Tauschhandel in Westafrika

Akan-Gewichte wie diese wurden in verschiedensten Formen gefertigt und verwendet. Ancienne Collection Henri Abel © Monnaie de Paris, Jean-Marie Duvillier.
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In der Ausstellung „Akan, les valeurs de l‘échange“ beschäftigt sich die Monnaie de Paris bis zum 28. Februar 2021 mit den Zahlungsmitteln der Akan (Westafrika). Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Aschanti, die ihre Handelsgeschäfte noch bis ins 20. Jahrhundert hinein mit Gold abwickelten.

Akan-Gewicht in Form eines Gesichts. Ancienne Collection Dumoulin © Monnaie de Paris, Christelle Bordesoules.

Zu diesem Zweck entwickelten sie ein besonders einfallsreiches System, um mit Waagen und Gewichten das Gewicht einer bestimmten Menge an Goldstaub zu ermitteln. Die dazu verwendeten Gerätschaften waren extrem vielfältig und von beeindruckender Schönheit.

Anhand von mehr als 500 Objekten und Dokumenten ergründet die Monnaie de Paris den Ursprung und die Eigenheiten der kleinen Bronzefiguren, die uns den Alltag dieser afrikanischen Region zwischen dem 15. und 20. Jahrhundert vor Augen führen. Die Sammlung der Monnaie de Paris umfasst mehr als zweitausend dieser Gewichte.

Die Beziehungen zwischen Afrika und Europa

Goldwaage. Ancienne Collection Dumoulin © Monnaie de Paris, Christelle Bordesoules.

In der Mitte des 15. Jahrhunderts verfügte Europa nicht mehr über ausreichend Gold, um die eigenen monetären Bedürfnisse zu befriedigen. Man wusste zwar bereits von den Goldvorkommen in Afrika, doch die arabischen Händler hatten ein Monopol auf den Goldhandel. Mit der Ankunft der Europäer sollte die Region einige Jahre später den Namen „Goldküste“ erhalten.

In einem ersten Teil zeigt die Ausstellung die Handelsbeziehungen auf, die vor allem dadurch geprägt waren, dass jeder versuchte, den eigenen Gewinn (zuungunsten des anderen) zu maximieren.

Gold als Zahlungsmittel, Gewichte zur Preisbestimmung

Damals war in diesen Gebieten noch kein Geld im Umlauf, Geschäfte wurden ausschließlich über den Tauschhandel abgewickelt, wobei einerseits die Qualität der Ware und andererseits ihr Gewicht entscheidend war. Aufgrund der verschiedenen, vor allem transsaharischen Handelsbeziehungen übernahmen die Akan das System der Gewichte und Waagen von den Arabern.

Notizbuch von Henri Abel © Monnaie de Paris, SAEF.

So entstand ein Tauschsystem, das auf dem Wiegen von Goldstaub beruhte. Denn Goldstaub hatten die Akan-Völker im Überfluss und durch den Handel mit dem Westen erkannten sie seine monetäre Bedeutung. Das System wies unzählige Feinheiten auf und entführt uns in die westliche Metrologie (die Wissenschaft vom Messen).

Eine Welt der kleinen Gewichte

Im Gegensatz zu Gewichten, die Gegenstände aus der Natur abbilden, stellen die Gewichte in Form von Tieren keine realistischen Abbildungen dar. Säugetiere, Reptilien und Fische werden auf interessante Weise neu interpretiert. Sie fungieren nicht nur als Gewichte, sondern beziehen sich auch auf Sprichwörter: „Wer hinter einem Elefanten läuft, wird vom Tau nicht nass“ ist eine Art zu sagen, dass der Anführer auch der Beschützer des Clans ist. Für Kinder hatten die Gewichte daher eine wichtige pädagogische Funktion.

Zahlreiche Gewichte spiegeln das Alltagsleben der Akan wider. Gewichte, die Menschen und Tiere abbilden, waren zudem bei westlichen Sammlern extrem beliebt, da sie ein hübsches Bild Afrikas vermitteln.

 

Mehr Informationen finden Sie auf der Website der Monnaie de Paris.

Ihr Wissen über die Akan-Völker ist noch ausbaufähig? Dieser Artikel bietet eine Einführung in die Geschichte der Aschanti.

Auf YouTube finden Sie zudem einen kurzen (englischen) Überblick über die Geschichte der Akan.

Und in diesem Video erfahren Sie mehr über die Sprichwörter der Akan (in englischer Sprache).