Numismatik Lanz, D-München

08-12-2013 – 01-01-1970

Auktion 157: Numismatische Raritäten – Sammlung Dr. Ferrari, Sammlung Dr. Sattler

Höchstpreise für numismatische Raritäten bei Numismatik Lanz

Es ist bei Numismatik Lanz seit Jahren Tradition, dass die zu verauktionierenden Lose mit 60 % ihrer Schätzung ausgerufen werden. Man möchte meinen, dies würde zu niedrigen Ergebnissen führen. Aber das Gegenteil ist der Fall: Attraktive Münzen in herausragender Erhaltung erzielen grundsätzlich Höchstpreise, völlig gleichgültig, wie tief der Ausruf war.

48: Kroton (Bruttium). Stater, 550-530. Selten. Vorzüglich. Ausruf: 1.800 Euro. Zuschlag: 9000 Euro.

So zum Beispiel das Titelstück, ein inkuser Stater aus Kroton mit einem prachtvollen Dreifuß, der bei einem Ausruf von 1.800 Euro ein Ergebnis von 9.000 Euro brachte, und damit etwas teurer wurde als der etwa gleichzeitige, vorzügliche Stater aus Poseidonia mit seinem kleinen Randausbruch, der mit 7.000 Euro zugeschlagen wurde.
Mehr als das 17fache ihres Ausrufs realisierte eine kleine, unauffällige, aber phantastisch erhaltene Litra aus Syrakus. Bei einem Schätzpreis von 250 Euro und einem Ausruf von 150 Euro fiel der Hammer erst bei einem Ergebnis von 2.600 Euro. Nicht ganz so spektakulär, aber immerhin noch erheblich stieg der Preis für eine sizilianische Bronze des Timoleon. Das vorzügliche Prachtexemplar wurde mit 2.700 Euro ausgerufen. Sein stolzer neuer Besitzer war bereit, 6.250 Euro dafür zu zahlen.

97: Thrako-makedonische Stämme. Unbest. Münzstätte. Doppelter Siglos, um 500 v. Chr. Äußerst selten. Vorzüglich. Ausruf: 24.000 Euro. Zuschlag: 65.000 Euro.

Teuerstes Stück der Auktion wurde ein thrako-makedonischer Stater, dessen Prägeort man bisher auf der Insel Kalymna gesucht hat. Mit guten Argumenten wird das archaische Kunstwerk nun in den Nordgriechischen Raum gelegt und mit den Stammesprägungen in Verbindung gebracht. Ausgerufen wurde dieser äußerst seltene Doppelsiglos mit 24.000 Euro. Der Zuschlag erfolgte erst bei 65.000 Euro.

137: Kyzikos. El-Stater, 460-400. Selten. Sehr schön. Ausruf: 15.000 Euro. Zuschlag: 38.000 Euro.

Ein prachtvoller Elektronstater aus Kyzikos mit der seltenen Darstellung des Stadtgründers hoch zu Ross kletterte von 15.000 Euro auf 38.000 Euro. Ein beeindruckendes Bronzemedaillon der gleichen Stadt mit dem Bild der Kore auf der Vorderseite und dem Raub der Persephone auf der Rückseite brachte bei einem Ausruf von 1.500 Euro 7.000 Euro. Beachtlich darf man auch das Ergebnis für eine eigentlich schlichte Hekte von Mytilene nennen, die auf der Vorderseite ein ungewöhnlich gut erhaltenes Bild der Gorgo zeigt. Sie wechselte mit 6.500 Euro den Besitzer.

328: Faustina II., + 176. Aureus, 161-164. Stempelglanz. Slg. E. Beckenbauer. Bankhaus Aufhäuser 5 (1988), 317. Ausruf: 9.000 Euro. Zuschlag: 23.000 Euro.

Wer derzeit günstig kaufen möchte, sollte sich mit römischen Münzen beschäftigen, allerdings nicht mit Aurei, denn hier gibt es genauso viele Interessenten wie für perfekt erhaltene griechische Münzen. Das zeigte ein Aureus der Faustina II. aus der Sammlung von E. Beckenbauer mit einem entzückenden Porträt der Kaiserin. Das mit 9.000 Euro ausgerufene Stück wurde mit 23.000 Euro zugeschlagen.
Ein für die Emission hervorragend erhaltener Antoninian des Regalianus dagegen blieb relativ günstig mit einem Zuschlag, der der Schätzung entsprach, nämlich 8.000 Euro.
Für seine Schätzung geradezu enorm günstig war der Antoninian des Proculus. Er wurde mit 30.000 Euro ausgerufen und mit 40.000 Euro zugeschlagen. Dies ist etwas weniger als das etwas besser erhaltene erste Stück 1991 bei Bankhaus Aufhäuser erzielte.

434: Langobarden. Desiderius, 757-773. Tremissis, Lucca. Aus Auktion Ratto 1965, Nr. 543. Äußerst selten. Fast vorzüglich. Ausruf: 5.400 Euro. Zuschlag: 9.500 Euro.

Sehr ungewöhnlich war das große Angebot an Münzen der Völkerwanderungszeit, das Numismatik Lanz versteigern konnte. Dass dafür großes Interesse bei den Sammlern vorhanden ist, zeigen die Zuschläge. So wurde eine unauffällige, sehr schön erhaltene Halbsiliqua das ostgotischen Herrschers Theia mit 1.800 Euro ausgerufen. Das Ergebnis lautete 5.250 Euro. Noch höher stieg ein fast vorzüglicher Tremissis des Langobarden Cunincpert (688-700), einst in der Garret Collection. Er brachte 5.750 Euro bei einem Ausruf von 1.500 Euro. Den höchsten Zuschlag erzielte ein fast vorzüglicher Tremissis des letzten langobardischen Königs Desiderius mit 9.500 Euro (Ausruf: 5.400 Euro).

446: RDR. Ferdinand I., 1521-1564. 2 1/4facher Schautaler 1529, Joachimstal. Henkelspur(?), vorzüglich. Ausruf: 1.800 Euro. Zuschlag: 15.000 Euro.

Auch für Liebhaber der mittelalterlichen und modernen Neuzeit bot Numismatik Lanz eine reiche Auswahl. Traditionell lag hier einer der Schwerpunkte auf dem Römisch-Deutschen Reich. Die Überraschung wurde ein 2 1/4facher Schautaler von 1529 aus dem Joachimstal. Das vorzügliche Stück mit der kleinen, aber monumental wirkenden Büste von Ferdinand I. wurde mit bescheidenen 1.800 Euro aufgerufen, um erst bei 15.000 Euro zugeschlagen zu werden.
Ein 10 Dukaten-Stück Ferdinands III., geprägt 1643 in Prag, brachte 36.000 Euro bei einem Ausruf von 24.000 Euro, ein breites 5 Dukaten-Stück der Malkontenten von 1703 realisierte 9.000 Euro (Ausruf: 3.000 Euro).

681: Islam. Mogulreich. Nur-ad-Din Muhammad Djahangir, 1605-1628. Sternzeichen-Mohur, 1618. Slg. Rosen und Numismatik Lanz 41 (1987), 1162. Sehr selten. Fast vorzüglich / Vorzüglich. Ausruf: 4.500 Euro. Zuschlag: 42.000 Euro.

Überflieger der Auktion wurde ein Sternzeichen-Mohur des Großmogul Djahangir, der auf der Vorderseite zwei Fische im Strahlenkranz zeigt. Das sehr seltene Stück wurde erst mit 42.000 Euro zugeschlagen! Dabei hatte die Schätzung nur 7.500 Euro betragen.

759: Italien. Königreich Neapel-Sizilien. Karl I. von Anjou. Reale d’oro, Barletta. Grigoli 4 (1990), 569. Äußerst selten. Vorzüglich. Ausruf: 15.000 Euro. Zuschlag: 42.000 Euro.

Exakt dasselbe Ergebnis gab es für den äußerst seltenen Reale d’oro des Karl I. von Anjou aus Barletta. Sein Vorgänger Friedrich II. erreichte mit seinem vorzüglichen Augustalis dagegen „nur“ 25.000 Euro  bei einem Ausruf von 9.000 Euro.

829: Italien. Venedig. Antonio Grimani, 1521-1523. Ducato, o. J. Äußerst selten. Sehr schön. Ausruf: 12.000 Euro. Zuschlag: 21.000 Euro.

Beenden wir diesen kleinen Nachbericht zur Auktion Numismatik Lanz mit dem äußerst seltenen Dukat des venezianischen Dogen Antonio Grimani (1521-1523). Ausgerufen mit 12.000 Euro erzielte das sehr schöne Stück 21.000 Euro.

Alle Ergebnisse finden Sie im Internet.

Die nächste Auktion findet im Juni 2014 statt. Einlieferungen sind jederzeit willkommen. Mehr Informationen darüber unter Numismatik Lanz, Maximiliansplatz 10, 80333 München, E-Mail, Tel: +49 / 89 / 29 90 70, Fax: +49 / 89 / 22 07 62.