Überraschende römische Funde in den Berner Hochalpen

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Archäologinnen und Archäologen haben beim Ammertenhorn auf 2600 m ü. M. römische Münzen und Bergkristalle geborgen. Der Archäologische Dienst des Kantons Bern und das Bernische Historische Museum zeigen sie in der neuen Ausgabe von „Archäologie aktuell. Berner Funde frisch aus dem Boden“. Die Weihegaben aus der Römerzeit können ab dem 23. Februar 2023 im museumseigenen Ausgrabungszelt besichtigt werden.

Die Archäologie im Kanton Bern live miterleben: Das bietet das Ausstellungsformat „Archäologie aktuell. Berner Funde frisch aus dem Boden“, das nun in die zweite Runde geht. Das Bernische Historische Museum zeigt im originalgetreu inszenierten Ausgrabungszelt regelmäßig die neuesten Entdeckungen der Berner Archäologinnen und Archäologen. Die Funde erzählen bisher unbekannte Geschichten und bieten überraschende Einblicke in vergangene Lebenswelten wie den Ort beim Ammertenhorn, an dem während der Römerzeit Weihegaben niedergelegt wurden.

Hochplateau könnte ein heiliger Ort gewesen sein

Die Fundstelle beim Ammertenhorn in der Gemeinde Lenk im Berner Oberland wurde im Sommer 2020 von einem Läufer im Gelände entdeckt. Der Archäologische Dienst führte danach auf diesem abgeschiedenen Hochplateau in den beiden vergangenen Jahren Untersuchungen durch, um weitere Funde zu sichern. Inzwischen wurden hundert römische Münzen, das Fragment eines Votivbleches aus Bronze – es handelt sich dabei um eine Weihegabe in Form eines Blattes –, 27 Bergkristalle und weitere Objekte geborgen. Doch was ist die Bedeutung dieser Funde und warum nahm man damals, vor rund 2000 Jahren, die Strapazen eines Aufstiegs in diese Höhe auf sich? „Vergleichbare Fundensembles werden oftmals als Weihegaben gedeutet. Auch das Hochplateau zwischen Ammertenhorn und dem weithin sichtbaren, erhabenen Wildstrubelmassiv könnte ein heiliger Ort gewesen sein“, erklärt der Berner Kantonsarchäologe Adriano Boschetti.

Gaben für Gottheiten

Dass die Alpen für die Römerinnen und Römer eine große Bedeutung hatten, zeigt ein 1926 im römischen Heiligtum von Thun-Allmendingen gefundener Sockel für ein Kultbild. Seine lateinische Inschrift besagt, dass er von der ortsansässigen Bevölkerung den Alpengöttinnen gestiftet wurde. Mit dem Niederlegen von Gaben konnten die Gläubigen damals mit diesen Gottheiten in Kontakt treten, etwa um sie zu besänftigen, um ihnen zu danken oder um sie um die Erfüllung eines Wunsches zu bitten. Die Neufunde vom Ammertenhorn werfen nun ein neues Licht auf den seit Längerem bekannten Fund aus Allmendingen. Offenbar gab es nicht nur am „Tor zu den Alpen“, sondern auch im Hochgebirge heilige Orte, die immer wieder aufgesucht wurden.

Ein archäologisches Erlebnis für alle Bernerinnen und Berner

Die Zugänglichkeit und Erlebbarkeit dieser archäologischen Neufunde aus den Berner Alpen sind ein Ergebnis der Kooperation des Archäologischen Dienstes und des Bernischen Historischen Museums. „Aktuelle archäologische Forschungen stoßen bei den Bernerinnen und Bernern auf großes Interesse. Mit dem dynamischen Ausstellungsformat können die neusten Entdeckungen wie jene vom Ammertenhorn der Berner Bevölkerung frisch von der Ausgrabung gezeigt werden“, freut sich Thomas Pauli-Gabi, Direktor des Bernischen Historischen Museums. Mittels Interviews mit den beteiligten Archäologinnen zu den Funden und der außergewöhnlichen Fundstelle können die Besuchenden die aktuelle Forschung hautnah miterleben. Interaktive Medienstationen vertiefen zudem das Wissen über einzelne Objekte.

 

Anlässlich des 50. Geburtstags präsentierte der Archäologische Dienste des Kantons Bern die Wanderausstellung „Archäologie macht Geschichte – Funde aus dem Kanton Bern“.

2014 präsentierte eine Ausstellung in Bern die Geschichte der Pfahlbauer.