28-06-2014 – 01-01-1970
eAuction 28
Dubletten der BCD Bibliothek
Wenn es etwas gibt, das die BCD Sammlung von antiken Münzen des griechischen Mutterlandes übertrifft, dann ist es die BCD Bibliothek, wohl mit Abstand die größte Bibliothek zur griechischen Numismatik in privater Hand, die jemals existiert hat. Der Sammler, der darin seit mehreren Jahrzehnten jede schriftliche Äußerung zur griechischen Numismatik dokumentiert und zu diesem unschätzbaren Schatz an Wissen interessierten Wissenschaftlern gerne Zutritt gewährt, hat nun die junge schweizerische Firma Auctiones GmbH damit beauftragt, einige interessante Dubletten daraus in ihrer eAuction 28 zu versteigern. Ab dem 16. Juni 2014 sind alle 227 Lose unter www.auctiones.ch einsehbar, und man kann Vorgebote darauf abgeben. Die eigentliche elektronische Versteigerung beginnt am 29. Juni um 19.00 abends.
96: B. V. Head, History of the Coinage of Boeotia. London 1881. Dunkelgrüner Ledereinband mit Golddruck. 99 S., 6 Tf. Ursprünglich publiziert in Numismatic Chronicle Serie III, Band 1 als „On the Chronological Sequence of the Coinage of Boeotia“. Schätzung: 35 CHF.
Wie bei einem Bibliomanen wie BCD nicht anders zu erwarten, findet der Kenner unter den Doubletten eine ganze Reihe von äußerst interessanten Raritäten, Nützlichem und Bedeutendem, mit Erscheinungsdaten, die vom 19. Jahrhundert bis heute reichen. Natürlich liegt der Themenschwerpunkt auf der Antike (Griechen, Kelten, Römer, Byzantiner), doch einige interessante Publikationen beschäftigen sich auch mit mittelalterlichen und neuzeitlichen Münzen und Medaillen.
8: Le Numismate. Bulletin Périodique. Accompagné d’un catalogue de médailles et monnaies grecques, romaines, du moyen age et des temps modernes avec indication de leurs prix. Années 1862-1864. Paris. Schwarzes Halbleder mit Golddruck. 220 S. + 3203 Katalognummern + 2558 Katalognummern usw., 7 Tf. mit Stichen. Schätzung: 100 CHF.
Das Sprachspektrum reicht weit, denn BCD sammelte wirklich alles, was zum Thema erschien. So findet man viele deutsche Publikationen, aber auch englische, italienische, französische, russische und griechische, nicht zu vergessen solche Sprachexoten wie Rumänisch und Ungarisch.
23: Stack’s, New York. Auktionskatalog 20.-22. Januar 1938. Reinhold Faelten Collection of Ancient Coins. 2169 Lose, Porträt im Frontispiz, 94 S., 27 Tf., Ergebnisliste. Halbleder. Sehr selten! Schätzung: 45 CHF.
Es handelt sich um Stempelstudien, Monographien, Sammelbände, Bildbände, Sonderdrucke, Auktionskataloge, die alle zusammen eines auszeichnet: Es ist irgendetwas Besonderes an ihnen.
7: J. Allan, H. Mattingly und E. S. G. Robinson (Hg.), Transactions of the International Numismatic Congress organized and held in London by the Royal Numismatic Society, June 30 – July 3, 1936 on the Occasion of its Centenary. London 1938. Grüner Leineneinband. 490 S., 27 Tf. Schätzung: 30 CHF.
Nehmen wir als Beispiel Los Nummer 7, die Abhandlungen des Internationalen Numismatischen Kongresses, der 1936 in London abgehalten wurde. Das Exemplar, das mit einer Schätzung von 30 CHF angeboten wird – und kein Bücherfreund wird davon ausgehen, dass er diese Rarität wirklich zu diesem Preis bekommen könnte –, stammt aus dem Besitz des berühmten Numismatikers Willy Schwabacher, der im Jahr des Kongresses wegen seiner jüdischen Abstammung gerade von der Ausgrabung des DAI im athenischen Kerameikos ausgeschlossen worden war. Als die Kongressakten dann 1938 in London publiziert wurden, befand sich Schwabacher ebenfalls in Großbritannien, wohin er sich aus Deutschland hatte retten können. Er setzte seine Karriere zunächst in Kopenhagen, später nach einer weiteren Flucht in Stockholm als Freund des archäologisch sehr interessierten und Münzen sammelnden schwedischen Königs Gustav VI. Adolf fort.
Dieser Sammelband erzählt also seine ganz eigene Geschichte zu dem, was er an Artikeln bereithält. Und auch das ist einiges. BCD, der sich – wie jeder, der die Kataloge seiner Münzsammlung besitzt, weiß – mit seinen treffenden Kommentaren nie zurückhält, charakterisiert den Inhalt folgendermaßen: „Apart from Sir George Macdonald’s Presidential Address on what was then the last Fifty years of Greek Numismatics, [contains this book] the kind of articles that can only produce a feeling of despair when one compares ‚then‘ with ‚now‘; there are many more interesting and useful scholarly contributions on practically every branch of numismatics, including medals.“ (= Abgesehen von der Einführung des Präsidenten Sir George Macdonald über das, was damals die letzten 50 Jahre griechischer Numismatik darstellte, [enthält dieses Buch] die Art von Beiträgen, die nur ein Gefühl der Verzweiflung hervorrufen können, wenn man „damals“ mit „jetzt“ vergleicht. Es gibt viel mehr interessante und brauchbare wissenschaftliche Beiträge über praktisch jeden Zweig der Numismatik einschließlich Medaillen.)
101: F. Imhoof-Blumer, Die Münzen Akarnaniens. Wien 1878. Originaler Sonderdruck des Artikels, der in der Numismatischen Zeitschrift 10 (1878) publiziert wurde. Ledereinband, in den Einband eingeklebt ein originaler Silberstater mit dem Kopf des Acheloos. 186 S., 3 Tf. Schätzung: 100 CHF.
Ein anderes bibliophiles Rarissimum ist eine Ausgabe der gesuchten Monographie von Friedrich Imhoof-Blumer über die Münzen von Akarnanien von 1878, die der ursprüngliche Besitzer durch die Bindung einzigartig machte: In die ledergebundene Titelseite eingebettet ist ein originaler Stater aus Akarnanien mit dem Kopf des stierköpfigen Acheloos auf der Vorderseite.
Oder denken wir an das gewaltige Oeuvre des unvergessenen Leo Mildenberg, von dem einige ganz besondere, und zum großen Teil weithin unbekannte Zeugnisse zu finden sind, so zum Beispiel ein wunderbar geschriebener Artikel über griechische Kleinmünzen aus dem Jahr 1964 oder ein Ausstellungskatalog des Kunstgewerbemuseums der Stadt Zürich von 1949, bei der Mildenberg als Spiritus rector agierte.
Es gäbe wirklich noch viel mehr zu erzählen über all die Bücher, die in dieser Auktion angeboten werden. Jeder, der nicht nur Münzen, sondern auch Bücher liebt, wird in der eAuction 28 der Auctiones GmbH etwas finden, das seine Bibliothek bereichert, und das seine Augen zum Leuchten bringt.
Versäumen Sie also nicht, nach dem 16. Juni 2014 auf www.auctiones.ch vorbeizuschauen.
Weitere Auskünfte erhalten Sie unter Auctiones GmbH, Postfach 673, 3000 Bern 8, Schweiz; Tel: +41313113948 oder per E-Mail.