Stücke stiegen auf ein Vielfaches, so dass das Ergebnis bei fast dem Vierfachen lag, bei 26.900 Euro. Wir greifen hier das teuerste Stück heraus, eine Tetradrachme, geprägt in Antiochia auf Tigranes II. Es handelte sich um die seltenere Variante mit dem kleinen Kopf. Sie war mit 900 Euro ausgerufen worden, und hörte erst bei einem Endpreis von beeindruckenden 6.500 Euro auf zu steigen.
373: M. Iunius Brutus, + 42. Denar, 42, mobile Feldmünzstätte in Kleinasien oder Griechenland. Cr. 508/3. Äußerst selten. Fast vorzüglich. Schätzung: 40.000 Euro. Zuschlag: 165.000 Euro.
Es gibt wenige Münzen, die die moderne Ikonographie mehr beeinflusst haben, als der berühmte EID MAR Denar des Brutus, der auf der Rückseite den Freiheitshut zwischen zwei Dolchen zeigt. Dieser Freiheitshut, meist auf einer Stange getragen, wurde zu einem Symbol aller frühen Republiken Europas. Er ist auf den Münzen der Niederlande genauso zu finden wie als phrygische Mütze auf den Prägungen der französischen Revolution. Abgebildet schon in den frühesten numismatischen Büchern, wurde diese Münze zu einer Ikone der Numismatik. Mit 40.000 Euro hatte Numismatik Lanz das Stück geschätzt, mit 24.000 Euro wurde es ausgerufen, erst mit 165.000 Euro konnte es zugeschlagen werden.
645: Probus. Denar, undatiert, Ticinum. Wohl unpubliziert. Ausruf: 1.200 Euro. Zuschlag: 12.500 Euro.
Für seine Verhältnisse fast genauso spektakulär war der Zuschlag für einen äußerst seltenen Denar des Probus auf großem, fast medaillonartigen Schrötling. Darauf hält der Kaiser in voller Rüstung drei Pfeile in den Händen. Die Rückseite ist der „Virtus des Kaisers Probus“ gewidmet: Auf einem Pferd reitend wirft er seine Lanze nach einem Feind, der bereits am Boden liegt, ein weiterer flieht entsetzt; im Hintergrund grüßt eine kleine Gestalt, vielleicht Mars, vielleicht Virtus, den Kaiser; sie trägt über der rechten Schulter eine Trophäe als Zeichen des Sieges. 12.500 Euro erzielte dieser Denar des 3. Jahrhunderts, ein unglaublicher Preis für ein Stück dieser Epoche.
912: Gelnhausen (Deutschland). Friedrich I., 1155-1190. Brakteat. Brustbild von Friedrich Barbarossa und Beatrix. Hävernick 49. Vorzüglich. Ausruf: 3.000 Euro. Zuschlag: 5.500 Euro.
Eine sehr schöne Sammlung hochmittelalterlicher Brakteaten versteckte sich unter den Münzen des Römisch Deutschen Reichs, worunter bei Numismatik Lanz auch Altdeutschland gerechnet wird. Die prachtvollen Stücke erzielten eindrucksvolle Preise, so ein Pfennig aus Münzenberg, der auf der Vorderseite Graf Kuno neben Friedrich I. zeigt (Ausruf: 3.000 Euro / Zuschlag: 5.600 Euro) und ein Pfennig von Gelnhausen, ebenfalls mit dem Bild Friedrichs I., neben ihm diesmal aber seine Frau Beatrix (Ausruf: 3.000 Euro / Zuschlag: 5.500 Euro).
990: Zug. Engeltaler 1565. Dav. 8770. Vorzüglich. Ausruf: 6.000 Euro. Zuschlag: 12.000 Euro.
Schließen wir mit der Schweiz, von der einige Münzen zu äußerst günstigen Schätzungen zu haben gewesen wären, hätte es nicht so ein großes Interesse dafür gegeben. Der Taler 1557 von Schaffhausen in sehr schön kletterte von seinem Ausruf mit 900 Euro auf 3.500 Euro; der Zürcher Pfennig Ottos III. wurde mit 3.000 Euro ausgerufen, um mit 4.200 Euro zugeschlagen zu werden. Die teuerste schweizerische Münze wurde ein Engeltaler aus Zug, der von 6.000 Euro mit 12.000 Euro auf das Doppelte stieg.
Alle Ergebnisse finden Sie im Internet.
Die nächste Auktion findet im Dezember 2014 statt. Einlieferungen sind jederzeit willkommen. Mehr Informationen darüber unter Numismatik Lanz, Maximiliansplatz 10, 80333 München, per E-Mail oder Tel: +49 / 89 / 29 90 70, Fax: +49 / 89 / 22 07 62.
Das Auktionshaus finden Sie ebenfalls im Internet auf der Seite Numismatik Lanz.
Schließen wir mit der Schweiz, von der einige Münzen zu äußerst günstigen Schätzungen zu haben gewesen wären, hätte es nicht so ein großes Interesse dafür gegeben. Der Taler 1557 von Schaffhausen in sehr schön kletterte von seinem Ausruf mit 900 Euro auf 3.500 Euro; der Zürcher Pfennig Ottos III. wurde mit 3.000 Euro ausgerufen, um mit 4.200 Euro zugeschlagen zu werden. Die teuerste schweizerische Münze wurde ein Engeltaler aus Zug, der von 6.000 Euro mit 12.000 Euro auf das Doppelte stieg.
Alle Ergebnisse finden Sie im Internet.
Die nächste Auktion findet im Dezember 2014 statt. Einlieferungen sind jederzeit willkommen. Mehr Informationen darüber unter Numismatik Lanz, Maximiliansplatz 10, 80333 München, per E-Mail oder Tel: +49 / 89 / 29 90 70, Fax: +49 / 89 / 22 07 62.
Das Auktionshaus finden Sie ebenfalls im Internet auf der Seite Numismatik Lanz.