Seit dem Beginn der Pandemie gab es keine Münzmesse in diesen Dimensionen mehr: Vom 10. bis 14. August fand die World’s Fair of Money in Rosemont, statt, einem Vorort von Chicago. Nachdem die Messe letztes Jahr abgesagt wurde, gab es dieses Jahr grünes Licht. Nach Aussagen der American Numismatic Association (ANA), die die Veranstaltung organisiert, kamen „tausende Teilnehmer und hunderte Händler“.
Die Messe war für viele eine willkommene Gelegenheit, Kollegen wieder zu sehen, die man seit Anfang der Pandemie nicht mehr gesehen hatte. Doch, wie CoinWeek und Coin Collectors Blog berichten, ging nun im Nachgang der Messe eine Warnung der ANA an Teilnehmer heraus. Trotz Sicherheitsmaßnahmen scheinen sich mehrere Händler mit dem Corona-Virus angesteckt zu haben. In der Mitteilung heißt es:
„Leider haben mehrere Händler der ANA mitgeteilt, dass sie nach ihrer Rückkehr von der Messe positiv auf COVID-19 getestet wurden. Obwohl Schutzmaßnahmen ergriffen wurden, besteht immer die Möglichkeit einer Ansteckung, wenn man das Haus verlässt. Der ANA ist nicht bekannt, wann, wo und wie sich die Händler mit dem Virus infiziert haben. Aus Gründen des Datenschutzes können wir die Namen der infizierten Händler nicht nennen. Wenn Sie sich krank fühlen oder COVID-Symptome zeigen, sollten Sie eine 10-tägige Quarantäne und/oder einen COVID-Test in Betracht ziehen.“
Es ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar, ob die Ansteckungen auf der Messe selbst passierten, ebenso unklar ist, wie viele Besucher betroffen sind. Wir haben die ANA am 19. August 2021 um eine Stellungnahme und weitere Informationen gebeten, aber bis Redaktionsschluss keine Auskunft erhalten.
Corona-Regeln in den USA vergleichsweise lasch
Während in Deutschland seit dieser Woche die Regel gilt, dass man ab einer Inzidenz von 35 für die Teilnahme an den meisten Aktivitäten entweder getestet, geimpft oder genesen sein muss und auch dann in der Regel eine Maskenpflicht in Innenräumen herrscht, sind die Regeln in den USA trotz 7-Tage-Inzidenz von über 300 (147.293 Neuinfektionen pro Tag) im Vergleich mild.
Laut der Website der ANA wurde das Tragen von Masken auf der Messe dringend empfohlen, war aber keine Pflicht. Händler konnten jedoch verlangen, dass Kunden an ihrer jeweiligen Tischen Masken tragen. Zumindest auf den Fotos, die die ANA selbst auf Twitter und Facebook verbreitete (z.B. hier, hier und hier) und die Wayne Homren in E-Sylum publizierte, sind kaum Masken zu sehen. Freiwilligkeit galt auch bei den Tests. Ungeimpften Messebesuchern aus den Risikobundestaaten – das sind im Moment fast alle US-Bundestaaten – wurde vom Gesundheitsamt Chicago empfohlen, maximal 72 Stunden vor dem Besuch einen Test durchzuführen, der negativ sein sollte. Eine Pflicht gab es auch hier wohl nicht.
Die ANA hatte zusätzliche Maßnahmen ergriffen, um das Infektionsrisiko zu senken. Dazu gehörten breitere Gänge zwischen den Tischen als üblich, die Bereitstellung von Masken und Desinfektionsmittel sowie die „Sneeze guard“ genannten Acrylglasscheiben an Einlässen und anderen vielfrequentierten Punkten. Insgesamt gab es deshalb weniger Tische als für die Messe üblich. Auch die Zahl an Besuchern und Händlern aus dem Ausland war wohl vergleichsweise gering. Wie Coin World berichtete, hatten sich Stack’s Bowers Galleries und Heritage Auctions im Vorfeld entschieden, ihre Messeauktionen nicht vor Ort, sondern in ihren heimischen Räumlichkeiten durchzuführen und weiterhin verstärkt auf Online-Gebote zu setzten.
Andere Veranstalter, die sich entscheiden müssen, ob und in welcher Form sie ihre Messen durchführen wollen, werden diesen Fall genau beobachten, zu dem hoffentlich bald mehr Informationen bekannt werden. Wir wünschen allen Betroffenen eine baldige Genesung.
Für weitere Informationen zur Messe, besuchen Sie die Seite der ANA.
Auf der Messe wurden die ANA-Awards vergeben. Finden Sie hier heraus, welche Numismatiker dieses Jahr ausgezeichnet wurden.
Es kommt einem vor wie vor einer Ewigkeit, als die Müncher Numismata im März 2020 in der Nacht zuvor abgesagt wurde. Wie lange uns Covid begleiten würde, ahnte damals wohl niemand.