Gelehrtenbilder. Altertumswissenschaftler auf Medaillen des 19. Jahrhunderts

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Eine neue Online-Ausstellung ist im eMuseum des Digitalen Münzkabinetts des Instituts für Klassische Archäologie unter der Patronanz des Museums der Universität Tübingen MUT zu sehen. Die Ausstellung „Gelehrtenbilder. Altertumswissenschaftler auf Medaillen des 19. Jahrhunderts“ sollte ursprünglich im Rahmen der internationalen Konferenz „Scholars and Collectors: The Numismatic World in the Long 19th Century“ stattfinden, die gemeinsam mit Hadrien Rambach für April 2020 geplant worden war. Aufgrund des Ausbruchs der COVID-19-Pandemie mussten die Konferenz und die Ausstellung jedoch kurzfristig abgesagt werden. Während die Konferenz ersatzlos gestrichen wurde, konnte dank einer Kraftanstrengung aller Beteiligten die Ausstellung nicht nur zeitnah, sondern zudem noch in erweitertem Umfang in elektronisches Format übertragen und als Online-Ausstellung im eMuseum des Digitalen Münzkabinetts des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Tübingen realisiert werden. Dort werden die zusammengetragenen Medaillen nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Kuratiert wurde die Ausstellung von Stefan Krmnicek und Marius Gaidys.

Die umfassende Schau zu Medaillen des 19. Jahrhunderts auf berühmte Altertumswissenschaftler wirft nicht nur ein völlig neues Licht auf die Entwicklung der Altertumswissenschaften im 19. Jahrhunderts, sondern stellt zugleich intensiv gesammelte Objekte des Gelehrten- und Bildungsbürgertums aus der Epoche der Blüte der Medaillenkunst vor.

Die Rezeption von Altertumswissenschaftlern im Spiegel der Medaillenkunst

So mancher Altertumswissenschaftler des 19. Jahrhunderts entsprach gar nicht dem heute weit verbreiteten Klischee des lebensfremden Stubengelehrten. Andererseits gab es ausgezeichnete Wissenschaftler mit großartigen fachlichen Leistungen, die besonders für ihre legendären Schrullen liebenswürdige Wertschätzung erhielten. Die Online-Ausstellung setzt genau an diesem Punkt an und thematisiert die zeitgenössische Rezeption von Altertumswissenschaftlern im Spiegel der Medaillenkunst. Dabei ist als zeitlicher Rahmen das lange 19. Jahrhundert gemeint, welches die zentralen Elemente der Industrialisierung und des technologischen Fortschritts, die Entwicklung von Nationalstaaten sowie die rasante Entfaltung von Wissenschaft und Bildung und des dazugehörigen Bildungsbürgertums jenseits der traditionellen kalendarischen Periodisierung umfasst.

Während die Bedeutung von Altertumswissenschaftlern des 19. Jahrhunderts in der Forschungsgeschichte gemeinhin auf Grundlage ihrer Publikationen, Ausgrabungsergebnisse oder persönlichen Briefwechsel beurteilt wird, will die Ausstellung das Medium Medaille nutzbar machen, um die Wahrnehmung von ausgewählten Vertretern des Faches durch die jeweiligen Zeitgenossen herauszustellen. Die Medaillen des 19. Jahrhunderts bieten sich für diesen Zugang besonders gut an, da sie als Produkte des Zeithorizonts, den sie zum Inhalt haben, unmittelbare Zeugen sind. Da sie den Kreis der Stifter, die Anlässe sowie Intentionen der jeweiligen Ehrenbezeugungen meist genauestens dokumentieren, eröffnen sie einen einzigartigen Einblick in die fachlichen und persönlichen Netzwerke der Zeit.

Zuweilen wurde sogar über die feierliche Übergabe der Medaillen an die Geehrten in der Tagespresse berichtet. Als beliebtes Medium um bedeutende Männer für ihre Leistungen zu ehren und ihnen relativ kostengünstig und zugleich mit Nachhaltigkeit ein Andenken zu setzen, waren Medaillen zugleich Objekte, die im jeweiligen sozialen Umfeld und darüber hinaus rege gesammelt wurden.

 

Der ausführliche Begleitband zur Ausstellung ist als e-Publikation auf der Ausstellungsseite kostenfrei herunterzuladen.

Hier gelangen Sie direkt zur Online-Ausstellung „Gelehrtenbilder. Altertumswissenschaftler auf Medaillen des 19. Jahrhunderts“.