Roms fließende Grenzen – Der Limes am Niederrhein

Solche Reiter verteidigten die lange Grenze des Römischen Reichs. Foto: Stefan Arendt.
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Über 400 Jahre lang war der Rhein Grenze und Hauptverkehrsader der Römer zugleich. Er markierte das äußere Ende des Römischen Reiches und ermöglichte gleichzeitig eine rasche Entwicklung der Provinzen an seinem Ufer mit ihren zahlreichen Militärlagern und Siedlungen. Köln, Bonn und Xanten sind noch heute von dieser Zeit geprägt und können ein reiches römisches Erbe vorweisen.

Seit Juli 2021 steht der Niedergermanische Limes auf der Liste der UNESCO-Welterbe Stätten. Passend dazu liegt der thematische Schwerpunkt der großen Archäologischen Landesausstellung Nordrhein-Westfalen „Roms fließende Grenzen – Der Limes am Niederrhein“ in diesem Jahr auf der Römerzeit, genauer dem Limes. An insgesamt fünf Standorten, darunter auch drei LVR-Museen, bietet sie bis zum 16. Oktober 2022 einen einzigartigen und gleichzeitig vielseitigen Blick auf die römische Grenze am Rhein – und auch darüber hinaus. Die beteiligten Institutionen beleuchten unterschiedlichste Aspekte der antiken Grenzlinie, aus römischer und germanischer Sicht.

Die Archäologische Landesausstellung ist eine gemeinsame Veranstaltung des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, der Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL), dem Landesverband Lippe und der Stadt Köln.

Seit September 2021 zeugen im LVR-Archäologischen Park Xanten / LVR-RömerMuseum Originalfunde, moderne Rekonstruktionen und die Ergebnisse neuster Forschungen vom Leben der Menschen in den zahlreichen Militärlagern und Siedlungen am Rande des Imperiums. Sie erzählen vom Dienst der Soldaten, einer Schlacht bei Krefeld aber auch dem friedlichen Zusammenleben und nicht zuletzt der Übernahme „fremder“ Lebensweisen. Im neuen Ausstellungspavillon im APX erfahren Besuchende nicht nur alles rund um den Limes von Nordafrika bis England, sondern können mit interaktiven Stationen ganz individuell die Antike entdecken. Ein begehbarer Limes und verschiedene Installationen nehmen dabei einige Orte genauer unter die Lupe und zeigen, mit welchen Techniken Fachleute den einzelnen Fundplätzen ihre Geheimnisse entlocken.

Ein Highlight ist der originalgetreue Nachbau eines römischen Patrouillenschiffes im Maßstab 1:1. Zu hunderten sicherten diese einst die römische Macht auf dem Rhein. Daneben lädt ein interaktiver Quest besonders jüngere Besucher ein, sich auf eine Entdeckungstour zu begeben und die Menschen am Limes näher kennen zu lernen.

LVR-RömerMuseum

Im Untergeschoss des LVR-RömerMuseums präsentieren sich die neusten Forschungsergebnisse am Niederrhein auf anschauliche Weise. Zahlreiche Originalfunde und Lebensbilder geben einen anschaulichen Einblick in den Alltag der Provinzbewohner und des Militärs.

Besuchende können sich interaktiv sogar selbst an die Techniken zur Erforschung von archäologischen Stätten herantasten und das größte römische Legionslager auf dem Fürstenberg erkunden. Ein besonderes Highlight wird eine mediale Installation zur Schlacht bei Gelduba (Krefeld-Gellep) sein, die die dramatischen Ereignisse jener Tage vermittelt. Erst in den letzten Jahren brachten neue Forschungen weitere Erkenntnisse zu diesem Ereignis ans Tageslicht.

Limespavillon

Mittelpunkt des eigens für die Archäologische Landesausstellung errichteten Pavillons ist ein begehbarer Limes, der den unteren Niederrhein mit seinen Fundplätzen zeigt. Legionslager und Kastelle sowie Siedlungs- und Kultplätze beiderseits des Rheins finden sich dort wieder. Neben einführenden Informationen über die Grenzen des römischen Reiches können sich Besuchende hier eingehender zu einzelnen Plätzen informieren, die jeweils unterschiedliche Themenschwerpunkte beleuchten. Modelle, Infofilme und Repliken antiker Originale geben tiefe Einblicke in den antiken Alltag am Limes, aber auch in die spannende Spurensuche der heutigen Wissenschaft.

Schiffszelt

Ein Highlight der Ausstellung sind zwei originalgetreue 1:1 Nachbauten römischer Schiffe. Der Lastensegler „Minerva Tritonia“ und das Patrouillenschiff „Quintus Tricensimanus“ entstanden im APX vor den Augen des Publikums in einem inklusiv gestalteten Projekt. Beide Schiffstypen waren für die römische Versorgung und Sicherung der Rheingrenze von großer Wichtigkeit. Als Rekonstruktion verdeutlichen sie die Dimensionen der antiken Wasserfahrzeuge und vermitteln ein lebendiges Bild von der Wichtigkeit des Flusses für die Römer, der nicht nur die Grenze, sondern auch die wichtigste Verkehrsachse in der Region war.

Weitere Informationen zu der Ausstellung finden Sie auf der Website des Archäologischen Park Xanten.

Lippisches Landesmuseum Detmold

Die Ausstellung „Grenzüberschreitung am Limes“ im Lippischen Landesmuseum Detmold läuft vom bis zum 27. Februar 2022 und widmet sich den Fragen: Wer waren die Germanen und waren sie überhaupt ein zusammenhängendes Volk? Was aßen sie, wie wohnten sie? Was änderte sich, als die Römer mit dem Limes eine Grenze entlang des Rheins zogen? Erleben Sie mit eindrucksvollen Funden im Lippischen Landesmuseum die römische Grenzüberschreitung am Limes aus germanischer Sicht.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Lippischen Landesmuseums Detmold.

LVR-LandesMuseum Bonn

Vom 25. November 2021 bis zum 29. Mai 2022 präsentiert das LVR-LandesMuseum Bonn die Ausstellung „Leben am Limes“. Schon vor 2 000 Jahren war das Rheinland der Schmelztiegel einer lebendigen und vielfältigen Gesellschaft. Wie waren die Menschen in Stadt, Land und über den Rhein hinweg miteinander verbunden? Wie wohnten und arbeiteten sie in den Militärlagern, Städten und Dörfern? Faszinierende Funde und ein interaktives Limesmodell machen für Sie die Lebenswelt der Menschen am Niedergermanischen Limes anschaulich und lebendig.

Weiter Informationen erhalten Sie auf der Website des LVR-LandesMuseum Bonn.

LWL-Römermuseum Haltern am See

Vom 25. März 2022 bis zum 30. Oktober 2022 läuft im LWL-Römermuseum Haltern am See die Ausstellung Rom in Westfalen 2.0. Um Christi Geburt versuchten römische Legionen, ihr Reich nach Osten zu erweitern. Sie erbauten mächtige Militärbastionen entlang der Lippe – doch der heftige Widerstand germanischer Stämme zwang die römischen Truppen an den Rhein zurück. Mit spektakulären Neufunden, dem originalgetreuen Nachbau eines Wachhauses und im neuen „Escape Room“ erleben Sie in Haltern die Römerzeit in Westfalen hautnah!

Weiter Informationen erhalten Sie auf der Website des LWL-Römermuseums.

Köln

Die abschließende Ausstellung „Rom am Rhein“ der Archäologischen Landesaustellung findet vom 29. April 2022 bis zum 9. Oktober 2022 in Köln statt. Statthalterpalast, Tempel, Prachtstraßen und Plätze – bis heute zeigen die Spuren dieser Monumente Kölns Bedeutung als Hauptstadt der römischen Provinz Niedergermanien. In die blühende Großstadt kamen Menschen und Waren aus dem gesamten Imperium, Keramik und feinste Glasprodukte gingen von hier aus in das Reich. Highlight-Funde und digitale Rekonstruktionen zeigen Ihnen das spannende Leben im „Rom am Rhein“.

 

Online erhalten Sie weitere Informationen zu allen Ausstellungen dieses Projektes.

Seit letztem Jahr kann man den Archäologischen Park Xanten auch virtuell besuchen.

Mehr zum Limes finden Sie im Limesmuseum Aalen.