Eine Fülle von Spezialsammlungen
Vom 22. bis zum 26. Juni 2020 finden die beiden Sommer-Auktionen von Künker statt. Von Montag bis Freitag werden über 3600 Lose mit einer Gesamtschätzung von 5,2 Mio. Euro angeboten. Die Sommer-Auktionen werden als Saalauktion stattfinden, bei der selbstverständlich alle staatlichen Hygienevorgaben eingehalten werden. Für diejenigen, die nicht persönlich anreisen können oder wollen, besteht die Möglichkeit des gebührenfreien Live-Biddings über Auex. Und natürlich gibt es die gewohnten Optionen des schriftlichen bzw. des telefonischen Bietens.
Die Besichtigung findet – auch während der Auktion – nach vorheriger Anmeldung in den Büroräumen von Künker statt. Und für all diejenigen, die wegen Reisebeschränkungen nicht persönlich zur Besichtigung anreisen können, hat sich Künker eine neue Form der Besichtigung ausgedacht. Von einer Auswahl von Münzen kann auf der Website von Künker ein Video angesehen werden, das die Münze genau so zeigt, wie man sie beim persönlichen Besichtigen ansehen würde.
In den Sommer-Auktionen werden mehrere Spezialsammlungen aufgelöst, und zwar die Sammlung Dr. Hergen Boyksen mit Münzen und Medaillen aus Schleswig-Holstein, eine umfassende Sammlung mit Münzen und Medaillen der Grafen und Fürsten zur Lippe, die Sammlung Dr. Werner Oschmann von Bergbau- und Ausbeuteprägungen, eine Spezialsammlung Bayern und die Sammlung eines nordischen Juristen von russischen Münzen und Medaillen.
Daneben gibt es viele verschiedene Serien und Einzelstücke von Münzen aus Deutschland und aller Welt. Es ist also für jeden Sammler etwas dabei.
Münzen und Medaillen aus Schleswig-Holstein: Die Sammlung Boyksen
Von den mittelalterlichen Pfennigen der Wikingersiedlung Haithabu bis zu den in Altona geprägten doppelten Friedrichs d’or des dänischen Königs Friedrich VII: Der Notar Dr. Hergen Boyksen trug Münzen und Medaillen zusammen, die mit Schleswig-Holstein in Verbindung stehen. Er achtete dabei auf herausragende Erhaltung und Seltenheit, so dass sich genauso viele spektakuläre Raritäten unter dem Material finden wie Stücke, die sich auch der normale Sammler leisten kann. Die Schätzungen beginnen bei 25 Euro. Mit den 303 Losen der Sammlung Boyksen startet Auktion 337.
Für Freunde der mittelalterlichen Münzprägung gibt es Halbbrakteaten aus Haithabu, Denare der dänischen Könige, Brakteaten der Schauenburgischen Grafen sowie Witten des Wendischen Münzvereins.
Es folgen die Prägungen der dänischen Könige als Herzöge von Schleswig-Holstein, darunter ein erster Höhepunkt: der Husumer Taler von 1522. Bei dem mit 50.000 Euro geschätzten Stück handelt sich um einen der frühesten Taler im nordeuropäischen Raum.
Noch seltener ist das Ensemble, das das Kapitel mit Münzen der schleswig-holsteinischen Herzogtümer eröffnet: Angeboten werden ein in Eutin von Johann Adolf von Holstein-Gottorp herausgegebener Portugalöser (Taxe: 150.000 Euro) sowie zwei halbe Portugalöser des gleichen Fürsten (Taxe: je 50.000 Euro).
Umfangreiche Serien von Münzen und Medaillen der Bistümer Lübeck und Ratzeburg, der Nebenlinien des Holsteiner Herrscherhauses und der Grafschaft Rantzau runden das Angebot ab.
Münzen und Medaillen der Grafen und Fürsten zur Lippe
Die Spezialsammlung „Lippe“ umfasst 86 Lose mit Münzen und Medaillen vom Mittelalter bis zum Deutschen Kaiserreich. Das seltenste Stück der Auktion ist der so genannte Köterbergtaler aus dem Jahr 1528. Von dieser Seltenheit aus der Sammlung Köhlmoos existieren nur vier Stücke, von denen lediglich einer sich im Handel befindet.
Andere Seltenheiten sind ein Probetaler von Simon Heinrich, geprägt 1672 in Detmold (Taxe: 30.000 Euro) und ein 5 Dukaten-Dickabschlag aus den Stempeln des Dukaten von 1673 (Taxe: 40.000 Euro).
Bergbau- und Ausbeuteprägungen aus der Sammlung Dr. Werner Oschmann
In Auktion 337 verstreut entdeckt der aufmerksame Leser Stücke aus der Sammlung Dr. Werner Oschmann von Bergbau- und Ausbeuteprägungen. Wer sich für Technikgeschichte interessiert, findet spannendes Material. In der frühen Neuzeit hielten viele Stempelschneider die einzelnen Produktionsschritte der Silbererzgewinnung und die dafür notwendigen technischen Anlagen detailliert im Münzbild fest. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt natürlich auf den wichtigsten altdeutschen Bergbaugebieten wie Braunschweig, Henneberg, Hessen, Hohnstein, Sachsen und Stolberg.
Doch Dr. Werner Oschmann trug auch Ausbeute- und Flussgold-Prägungen zusammen, die in Katalog 338 zu finden sind.
Altdeutsche Münzen und Medaillen
Vom Dienstagmorgen bis Mittwochnachmittag werden die altdeutschen Prägungen versteigert. Von A wie Altenburg bis W wie Würzburg geht die numismatische Reise mit zahlreichen Höhepunkten. Dazu zählt zum Beispiel ein doppelter Reichstaler der Stadt Braunschweig von 1624, wohl das zweite bekannte Exemplar (Taxe: 30.000 Euro), ein Lübecker Reichstaler zu 32 Schilling von 1712 (Taxe: 35.000 Euro) und ein Reichstaler des Paderborner Bischofs Franz Arnold von Wolff-Metternich zur Gracht, geprägt 1716 in Neuhaus (Taxe: 30.000 Euro).
Spezialsammlung Bayern
Am Dienstag wird eine weitere Spezialsammlung angeboten. 255 Lose mit Münzen und Medaillen aus Bayern warten auf einen neuen Besitzer. Das zeitliche Spektrum reicht von den Prägungen des Herzogtums unter Albert V. (1550-1579) bis zum legendären Prinzregenten Luitpold (1886-1912).
Viele Sammler werden sich freuen, dass ausnahmsweise nicht die hochpreisigen Raritäten im Mittelpunkt stehen, sondern eine Fülle von interessanten Stücken im mittleren Preissegment. Wobei hinsichtlich der Schätzung gerade bei den seltenen, in ungewöhnlich guter Erhaltung angebotenen Prägungen noch Raum nach oben ist. Nehmen wir als Beispiel einen äußerst seltenen halben Reichstaler des Jahres 1694, hergestellt in München, der auf der Rückseite das Bild der Patrona Bavariae bis ins letzte Detail zeigt, und zwar ohne die häufigen Justierspuren. Er ist mit 2.500 Euro geschätzt. Man wird sehen, was er bringt.
Auch historisch interessante Medaillen werden angeboten, wie eine Medaille des in Bayern so unbeliebten Kurfürsten Karl Theodor auf seinen verstorbenen Vorgänger Maximilian III. Joseph, der am 30. Dezember 1777 verstarb.
Wer die Geschichtstaler Ludwigs I. liebt, der findet in Auktion 337 eine reiche Auswahl an den verschiedenen Typen in bester Erhaltung.
Für bayerische Goldmünzen muss man Katalog 338 aufschlagen. 42 Lose von Ludwig dem Bayern bis Ludwig II., von 250 Euro bis 60.000 Euro sind zu entdecken. Glanzlicht ist ein 10-Dukaten-Stück des Jahres 1739, das auf der Rückseite die Stadtsilhouette von München zeigt (Taxe: 60.000 Euro).
Goldmünzen und -medaillen aus Altdeutschland
Und damit wären wir beim Auktionskatalog 338 angekommen, der exakt 250 Lose mit Goldprägungen aus Altdeutschland enthält. Neben den bereits erwähnten Ausbeute- und Flussgoldmünzen ist der Höhepunkt eine kleine Serie mit 20 seltenen Goldmünzen aus Mecklenburg. Darunter das Prachtexemplar eines Doppeltalers in Gold, geprägt 1830 in Schwerin, geschätzt mit 25.000 Euro.
Deutsche Münzen nach 1871
Natürlich wird auch in dieser Auktion eine umfangreiche Serie mit deutschen Münzen nach 1871 angeboten. Schließlich gehört das zu Künkers Spezialitäten.
Ausland
Auch wenn in den Sommer-Auktionen 2020 der Schwerpunkt eher auf Deutschland liegt, lohnt es sich doch auch für Sammler von Münzen aus aller Welt genauer hinzusehen. Die Münzen und Medaillen der Habsburger Erblande sind zum Beispiel mit zahlreichen spannenden Stücken vertreten. Der Kenner entdeckt eine umfassende Partie von Talern genauso wie etliche Goldraritäten, darunter einen vierfachen Dukaten mit dem Porträt von Kaiser Joseph II., geprägt 1786 in Wien (Taxe: 40.000 Euro).
Für alle, die sich für französische Goldmünzen interessieren, ist der Katalog 338 ein absolutes Muss. Von den seltenen Goldmünzen Philipps des Schönen über einen achtfachen Louis d’or Ludwigs XIII. (Taxe: 100.000 Euro) bis hin zu vielen weiteren Goldmünzen der Bourbonen in Prachterhaltung: Der Kenner entdeckt eine Fülle der großen Raritäten der französischen Münzprägung.
Erwähnen wir an dieser Stelle eine Serie von Motivproben, die 1848 herausgegeben wurden. Während man diese Stücke häufig in Zinn und gelegentlich in Kupfer sieht, sind sie in Silber sehr selten. 26 Exemplare konnte ein Sammler finden, die in Auktion 337 einzeln versteigert werden.
Natürlich sind auch verteilt unter den weiteren Gebieten zahlreiche Raritäten vertreten. Wir nennen als Beispiel ein Triple Unite von 1642, das der englische König Charles I. 1642 in Oxford prägen ließ (Taxe: 50.000 Euro).
Russische Münzen und Medaillen: Die Sammlung eines nordischen Juristen
Am Freitagnachmittag endet die Auktion mit russischen Münzen und Medaillen hauptsächlich aus der Sammlung eines nordischen Juristen. 988 Lose werden angeboten und finden mit ihren günstigen Schätzungen sicher einen neuen Eigentümer. Zahlreiche Prägungen werden im unteren dreistelligen Bereich ausgerufen, auch wenn es natürlich etliche Stücke im fünfstelligen Bereich gibt. Dazu gehören ein Rubel der Zarin Elisabeth aus dem Jahr 1757, für den der Schweizer Medailleur J. Dassier den Stempel schnitt (Taxe: 25.000 Euro), eine vorzügliche Goldmedaille des Zaren Paul I. im Gewicht von 10 Dukaten, die auf der Rückseite ein Kreuz zeigt (Taxe: 50.000 Euro), ein Familienrubel (Taxe: 30.000 Euro) und ein Platinrubel von 1859 (Taxe: 20.000 Euro).
Die Kataloge können bestellt werden bei Künker, Nobbenburger Straße 4a, 49076 Osnabrück; Tel: 0541 / 962020; Fax: 0541 / 9620222; oder über E-Mail. Außerdem können die Auktionskataloge online studiert werden. Wenn Sie live bieten wollen, denken Sie bitte daran, sich rechtzeitig für diesen Service anzumelden.
Information über etwaige Änderungen z. B. hinsichtlich des Zeitplans oder des Orts der Versteigerung erhalten Sie über den Künker Newsletter oder auf der Website von Künker.