15-11-2018 – 16-11-2018
Vente Publique
Beeindruckende Sammlung von Münzen der Casa Savoia mit bester Provenienz
Es ist schon eine ganz besondere Auktion, die Auktion, die Éditions Victor Gadoury für 2018 zusammengestellt hat. Sie enthält eine ganze Reihe von Kabinettstückchen, und das von der Antike bis zur Neuzeit. Besonders die beeindruckende Serie römische Goldmünzen wird bei den günstigen Schätzungen viele Bieter nach Monaco locken, das nebenbei auch im November großartiges Wetter zu bieten hat. Und wenn es noch ein zusätzliches Argument braucht: Am Sonntag, dem 18. November 2018, findet die traditionelle „Grande Bourse“ statt, eine internationale Börse für Briefmarken, Münzen und Postkarten.
Nr. 1745: Münze mit handschriftlichem Hinweis, dass der Sammler sie als Geschenk des Münzen sammelnden Königs Vittorio Emanuele III. erhielt. Taxe: 1.000,- Euro.
Der Höhepunkt der Gadoury Auktion ist eindeutig eine 350 Lose umfassende Sammlung von Münzen der Casa savoia, die seit dem Hochmittelalter über Savoyen und Piemont herrschte und von 1861 bis 1946 den König von Italien stellte. Es handelt sich nicht einfach nur um spektakuläres Material. All diese Münzen haben dazu eine beeindruckende Provenienz.
Casa savoia – Eine Sammlung aus königlichem Besitz
Beginnen wir deshalb zur Abwechslung nicht mit der Antike, sondern mit dieser einmaligen Sammlung. Zeitlich reicht sie von einer Münze des Urenkels des Dynastiegründers, Umberto II. (1080-1103) bis zu den Münzen, Medaillen und Auszeichnungen aus der Herrschaft Vittorio Emanueles III. Wir stellen im Vorbericht fünf ausgewählte Exemplare vor. Sie stehen für eine reiche Vielfalt an großen Raritäten. Natürlich sind nicht alle Münzen im vier- und fünfstelligen Bereich angesiedelt. Seltene, ungewöhnlich gut erhaltene Kleinmünzen sind bereits ab 50 Euro zu haben.
Nr. 1460: Carlo I., 1482-1490. Ducato d’oro, Typ II, Turin. Aus The Stack Collection of Italian Renaissance Coins. Unpubliziert. Wahrscheinlich unik. Vorzüglich. Taxe: 50.000,- Euro.
Gegen Ende des 15. Jh. ließ Carlo I. (1482-1490) Golddukaten in Turin prägen, die, ganz der Mode der Zeit entsprechend, sein Porträt zeigte. Er gab damit das erste Porträt in Auftrag, das wir von den Münzen der Casa Savoia kennen. Wir sehen einen sehr jungen Mann, und das entspricht der Realität: Carlo wurde mit 14 Jahren Herrscher von Savoyen und starb bereits kurz vor seinem 22. Geburtstag, nachdem er es gerade noch geschafft hatte, einen Thronfolger zu zeugen.
Nr. 1505: Carlo Emanuele I., 1580-1630. 10 Scudi d’oro, Typ II, Turin, 1610. Nur drei Exemplare bekannt! NGC MS60. Taxe: 200.000,- Euro.
Nur drei Exemplare kennt man von einer schweren Goldmünze zu 10 Scudi, die 1610 in Turin entstand. Auftraggeber war Carlo Emanuele I., den zumindest alle Einwohner der französischen Schweiz kennen. Ihm misslang 1602 die berühmte Escalade, deren Scheitern in Genf noch heute jedes Jahr gefeiert wird.
Nr. 1527: Vittorio Amedeo I., 1630-1637. Quadrupla, Typ III, Turin, 1634. Äußerst selten. Gutes sehr schön / Vorzüglich. Taxe: 50.000,- Euro.
Eine äußerst seltene Quadrupla wurde 1634 in Turin im Auftrag von Vittorio Amedeo I. geprägt. Wer sich die Rückseiteninschrift genau ansieht, bemerkt, dass der Herzog sich hier als König bezeichnet. Er erhob nämlich seit 1632 Anspruch auf den Titel eines Königs von Zypern und Jerusalem.
Nr. 1590: Carlo Emanuele III., zweite Periode 1755-1773. Carlino da 5 Doppie, Turin, 1755. Sehr selten. NGC AU58. Taxe: 40.000,- Euro.
Gadoury kann sowohl den Carlino da 5 Doppie als auch den halben Carlino da 2,5 Doppie anbieten, der 1755 bzw. 1757 mit dem Porträt Carlo Emanueles III. in Turin geprägt wurde. Der nennt sich auf dieser Münze zusätzlich zu den schon bekannten Titeln König von Sardinien. Diese Herrschaft hatte sein Vater gewonnen. Savoyen hatte in den Kriegen Ludwigs XIV. das Zünglein an der Waage gespielt, und ging als ein großer Gewinner aus diesen militärischen Auseinandersetzungen hervor: Die Gebietszuwächse und eine Standeserhöhung katapultierten die Casa savoia in die europäischen Mittelmächte.
Nr. 1759: Vittorio Emanuele III., 1900-1943. Probe zu 100 Lire, Rom, 1910. Äußerst selten. NGC PROOF 66. Taxe: 150.000,- Euro.
Zu den seltensten Prägungen, die wir vom letzten König der Casa Savoia kennen, gehört sicherlich die Probe zum 100 Lire-Stück von 1910. Sie zeigt einen Büsten- und Rückseitentyp, der für die Umlaufprägung übernommen wurde. Vittorio Emanuele tritt uns als spartanisch gekleideter General entgegen. Auf der Rückseite ist Italia beim Pflügen des Bodens gezeigt.
Eine original erhaltenes Etui, das als Preis für die Verbesserung der landwirtschaftlichen Methodik ausgelobt wurde, enthält alle Gold-Prägungen von 1912 mit diesem Motiv (10, 20, 50 und 100 Lire). Es wird gleich als die folgende Nummer angeboten.
Nr. 2: Populonia (Etrurien). 25 Litren, 350-300. NGC MS 5/5-4/5. Taxe: 4.000,- Euro.
Griechische und keltische Münzen
Und damit kehren wir zurück an den Beginn der Auktion, die am 16. November um 14.00 startet. Zeit genug, um am Vormittag noch die wichtigsten Lose zu besichtigen.
Zuerst wird eine kleine Partie griechischer und keltischer Münzen ausgerufen, die meisten davon aus Gold. Besonders selten ist ein 25 Litren-Stück der etruskischen Stadt Populonia, das zwischen 350 und 300 v. Chr. entstand.
Nr. 92: Plotina, 105-122. Aureus, 112-115. Sehr selten. NGC AU 5/5 – 3/5. Taxe: 20.000,- Euro.
Römisches Gold vom Feinsten
Mit Losnummer 30 beginnt die Abteilung römischer Münzen. Besonders bemerkenswert ist die hohe Zahl von ausgezeichnet erhaltenen Aurei und Solidi, darunter seltene Prägungen mit interessanten Rückseiten von nicht oft gesehenen Kaisern und ihren Verwandten. Viele von ihnen wurden von NGC gegradet.
Ein Beispiel ist der sehr seltene Aureus, den Kaiser Traian für seine Gattin Plotina prägen ließ. Diese Kaiserin sollte noch Geschichte machen. Sie ermöglichte Hadrian, den Thron zu besteigen.
Nr. 97 – Hadrian, 117-138. Aureus, 119-122. Sehr selten. NGC VF* 5/5 – 5/5 Fine Style. Taxe: 9.000,- Euro.
Von Hadrian finden wir einen Aureus mit einer äußerst seltenen Rückseite, der auf die glückliche Zeit anspielt, die mit der Herrschaft des Hadrian begonnen hatte. SAEC[VLVM] AVR[EVM] (= das Goldene Zeitalter) steht unter der Darstellung des Kaisers zu lesen. Er hält in der rechten Hand eine Weltkugel, auf der ein Phönix sitzt. Umgeben ist er von Ouroboros, der Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt, und so die Ewigkeit symbolisiert.
Nr. 176: Diocletian, 284-305. Aureus, Kyzikos, 284-305. Sehr selten. NGC MS 5/5 – 2/5 graffito. Taxe: 10.000,- Euro.
Ob ein perfekter Aureus auf den Tod des Antoninus Pius, vielleicht das schönste Exemplar, das wir bis heute kennen (Nr. 134; Taxe: 18.000,- Euro), ob ein Aureus des Commodus mit der seltenen Rückseite des eine Trophäe schulternden Mars (Nr. 141; Taxe: 25.000,- Euro), ob ein Aureus des Traianus Decius, der in mageren Zeiten von der Fülle spricht und Uberitas darstellt (Nr. 169; Taxe: 12.000,- Euro), ob ein Aureus des Diocletian mit der äußerst seltenen Rückseitendarstellung der drei siegreichen Schicksalsgöttinnen, der geprägt wurde, nachdem Diocletian seine Herrschaft mit Maximian geteilt hatte (Nr. 176; Taxe: 10.000,- Euro), wonach Sie auch suchen, die Auktion Gadoury bietet ein mehr als reiches Angebot.
Nr. 360: Maiorian, 457-461. Solidus, Mediolanum, 457-468. Sehr selten. Sehr schön. Taxe: 8.000,- Euro.
Vor allem für die Endphase des weströmischen Reichs ist die Auswahl an Goldmünzen beeindruckend. Viele selten angebotene Herrscher sind in der Auktion mit einem Solidus vertreten: So Maiorian (Nr. 360; Taxe: 8.000,- Euro), Libius Severus (Nr. 361; Taxe: 6.000,- Euro), Ricimer im Namen Leos I. (Nr. 363; Taxe: 4.000,- Euro) und Anthemius (Nr. 379; Taxe: 5.000,- Euro).
Nr. 402: Merowinger. Solidus, Marseille. Im Namen des Mauritius Tiberius. Aus Auktion Münzen und Medaillen AG 81 (1995), Nr. 956. Sehr selten. Gutes sehr schön. Taxe: 7.000 Euro.
Raritäten des Frühmittelalters
Überhaupt ist die Münzprägung zwischen Antike und Mittelalter hervorragend vertreten. Wir finden Münzen der Invasoren des weströmischen Reichs wie Odovacar oder Theoderich.
Und auch wer Merowinger sammelt, sollte genau hinsehen. Die beiden Städte Marseille und Banassac sind mit zahlreichen Prägungen vertreten. Während noch heute jeder Marseille kennt, wissen nur die wenigsten, dass die kleine südfranzösische Gemeinde Bannasac mit ihren 800 Einwohnern einst ein merowingisches Zentrum war.
Nr. 463: Lombarden. Tremissis, Pistoia, 8. Jh. Unpubliziert. Vorzüglich. Taxe: 8.000,- Euro.
45 Lose mit byzantinischen Münzen und 8 Prägungen der Lombarden schließen das Frühmittelalter ab. Hervorzuheben ist ein unpublizierter Tremissis des 8. Jh., geprägt in Pistoia, dessen außergewöhnliche Qualität allein schon reichen würde, um ihn zur Attraktion einer Lombarden-Sammlung zu machen.
Nr. 468: Monaco. Louis I., 1662-1701. 1/2 Écu (= 30 Sols), 1663. Unpubliziert. Gutes sehr schön. Taxe: 30.000,- Euro.
Monaco – Eine Spezialität von Gadoury
Wie immer kann Gadoury eine umfassende Auswahl an Münzen aus Monaco bieten. Das Glanzstück ist ein unpublizierter halber Écu (= 30 Sols) von Louis I. aus dem Jahr 1663, also ein Jahr nachdem er die Herrschaft angetreten hatte. Louis I. gelangte zu internationaler politischer Bedeutung, als ihn der französische König Ludwig XIV. 1668 zu einem Pair de France machte, ihn also in den französischen Hochadel aufnahm.
Nr. 656: Kolumbien. Goldmedaille 1904 von der Republik Kolumbien für Lucien Napoléon Bonaparte Wyse, Sohn der Nichte von Napoléon I (1844-1909). Äußerst selten. NGC MS62. Taxe: 10.000,- Euro.
Goldraritäten aus aller Welt
Natürlich sind es nicht nur Goldmünzen, die bei Gadoury angeboten werden, aber das Gold überwiegt! Und es sind ein paar unglaubliche Raritäten von größter historischer Bedeutung, die man beim Blättern im Katalog finden kann. So zum Beispiel eine Goldmedaille, die im Auftrag der Republik von Kolumbien für Lucien Napoléon Bonaparte Wyse geprägt wurde.
Der Großneffe Napoleons I. erwirkte die Erlaubnis, den Panamakanal zu bauen und zu betreiben. Nachdem die französischen Bemühungen gescheitert waren und die USA versuchten, das Projekt an sich zu reißen, schrieb Bonaparte Wyse einen offenen Brief an Roosevelt, um die amerikanische Öffentlichkeit auf das verbrecherische Agieren ihrer Regierung aufmerksam zu machen. Roosevelt antwortete mit einer militärischen Intervention, die zur Gründung der Republik von Panama führte. Und damit konnte der Kanal gebaut werden. Kolumbien dankte Bonaparte Wyse für seine Unterstützung mit einer Goldmedaille, eben dem Stück, das in Auktion Gadoury angeboten wird.
Und dies ist nur ein Beispiel von vielen. Von Albanien bis Zaire – es ist wirklich für jeden Sammler etwas enthalten. Wir können an dieser Stelle nur die Gebiete angeben, von denen umfangreichere Serien im Katalog enthalten sind:
Nr. 572: Österreich. Franz Joseph, 1848-1916. Medaille zu 100 Dukaten von Konrad Lange. FDC. Taxe: 20.000,- Euro.
Österreich (Los 557 bis Los 628): Vor allem das 19. und 20. Jahrhundert sind umfangreich vertreten.
Nr. 766: Frankreich. Ludwig XV., 1715-1774. Probe zum Écu au bandeau in Gold. Paris, 1740. Äußerst selten. 4 Exemplare gegradet. PCGS SP62. Taxe: 80.000,- Euro.
Frankreich (Los 721 bis Los 1025): Das Spektrum reicht von den Karolingern bis zu modernen Prägungen, wie bei Gadoury üblich finden sich zahlreiche Proben und Piéforts.
Nr. 1166: Mantua. Francesco II. Gonzaga, 1484-1519. Ducato, 1484-1495. Äußerst selten. FDC. Taxe: 30.000,- Euro.
Nr. 1200: Neapel. Goldmedaille, Neapel 1813. Geprägt anlässlich der Rückkehr von Joachim Murat vom Russland-Feldzug. Werk des Antonio Canova(?). Slg. Julius (dieses Exemplar). Unik. Kleiner Randschlag, sonst FDC. Taxe: 50.000,- Euro.
Nr. 1210: Parma. Ferdinando di Borbone, 1765-1802. 8 Doppie, 1791. Sehr selten. PCGS AU50. Taxe: 20.000,- Euro.
Italien (Los 1103 bis Los 1433): Enthalten sind viele Prägungen aus napoleonischer Zeit, außerdem eine umfangreiche Sammlung von Münzen und Medaillen des Kirchenstaats mit großen Seltenheiten, aber auch günstig geschätzten Losen ab 50 Euro.
Nr. 1425: Venedig. Francesco Corner, 1656. Zecchino. Äußerst selten. PCGS MS62 (das schönste gegradete Exemplar). Taxe: 25.000,- Euro.
Unter Italien wird auch eine Serie von Münzen der Stadt Venedig aufgelöst, in der sich einige große Seltenheiten finden.
Nr. 1883: Russland. Medaille anlässlich der Krönung von Nikolaus II. und Alexandra Feodorovna 1896. Diese Medaille gibt es in vier verschiedenen Größen, dieses Exemplar entspricht der größten Größe. Äußerst selten. FDC. Taxe: 35.000,- Euro.
Russland (Los 1857 bis Los 1889)
Nr. 1906: Tschechoslowakei. 10 Dukaten 1929. Nur 1.564 Stück geprägt. PCGS MS66. Das beste gegradete Exemplar. Taxe: 15.000,- Euro.
Tschechoslowakei (Los 1906 bis Los 1920): Der Schwerpunkt der Serie liegt bei den großen Seltenheiten aus der Zeit vor der Annexion durch Deutschland.
Nr. 1970: USA. 10 Dollars, New Orleans, 1883. Nur 800 Exemplare geprägt. Äußerst selten (nur 40 bis 50 bekannt). PCGS AU53. Taxe: 15.000,- Euro.
USA (Los 1928 bis Los 2003): Der Kenner findet zahlreiche Raritäten, gegradet und ungegradet.
Sie können den Katalog bestellen bei Éditions Victor Gadoury, 57, rue Grimaldi, 98000 Monaco; Tel: +377 93 25 12 96; Fax: +377 93 50 13 39; E-Mail.
Im Internet finden Sie ihn auf der Seite von Gadoury, bei Sixbid (in zwei Teilen: Teil 1 und Teil 2), Numisbids, Bidinside (in zwei Teilen: Teil 1 und Teil 2), Drouot Live (in zwei Teilen: Teil 1 und Teil 2) und Biddr.