In den letzten Jahren ist die Zahl an Publikationen zu schwedischen Münzen und Medaillen, die sich auch an den Sammler richtet, geradezu explodiert. Kataloge zu den unterschiedlichsten Gebieten wurden und werden in so einem Tempo publiziert, dass wir hier bei der MünzenWoche kaum nachkommen, sie Ihnen vorzustellen. Ein wichtiger Meilenstein dabei ist die Neuauflage des grundlegenden Katalogs der schwedischen Münzprägung zwischen dem Jahr 1521 und heute, der im Herbst 2022 erschien. Verantwortlich für diese völlig überarbeitete Version von Sveriges Mynt zeichnet ein Autorenkollektiv bestehend aus Dan Carlberg, Bengt Hemmingsson und Magnus Wijk. Dan Carlberg ist CEO von Myntauktioner i Sverige AB, einem 2009 gegründeten Auktionshaus, das die lange bestehende Tradition der Schwedischen Numismatischen Gesellschaft fortsetzt, zum Nutzen der Forschung eigene Auktionen zu organisieren. Bengt Hemmingsson ist allen, die sich mit den Münzen Nordeuropas beschäftigen, ein vertrauter Name. Schließlich hat er schon an der ersten Version von Sveriges Mynt mitgearbeitet und seitdem auch andere Münzkataloge verfasst. Auch Magnus Wijk bringt große Erfahrung mit, wenn es um die Realisierung von Buchprojekten geht. Zusammen haben die drei in Rekordzeit ein Buch geschaffen, das das Sammlerleben einer ganzen Generation von schwedischen Münzbegeisterten bestimmen wird.
Ein Schwergewicht, wenn es um schwedische Münzen geht
1977 erschien zum ersten Mal der umfassende Katalog mit dem Titel Sveriges Mynt, der alle Münzen der schwedischen Herrscher ab der Übernahme der Reichsverweserschaft von Gustav Wasa im Jahre 1521 erfasste. Er war seit langem vergriffen und nur für viel Geld antiquarisch zu erhalten. Nun nach knapp einem halben Jahrhundert liegt er in einer völlig überarbeiteten Neuauflage vor. Und die ist ein Schwergewicht, im inhaltlichen und im wortwörtlichen Sinne. Glauben Sie ja nicht, dass Sie diesen Katalog auf eine Münzbörse mitnehmen können, um darin nach dem Kauf Ihr Häkchen zu machen. Das Opus ist so schwer, dass man es mit einer Hand gerade noch halten kann, aber nicht allzu lange.
Kein Wunder, das Buch ist auf bestem, und damit schwerstem Papier gedruckt, um die Fotos optimal wiederzugeben. Nur selten sieht man Abbildungen von solcher Qualität – und zwar nicht nur was die Fototechnik angeht. Die Autoren haben keine Mühen gescheut, um ihrem Leser die besterhaltenen Stücke jeder Emission zu zeigen. Nur wer selbst schon einmal einen Katalog verfasst hat, kann nachvollziehen, wie viel Mühe und Zeit in die Auswahl dieser perfekten Bilder geflossen sind! Sveriges Mynt setzt Maßstäbe, was heute in Sachen Abbildungen möglich ist.
Ein Typenkatalog mit Preisen für Stücke auf dem Markt
Das Autorenkollektiv hat sich zum Ziel gesetzt, einen Typenkatalog aller schwedischen Münzen mit aktuellen Zuordnungen und Preisvorstellungen zu schaffen. Nicht mehr und nicht weniger. Wer Informationen zu Biographien oder Geldgeschichte sucht, tut dies vergebens. Verzichtet wurde auch auf eine ausführliche Beschreibung des Münzbildes; Basisinformationen müssen genügen. Dafür sind unterschiedliche Typen sorgfältig im Bild dokumentiert und graphisch voneinander abgehoben. Mit anderen Worten: Der Katalog setzt mehr auf die Optik als auf das Wort.
Damit kann jeder diesen Katalog nutzen, ganz gleich welche Sprache er spricht (oder besser nicht spricht). Und um das noch zu unterstützen, haben sich die Autoren entschieden, alle Texte in drei Sprachen wiederzugeben: In Schwedisch / Englisch / Deutsch.
Als Bewertungshilfe haben sie jedem Münztyp für jede Variante und jedes Prägejahr einen Preis in Schwedischen Kronen beigegeben. Diesen Preis gibt es allerdings nur dann, wenn ein betreffendes Stück auch tatsächlich in dieser Erhaltung auf dem Markt war. Gerade für Spitzenerhaltungen fehlt er oft.
Hinsichtlich der Erhaltungen entschieden sich die Autoren für die Anwendung des europäischen Systems, also für „vorzüglich“, „sehr schön“ und „schön“. Damit tragen sie der Tatsache Rechnung, dass der Markt für schwedische Münzen (noch?) von Sammlern bestimmt ist, nicht von Investoren.
Zusätzliche Informationen
Wie gesagt, das Buch setzt auf Reduktion. Bei der Münze selbst findet sich nur die Basisinformation. Aber dazu liefern die Autoren in einem Anhang zusätzliches Material. So gibt es eine Aufstellung aller schwedischen Münzstätten mit dem Zeitraum, in dem dort geprägt wurde, sowie eine umfassende Liste von Münzmeistern und Graveuren, chronologisch geordnet unter den verschiedenen Münzstätten. Zusätzlich geben die Autoren ihren Lesern eine Übersicht der Prägezahlen für die Nominale und Jahrgänge, Durchschnittsgewichte und Feingehalt – soweit ihnen bekannt. Das Buch endet mit einem umfassenden Fotonachweis und einer Bibliographie.
Die Autoren haben eine eigene Website geschaffen, über die Sveriges Mynt bestellt werden kann. Und bestellen müssen Sie es, wenn Sie sich mit schwedischen Münzen in irgendeiner Form beschäftigen. Denn bei Sveriges Mynt handelt es sich um das neue Standardwerk, das wahrscheinlich wieder für ein halbes Jahrhundert als Standardwerk dienen wird.