von Björn Schöpe
27. August 2015 – Für Simbabwes Billiardäre wird sich wenig ändern: Sie bleiben so arm, wie sie jetzt sind. Nur dass auf ihrem Konto dann nicht mehr Hundert Billiarden Simbabwe-Dollar stehen, sondern die überschaubare Summe von 5 US-Dollar.
Wie John Mangudya, der Chef der Zentralbank von Simbabwe am 11. Juni 2015 erklärte, gibt Simbabwe seine Währung Simbabwe-Dollar (ZWD) endgültig auf. Noch bis Ende September könne der Simbabwe-Dollar umgetauscht werden gegen US-Dollar, ab Oktober sei er nicht mehr gesetzliches Zahlungsmittel.
Jahrelang war das afrikanische Land von einer unkontrollierbaren Hyperinflation geplagt. Anfang 2009 gab Simbabwe den mittlerweile legendären 100-Billionen-ZWD-Schein aus. Der Schein reichte seinerzeit nicht einmal, um in der Hauptstadt Harare eine Woche lang mit dem Bus zur Arbeit zu fahren.
Als Reaktion auf diese Situation setzte die Zentralbank im Jahr 2009, dem Höhepunkt der Inflation, den ZWD aus. Stattdessen behalf man sich mit Fremdwährungen wie dem US-Dollar und dem südafrikanischen Rand als gesetzlichen Zahlungsmitteln. Der Simbabwe-Dollar spielte nahezu keine Rolle mehr im Alltag.
Bis zum 1. Oktober 2015 wird die Zentralbank von Simbabwe die Guthaben auf allen Bankkonten in US-Dollar umschreiben. 20 Millionen US-Dollar soll das Land für die Umstellung bereitgestellt haben.
Konten mit bis zu 175 Billiarden ZWD (175 mit 15 Nullen) bekommen pauschal 5 US-Dollar gutgeschrieben. Sparer mit höherem Guthaben erhalten 1 US-Dollar für 35 Billiarden ZWD. Dies betrifft Guthaben aus der Zeit, bevor im Februar 2009 einfach 12 Nullen gestrichen wurden. Für neuere Konten gelten angepasste Kurse.
In den Banken kann bis Ende September auch Bargeld gegen US-Dollar getauscht werden. Zwar ist der Wechselkurs schlechter als bei den Einlagen, aber es wird auch kein Herkunftsnachweis verlangt.
Damit wird der Simbabwe-Dollar endgültig Geschichte – und vermutlich bald nur noch auf Sammlerbörsen zu finden sein.
Die offizielle Presseerklärung mit den Wechselkursen finden Sie auf der Seite der Zentralbank von Simbabwe.
Über die Einführung neuer Währungen in Simbabwe für die Kontoführung berichteten wir bereits.
Vor kurzem versuchte Simbabwe, den Kleingeldmangel durch sogenannte Bond-Münzen zu lösen.