Bronzen wie Tiere. Heide Dobberkau und ihre Tierwelten

Heide Dobberkau, M 19 Schwalbennachwuchs, 1980, 75–94 mm, © Foto: Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann).
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Die in Bergisch-Gladbach lebende Bildhauerin und Medailleurin Heide Dobberkau (geb. 1929) hat ihre Liebe zu Tiergestaltungen in einem eigenen Stil festgehalten, in dem sich uralte Formen mit der Moderne treffen. Ihre Werke sind von berührender Nähe, wirken lebendig und bekommen damit Präsenz sowie Relevanz. Das Münzkabinett würdigt die Künstlerin aus Anlass ihres 90. Geburtstags mit einer Sonderausstellung im Bode-Museum, die noch bis 18. Oktober 2020 zu besichtigen ist.

Heide Dobberkau, M 35 Fuchs, 1987, 85–95 mm, © Foto: Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann).

Was macht die Tiermedaillen von Heide Dobberkau zu Kunstwerken, die wiederholt als im besten Sinne schön, relevant und berührend sensibel beschrieben wurden? Kunst haucht toten Materialien seit Jahrtausenden Leben ein. Menschen erschaffen dabei ganze Tierwelten. Sie vermitteln zwischen Natur und Kultur. Abstrahierende Zugänge wetteifern mit naturalistischen. Die Renaissance feierte die Antike, und „das sensible, lebendige Wesen der Tiere“ (Heide Dobberkau) wurde seither auch zu einem Motiv für die Kunstmedaille. Ziel der Ausstellung sowie des Begleitbands ist es, das Werk einer Künstlerin zu ehren, die die Tiermedaille insgesamt maßgeblich erneuert und so mitgeprägt hat.

Heide Dobberkau schuf ihre Tierwelten aus Metall, aber auch aus Holz und auf Papier. Als Medaillenkünstlerin, Bildhauerin und Grafikerin ist sie mit ihrem persönlichen Stil seit nunmehr einem halben Jahrhundert international anerkannt. Dobberkaus Arbeiten begegnen dabei Tierwesen antiker Münzbilder. Ihr Werk wird in der Sonderausstellung zudem von aktuellen Perspektiven auf das Thema Tiermedaille flankiert.

Heide Dobberkau, M 17 Mäusegefangenschaft, 1979, 67 mm © Foto: Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann).

Die in vier Sektionen aufgeteilte Ausstellung behandelt zunächst Stilfindung und Grundfragen der gestalterischen Arbeit. Im zweiten Teil werden schlaglichtartig chronologisch-inhaltliche Rahmungen ihres Werks erkundet aber auch weiterführende Perspektiven eröffnet. Ein pointierter Blick auf Tierdarstellungen im Medium der antiken Münze greift die Frage auf, was die Tiermedaille ausmacht und eröffnet zugleich einen Kontrast. Im Gegensatz der antiken und zeitgenössischen Zugänge zum Thema Tierdarstellung zeigen sich zugleich neue Perspektiven zum Verständnis der Tiermedaillen, -plastiken und -grafiken von Heide Dobberkau. Schließlich streift der umfangreichste und zugleich abrundende Teil der Ausstellung ausgewählte Akzente im Werk Dobberkaus, deren Tierwesen nicht vordergründig in direkten Bezug auf die Welt der Menschen gesetzt werden, sondern sich vor allem als soziale und fühlende Kreaturen zeigen.

 

Heide Dobberkau, M 29 Var. Ziegenblick, 1984, 95–100 mm, © Foto: Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann).

Mit einer in Kooperation mit dem Projekt museum4punkt0 entwickelten Webanwendung lassen sich Heide Dobberkaus Krabben, Schildkröten und Co. – aber ebenso Tierreliefs antiker Münzen – auch mobil in 3D und außerhalb der Öffnungszeiten erkunden. Die Hommage aus verschiedenen Blickwinkeln würdigt ein Lebenswerk und ist zugleich Ausdruck eines die Generationen übergreifenden kuratorischen Zusammenwirkens am Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin.

 

Hier verschaffen Sie sich einen Überblick über die Werke von Heide Dobberkau.

Für weitere Informationen zur Ausstellung besuchen Sie die Website des Bode Museums.