13-10-2013 – 17-10-2013
Auktion 215-217
Römische Münzen vom Feinsten: Die Old Sable Collection
4.900 Lose mit einer Gesamtschätzung von 3,6 Millionen Euro kommen in der Gorny & Mosch Auktionswoche vom 14. bis zum 18. Oktober 2013 zur Versteigerung. Der Höhepunkt ist gleich zu Beginn angesiedelt: Die Old Sable Collection wird aufgelöst. Sie beinhaltet ausgesuchte Münzen der Römer – vom frühen Schwergeld bis zum Jahr 476, als Odoaker Romulus Augustus absetzte. Natürlich ist auch das restliche Angebot der ersten Auktion „Hochwertige Münzen der Antike“ bemerkenswert. Am Nachmittag des 15. Oktobers beginnt Auktion 216 mit „Antiken Münzen und Lots“. Der 17./18. Oktober ist dem Mittelalter und der Neuzeit vorbehalten. Es werden verschiedene Sammlungen ausgerufen, so große Serien von Österreich und Russland sowie eine Partie Schweden aus dem Besitz von Josef Hackl.
Auktion 215 – Hochwertige Münzen der Antike
Schon das Betrachten dessen, was da ein Sammler in der Old Sable Collection zusammengetragen hat, ist ein echtes Vergnügen. Man merkt, hier schätzte einer guten Stil, gute Erhaltung und schöne Patina. Vom frühen römischen Schwergeld bis zum Untergang Roms ist in der Old Sable Collection von den Gold-, Silber- und Bronzeprägungen ein repräsentativer Querschnitt zu sehen. Wobei die raren Münzbilder, die seltenen Kaiser und Kaiserinnen überdurchschnittlich häufig in exquisiter Erhaltung angeboten werden.
Nr. 71: Old Sable Collection. Augustus, 27 v. Chr. – 14 n. Chr. Aureus, 14-12, Lugdunum. RIC 164a. Aus Auktion NAC 64 (2012), 1063. Sehr selten. Vorzüglich. Schätzung: 25.000 Euro.
Beginnen wir mit dem prachtvollen Aureus des Augustus in vorzüglich, dessen Rückseite sich auf die Eroberung Raetiens bezieht. Das sehr seltene Stück ist mit 25.000 Euro geschätzt. Oder ein Aureus des Nero aus dem Boscoreale-Fund von 1894 in vorzüglich bis Stempelglanz, geschätzt mit 20.000 Euro.
Die Stärke der Sammlung sind aber nicht die teuren Highlights, sondern die unbestechliche Qualität auch der Silber- und Bronzemünzen, gleichgültig ob von einem häufigen oder einem seltenen Kaiser. Man gewinnt den Eindruck, dass der Sammler für den Kauf seiner beiden Antoniniane des Numerian (beide vz; 80 Euro) genau die gleiche Liebe aufgebracht hat wie für das Auswählen seiner beiden Antoniniane des Iulian von Pannonien (ss; 1.500 Euro / vz; 3.000 Euro) oder seines Antoninian von Divus Nigrinianus (vz; 1.500 Euro).
Nr. 449: Old Sable Collection. Maximianus Herculius, 285-310. Argenteus, 305-306, Serdica. RIC -. Aus Auktion Gorny & Mosch 180 (2009), 431 und NAC 46 (2008), 691. Unikum(?). Vorzüglich. Schätzung: 5.000 Euro.
Natürlich gibt es auch die großen Seltenheiten wie einen uniken und unpublizierten Argenteus des Maximianus Herculius in vorzüglich mit einer Schätzung von 5.000 Euro. Oder einen unpublizierten Argenteus des Severus II. als Caesar aus Serdica (vz+; Schätzung: 10.000 Euro). Jeder Kenner wird sich an der phantastischen Vielfalt des Angebots freuen, bei dem er schon im zweistelligen Bereich versuchen kann, mitzubieten.
Mit Nummer 644 beginnt dann das traditionelle Angebot der „Hochwertigen Münzen der Antike“, und was da zu entdecken ist, ist ziemlich beeindruckend, ob aus dem keltischen, dem griechischen, dem römischen oder dem byzantinischen Bereich.
Nr. 695: Griechen. Naxos (Sizilien). Tetradrachme, ca. 460 v. Chr. Cahn, Naxos 54. Aus Hunt Collection, Sotheby’s 19.6.1991, Nr. 79 und Gorny & Mosch 112 (2001), 3028. Gutes sehr schön. Schätzung: 45.000 Euro.
Mit 45.000 Euro ist eine der berühmten Tetradrachmen aus Naxos geschätzt, mit 30.000 Euro eine syrakusanische Dekadrachme aus der Werkstatt des Euainetos; eine sehr seltene Didrachme von Thermai Himeraia steht mit 30.000 Euro zu Buch, ein Hemilitron von Lipara mit seinen über 50 Gramm Gewicht und einer herrlichen malachitfarbenen Patina mit 12.000 Euro. Und so könnte man weiter machen mit Amphipolis, den Orresciern, einer stephanephoren Tetradrachme von Syros und natürlich einer ägyptischen Gold-Oktodrachme mit dem Porträt der Berenike II.; wer qualitätvolle Münzen liebt, dem bietet Auktion Gorny & Mosch 215 jede Menge Stoff zum Träumen (und zum Bieten).
Auch der Sammler römischer Münzen sollte nach der Old Sable Collection noch nicht nach hause gehen. Das Angebot, das am 15. Oktober zur Versteigerung kommt, ist spektakulär. Nehmen wir nur das Highlight, die teuerste Münze der Auktion:
Nr. 1095: Römische Kaiserzeit. Constantin I. der Große, 307-337. Multiplum, Juli 335, Nikomedia. Unpubliziertes Unikum. Aus süddeutschem Privatbesitz, erworben 1972 bei Münzen & Medaillen AG, Basel. Vorzüglich. Schätzung: 150.000 Euro.
Es handelt sich um ein Multiplum des Kaisers Konstantin des Großen zu 6 Solidi aus Nikomedia, herausgegeben anlässlich seines Jubiläums 30 Jahre Thronbesteigung. Geschätzt ist das vorzügliche Stück mit 150.000 Euro.
Nr. 992: Römische Republik. Octavian. Aureus, Münzstätte in Gallia Cisalpina, 43 v. Chr. Cr. 490/2. Erworben bei Harlan Berk 1985. Sehr selten. Sehr schön bis vorzüglich. Schätzung: 75.000 Euro.
Die Hälfte kostet derzeit ein Aureus aus einer der spannendsten Phasen der Weltgeschichte, geprägt im Jahre 43 v. Chr. Wir können das Stück auf ein paar Monate genau datieren wegen der Titulatur, mit der sich Octavian auf der Vorderseite bezeichnet.
Nicht vergessen dürfen wir natürlich die Freunde der byzantinischen Münzprägung, die in Auktion 215 einige Raritäten finden, so einen Solidus, geprägt während der Revolte der Heraclii in Alexandria (ss; 3.500 Euro), einen Solidus der Eirene (vz/vz-st; 10.000 Euro) und ein Siegel eines Oikonomos der Kirche mit der Darstellung von Maria zwischen neun sie verehrenden Kaisern auf der Vorderseite (ss-vz; 10.000 Euro).
Auktion 216 – Antike Münzen und Lots
Wer nicht ganz so viel Geld ausgeben kann, der weiß den Katalog 216 von Gorny & Mosch zu schätzen, wo immer wieder interessante und rare Münzen zu haben sind, ohne dass man ein Millionär sein muss, um sie zu kaufen. So werden wohl nur die wenigsten Sammler das Bieten auf die Naxos Tetradrachme überhaupt in Betracht ziehen. Eine Naxos Litra um 460 v. Chr., deren Stempel vom berühmten Aitna-Meister geschnitten wurden, könnte dagegen bei einer Schätzung von 350 Euro doch der größte Teil der Sammler erwerben.
Es lohnt sich also, den Katalog 216 genau anzusehen. Gerade die vielen griechischen Kleinmünzen und seltenen Bronzemünzen dürften einen begeistert. Und für die Prägungen der Provinzstädte unter römischer Herrschaft gibt es wohl kaum an anderer Stelle so ein reichhaltiges Angebot: Rund 100 Lose werden aufgerufen. Auch der Freund römischer Münzen entdeckt sehr seltene und interessante Stücke. So findet sich unter der Römischen Republik eine kleine Serie von Legionsdenaren des Marcus Antonius. Auch wer byzantinische Bronzemünzen sucht, wird in diesem Katalog fündig.
Den Abschluss machen fast 200 Lots von antiken Münzen, wie immer sinnvoll zusammengestellt und günstig geschätzt. Diese Lots haben bei Gorny & Mosch geradezu Kultcharakter. Über große Distanzen reisen Interessenten an, um sie persönlich zu besichtigen und auf sie zu bieten. Dafür gibt es einen guten Grund, den nur derjenige kennenlernt, der sich selbst einmal mit diesen Lots beschäftigt.
Auktion 217 – Mittelalter und Neuzeit
Am 17. und 18. Oktober 2013 wird in Zusammenarbeit mit der Firma pro aurum Numismatik die Auktion 217 – Münzen des Mittelalters und der Neuzeit – durchgeführt. Der Mittelalterteil ist in einer eigenen Sektion aufgelistet. Hervorheben sollte man eine Serie von Goldgulden aus unterschiedlichen Münzstätten sowie eine Partie ungarischer Münzen.
Nr. 4058: Mittelalter / Italien. Sizilien. Karl I. von Anjou, 1266-1282/85. Reale d’oro o. J., Brindisi. Fr. 138. Selten. Sehr schön bis vorzüglich. Schätzung: 8.500 Euro.
Das bemerkenswerteste Stück ist ein Reale d’oro von Karl I. von Anjou aus Sizilien (ss-vz; 8.500 Euro.))
Es folgt Altdeutschland mit einigen Raritäten, so zum Beispiel ein doppelter Friedrichsdor von 1749 aus Berlin mit dem Wardeinszeichen A.L.S. für August Ludwig Siemens (vz+; 5.000 Euro) und ein breiter Regimentstaler aus Ravensburg, geprägt in einer Auflage von nur 187 Stück, der eine prachtvolle Stadtansicht auf der Vorderseite zeigt (ss; 5.000 Euro).
Wer deutsche Münzen nach 1871 sammelt, wird unter den mehr als 150 Losen sicher etwas für sich finden. Hier ragen zwei Stücke heraus:
Ein 5 Mark Stück Baden 1891 G in fast Stempelglanz (4404; 7.500 Euro) und ein 3 Mark Stück Württemberg 1916 in PP (4480; 5.000 Euro).
Drei Sammlungen bestimmen die Abteilung Ausland: Österreich, Schweden und Russland.
Gut 150 Lose umfasst die Sammlung Österreich. Sie spannt den Bogen von Herzog Sigismund dem Münzreichen bis zur Ersten Republik. Höhepunkte sind hier ein Schauguldiner 1516 von Maximilian I. (ss; 4.000 Euro), ein sehr seltener Dukat Ferdinands II. von 1636 aus der Münzstätte Breslau (vz; 3.500 Euro), …
Nr. 4633: RDR. Erzherzog Ferdinand Karl, 1632-1662. Dukat o. J. (1649), Hall. Fr. 243. Äußerst selten. Sehr schön bis vorzüglich. Schätzung: 10.000 Euro.
… ein Dukat Erzherzog Ferdinand Karls o. J. (1649) aus Hall (ss-vz; 10.000 Euro) und ein Konventionstaler 1848 aus der Münzstätte Wien (vz-st; 6.000 Euro). Die Abteilung Österreich endet mit einer bemerkenswerten Partie von äußerst günstig geschätzten Lots, die Sammler und Händler sich unbedingt durchsehen sollten.
Josef Hackl ist vielen Münzsammlern bekannt. Seine Liebe zur schwedischen Numismatik und seine Vorliebe für die Medaillen seines finnischen Freundes Kauko Räsänen hat er in vielen Publikationen bezeugt. Nun wird seine Sammlung schwedischer Münzen versteigert. Sie ist mit viel Wissen und einer besonderen Vorliebe für Gustav II. Adolf zusammengetragen worden. Die beiden herausragenden Stücke sind ein goldener Gnadenpfennig eben dieses Königs (ss+; 2.000 Euro) und eine Medaille von Dadler und Wulf auf die Einnahme Rigas im Jahre 1621 (ss-vz; 3.500 Euro).
Bevor wir den Auktionsvorbericht mit Russland abschließen, möchten wir noch einige weitere interessante Serien ausländischer Münzen hervorheben. So entdecken die Liebhaber der niederländischen Münzprägung eine ungewöhnlich große Auswahl von Dukaten. Aus dem Kleinstaat Liechtenstein werden mehrere äußerst seltene Raritäten angeboten, so zum Beispiel ein 10 Kronen-Stück von 1900, das in nur 1.500 Stück ausgegeben wurde (Prägefrisch; 4.000 Euro). Auch die benachbarte Schweiz ist vertreten. Zwar nur mit zwei Stücken, die sind dafür umso seltener:
Nr. 5115: Schweiz. Chur, Bistum. Peter II. Rascher, 1581-1601. 7 Dukaten o. J. HMZ 2-393a. Sehr selten. Vorzüglich. Schätzung: 10.000 Euro.
Das gilt für das 7 Dukaten-Stück des Churer Bischofs Peter II. Rascher, 1581-1601 (vz; 10.000 Euro) und für eine Probe zum 20 Franken-Stück von 1871 mit geripptem Rand (fast st; 5.000 Euro).
Eine große Auswahl von 130 Lots schließt diesen Teil des Katalogs ab. Hier werden nicht nur ausländische Prägungen, sondern auch Münzen aus Deutschland versteigert. Den Kultstatus den die antiken Lots haben, dürften bald auch die Neuzeit-Lots von Gorny & Mosch besitzen. Denn alle Voraussetzungen sind erfüllt. Die Lots sind sinnvoll zusammengestellt, günstig geschätzt und von einer unglaublichen Vielseitigkeit, die auch viele Sammler verführen wird, so ihre Sammlung auszubauen.
Und damit wären wir bei Russland angelangt. Rund 450 Lose kommen zum Aufruf, darunter gleich eine ganze Reihe von hochkarätigen Raritäten, die wir nur kurz aufzählen können:
- Die seltene Variante vom Dukat 1712 aus dem Roten Münzhof Moskau mit dem großen Kopfbild Peters I. und dem großen Georgs-Schild (Henkelspur und Felder poliert, sonst ss; 20.000 Euro)
Nr. 6143: Russland. Katharina II., 1762-1796. 5 Rubel 1762, St. Petersburg. Bitkin 6. Sehr selten. Vorzüglich. Schätzung: 20.000 Euro.
- Ein 5 Rubel-Stück 1762 von Katharina II. aus St. Petersburg (vz; 20.000 Euro)
- Ein Rubel 1796 Pauls I., bei dem es sich um eine Probeprägung im Albertustaler-Münzfuß handelt (vz-st; 20.000 Euro).
- Und ein St. Georgs-Orden, wie er bis zum Ausscheiden Russlands aus dem Ersten Weltkrieg verliehen wurde (vz; 12.000 Euro).
Mehr als 50 günstig geschätzte Lots schließen die Abteilung Russland ab.
Alle Kataloge können im Internet eingesehen und bei Gorny & Mosch, Giessener Münzhandlung, Maximiliansplatz 20, D-80333 München, Tel. +49 / (0)89 / 24 22 643-0, Fax +49 / (0)89 / 22 85 513 bestellt werden.
Einlieferungen für die kommende Märzauktion 2014 werden ab sofort bis 20. Dezember 2013 entgegengenommen.