Heidelberger Münzhandlung

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Erstmals Live Bieten bei der Heidelberger Münzhandlung

Es wird eine Premiere. Zum ersten Mal führt die Heidelberger Münzhandlung unter Herbert Grün keine Saal, sondern eine Online-Live-Auktion durch. Natürlich sind auch daran die schwierigen Bedingungen in Zeiten von Corona schuld. Deshalb wird die Auktion auch erstmals im Juni stattfinden, und zwar am 18. und 19. Juni. Das Team der Heidelberger Münzhandlung hatte bis zuletzt gehofft, die Bieter mit der gewohnten und legendären Gastfreundschaft persönlich begrüßen zu dürfen. Nun musste man sich doch für diese Variante entscheiden.

Viel Neues und Ungewohntes also. Aber auf eines können sich die Kunden der Heidelberger Münzhandlung verlassen: Auch Auktion 78 enthält spannendes Material und für jeden etwas, wobei wie immer die Bereiche Altdeutschland und deutsche Münzen nach 1871 besonders reichhaltig vertreten sind. Der Sammler kann sich dabei auf eine Fülle von Raritäten freuen, die er diesmal halt nicht im Saal, sondern online kaufen wird.

Nr. 278. Gallienus, 253-268. Goldquinar oder reduzierter Aureus, Köln. Sehr selten. Prägefrisch / Fast prägefrisch. Taxe: 20.000 Euro

Antike

Historisch interessante Münzen in zum Teil ausgezeichneten Erhaltungen, aber auch große Raritäten in einer Erhaltung, in der sie sich auch der „Normalsterbliche“ leisten kann, so könnte man die mehr als 350 Lose mit Münzen aus der Antike beschreiben. Das Spektrum reicht dabei von einem prägefrischen Gold-Quinar des Gallienus aus einem frischen Vorderseitenstempel mit großartiger Linksbüste – geschätzt mit 20.000 Euro – bis hin zu einem zugegebenermaßen verkratzten Pertinax, der dafür nur mit 150 Euro taxiert ist.

Ob ein Goldstater der Helvetier oder ein germanischer Gold-Viertel-Stater vom Mittelrhein, ob eine archaische Eule oder eine persische Dareike, ob ein Porträt Caesars (für unschlagbare 250 Euro!), ein Paduaner mit dem Kolosseum oder ein vorzüglicher Aureus des Tiberius, die Vielfalt der angebotenen Münzen ist enorm. Es lohnt sich wirklich für jeden Sammler, das Material aufmerksam durchzuschauen.

Ausland

Mit Nr. 361 beginnt das Ausland mit großen Serien von Frankreich, Russland und China. Aber auch Sammler von anderen Ländern sollten sorgfältig prüfen, ob nicht auch aus ihrem Bereich eine seltene Prägung angeboten wird.

So ist zum Beispiel unter Dänemark ein seltener und gut ausgeprägter Speciedaler von 1572 in gutem sehr schön gelistet. Das charmante Stück präsentiert ein wunderbares Renaissance-Porträt von Friedrich II., König von Dänemark und Norwegen, dem großen Förderer von Tycho Brahe.

Zum Angebot gehört eine umfassende Partie von 70 Losen mit französischen Münzen: royal und féodal. Darunter finden sich viele Goldmünzen sowie eine kleine Sammlung von mittelalterlichen Deniers. Das hier abgebildete Stück stammt aus Lothringen und wurde 1704 von Leopold Joseph geprägt, der mit der Tochter von Liselotte von der Pfalz verheiratet war. Ihr gemeinsamer Sohn Franz Stephan von Lothringen heiratete die österreichische Thronerbin Maria Theresia.

Neben einer kleinen Serie Russland ist vor allem das Angebot an chinesischen Münzen interessant, auch wenn es sich zahlenmäßig nur um wenige Lose handelt. Aber in einigen dieser Lose werden umfangreiche Partien von modernen chinesischen Gedenkprägungen aufgelöst. So enthält Los 591 insgesamt 165, Los 592 128 Silbermünzen.

Sammler wissen, dass Umlaufmünzen an und für sich nicht selten sind. In ausgezeichneter Erhaltung aber sind sie schwieriger zu bekommen wie jeder Dukat, jeder Taler. Die Heidelberger Münzhandlung gehört zu den Auktionshäusern, die Wert darauf legen, gerade solche seltenen Stücke ihren Kunden zu präsentieren. Ein vorzügliches Beispiel dafür ist das in Auktion 78 angebotene Set von Umlaufmünzen der Republik Myanmar, das lediglich in 100 Exemplaren hergestellt wurde.

Römisch-Deutsches Reich

Liebhaber von Münzen des Römisch-Deutschen Reichs können sich auf seltene Taler und noch seltenere Goldmünzen freuen, so zum Beispiel ein äußerst seltener Doppeltaler von Kaiser Matthias, geprägt 1612 in Prag oder ein wahrscheinlich unedierter dreifacher Dukat von Karl VI., geprägt 1719 in Breslau.

Nr. 702. Österreich. Goldmedaille zu 40 Dukaten 1865 von C. Radnitzky auf Prinz Eugen. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 10.000 Euro

Wirklich spektakulär ist eine perfekte, äußerst seltene Goldmedaille im Gewicht von 40 Dukaten, mit der Kaiser Franz Joseph im Jahr 1865 den größten Feldherrn der Habsburger Monarchie, Prinz Eugen, feierte. Bemerkenswert ist dabei vor allem der Zeitpunkt der Prägung. Die Medaille entstand ein Jahr vor Ausbruch des Deutschen Krieges, bei dem das Königreich Preußen mit Österreich um die Vormacht im Deutschen Bund kämpfte. Sich in dieser Situation mit einer Medaille auf die früheren Erfolg zu besinnen, ist verständlich. Leider wurde Ludwig von Benedek als österreichischer Oberbefehlshaber während der Schlacht von Königsgrätz 1866 diesem Vorbild nicht gerecht.

Auf besonderes Interesse dürfte eine Partie von Medaillen und Jetons stoßen, die Franz Joseph anlässlich der ungarischen Krönung herausgeben ließ. Das Spektrum reicht vom silbernen Krönungsjeton mit einer Schätzung von 75 Euro bis zur Goldmedaille im Gewicht von 15 Dukaten, geschätzt für Franz Joseph mit 9.500, für „Sisi“ mit 9.000 Euro.

Nr. 880. Altdeutschland / Bayern. Wilhelm IV. und Ludwig X., 1516-1545. Goldgulden 1532. Äußerst selten. Leicht gewellt. Sehr schön. Taxe: 17.500 Euro

Altdeutschland

Bayerisches Großgold vom Feinsten dominiert die Abteilung mit Münzen von Altdeutschland. Gleich die erste Münze gehört zu denen, die man nur sehr selten sieht, ein Goldgulden der beiden Brüder Wilhelm IV. und Ludwig X. in sehr schöner Erhaltung. Übrigens, genau unter diesen Brüdern war es, dass in Bayern das Reinheitsgebot eingeführt wurde. Allerdings wären die beiden Herrscher sehr verblüfft zu hören, dass diese eher marginale Regelung heute die bekannteste ihrer ganzen Regierungszeit ist.

Ebenfalls äußerst selten ist ein doppelter Max d’or von 1717, den Max Emanuel, der blaue Kurfürst, prägen ließ. Er hätte nur zu gerne das ungeliebte Bayern gegen die wesentlich reicheren spanischen Niederlande eingetauscht.

Wir nennen die beiden Prägungen nur stellvertretend. Der Liebhaber von Goldmünzen findet noch wesentlich mehr, so mehrfache Dukaten, Gold aus Donau, Isar und Inn, nicht zu vergessen einen perfekten Vikariatsdukaten von Karl Theodor.

Wer die bayerische Geschichte liebt, aber nicht ganz so viel Geld ausgeben möchte, sei auf die umfangreiche Serie von Talern des 19. Jahrhunderts verwiesen, darunter zahlreiche Geschichtstaler Ludwigs I.

Nr. 1082. Altdeutschland / Hanau – Lichtenberg. Friedrich Casimir, 1641-1685. Taler 1680, Hanau. Exemplar der Sammlung Fürstenberg, Helbing 69, Nr. 1365. Äußerst selten. Fast vorzüglich. Taxe: 40.000 Euro

Das Spitzenstück unter den Altdeutschen Münzen kommt allerdings nicht aus Bayern, sondern aus Hanau-Lichtenberg. Es handelt sich um einen äußerst seltenen Taler, der ursprünglich in der Sammlung Fürstenberg lag. Das 1680 in Hanau geprägte Stück zeigt auf der Vorderseite Friedrich Casimir von Hanau, einen der umstrittensten Herrscher des 17. Jahrhunderts. Der aufgeklärte und pragmatische Fürst ging wegen seiner (gescheiterten) Ambitionen auf ein Kolonialreich in Indien als König von Schlaraffenland in die Geschichte ein.

Auch wenn zahlreiche interessante Silbermünzen in der Abteilung Altdeutschland zu finden sind, liegt der Schwerpunkt doch auf dem Gold, und das aus verschiedensten Bereichen. Wir beschließen diesen Teil des Vorberichts mit einer umfassenden Partie von Goldmünzen des Nürnberger Goldschmieds Josef Wild, der nach der Hyperinflation mit seinen Goldprägungen vehement für ein sicheres, auf Goldstandard basiertes Münzsystem kämpfte, und diesen Kampf mit Gefängnis und Tod bezahlte.

Medaillen

Wer sich für Medaillen interessiert, findet eine reiche Auswahl in Katalog 78. Bemerkenswert ist eine in dieser Größe bisher noch nicht edierte Medaille, die den bekannten Medailleur Karl Goetz von einer ganz anderen Seite zeigt: Die Nähmaschinenfabrik Pfaff in Kaiserslautern beauftragte den Künstler, im Jahr 1912 eine Medaille auf das 50-Jahr-Firmenjubiläum herauszugeben.

Nr. 1619. Deutsches Kaiserreich. Bayern. Ludwig III., 1913-1918. 3 Mark 1918 „Goldene Hochzeit“. Äußerst selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 30.000 Euro

Deutsches Kaiserreich

Wie immer ist die Auswahl an Münzen des Deutschen Kaiserreichs umfassend und beeindruckend. Wir beschränken uns für Gold und Silber auf die jeweils drei teuersten Stücke, wobei der Sammler in jedem Preisbereich auf außergewöhnlich gut erhaltene Münzen bieten kann.

Zunächst die Reichssilbermünzen:

  • Nr. 1619. Bayern. 3 Mark 1918 „Goldene Hochzeit“. Sehr selten. Fast Stempelglanz. Schätzung: 30.000,- Euro
  • Nr. 1660. Hessen. 3 Mark 1917 „25 Jahre Regierung“. Polierte Platte. Schätzung: 5.000,- Euro
  • Nr. 1827. Württemberg. 3 Mark 1916. „25 Jahre Regierung“. Stempelglanz / Polierte Platte. Schätzung: 6.000,- Euro
Nr. 2157. Deutsches Kaiserreich. Deutsch-Neu-Guinea. 20 Mark 1895A. Nur 1.500 Exemplare geprägt. Prachtexemplar! Taxe: 50.000 Euro

Und hier die drei teuersten Stücke der Reichsgoldmünzen mit Nebengebieten:

  • Nr. 1994. Reuss. 10 Mark 1882. Kabinettstück von feinster Erhaltung. Äußerst selten. Stempelglanz. Taxe: 27.500,- Euro
  • Nr. 2023. Sachsen – Meiningen. 20 Mark 1882. In dieser Erhaltung von großer Seltenheit! Fast Stempelglanz. Taxe: 27.500,- Euro
  • Nr. 2157. Deutsch-Neu-Guinea. 20 Mark 1895A. Nur 1.500 Exemplare geprägt. Taxe: 50.000,- Euro

Besonders hervorheben sollte man noch eine Serie von Prägestempeln für die Münzen des Deutschen Kaiserreichs, die am Ende der Abteilung deutsche Münzen nach 1871 versteigert wird.

Papiergeld

Wie schon in Auktion 76 und 77 bietet die Heidelberger Münzhandlung auch in diesem Katalog eine Auswahl Papiergeld an, darunter nicht nur einen der gesuchten frühen Scheine aus dem China der Ming Dynastie, sondern auch Banknoten aus besonderen Materialien.

Numismatische Literatur

Bibliophile Menschen werden sich auf den Schluss der Auktion 78 der Heidelberger Münzhandlung freuen und zwar aus einer Vielzahl von Gründen. Zum einen werden eine Fülle von früher numismatischer Literatur vom 16. bis zum 19. Jahrhundert angeboten.

Zum anderen wird eine umfangreiche Bibliothek von frühen Auktionskatalogen hauptsächlich des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts aufgelöst. Das älteste Stück stammt dabei aus Hamburg und dokumentiert den Verkauf eines Dukatenkabinetts am 4. April 1785.

Schon die Lektüre der Sammlungsnamen lässt jedem Münzfreund das Wasser im Munde zusammenlaufen: Da gibt es Dubletten des Fürstenbergischen Münzkabinetts, des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, des Allerhöchsten Kaiserhauses(!), der Hermitage, und natürlich die Sammlungen Fürst Windisch-Grätz, Jules Florange de Sierck, Apostolo Zeno, Miller zu Aichholz, des Prince d’Essling, Franz Trau, Consul Friedrich Weber, Julius, Wunderly und Gaettens, und und und…

Die Kataloge sind sehr günstig geschätzt. Wer einfach schöne Münzen sehen oder tiefer in die Provenienzforschung resp. die Geschichte des Münzhandels einsteigen will, für den ist es ein „Muss“ den Katalog bis ganz zum Ende aufmerksam durchzublättern.

 

Der Katalog kann zum Schutzpreis von 12,50 Euro bezogen werden bei Heidelberger Münzhandlung Herbert Grün, Gaisbergstr. 40, 69115 Heidelberg; Tel: ++49 / 6221 / 65 2970; Fax: ++49 / 6221 / 65 297-29; Per Mail oder über die Internetseite des Auktionshauses.

Dort ist der Katalog auch online einsehbar, genauso wie unter Sixbid, biddr.com und Numisbids.