Während eines Staatsbesuchs werden traditionell Geschenke ausgetauscht. Die neue Intervention „geschenkt! – die Gabe der Diplomatie“ des Rautenstrauch-Joest-Museums – Kulturen der Welt (RJM) zeigt noch bis 22. September 2019 rund 30 Staatsgeschenke aus etwa 15 Staaten. Sie wurden Ende der 1970er / Anfang der 1980er Jahre von außereuropäischen Staatsoberhäuptern an die deutschen Bundespräsidenten Walter Scheel und Karl Carstens übergeben. Seit über 30 Jahren befinden sie sich als Dauerleihgabe der Bundesrepublik Deutschland in der Sammlung des Rautenstrauch-Joest-Museums, wurden aber bisher nie gezeigt.
Bis heute gelten sie häufig als Kitsch. Dabei verraten sie viel über das Selbstbild des schenkenden Präsidenten, über das Bild, das er von seinem Land und den Menschen zeichnen wollte und über diplomatischen Austausch im Allgemeinen. Staatsgeschenke werden meist in den ersten Stunden der Begegnung überreicht. Sie sollen das Gegenüber wohlwollend stimmen und eignen sich, um Gesprächsthemen fernab des politischen Geschehens anzuregen.
Manche Präsente sind auf die Vorlieben des Gegenübers abgestimmt oder personalisiert wie die Schlitztrommel von den Cookinseln, in die der Schriftzug „Welcome President Dr. Scheel“ eingeschnitzt ist. Gelegentlich findet man auch traditionelle Geldformen unter diesen Geschenken.
„Als Interventionen sind die Staatsgeschenke nun in unsere Dauerausstellung integriert“, erläutert Nanette Snoep, Direktorin des RJM, und ergänzt: „Sie treten in einen spielerischen und humorvollen Dialog mit den dort ausgestellten Objekten und entwickeln eine eigene spannende Erzählung zur ‚Gabe der Diplomatie‘.“
Mehr über das Rautenstrauch-Joest-Museum und die Ausstellung erfahren Sie auf der Webseite des Museums.
Hier können Sie mehr über die ehemaligen Bundespräsidenten Karl Carstens und Walter Scheel erfahren.
Falls Sie sich jetzt fragen wie sich die Schlitztrommel anhört, dann sollten Sie dieses Video schauen: