Numismatische Herbstauktionen bei Hirsch
Am 23. und 24. September 2021 finden die Auktion 368: Antike Münzen und Auktion 369: Münzen und Medaillen von Gerhard Hirsch Nachfolger statt. Mit insgesamt fast 1.700 Losen umfassen die Auktionen ein breites Angebot aus unterschiedlichen Zeiten und Bereichen
Auktion 368: Antike Münzen
Die erste Münzauktion im September 2021 ist den Antiken Münzen gewidmet und umfasst 655 Lose. Sie beginnt mit einer kleinen Partie von Geprägen der Kelten, darunter ein Goldstater der Carnutes (2./1. Jh. v. Chr., Schätzpreis: 2.750 EUR). Der in Nordwestgallien beheimatete Stamm und sein Anführer Vercingetorix ist durch seinen Aufstand gegen Caesar im Jahr 52 v. Chr. bekannt, der auch in Caesars berühmten Werk „De bello gallico“ beschrieben wird. Ein Regenbogenschüsselchen aus Süddeutschland wird auf 5.000 EUR geschätzt.
Es folgen die griechischen Münzen, beginnend mit den Münzen aus Süditalien mit vielen Raritäten. Unter diesen ragt unter anderem ein stempelglänzender Stater aus Lukanien, Metaport, aus dem späten 6./ frühen 5. Jh. v. Chr. heraus (Schätzpreis: 5.000 EUR). Aus Syrakus auf Sizilien stammt eine Tetradrachme, ein unsigniertes Werk des Eukleidas um 405 v. Chr., das 10.000 EUR bringen soll. Sehr selten ist ein Oktodrachmon (530-480 v. Chr.) der Thrako-Makedonischen Stämme, von den Orreskioi, über die sehr wenig bekannt ist, mit einem Schätzpreis von 4.000 EUR. Eine Kampfszene zwischen Löwe und Stier zeigt eine mit 3.750 EUR geschätzte vorzügliche Tetradrachme (470-430 v. Chr.) aus Akanthos in Makedonien. Ein Stater aus Ägina mit der Darstellung einer Landschildkröte kommt mit 4.750 EUR unter den Hammer. Ein weiterer vorzüglicher Stater aus dem südlichen Kleinasien (5. Jh. v. Chr.) ist von äußerster Seltenheit und soll 5.000 EUR bringen. Ebenfalls sehr selten ist ein Goldstater aus Ephesos in Ionien, ca. 133-88 v. Chr. (Schätzpreis: 7.500 EUR), gefolgt von einem Stater aus Mallos in Kilikien (425-385 v. Chr. Schätzpreis: 4.250 EUR), mit einem Ethnikon in aramäischer Schrift. Es folgen interessante Partien von Münzen der Sassaniden und aus Baktrien mit äußerst seltenen Stücken, so ein Obol des Varahran II. mit einem Schätzpreis von 600 EUR (275-293 n. Chr.).
Im Anschluss gelangen die Römischen Münzen zur Auktion, an deren Anfang Prägungen der Römischen Republik und der Bürgerkriegszeit stehen.
Es folgen die Münzen der Römischen Kaiserzeit, unter denen sich viele herausragende Goldprägungen finden. Ein seltener Aureus des Nero (54-68 n. Chr.) mit sitzender Roma ist mit 8.000 EUR geschätzt. Eine Reihe qualitätvoller Aurei des Titus (79-81 n. Chr.) folgen mit u.a. einem auf 5.500 EUR geschätzten Aureus mit der Pax oder einem weiteren Aureus mit Darstellung eines Pulvinariums auf der Rückseite und einem Schätzpreis von 10.000 EUR. Sehr selten ist der mit 7.500 EUR angesetzte vorzügliche Aureus des Domitianus (81-96 n. Chr.) mit der Minerva, seiner persönlichen Schutzgöttin. Einige hervorragende Aurei des Hadrianus (117-138 n. Chr.) kommen unter den Hammer, wie z. B. ein seltener Aureus mit seiner Darstellung als Krieger (Schätzpreis: 11.000 EUR) oder ein Aureus in vorzüglicher Erhaltung mit der Büste des Sol mit Strahlenkranz auf der Rückseite (Schätzpreis: 10.000 EUR). Diese qualitätvolle Münze ist das Titelstück der Auktion 368. Ein weiterer Aureus mit der Securitas soll 8.000 EUR bringen. Unter Antoninus Pius wurde 138-161 n. Chr. u.a. ein sehr seltener Aureus mit der Friedensgöttin Pax geprägt (Schätzpreis: 4.200 EUR). Weitere stempelglänzende Aurei des Antoninus Pius sind zwischen 6.000 bis 10.000 EUR angesetzt. Auch von seiner Gemahlin Faustina Maior kommen einige hochwertige Münzen unter den Hammer, so ein postum geprägter Aureus mit der Darstellung der Ceres und einem Schätzpreis von 6.000 EUR. Neben militärischen waren auch zivile Herrschertugenden ein Motiv, so z.B. auf einem Aureus des Marcus Aurelius (161-180 n. Chr.) mit der thronenden Aequitas mit Waage und Füllhorn, der auf 11.000 EUR taxiert ist. Von seiner Gemahlin Faustina Minor wird ein Aureus mit ihr auf der Vorderseite und Marcus Aurelius auf der Rückseite mit einer Taxe von 5.000 EUR angeboten. Ein wichtiger Anlass für Münzprägungen waren natürlich auch Siege, so zeigt ein Aureus des Lucius Verus (161-169 n. Chr.) die Göttin Victoria und feiert so seine Erfolge gegen die Parther (Schätzpreis: 12.000 EUR). Ein Denar des Pertinax aus dem Jahr 193 ist sehr selten und soll 2.500 EUR bringen. Mit 3.250 EUR angesetzt ist ein Doppelsesterz des Traianus Decius (249-251 n. Chr.), der dieses neue Nominal einführte. Eine Partie äußerst seltener Solidi des Contantius II. aus der Zeit 337-361 n. Chr. kommen zum Ausruf, so z.B. ein in Trier geprägter vorzüglicher, mit 4.500 EUR geschätzter Solidus mit Constantinus II. als Caesar. Ebenfalls aus Trier stammt der stempelglänzende Solidus des Gratianus (367-383 n. Chr.) mit einem Schätzpreis von 4.500 EUR. Ein Miliarense (ebenfalls von Gratianus) ist äußerst selten und auf 4.000 EUR geschätzt.
Galla Placidia war die Halbschwester des Honorius; die Gold-Semissis mit ihrer Büste ist von größter Seltenheit und hat eine Taxe von 6.000 EUR. Nach den Byzantinischen Münzen und den Byzantinischen Bleisiegeln bilden knapp 80 der beliebten Mehrfachlots den Abschluss der Auktion.
Auktion 369: Münzen und Medaillen
Die September-Auktion mit Münzen und Medaillen der Neuzeit der Firma Gerhard Hirsch Nachfolger umfasst über 1100 Losnummern und beginnt mit einer 50 Losnummern umfassenden Serie von Münzen des Mittelalters. Äußerst selten ist ein stempelglänzender Brakteat aus der Königlichen Münzstätte Donauwörth, der Kaiser Heinrich VI. und seine Gemahlin Konstanze von Sizilien zeigt (Schätzpreis: 200 EUR).
Am Anfang der Gepräge der Deutschen und Habsburgischen Lande steht die umfangreiche Sammlung K. S. von Wallfahrtsmedaillen des süddeutschen Raums, die in 12 Beba-Kästen sortiert und mit Beschreibungen versehen wurden. Schwerpunkte sind natürlich größere Wallfahrtsorte wie Altötting, Ettal und Wies, aber es finden sich auch Ulrichskreuze, Döschen für Lammdukaten und Filigrananhänger unter den ca. 4785 Objekten, die auf 50.000 EUR taxiert sind. Die Prägungen aus Bayern beginnen mit einer Chaise d’or des Ludwig IV. des Bayern, die mit 1.250 EUR geschätzt ist. Auf die Rückkehr des Kurfürsten Maximilian II. Emanuel aus den Niederlanden wurde ein Doppeldukat 1701 als Präsent der Stände geschlagen, der auf der Rückseite einen Lustgarten in Rautenmuster zeigt (Schätzpreis: 2.500 EUR). Ein sehr seltener Goldgulden 1702 ist mit 450 EUR geschätzt, ein Karolin 1730 des Karl Albert wird auf 750 EUR taxiert. Ein Isargold-Dukat 1780 des Karl Theodor zeigt die Stadtansicht von München und soll 3.500 EUR erzielen. Von größter Seltenheit ist eine Bronzegussmedaille 1519, die Joachim I. von Brandenburg zeigt und mit einer Taxe von 10.000 EUR unter den Hammer kommt. Als Geschenk zur Goldenen Hochzeit von der Freimaurerloge Bruderbund in Berlin-Steglitz erhielten A. und T. Kreitling 10 Dukaten 1916 mit den Büsten Wilhelms I. und Augustas (Schätzpreis: 9.000 EUR). Ein Reichstaler 1628 der Stadt Einbeck mit gekrönter Stadtinitiale gelangt mit einem Schätzpreis von 2.500 EUR zum Ausruf. Besonders zu erwähnen ist eine 180 Losnummern umfassende Partie von Geprägen der Habsburgischen Kron- und Erblande, die ihren Schwerpunkt in Münzen der Kipperzeit und aus ungarischen und böhmischen Münzstätten hat und viele Münzen in überdurchschnittlichen Erhaltungen enthält. Der sog. Augsburger Walzentaler des Ferdinand I. wurde heimlich zwischen 1573-1576 in Hall geschlagen und soll 1.250 EUR bringen. Ein Kippertaler 1622 zu 150 Kreuzer des Ferdinand II. aus Kuttenberg ist mit 1.000 EUR geschätzt, ein Breiter Reichstaler 1702 des Leopold I. aus Nagybanya gelangt mit einer Taxe von 3.500 EUR unter den Hammer. Unter den Münzen des ungarischen Malkontentenaufstandes ragt ein Gulden 1706 mit einer Taxe von 2.000 EUR heraus. Ebenfalls auf 2.000 EUR taxiert wird ein Reichstaler 1715 des Karl VI. aus Preßburg in fast stempelglänzender Erhaltung. Sehr seltene 100 Kronen 1913 des Franz Joseph I. kommen mit einer Taxe von 3.000 EUR unter den Hammer. Aus dem Fürstentum Hohenlohe-Kirchberg stammt ein Konventionstaler 1781 des Christian Friedrich Karl (Schätzpreis: 2.000 EUR). Am Anfang der Nürnberger Prägungen stehen Renaissancemedaillen aus der Sammlung des Geheimrates Prof. Dr. Heinrich Helferich (1851-1945), der die Medaillen Anfang des 20. Jh. aus namhaften Sammlungen erworben hatte. Das Titelstück der Auktion ist eine Medaille 1531 auf die Freundschaft der Doktoren Ribisch, Hermann und Maier. Der Originalguss des Matthes Gebel wurde vom Sammler 1905 aus der Auktion der Sammlung Belli erworben und damals als „eine der bedeutendsten Arbeiten deutscher Medailleurskunst aus der besten Zeit“ beschrieben (Schätzpreis: 7.500 EUR). Eine Originalprägung der Medaille 1531 auf Kaiser Karl V. und die Krönung Ferdinands (I.) zum Römisch-Deutschen König zu Aachen wurde vom Prof. Helferich 1916 bei Adolph E. Cahn gekauft und ist mit 2.500 EUR geschätzt. Besonders attraktiv ist auch eine Bronzemedaille 1541 des Matthes Gebel auf den Nürnberger Ratsherrn Clemens Volkamer aus der Sammlung Wellenheim. Der Originalguss kommt mit einer Taxe von 5.000 EUR zur Auktion. Ebenfalls aus Nürnberg stammen äußerst seltene 3 Dukaten 1806 auf den Frieden von Preßburg, von denen nur ca. 2 Exemplare bekannt sind (Schätzpreis: 7.500 EUR). Unter den Prägungen aus Regenburg ist eine Reichstalerklippe (um 1596) auf die Einigkeit der Kurfürsten zu erwähnen (Schätzpreis: 2.500 EUR). Ein Dukat 1747 des Friedrich August II. von Sachsen ist fast stempelglänzend erhalten und soll 4.000 EUR erzielen.
Nachfolgend gelangen die Neueren Deutschen Prägungen zur Auktion, an deren Anfang ein dekoratives Münztablett steht, in das 25 Taler deutscher Staaten des 18./19. Jh. eingearbeitet wurden (Schätzpreis: 2.500 EUR). Es folgt der sog. Garnisonsgulden für Fleiß und Sittlichkeit des Friedrich I. von Baden, der auf 3.500 EUR taxiert ist. Natürlich werden auch Goldgepräge dieser Zeit angeboten, so z.B. ein Dukat 1856 des Maximilian II. von Bayern mit einer Taxe von 1.000 EUR. Im Anschluss gelangen über 130 Lose der Deutschen Reichsmünzen ab 1871 zur Auktion; darunter sind 10 Mark 1874 der Hansestadt Hamburg mit einer Taxe von 2.000 EUR zu erwähnen.
Unter den Geprägen des Auslandes wird – passend zum 200. Todesjahr – eine Serie von Medaillen auf Kaiser Napoleon I. angeboten. Sehr selten sind Goldprägungen des George V. und George VI. von Großbritannien, so z.B. 2 Pounds 1911 mit einer Taxe von 1.750 EUR. Nach einer Partie von über 60 Losen von italienischen Prägungen gelangt auch eine Sammlung von polnischen Münzen unter den Hammer, darunter eine äußerst seltene Variante eines Danziger Orts 1623 des Zygmunt III. Waza (Schätzpreis: 1.500 EUR). Ein ungarischer Goldgulden des Laudislaus V. Postumus ist mit 1.750 EUR geschätzt.
Nach den Medaillen des Münchner Medailleurs Karl Goetz gelangt eine Serie von Galvanos äußerst seltener Medaillen zum Ausruf, die um 1900 als Museumsrepliken gefertigt wurden. Es folgen Banknoten, Münzschränke und Münzwaagen, Historische Wissenschaftliche Instrumente, Petschaften, Ikonen und Numismatische Literatur. Den Abschluss der Auktion bildet das Primitivgeld der Sammlung Elhardt mit knapp 25 Losen, die Objekte aus Ozeanien, Asien und Afrika umfasst.
Im Online-Katalog finden Sie alle Lose der Auktion 368 und Auktion 369.
Für weitere Informationen besuchen Sie die Website von Gerhard Hirsch Nachf.