Seltene Waffen und exklusive Orden bei Hermann Historica
In der 89. Auktion des Auktionshauses Hermann Historica kommt eine reiche Auswahl von 3.303 Sammlungsstücken aus allen Bereichen des Hauses, von der Antike über mittelalterliche Rüstungen und Waffen, Kunst und Kunsthandwerk, Asiatika, Belege militärhistorischer Karrieren und Kostbarkeiten aus herrschenden Häusern bis hin zu antiken Schusswaffen vom 26. bis 28. Mai sowie am 1. und 2. Juni in Grasbrunn bei München zum Aufruf. Alle angebotenen Lose können im Rahmen der Vorbesichtigung vom 19. bis 22. Mai und am 29. und 31. Mai begutachtet werden.
Anschauliche Beispiele der tiefen Bewunderung und Faszination für die Bewohner dieser Erde finden sich gleich aus fünf Jahrtausenden im Katalog ‚Kunst und Kunsthandwerk, Antiken‘. Ein gestreckt liegender Löwe mit bedrohlich aufgerissenem Maul, die prächtige Mähne nach hinten fallend, wurde im dritten Jahrtausend vor Christus aus Lapislazuli sehr naturalistisch geschnitzt. Nur 5,8 cm groß, ist die zierliche Skulptur ein überaus seltener Beleg der künstlerischen Arbeit aus dem elamitischen Reich und jetzt ab 11.000 Euro zu erwerben. Darstellungen der Herrscher sollten deren Präsenz im Reich und im Bewusstsein des Volkes verstärken. Lebensgroß und aus kostbaren Materialien gefertigt, zeigten sie Idealbilder des Portraitierten. Aus dem römischen Reich der Antike belegt ebendies das lebensgroße Abbild des Kaisers Caracalla 205 – 209 n. Christus in meisterhafter Weise. Das naturgetreu gearbeitete Marmorportrait aus feinkörnigem, weißem Stein bildet den Kaiser in jungen Jahren ab. Diese exzellente Arbeit kommt mit 200.000 Euro zum Aufruf.
In der chinesischen Kultur spielt dagegen das Pferd als Sinnbild der Macht eine zentrale Rolle; insbesondere in der Tang-Dynastie, 618-907 nach Christus, wurde es in der Kunst als eigenständiges wie beliebtes Thema etabliert. Den Erwerb von Pferden deklarierte Kaiser Taizong (599 – 649 n. Chr.) als vordringliche Aufgabe seiner Herrschaft. Noch heute tragen die aufwendig gearbeiteten Keramik-Pferde, das vorliegende mit einer Taxe von 24.000 Euro, den Namen dieser Zeit ihrer Entstehung und bleiben Synonym für Ansehen und Macht. Aus gleicher Zeit, aber unverkennbar einem ganz anderen kulturellen Hintergrund entstammend, ist eine wikingische Holzskulptur im Aufruf für 9.000 Euro. Erstaunt schon allein die gute Erhaltung des Objektes aus so vergänglichem Material, gibt der charaktervoll und ausdrucksstark geschnitzte Eberkopf auch einen Einblick in das Lebensumfeld der skandinavischen Völker. Düster und faszinierend, als Ausdruck für Kraft und Durchsetzungsvermögen, lässt ein solches einzigartiges Rarissimum Mythen ebenso wie Geschichte lebendig werden.
Eine sehr besondere Tierszene und ein ganz eigenes Sujet findet sich mit dem kleinformatigen, niederländischen Gemälde aus dem 17. Jahrhundert mit einem Startpreis von 1.500 Euro. Scheint hier ein freundlicher Reigen der Tiere des Waldes gemalt zu werden, löst sich bei näherem Blick die Szenerie in ein Gerichtsgeschehen auf. Kleintiere und Vögel richten über den Fuchs und lassen ihren Feind, wie zur damaligen Zeit üblich, unter reger Anteilnahme des Publikums hängen.
Immer ausgewogen zwischen größtmöglicher Beweglichkeit und bestmöglichem Schutz schufen die herausragendsten Handwerker ihrer Zeit einzigartige Objekte, wie einen schwarz-weißen, knechtischen Harnisch aus Süddeutschland, der komplett mit zugehöriger Sturmhaube mit einem Startpreis von 25.000 Euro angeboten werden kann. Eine ausgesprochen dekorative und homogene Rüstung, die sich in all ihren Teilen original von 1560 präsentiert, was sich auch in dem identisch getriebenen Dekor zeigt. Nicht minder kunstvoll gearbeitet und Ergebnis exzellenten fachlichen Könnens sind die zahlreichen angebotenen Blankwaffen, die zum Teil äußerst aufwendig hergestellt wurden. Ein sehr frühes ritterliches Schwert erscheint wie der Prototyp eines gotischen Schwertes, beeindruckt darüber hinaus aber noch mit in Gold eingelegter Inschrift und Blattornament um einen stilisierten Adler. Ausgesprochen selten, wird für dieses Stück mindestens die Taxe von 12.000 Euro gefordert.
Besonders schön ist eine ausgesprochen kunstvolle Renaissance-Armbrust, die zur Gänze mit Beineinlagen mit jagdlichem Dekor (Jäger mit Wild) bedeckt ist und um 12.000 Euro zum Aufruf kommt. Erwähnenswert auch die kostbaren, in großer Zahl angebotenen orientalischen Waffen, und ein algerisches Paar feuervergoldeter Sporen mit Korallenbesatz aus dem 18. Jahrhundert, das unter den seltenen afrikanischen Waffen ein ab 2.800 Euro zu erwerbendes absolutes Rarissimum darstellt. Bedeutung und Status des Militärs wurden schon ab Anbeginn durch aufwendige Helme und Uniformen untermalt. Die Zugehörigkeit zu einer Einheit war erkennbar, ebenso wie der Rang des Trägers. Herausragend unter den militärischen Ausrüstungen und überaus aufwendig gestaltet wurden die Uniformen der ungarischen Husaren, und so ist die Uniform eines österreichischen Generals der Kavallerie in ungarischer Gala-Adjustierung, die um 1900 gefertigt wurde, eine wahre Augenweide, die ab 11.000 Euro zu erwerben. Aus Russland überzeugen wieder höchst seltene Orden und Ehrenzeichen, wie ein Stanislaus-Orden aus der Fertigung des Julius Keibels von 1870. Hier vorliegend in einer Sonderform, deren Einführung 1839 erfolgte und strikt zur Vergabe an Ordensbeamte vorbehalten war. Trageberechtigt waren einzig der Ordenskanzler, die Zeremonienmeister, zwei Ordensherolde und der Ordenssekretär. Dieser Orden, jetzt ab 35.000 Euro zu ersteigern, war streng rückgabepflichtig, ist in Gold mit Emaille gefertigt und wird in bestem Zustand angeboten.
Ein wunderbares Beispiel allerhöchster Büchsenmacher Kunstfertigkeit stellt ein bedeutendes Paar verbeinter Radschloss-Karabiner aus Teschen von 1640 dar. Der Schaft ist mit Einlagen aus Bein und Perlmutt reicht verziert und zeigt nicht nur ornamentale Schnörkel und Ranken, sondern neben Wild- und Fabeltieren auch das Stadtwappen von Teschen. Der Lauf ist mit nicht minder kunstvollem Eisendekor versehen. Derartige, seit dem 16. Jahrhundert in Teschen äußerst luxuriös gefertigte Jagdgewehre wurden schnell zu Prestigeobjekten und kommt so mit 65.000 Euro zum Aufruf.
Online sehen Sie alle Lose der 89. Auktion von Hermann Historica.
Weitere Informationen zum Unternehmen finden Sie auf der Website von Hermann Historica.