Grundlagen für Sammler. Teil 3: Münzaufbewahrung

Münzen im Slab sind sicher vor Umwelteinflüssen geschützt. Foto: Angela Graff.
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Nachdem wir uns schon mit dem Münzkauf und Münzverkauf beschäftigt haben, geht es heute um die Frage, wie wir unsere Münzen richtig lagern. Es soll ihnen schließlich gut gehen, unseren oft über viele Jahre hinweg gesammelten Münzen. Besonders den seltenen und wertvollen Stücken darunter widmen wir doch allzu gern unsere Zeit. Aber geht es unseren Münzen nach langer Zeit der Aufbewahrung immer noch gut? Wie oft gehen wir dieser Frage überhaupt nach? Die moderne Aufbewahrung in einem „Slab“, in dem das wertvolle Stück nach der Bewertung verpackt wird, ist da kein falscher Platz. Heute sollte nach Möglichkeit alles perfekt sein, aber wie funktionierte eine gute Aufbewahrung früher?

Um es gleich einmal vorwegzunehmen, sei es die alte Zigarrenkiste oder der geerbte Lederbeutel vom Großonkel Kurt, beide sind heute für eine zweckmäßige Aufbewahrung von Münzen und Medaillen einfach „out“. Nimmt man es ganz genau, dann zählten solche Dinge wohl noch nie zu den Lieblingen der Numismatiker. Schon immer hat man vor derartiger Lagerung gewarnt, besonders dann, wenn man verschiedene Münzmetalle gemeinsam in die Schachtel steckte. Trotzdem wurde und wird genau das bis heute immer noch lebhaft praktiziert. Sogar bedeutende Numismatiker der Geschichte, über die man heute mit Hochachtung spricht, hatten neben ihrer Sammlung im Münzschrank, dann eben doch noch irgendwo in einer Ecke eine Pappschachtel versteckt, in der es verdächtig klapperte. Warum das so ist? Keine Ahnung!

Anleitung zum Bau einer Münztasche aus Papier und Wolle um 1869. Foto: Angela Graff.

Aufbewahrungsmöglichkeiten früher

Es waren die kleinen mit Samt bezogenen Fächer einer Art Schublade, welche die Stücke aufnahmen. Wer auch sonst noch genug Geld zum Ausgeben hatte, der leistete sich einen Münzschrank. Das war dann aber auch schon alles an Münzzubehör. Das uns heute bekannte Angebot gab es damals nicht. Man war auf sich selbst gestellt. Oft wurden praktische Dinge in der guten Stube erdacht, zu Papier gebracht und schließlich selbst hergestellt. In den Zeitschriften von einst gab es zum Nachbauen interessante Anleitungen. Eine solche praktische Anleitung möchte ich Ihnen als Beispiel einmal vorstellen. Ich habe sie in einer Münzzeitschrift aus dem Jahre 1869 gefunden.

Heute können wir doch nur staunen, wenn wir in einem Museum selbst hergestellte Dinge sehen, die dort ausgestellt sind. Aus einer ausgedienten Samtjacke hatte man ein ganzes Münzalbum mit vielen kleinen Taschen genäht und zudem noch filigran mit Stickereien verziert. Von Seite zu Seite konnte man blättern, denn der Hintergrund war mit Pappe verstärkt und ebenfalls mit Samt überzogen. Die gesammelten Münzen, meist noch aus Silber oder gar aus Gold, waren in solch einem Album auf alle Fälle gut geschützt. Beide Legierungen sind bekanntlich sehr korrosionsbeständig und wer auf Samt gebettet wird, bekommt kaum Kratzer. Zudem sammelte man ohnehin fast ausschließlich aus dem „Umlauf“. Zwar gab es schon damals Spezialprägungen in sehr geringer Stückzahl, doch waren diese meist für Ausstellungen und Museen bestimmt. Ein Münzsammler „ernährte“ sich also noch von Stücken, die wirklich über den Ladentisch gegangen sind. Geschäfte für Sammlermünzen waren ebenfalls eine Rarität. Wer eine bestimmte Münze suchte, der fragte am besten den Angestellten einer Bank. Fakt ist, obwohl das Sammeln von Münzen schon immer durchaus beliebt und weit verbreitet war, sah es mit dem richtigen Zubehör eher traurig aus. Wenn wir heute auf ein fast unerschöpfliches Angebot von Münzzubehör blicken können, so sollten wir doch die Möglichkeit der Selbstherstellung von praktischen Dingen für unsere Sammlerstücke nicht ganz beiseiteschieben. Wie wichtig es ist, praktische Dinge selbst herzustellen zu können, zeigt uns gerade Covid-19 mehr als deutlich. Wem aktuell der Umgang mit Nadel und Faden bekannt ist und wer die gute alte Handarbeit noch nicht ganz verlernt hat, der ist glatt im Vorteil.

Auch Banknoten sind so sicher verpackt. Foto: Angela Graff.

Aufbewahrungsmöglichkeiten heute

Hier kann man es eigentlich recht kurz machen, denn die heutigen Münzmetalle sind umfangreich, gleiches gilt für das reichhaltig angebotene Münzzubehör. Für jeden Geldbeutel gibt es gute und vor allem weichmacherfreie Aufbewahrungsmöglichkeiten. Wer sich einen eigenen Münzschrank leisten will, bitte, warum nicht? Ein Sammelalbum aus dem Fachhandel tut es aber auch. Wer Münzen sammelt, der möchte seine guten Stücke sicherlich auch einmal präsentieren, dafür sind Münzboxen mit Veloureinlage, die es für die unterschiedlichsten Münzgrößen gibt, bestens geeignet. Von sogenannten Objektrahmen, in denen die Münzen zwischen Silikonmembranen „schweben“ halte ich persönlich nicht viel, obwohl sie doch sehr dekorativ anzuschauen sind. Trotzdem, für Münzen in PP sind solche Rahmen nicht geeignet. Wer schon eine größere Sammlung besitzt, der sollte einmal über einen Münzkoffer nachdenken. Dort passt eine ganze Menge rein und alles bleibt durch die praktische Selbsteinteilung der Fächer übersichtlich. Münzkassetten sind wie der Münzkoffer ebenfalls eine gute Sache, besonders dann, wenn man die Münzen öfters transportiert. Für Einzelstücke ist eine entsprechende Münzkapsel immer empfehlenswert.

Probieren Sie einfach einiges aus und finden Sie Ihren Zubehör-Favoriten. Von Vorteil ist es, einem gewählten Zubehör-Anbieter treu zu bleiben, denn alle dort gekauften Artikel sind aufeinander abgestimmt und passen genau zusammen. Das heißt, eine Münzkapsel der Firma „X“, passt dann garantiert in die etwas später beschaffte Münzbox der Firma „X“ hinein. Denken Sie daran, dann wird es Ihnen die eigene Brieftasche danken. Wer auf Münzrähmchen schwört, wird die unterschiedlichsten Größen für seine Münzen finden, dazu gibt es natürlich auch noch die passende Box. Gut geordnet und platzsparend stehen dann die gerahmten Münzen im Schrank. Ein sogenannter „Slab“, den es ebenfalls für Banknoten gibt, ist heute eine sehr gute Aufbewahrungsmöglichkeit. Wer seine guten Stücke bei einer Grading-Firma hatte, um sie dort bewerten zu lassen, der bekommt die Münze oder Banknote sicher verpackt zurück. Ein Slab gilt als Tresor gegen Umwelteinflüsse.

Fazit: Gehen Sie mit Ruhe an die Auswahl von Aufbewahrungszubehör für Münzen und probieren Sie einiges aus. Verwerfen Sie nicht gleich Empfehlungen oder Tipps aus der vergangenen Zeit nur weil sie alt sind, sondern suchen Sie das Nützliche an der Sache.

 

Hier lesen Sie Teil 1 dieser Serie, der sich mit dem Münzkauf beschäftigt.

Und hier gelangen sie zum zweiten Teil der Serie, der Tipps und Trick zum Verkauf Ihrer Münzen zusammenfasst.

Mehr über unseren Autor numiscontrol, alias Reiner Graff, erfahren Sie in seinem Who’s-Who-Eintrag.

Einige seiner besonders beliebten Artikel in der MünzenWoche behandeln „2-Euro-Raritäten. die wahren Schätze im Geldbeutel“, „Die Wertentwicklung der ersten Euromünzen des Vatikans“ und „Unentdeckte Schätze bei Umlaufmünzen“. Zuletzt hat er Sammler an das Thema Münzpflege herangeführt.