Fritz Rudolf Künker, D-Osnabrück

28-01-2015 – 01-01-1970

Berlin Auktion 2015

Die Berlin Auktion von Künker: Ein Höhepunkt jagt den nächsten.

In der kommenden Berlin Auktion von Künker am 29. Januar 2015 jagt ein Höhepunkt den anderen. Es beginnt mit 258 spektakulären Kabinettstückchen aus der Sammlung Horn, darunter eine große Partie von sächsischen Raritäten. Es folgen 238 Nummern von altdeutschen Münzen aus verschiedenem Besitz, und auch hier ist jedes Stück etwas Besonderes. 276 Münzen und Medaillen kommen aus dem Ausland, darunter viele Stücke der Sammlung Horn und noch mehr numismatische Höhepunkte mit einer Sammlung Polen, einer Serie von englischem Großgold und einer Sammlung früher amerikanischer Goldmünzen als Zeugnis des Goldrauschs. Die Auktion endet mit 258 russischen Münzen, das Feinste vom Feinen, das Seltenste vom Seltenen. Es dürfte also durchaus den einen oder anderen überraschenden Rekordpreis geben.

Nr. 34: SAMMLUNG HORN – PREUSSEN. Friedrich II. Speciestaler 1755, ohne Münzzeichen, Berlin. Kluge 318. Old. 369. Äußerst selten. Erstabschlag, fast Stempelglanz. Taxe: 40.000,- Euro.

Soll man nun einzelne Stücke aus der Menge des Bemerkenswerten hervorheben, gerät man schnell ins Stocken, denn zu viele sind es, die sich in den Vordergrund drängen. Beginnt man mit der Sammlung Horn, muss man zunächst die Kombination von großer Seltenheit und prachtvoller Erhaltung erwähnen, die auf die meisten Stücke zutrifft.
Nehmen wir zum Beispiel den äußerst seltenen Speciestaler von 1755, den Friedrich II., der Große, zu Handelszwecken prägen ließ. Nur 16 Stücke scheinen überlebt zu haben. Dieses ist ein Prachtexemplar, ein Erstabschlag mit minimalen Justierspuren in fast Stempelglanz (34, Taxe: 40.000 Euro).

Nr. 41: SAMMLUNG HORN – BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL. Julius II. Löser zu 9 Reichstalern 1574, Heinrichstadt (Wolfenbüttel). Welter 548. Äußerst selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 50.000,- Euro.

Auch der prachtvolle Löser zu neun Reichstalern von Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel aus dem Jahr 1574 ist nicht nur von größter Seltenheit, sondern mit seiner hübschen Patina und der Erhaltung sehr schön bis vorzüglich ein außergewöhnlich attraktives Stück (41, Taxe: 50.000 Euro) genauso wie der Reichstaler von Anna Salome von Salm-Reifferscheid, die als Äbtissin des Essener Stifts diese wundervolle Prägung im Jahr 1680 herausgeben ließ. Das äußerst seltene Stück ist fast vorzüglich erhalten und mit seiner herrlichen Patina ungewöhnlich attraktiv (68, Taxe: 20.000 Euro).

Nr. 183: SAMMLUNG HORN – SACHSEN. Friedrich August III. (I.). Doppelter Konventionstaler 1780, Dresden, zur Belohnung des Fleißes. Dav. 2694. Nur 20 Exemplare geprägt. Erstabschlag, Stempelglanz. Taxe: 20.000,- Euro.

Und dabei sind wir noch nicht einmal bis Sachsen vorgedrungen, dem Hauptsammelgebiet des in Meißen lebenden Otto Horn. Da könnte man aus all den „Prachtexemplaren“ und „Kabinettstücken“ eine eigene Sammlung zusammenstellen.
Nehmen wir den seltenen Doppeltaler von Friedrich August II. auf den Tod seines Vaters August des Starken von 1733 mit seiner herrlichen Patina und seiner perfekten Erhaltung (175, Taxe: 10.000 Euro) oder den nur in 20 Exemplaren geprägten Doppelten Konventionstaler aus dem Jahr 1780 von Friedrich August III., ein aus polierten Stempeln hergestellter Erstabschlag, der nachgerade das vorweg nimmt, was die modernen Münzstätten als PP bezeichnen (183, Taxe: 20.000 Euro). Doch nicht nur in diesem Hochpreisbereich sind solche Erhaltungen zu finden. Ein einfacher Vereinstaler von Johann, König von Sachsen 1854-1873, ein Erstabschlag aus dem Jahr 1861 mit prachtvoller Patina in Stempelglanz ist mit nur 500 Euro geschätzt (192).

Nr. 266: ALTDEUTSCHLAND – BAYERN. Maximilian I. 8 Dukaten 1598, München, auf seine Huldigung. Witt. 775 Anm. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 50.000,- Euro.

Und damit verlassen wir die Sammlung Horn, bleiben aber in Altdeutschland und stehen schon wieder vor der Qual der Wahl. Da gäbe es das bayerische 8 Dukaten-Stück von 1598 auf die Huldigung Maximilians I. (266, vz, Taxe: 50.000 Euro), die Probe zum Bremer 5 Mark Stück 1904 ohne Perlkreis auf der Wappenseite (331, f. Stgl. aus PP, Taxe: 30.000 Euro), den uniken Philippsgoldgulden Johanns II., Herzog von Kleve, der 1502 in Wesel geprägt wurde (381, ss, Taxe: 30.000 Euro) …

Nr. 405: ALTDEUTSCHLAND – PASSAU. Joseph Dominikus von Lamberg. 6 Dukaten 1753, Wien, auf sein 50jähriges Priesterjubiläum. Fb. 2073. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 50.000,- Euro.

… das Passauer 6 Dukaten-Stück des Joseph Dominikus von Lamberg auf sein Jubiläum 50 Jahre Priesterweihe (405, vz, Taxe: 50.000 Euro), nicht zu vergessen der dreifache Dukat von August dem Starken von Sachsen von 1696 (441, vz-Stgl., Taxe: 35.000 Euro) und das wohl schönste erhaltene Exemplar des Trierer Konventions-Talers von 1773 (485, Stgl., Taxe: 25.000 Euro). Und das ist bei weitem nicht alles!

Nr. 779: GUATEMALA. Zentralamerikanische Republik. 8 Escudos 1824 NG-M, Guatemala. Fb. 62. Bewertung NGC MS 62. Äußerst selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 60.000,- Euro.

Denn jetzt geht es erst ins Ausland, zunächst ins europäische, dann nach Übersee. Da findet man bemerkenswerte Einzelstücke wie einen dänischen Doppeldukat Christians V. von 1691 (554, vz-Stgl., Taxe: 17.500 Euro), die zwei Typen des 100 Perpera-Stücks aus Montenegro, geprägt im Jahr 1910 (637 und 638, beide vz aus PP, Taxe: je 20.000 Euro) oder einen 8 Escudos von 1824 aus Guatemala im Namen der Zentralamerikanischen Republik (779, vz-Stgl., Taxe: 60.000 Euro).

Nr. 605: GROSSBRITANNIEN. Victoria. 5 Pounds 1839, London „Una and the Lion“. Fb. 386. Sehr selten. Minimale Bearbeitungsspuren, feine Kratzer, polierte Platte. Taxe: 40.000,- Euro.

Und damit kommen wir zu den bemerkenswerten Serien und Sammlungen. Großbritannien ist zur Zeit ein besonders beliebtes Sammelgebiet und vor allem die Großgoldmünzen erzielen schwindelerregende Preise. Deshalb wird es spannend werden, wenn die Auktion zu den Nummern nach 577 kommt. Es sind nämlich nicht nur ein oder zwei 5 Guinea-Stück in der Partie Großbritannien versteckt, sondern gleich viele. Es beginnt mit Charles II. 1668; es folgen James II. 1688, William III. und Mary 1692, William III. allein 1701, George I. 1726, sowie George II. 1729 und 1746. Die Preise? Nun, das billigste Stück ist mit 5.000 Euro geschätzt.

Nr. 600: GROSSBRITANNIEN. George III. 5 Guineas 1773, London. Probe mit glattem Rand. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 100.000,- Euro.

Und das teuerste? Das haben wir noch gar nicht erwähnt: Die äußerst seltene Probe zum nicht mehr ausgegebenen 5 Guineas-Stück 1773 für George III. wird mit 100.000 Euro angeboten.

Nr. 665: POLEN – KÖNIGREICH. Sigismund III. 1/2 Portugalöser zu 5 Dukaten 1622, Vilnius für Litauen. Kopicki 3562 (R7). Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 80.000,- Euro.

Auch für das Königreich Polen werden Stücke von größter Seltenheit offeriert. So zum Beispiel ein halber Portugalöser zu 5 Dukaten aus dem Jahr 1622 (665, vz, Taxe: 80.000 Euro). Mindestens genauso selten ist ein Doppeldukat Johann Kasimiers, geprägt 1650 in Fraustadt (670, vz, Taxe: 60.000 Euro). Und das sind nur zwei Stücke aus dem riesigen Angebot der Raritäten: Von den 49 Stücken haben 23 eine Schätzung im fünfstelligen Bereich!

Nr. 815: USA. Utah. 5 Dollars 1860. Ausgegeben von The Mormons, Salt Lake City. Fb. 59. Sehr selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 35.000,- Euro.

Dagegen ist die kleine Partie von frühen Goldmünzen der USA geradezu günstig, und das, obwohl es kaum Münzen gibt, bei denen mehr Bilder im Kopf aufblitzen. Diese goldenen 1, 5, 10 und 20 Dollar-Stücke sind nämlich Zeugnisse der verschiedenen Goldrushs: Erst des Goldrauschs von North Carolina 1799, dessen Gold allerdings erst seit 1831 dazu benutzt wurde, Golddollars zu prägen, dann des Goldrauschs von Georgia 1828.
Am bekanntesten wurden natürlich die Prägungen aus Kalifornien. Ab 200 Euro kann man mitbieten, auch wenn die Spitzenstücke, ein 10 Dollar von 1849 ausgegeben von der Miners Bank in San Francisco (803, vz, Taxe: 20.000 Euro) und ein 5 Dollar der Mormonen von 1860 aus Salt Lake City (815, ss-vz, Taxe: 35.000 Euro) natürlich ganz andere Preise bringen werden.

Nr. 931: RUSSLAND. Nikolaus I. 6 Rubel Platin 1834, St. Petersburg. Bitkin 60 (R3). Nur 11 Exemplare geprägt. Mit Expertise von Igor Shiryakov, Staatliches Historisches Museum Moskau. Polierte Platte. Taxe: 100.000,- Euro.

Und als ob das immer noch nicht genug wäre, beginnt nun die Abteilung Russland mit einer ganzen Serie von Raritäten. Kapitulierend angesichts der schieren Masse von Knüllern nennen wir lediglich die Stücke, deren Schätzung mindestens 50.000 Euro beträgt, und das sind immer noch sechs Lose: Mit 100.000 Euro ist ein 6 Rubel-Stück aus Platin geschätzt, von dem 1834 in St. Petersburg lediglich 11 Stücke hergestellt wurden (931).

Nr. 1055: RUSSLAND. Nikolaus II. 37 1/2 Rubel (100 Franken) 1902, St. Petersburg. Bitkin 315 (R2). Nur 225 Exemplare geprägt. Mit Expertise von Igor Shiryakov, Staatliches Historisches Museum Moskau. Vorzüglich. Taxe: 75.000,- Euro.

75.000 Euro beträgt die Taxe eines 37 1/2 Rubel-Stücks, Äquivalent zu 100 Franken von 1902 (1055). Davon wurden mehr geprägt, immerhin 225 Exemplare. Mindestens 60.000 Euro soll ein 10 Rubel-Stück Peters III. von 1762 bringen (873). Und gleich drei Stücke sind mit 50.000 Euro angesetzt: Ein 50 Zlotych 1823 für Polen, von dem nur 181 Exemplare geprägt wurden (917), das gleiche Nominal von 1827, diesmal wurden 299 Stücke geprägt (967) und eine goldene Preismedaille des Zar-Nikolaus-Lyzeums in Moskau, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts an Absolventen der Gymnasialklassen verliehen wurde (1065).

1.078 Lose mit einer Gesamtschätzung von 6,5 Millionen, ja, die Zahlen beschreiben die Auktion eigentlich sehr gut. Was man aber nur durch aufmerksame Lektüre des Auktionskatalogs erfahren kann, sind die vielen interessanten Geschichten, die diese Münzen und Medaillen erzählen. Denn letztendlich verkauft ein Münzhändler nie nur ein Stückchen Metall, sondern immer die Geschichte, die mit dem Metall in Verbindung steht.

Gedruckte Kataloge können bestellt werden bei Künker, Nobbenburgerstr. 4a, 49 076 Osnabrück; Tel: 0541 / 96 20 20; Fax: 0541 / 96 20 222; oder über E-Mail. Den kompletten Auktionskatalog finden Sie online auf der Website von Künker.

Außerdem gibt es dort alle Informationen zur Auktion.