09-03-2014 – 13-03-2014
Auktion 245-248
Medaillen der Sammlung Baums – Highlight der Künker Frühjahrs-Auktion
Fast 1.100 Medaillen von der Renaissance bis heute, aus Bronze, Silber und Gold, zum Teil gestaltet von bekannten Künstlern, zum Teil auf Geschehnisse, die die Welt nachhaltig geprägt haben, das ist die Sammlung Baums, die von Künker in der Frühjahrs-Auktion am 13. März 2014 versteigert wird. Dazu kommen weitere Spezialsammlungen – Malta, China und Mansfeld – und das ganze numismatische Spektrum von der Antike bis zur Gegenwart.
Auktion 245 – Goldprägungen / Deutsche Münzen ab 1871 / Russische Münzen
Anderthalb Tage dauert Auktion 245. Am Montag, dem 10. März 2014 werden die Goldprägungen aus aller Welt versteigert. Am Nachmittag folgen die deutschen Münzen ab 1871. Und natürlich entdeckt der Kenner hier jede Menge Raritäten. Vor allem Frankreich ist mit mehr als 100 Losen gut vertreten.
Nr. 70: FRANKREICH. Philippe IV. der Schöne, 1285-1314. Masse d’or o. J. (1296). Friedberg 254. Sehr selten. Schrötlingsriss, fast vorzüglich. Taxe: 10.000 Euro.
Nennen wir als Beispiel einen sehr seltenen, fast vorzüglichen Masse d’or von Philipp dem Schönen, geprägt 1296 und geschätzt mit 10.000 Euro. Doch auch wer Weltmünzen sammelt, sollte genauer hinsehen, zum Beispiel auf das vorzüglich 100 Perpera-Stück aus Montenegro, von dem 1910 nur 300 Exemplare geprägt wurden. 12.500 Euro beträgt die Taxe.
Natürlich sind die Goldmünzen aus Altdeutschland besonders stark vertreten. Wer sich für Goldgulden interessiert, entdeckt eine ganze Serie, darunter das herausragende Stück: ein sehr seltener, fast vorzüglicher Goldgulden ohne Jahr, geprägt von Stephan von Pfalz-Simmern, Sohn des Pfalzgrafen Ruprecht III., der von 1400 bis 1410 deutscher Kaiser war. Diese große Seltenheit der Pfälzer Numismatik ist mit 5.000 Euro geschätzt.
Aus Sachsen stammen zwei äußerst seltene Großgoldmünzen, ein 10 Dukaten 1630, Dresden auf die 100-Jahrfeier der Übergabe der Augsburger Konfession und ein 12 Dukaten 1678, Dresden auf die Verleihung des Hosenbandordens, beide Stücke sollen 10.000 Euro bringen.
Nr. 1265: DEUTSCHLAND nach 1871. Reuss, ältere Linie. Heinrich XXII., 1859-1902. 20 Mark 1875. Sehr selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 50.000 Euro.
Auch die deutschen Münzen ab 1871 bieten jede Menge Raritäten, so ein mit 50.000 Euro taxiertes, fast Stempelglänzendes 20 Mark-Stück von Heinrich XXII. von Reuss, ältere Linie, und ein nur in 100 Stück geprägtes 2 Mark-Stück von Carl Eduard von Sachsen-Coburg-Gotha aus dem Jahr 1911, das von PCGS mit SP66 bewertet wurde und mit 15.000 Euro geschätzt wird.
Am Dienstag Morgen wird russisch die vorherrschende Sprache im Auktionssaal des Hotels Steigenberger Remarque in Osnabrück sein. Dann kommen die rund 400 Lose mit russischen Münzen zum Aufruf. Natürlich gibt es jede Menge aus dem hochpreisigen Bereich. Wir beschränken uns auf die drei teuersten Stücke:
Nr. 1762: RUSSLAND. Paul I., 1796-1801. Goldmedaille zu 10 Dukaten o. J. (1797), auf seine Krönung in Moskau. Diakov 243.7. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 40.000 Euro.
Eine äußerst seltene Goldmedaille zu 10 Dukaten auf die Krönung Pauls I. in Moskau (vz; 40.000 Euro), …
Nr. 1871: RUSSLAND. Alexander II., 1855-1881. Goldene Preismedaille der staatlichen Behörde für Pferdezucht für das beste Rennpferd. Diakov 686. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 40.000 Euro.
… eine goldene Preismedaille der staatlichen Behörde für die Pferdezucht mit dem Porträt Alexanders II. (vz; 40.000 Euro) und eine goldene Verdienstmedaille für herausragende wissenschaftliche Leistungen mit dem Porträt Dmitry Tolstois (vz; 30.000 Euro). – Bei all diesen fünfstelligen Schätzungen darf aber nicht verloren gehen, dass ein Mitbieten auch für russische Münzen bereits ab 25 Euro möglich ist, und viele Lose im unteren dreistelligen Bereich ausgepreist sind.
Auktion 246 – Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit
Drei Spezialsammlungen werden in Katalog 246 aufgelöst: China, Malta und Mansfeld.
Vor allem dem Thema Malta ist breiter Raum gewidmet. Der Interessierte findet dazu eine ausführliche historische Einleitung aus der Feder von Diplomtheologe Michael Autengruber. Der Katalog, der etwa 160 Lose von interessanten und zum Teil äußerst raren Münzen der Malteser enthält, ist umrahmt von ausführlichen Kommentaren sowie Wappen und Porträts aller Großmeister. Nennen wir an dieser Stelle nur die zwei seltensten Münzen: das zweite bekannte Exemplar eines 4 Tari-Stück in vorzüglich, geprägt unter Martin Garzes (1595-1601), das auf der Rückseite das abgeschlagene Haupt des Täufers zeigt, …
Nr. 2861: MALTA. Martin Garzes, 1595-1601. 4 Tari o. J. Restelli 14 (dieses Exemplar). 2. bekanntes Exemplar. Vorzüglich. Taxe: 10.000 Euro.
… und eine äußerst seltene, fast sehr schöne doppelte Zecchine mit dem Titel des Ramon Perellos y Roccaful, 1697-1720, bei der es sich um das einzige im Handel befindliche Exemplar handelt. Beide Stücke sind mit 10.000 Euro geschätzt. Doch soll diese Zahl nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die meisten anderen Stücke im dreistelligen Bereich bewegen.
Die Sammlung chinesischer Zahlungsmittel mit rund 150 Losen spannt den Bogen von einer Spatenmünze der Chou-Dynastie (1122-255 v. Chr.) bis zu den modernen Gedenkmünzen der Volksrepublik.
Nr. 3164: CHINA. Provinz Pei-Yang. 1 Dollar Jahr 22 (1896). NGC bewertet MS 62. Dav. 186. Sehr selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 15.000 Euro.
Besonders bemerkenswert ist ein perfekter Dollar aus dem Jahr 1896, geprägt in der Provinz Pei-Yan mit einer Schätzung von 15.000 Euro, ein Gedenkmünzenset von 1990 „Drache und Phönix“, von dem nur 50 Sets ausgegeben wurden (30.000 Euro) …
Nr. 3275: CHINA. Provinz Fengtien. 1 Dollar o. J. (1897), Probe in Messing der Firma Louis Schuler, Göppingen. Unpubliziert. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 5.000 Euro.
… und zwei Probeprägungen der Firmen Louis Schuler, Göppingen, und Otto Beh, Esslingen, für China (je 5.000 Euro). Vor allem letztere sind bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass auch heute noch die meisten Prägepressen in Asien von der württembergischen Firma Schuler geliefert werden!
Die Sammlung umfasst ferner eine Reihe von chinesischen Gold- und Silberbarren, die – wenn auch kein offizielles Zahlungsmittel, doch gerade für Steuerzahlungen häufig benutzt wurden. Dazu kommen etliche äußerst seltene Orden und Ehrenzeichen des Lands der Mitte.
Werfen wir noch einen Blick auf Altdeutschland mit seiner umfangreichen Serie von bayerischen Geschichtstalern und seiner großen Partie Brandenburg-Preußen. Höhepunkt ist hier eine Sammlung von knapp 150 Losen Mansfeld (die Goldmünzen sind in Katalog 245 zu finden). Ab 75 Euro kann man mitbieten, auch wenn für die großen Seltenheiten natürlich größere Beträge fällig werden, so für das Prachtexemplar eines Reichstalers von 1747 aus Eisleben …
Nr. 4276: ALTDEUTSCHLAND. Mansfeld. Johann Georg III., 1647-1710. Reichstaler 1710, Eisleben, auf seinen Tod. Dav. 2436. Aus Heidelberger Münzhandlung 1 (1989), 618. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 3.000 Euro.
… und einen sehr seltenen Reichstaler von 1710, ebenfalls aus Eisleben auf den Tod Johann Georgs III.; beide Stücke sind mit 3.000 Euro geschätzt.
Auktion 247 – 500 Jahre Geschichte und Kunst im Spiegel der Medaille. Die Sammlung Georg Baums
Georg Baums ist Münz- und vor allem Medaillensammlern wohl bekannt. Er löste 2006 seine bedeutende Sammlung von Belagerungsmünzen auf, zu denen auch viele hochinteressante Medaillen auf Belagerungen gehörten. Danach hatte er sich ganz den historischen Medaillen zugewandt, und nun wird seine Sammlung bei Künker versteigert.
Das Preisspektrum reicht dabei von 25 bis 40.000 Euro, denn wie jeder echte Sammler war Georg Baums am Stück, an seiner Geschichte und seiner Darstellung interessiert, und nicht an seinem Preis. Von der Renaissance bis zur Gegenwart, Gold, Silber, Bronze und Zink, von der Erfindung der Litfaßsäule bis zur Bestattung Gustav Adolfs, was diese Sammlung zusammen hält, ist der besondere Blick, die Freude am Objekt, am Außergewöhnlichen, die Georg Baums in hohem Maße besitzt.
Es ist fast müßig, einzelne Stücke besonders hervorzuheben, denn wer Geschichte und Kulturgeschichte liebt, gerät bei jedem Stück ins Schwärmen. Beschränken wir uns deshalb auf wenige Beispiele.
Nr. 5936: ALTDEUTSCHLAND. Sachsen. Dreifaltigkeitsmedaille oder „Moritzpfennig“ 1544 von Hans Reinhard der Ältere. Habich XX, 1, 1962. Ein Meisterwerk der deutschen Medaillenkunst. Vorzüglich. Taxe: 40.000 Euro.
Teuerstes Objekt der Sammlung ist die berühmte „Dreifaltigkeitsmedaille“ von Hans Reinhart dem Älteren. Dieses Meisterwerk der deutschen Renaissancekunst besitzt einen alten Henkel, der Zeugnis dafür ablegt, dass diese Stücke ursprünglich nicht zum Liegen in der Schublade, sondern zum Aufhängen gedacht waren. Geschätzt ist der frühe Guss mit seinen angelöteten Verzierungen mit 40.000 Euro.
Nr. 5333: VATIKAN. Paul II., 1464-1471. Bronzegussmedaille o. J. (1466) auf das Konsistorium vom 23. Dezember 1466. Modesti 95. Aus Künker 110 (2006), 3197. Sehr selten. Sehr schön. Taxe: 5.000 Euro.
Ein besonderes Zeugnis des frühneuzeitlichen Weltbildes ist eine Medaille von Paul II. Sie stellt auf der einen Seite die Versammlung der Kardinäle der Versammlung der himmlischen Gläubigen auf der anderen Seite gegenüber. Das sehr schöne Stück ist mit 5.000 Euro geschätzt, und ist eine wunderbare Illustration der katholischen Behauptung, dass jedes Kirchenamt direkt auf die von Christus eingesetzten Aposteln zurückgehe.
Nr. 5861: ALTDEUTSCHLAND. Hamburg. Silberne Hohlgussmedaille 1660 auf den holländischen Festungsbaumeister Henrik Ruse, gewidmet vom Herzog Christian Ludwig von Braunschweig-Lüneburg für seine Arbeit für die Zitadelle in Harburg. KPK 894. Äußerst selten. Originalguss, vorzüglich. Taxe: 25.000 Euro.
Aus dem Barock stammt ein originaler Guss zu Ehren des holländischen Festungsbaumeisters Henrik Ruse, der für seine Arbeit an der Stadt Harburg, heute ein Stadtteil von Hamburg, aus der Hand des Herzogs Christian Ludwig von Braunschweig-Lüneburg solch eine Medaille empfing. Das monumentale Porträt und die feine architektonische Darstellung spricht für sich selbst (Schätzung: 25.000 Euro).
Auktion 248 – Münzen aus der Welt der Antike
Der letzte Tag der Frühlings-Auktion ist den ersten Münzen gewidmet, den Münzen der Antike.
Ob bei Kelten, Griechen, Römern, Byzanz oder der Völkerwanderungszeit, überall findet der Kenner spannende und kunsthistorisch hoch interessante Stücke.
Nr. 7050: AKRAGAS (Sizilien). Tetradrachme, 411. Franke / Hirmer Tf. 61, 178. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 25.000 Euro.
Erwähnen wir hier nur die vorzügliche Tetradrachme von Akragas mit den beiden Adlern, die den Hasen kröpfen (25.000 Euro). Ebenfalls bemerkenswert sind einzelne Prägungen aus Syrakus, so ein mit 12.500 Euro geschätztes, sehr schön bis vorzügliches Dekadrachmon mit der Signatur des Euainetos, ein goldenes 100-Litren-Stück in gutem sehr schön (20.000 Euro) oder eine goldene Drachme des Hieron II. in sehr schön (12.500 Euro). Beeindruckend ist ferner eine Serie von ägyptischen Großgoldmünzen mit zwei vorzüglichen Oktodrachmen des Ptolemaios IV. (je 12.500 Euro) und einer Oktodrachme für Arsinoe II. in gutem sehr schön (7.500 Euro).
Nr. 7418: RÖMISCHE REPUBLIK. C. Antonius. Denar, 43 v. Chr., Apollonia (Illyrien). Cr. 484/1. Sehr selten. Gutes sehr schön. Taxe: 20.000 Euro.
Prunkstück der römischen Republik ist ein sehr seltener Denar des C. Antonius, der im illyrischen Apollonia geprägt wurde (20.000 Euro).
Nr. 7491: DOMITIA. Aureus, 82/3 oder später. RIC -. Aus Künker 193 (2011), 645. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 30.000 Euro.
Unter den römischen Münzen findet jeder etwas für sich: Es gibt perfekt erhaltene Aurei wie das Stück für Domitia, ausgegeben 82/3 mit dem Pfau auf der Rückseite (30.000 Euro), äußerst seltene Denare, wie den Denar des Carausius aus London mit der Konsularbüste auf der Vorderseite und einer eine Kuh melkenden Frau auf der Rückseite (5.000 Euro) und natürlich auch bestechend erhaltene Bronzemünzen mit feinster Patina wie der Sesterz mit dem Porträt der Agrippina (4.500 Euro).
Nr. 7585: CONSTANTIUS II., 337-361. Medaillon, Aquileia. NZ 56 (1923), S. 26. Äußerst selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 10.000 Euro.
Vergessen wir nicht, das interessante Medaillon für Constantius II. zu erwähnen (10.000 Euro) und den Solidus des Langobarden Agilulf im Namen des byzantinischen Kaisers Phokas (10.000 Euro).
Die Kataloge können bestellt werden bei Künker, Gutenbergstr. 23, 49 076 Osnabrück; Tel: 0541 / 96 20 20; Fax: 0541 / 96 20 222; oder über E-Mail.
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