18-06-2013 – 01-01-1970
Auktion 214: Kunst der Antike
Antike Kostbarkeiten bei Gorny & Mosch
Für jeden etwas, das offeriert die nächste Versteigerung von antiker Kunst im Hause Gorny & Mosch. Ein reiches Angebot kommt zum Aufruf, in dem für jedes Budget etwas zu finden ist. Von einem prachtvollen Bronzehohlguss zweier Pantherweibchen in Museumsqualität für einen hohen fünfstelligen Betrag bis hin zu antiken Halsketten für 400 Euro. Antike Kunst zu sammeln, ist kein Privileg einer Elite, sondern finanziell für jeden erschwinglich. Auch wenn wir uns natürlich in diesem Vorbericht wieder einmal auf die spektakulären Stücke beschränken.
Lot 1: Kopf eines Philosophen. Weißer, feinkristalliner Marmor, 2. Hälfte 2. Jh. n. Chr. H. 30 cm. Provenienz: Aus französischer Privatsammlung, 1981 erworben. Schätzung: 65.000 Euro.
Beginnen wir mit dem Kopf eines bärtigen Philosophen (Lot 1), dessen asketische Züge bis jetzt mit keinem der bekannten Philosophenbildnisse in Verbindung gebracht werden können. Das aus dem 2. Jh. n. Chr. stammende, prachtvoll erhaltene Stück aus weißem, feinkristallinen Marmor weist nur an nebensächlichen Partien Brüche und Bestoßungen auf (Taxe: 65.000 Euro).
Lot 5: Kopf des Nero. Weißer, feinkristalliner Marmor. H. 30 cm. Provenienz: Aus Sammlung Jan Adler. Schätzung: 40.000 Euro.
Ein Lieblingsobjekt aller historisch Interessierten ist sicher der lebensgroße Kopf des Kaisers Nero (Lot 5), ebenfalls aus feinkristallinem Marmor. Der Kaiser mit seinem charakteristischen flaumigen Backenbart trägt einen mächtigen Lorbeerkranz, der mit einem zentralen Stirnjuwel geschmückt ist (Taxe: 40.000 Euro).
Lot 7: Torso einer Statuette des Asklepios Giustini. Weißer, feinkristalliner Marmor, 2. Jh. n. Chr.; H. 45 cm. Provenienz: Aus Schweizer Privatsammlung, erworben 1985. Schätzung: 30.000 Euro.
Der unterlebensgroße Torso einer Statuette des Heilgottes Asklepios (Lot 7) aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. kann dem verbreiteten Typus des Asklepios Giustini zugeordnet werden (Taxe: 30.000 Euro). Wissenschaftler vertreten heute die Auffassung, dass es sich dabei um Kopien des Kultbildes handelt, das in Athen aufgestellt wurde, als dort 420/419 v. Chr. der Kult des Asklepios von Epidauros eingeführt wurde.
Lot 11: Streitwagenaufsätze in Form von zwei Pantherweibchen. Bronzehohlguss, 1./2. Jh. n. Chr. L. je ca. 44 cm. Provenienz: Slg. G. O., London. Auktion Christie’s 25.10.2012. Schätzung: 100.000 Euro.
Teuerstes Objekt der Auktion ist ein perfekt erhaltener Bronzehohlguss mit feinster Patina aus dem 1./2. Jahrhundert n. Chr., der zwei Pantherweibchen darstellt (Lot 11), die ursprünglich als Streitwagenaufsätze dienten (Taxe: 85.000 Euro).
Wer sich für antike Vasenmalerei interessiert, sollte einen Blick auf die attische Augenschale werfen, die um 520 v. Chr. entstand und dem Maler der Kevorkian Oinochoe zugeschrieben wird (Lot 27). Das fachmännisch restaurierte, praktisch vollständige Stück zeigt bildreich die Fahrt des Herakles in den Olymp (Taxe: 15.000 Euro).
Lot 25: Römischer Bleibarren, 1. Jh. n. Chr., wohl Illyrien. 40,1 kg. L. 46,3 cm (oben), 51,8 cm (unten), B. 5,3 cm (oben ), 13,0 cm (unten). H. 9,0 cm. Provenienz: Vom Vorbesitzer 1976 in Österreich erworben. Schätzung: 25.000 Euro.
Ein ganz besonderes Objekt, für das sich auch Münzsammler interessieren könnten, ist ein römischer Bleibarren (Lot 25) aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. (Taxe: 25.000 Euro). Er ist ein Zeugnis dafür, dass man mit einigem Fachwissen heute noch Trouvaillen machen kann. Er wurde auf einem Schrottplatz in Österreich gefunden und vor dem Einschmelzen gerettet.
Blei diente in Rom als wichtiger Rohstoff, der nicht nur für Wasserrohre genutzt wurde. Trotzdem war er letztendlich ein Abfallprodukt der Silberindustrie. So wird Messallinus, dessen Name auf dem Bleibarren zu lesen steht (METALLO MESSALLINI) nicht nur Blei aus seiner Mine bezogen haben. Mit großer Wahrscheinlichkeit kann man diesen Messallinus mit Marcus Valerius Messalla Messallinus identifizieren, der im Jahre 3 v. Chr. das Amt des Konsuls bekleidete. Er diente als Statthalter von Illyrien, das erst kurz zuvor erobert worden war. Dazu war er Augustus eng verbunden: Er hatte dessen Nichte geheiratet. Man kann sich durchaus vorstellen, dass Kaiser Augustus seinem Verwandten Ländereien in der neuen Provinz überlassen hat, auf denen sich ein Bergwerk befand. Wer auf unterhaltsame Weise mehr über die Verbindung zwischen Silber und Blei erfahren will, dem kann man die Lektüre von „Silberschweine“ von Lindsay Davis empfehlen.
Lot 36: Gruppe von Steinskarabäen mit originaler Goldfassung. Neues Reich, 18. Dynastie, um 1350 v. Chr. a) Jaspis. L. 1,9 cm. b) Bergkristall. L. 2,2 cm. c) Obsidian. L. 1,8 cm. d) Kristalliner Kalkstein. L. 1,7 cm. e) Karneol. L. 2,0 cm. f) Karneol. L. 1,8 cm. g) Lapislazuli. L. 1,5 cm. h) Jaspis. L. 1,6 cm. 8 Stück mit einer meisterhaft gearbeiteten originalen, antiken Goldfassung. Aus Sammlung O. W., München. Schätzung: 24.000 Euro.
Wer lieber Elizabeth Peters liest, der wird natürlich die Gruppe von ägyptischen Steinskarabäen mit originaler Goldfassung aus der 18. Dynastie vorziehen (Lot 36). Roter Jaspis, Bergkristall, Obsidian, Kalkstein, Karneol und Lapislazuli: Diese wertvollen Materialien verwendete man für die Skarabäen und fasste sie nach der Bearbeitung meisterhaft in Gold. Acht Stück gehören zu der Gruppe, wie sie in dieser Qualität nur selten auf dem Markt zu sehen ist (Taxe: 24.000 Euro).
Überhaupt Ägypten, alle Liebhaber dieser Hochkultur finden im aktuellen Katalog viele besondere Objekte, und das auch für wesentlich weniger Geld. Zwei große Privatsammlungen werden in Auktion 214 von Gorny & Mosch aufgelöst. Und vor allem die Partie der Ushebtis ist beachtenswert. Nennen wir hier nur einen Aufseherushebti aus der 3. Zwischenzeit, der 19.-21. Dynastie (Lot 516). Die stehende Figur mit ihrer gut erhaltenen Fassung besteht aus bemaltem, dunkelroten Ton. (Taxe: 1.600 Euro).
Noch viele andere Objekte könnte man hervorheben: Eine intakte achämenidische Silberschale (Lot 32, Taxe: 10.000 Euro), ein spätrömisches Trinkhorn aus bernsteinfarbenem Glas (Lot 47, Taxe: 12.000 Euro), einen syrischen Glasbecher, verziert mit einem Fries von Kornähren (Lot 68, Taxe: 20.000 Euro), einen prachtvollen, als Anhänger gearbeiteten Kameo mit einem Gorgoneion (Lot 195, Taxe: 5.000 Euro), einen Buddhakopf der Gandhara-Kultur aus der Sammlung Seiner königlichen Hoheit Joseph Clemens, Prinz von Bayern (Lot 46, Taxe: 4.500 Euro), einen römischen Bronzeaufsatz für einen Streitwagen in Gestalt des Flussgottes Acheloos (Lot 17, Taxe: 15.000 Euro), eine kaiserzeitliche Bronzelampe in Form eines Eberkopfes (Lot 483, Taxe: 6.000 Euro), zwei urartäische Stierprotomen (Lot 595, Taxe: 5.000 Euro), einen Vollgriffdolch der Aunjetitzer Kultur (Lot 650, Taxe: 3.000 Euro) oder eine Steinmaske von 350-100 v. Chr. aus Theotihuacan (Lot 45, Taxe: 15.000 Euro). Es ist wirklich aus allen Bereichen etwas vorhanden.
Und wer sein Budget sorgsam hüten muss, der sollte sich unbedingt die interessant und sinnvoll zusammengestellten Lots ansehen, für die Gorny & Mosch ja berühmt ist. Da werden zum Beispiel 24 antike Objekte für 250 Euro angeboten (Lot 743). Und das ist sicher unschlagbar!
Der Katalog kann auch im Internet eingesehen werden, klicken Sie dafür hier.
Gerne schickt Gorny & Mosch auch einen Katalog zu. Bestellungen unter Gorny & Mosch, Giessener Münzhandlung, Maximiliansplatz 20, D-80333 München, Tel. +49 / (0)89 / 24 22 643-0, Fax +49 / (0)89 / 22 85 513. Die nächste Auktion „Kunst der Antike“ ist für den Dezember 2013 geplant. Einlieferungen werden bis September entgegengenommen.