06-10-2014 – 09-10-2014
Auktion 255-257
Sammlung Horn kommt auf den Markt
Sie gehört zu den größten Sammlungen der Vorkriegszeit, die Sammlung des Meißner Kaufmanns Ernst Otto Horn. Nun wird der erste Teil davon in Auktion Künker 255 aufgelöst – und das ist nicht der einzige Höhepunkt der Oktober-Auktionswoche im Hause Künker. Die Auktion 255 bietet neben der Sammlung Horn eine umfassende Sammlung Großbritannien ab Cromwell und eine riesige Auswahl an russischen Münzen mit zahlreichen Seltenheiten. Katalog 256 mit Goldprägungen offeriert ebenfalls interessante Partien aus Italien, Großbritannien und der Schweiz neben zahlreichen Münzen des Kaiserreichs mit allen Seltenheiten in Gold. Der letzte Tag ist der Antike gewidmet. Hier findet der Kenner jede Menge interessanter Einzelstücke, überdurchschnittlich erhaltene Porträtmünzen und Kabinettstückchen in Gold.
Auktion 255 – Sammlung Horn, 1. Teil / Englische Münzen ab 1658 / Russische Münzen und Medaillen
In der Auktion 255 sind gleich drei Spezialsammlungen vertreten. Und was für welche! Bei der ersten genügt schon der Name, um jeden Sammler nervös zu machen. Seit mehr als 60 Jahren liegen die Kernbestände der Sammlung Ernst Otto Horn unberührt. Eine gütliche Einigung macht es nun möglich, die Sammlung Horn, wie vom Sammler schon 1945 testamentarisch bestimmt, zu verkaufen.
Auktion 255 enthält mit fast 700 Losen nur den ersten Teil der Sammlung. Darunter sind Münzen aus ganz Europa in feinster Erhaltung. Zum Teil sind es Seltenheiten, zum Teil kommune Stücke, die allerdings in dieser Erhaltung kaum auf dem Markt kommen. Hier ein Beispiel: Wie viele perfekte 10 Lepta-Stücke von 1831 (4548, vz, Taxe: 250 Euro) haben Sie in ihrer Sammlerlaufbahn gesehen?
Das gleiche gilt für den altdeutschen Teil der Sammlung.
Nr. 4721: SAMMLUNG HORN – BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL, FÜRSTENTUM. Heinrich Julius, (1589-1613). Löser zu 10 Reichstalern, 1609, Zellerfeld. Dav. 27. Von großer Seltenheit. Sehr schön. Taxe: 25.000 Euro.
Genannt seien hier nur drei herausragende Stücke: Einen Löser zu 10 Reichstalern, geprägt von Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel 1609 in Zellerfeld (4724, ss, Taxe: 25.000 Euro), eine Zwitterprägung eines dicken, dreifachen Reichstalers des Erzbistums Mainz von 1639 (4861, ss, Taxe: 20.000 Euro) und ein äußerst seltener halber Reichstaler Wilhelms von Sachsen-Weimar auf die Übernahme des Rektorats der Universität durch Bernhard von Sachsen-Jena (5092, f. Stgl., Taxe: 5.000 Euro). Das letzte Stück steht stellvertretend für die vielen Münzen aus Sachsen, die natürlich in der Sammlung eines stolzen Bürgers der Stadt Meißen liegen.
Es folgt die Sammlung Großbritannien mit fast 400 Losen von Münzen nach Cromwell. Auch wenn die vielen ungewöhnlich gut erhaltenen Prachtstücke wie z. B. die halbe Crown von 1658 (5198, vz-Stgl., Taxe: 4.000 Euro) sicher teuer werden, entdeckt der Sammler dennoch auch viele günstige Stücke teilweise ab 20 Euro!
Werfen wir noch einen Blick auf die Sektion Russland, die mir ihren mehr als 400 Losen wie immer eine Vielzahl von Raritäten enthält.
Nr. 5665: RUSSLAND. Katharina I. (1725-1727). Rubel 1727 (Jahreszahl im Stempel aus 1726 geändert), St. Petersburg. Dav. 1666. Sehr selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 20.000 Euro.
Wir nennen nur die drei teuersten Stücke: Einen Rubel Peters I. von 1720, geprägt in Moskau im Münzhof Kadashevsky (5596, f. vz, Taxe: 20.000 Euro), einen Rubel Katharinas I. von 1727, geprägt in St. Petersburg (5665, ss-vz, Taxe: 20.000 Euro) und ein goldenes 10-Rubel Stück der Zarin Elisabeth von 1756 aus St. Petersburg (5711, Fassungsspuren, ss-vz, Taxe: 20.000 Euro).
Auktion 256 – Goldprägungen / Deutsche Münzen ab 1871
Am 9. Oktober 2014 werden die Goldmünzen versteigert. Und natürlich gibt es auch hier mehr großartige Münzen, als wir in einem Vorbericht erwähnen können.
Nr. 6630: GROSSBRITANNIEN. Mary (1553-1558). Ryal (15 Shillings) 1553, London. Seaby 2489. Sehr selten. Sehr schön. Taxe: 30.000 Euro.
Für das Ausland liegt der Schwerpunkt auf England – mit einem Ryal zu 15 Shillings der katholischen Mary, geprägt 1553 in London (6630, ss, Taxe: 30.000 Euro), auf Italien – mit einem ganzen und einem halben Augustalis (6704, ss+, Taxe: 8.000 Euro resp. 6705, ss-vz, Taxe: 6.000 Euro) und auf der Schweiz – mit großen Serien von seltenen Goldmünzen aus Bern und Zürich, darunter ein Zürcher Dukat o. J. (um 1580) (6780, ss-vz, Taxe: 4.000 Euro).
Bemerkenswert sind auch die Raritäten aus Übersee, darunter ein chinesisches Gedenkmünzenset 1990 „Drache und Phönix“ (6858, PP, Taxe: 50.000 Euro), ein VIP-Proof Set 2005 von Nordkorea, von dem nur 10 ausgegeben wurden (6905, PP, Taxe: 5.000 Euro) und ein 7 Tien Stück des vietnamesischen Kaisers Tu Duc (6964, vz, Taxe: 7.500 Euro).
Als wäre das nicht genug, entdeckt der Kenner auch bei den Münzen des Deutschen Kaiserreichs eine ganze Reihe von seltenen Stücken. Beschränken wir uns auf zwei Beispiele: 10 Mark Preußen 1878 B, J. 245 (7397, vz-Stgl., Taxe: 50.000 Euro) und 20 Mark Württemberg 1913 (7526, PP, Taxe: 30.000 Euro).
Nr. 7951: DDR. 5 Mark-Probe 1986. Einstein-Turm Potsdam. J. 1610. Unikum. Nur 10 Exemplare geprägt. Stempelglanz. Taxe: 20.000 Euro.
Schließen wir den Bericht zu diesem Teil der Auktion mit einer der großen Seltenheiten der DDR-Münzprägung, mit der Probe zum 5 Mark Stück 1986 „Einstein-Turm Potsdam“, von der nur 10 Exemplare hergestellt wurden (7951, Stgl., Taxe: 20.000 Euro).
Auktion 257 – Münzen aus der Welt der Antike
Rund 1.300 Lose mit Münzen aus der Welt der Antike beschließen die Künker Auktionswoche. Es ist kein ruhiger Ausklang, sondern ein weiterer Katalog der Höhepunkte, der mit der „Sammlung eines Ästheten“ etliche feinst erhaltene Kabinettstückchen präsentiert. Nach über 280 Nummern mit keltischen und griechischen Münzen entdeckt der Kenner zahlreiche Denare der römischen Republik in außergewöhnlich guter Qualität, aber auch phantastische Bronzemünzen der römischen Kaiserzeit mit großartigen Porträts. Wir nennen hier nur zwei Beispiele: Ein As des Kaiser Hadrian mit der Personifikation der Provinz Ägypten auf der Rückseite (8522, vz, Taxe: 4.000 Euro) und einen Sesterz des Marcus Aurelius (8538, vz, Taxe: 4.000 Euro). Erwähnenswert sind auch die vielen Münzen selten gesehener Kaiser aus dieser Sammlung, bei denen der „Ästhet“ auf die perfekte Erhaltung und die ausgezeichneten Porträts achtete. Ein gutes Beispiel dafür ist ein Follis des Domitius Domitianus von 297 (8670, vz, Taxe: 4.000 Euro).
Ferner entdeckt man eine Reihe von bemerkenswerten Goldmünzen, so einen Goldstater von Kyrene, geprägt zwischen 322 und 313 v. Chr. (8284, ss, Taxe: 5.000 Euro), gleich mehrere Aurei aus der Zeit der römischen Republik, dazu ein extrem seltener Goldquinar des L. Munatius Plancus für Caesar (8839, ss, Taxe: 12.500 Euro) …
Nr. 9099: LICINIUS II. (317-324). Aureus, 321/322, Nikomedia. RIC 42. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 60.000 Euro.
… und eine Vielzahl von feinen Aurei der Kaiserzeit, so ein Aureus des Titus (8929, vz, Taxe: 30.000 Euro), des Commodus (9021, vz+, Taxe: 25.000 Euro) und des Licinius (9099, vz, Taxe: 60.000 Euro).
Auch wenn sich die Schätzungen im wesentlich bescheideneren Bereich bewegen, ist die Partie von kleineren Nominalen der Münzstätte Alexandria für den Spezialisten mindestens genauso spektakulär wie die Goldmünzen. Ein gutes Beispiel dafür wäre ein unauffälliges Dichalkon des Hadrian aus dem Regierungsjahr 14 (= 129/30), das weder in der Sammlung Köln auftaucht, noch bei Kampmann / Ganschow beschrieben wird (8981, ss, Taxe: 100 Euro).
Nr. 9222: THEODERICH II. (453-466). Solidus im Namen des Maiorianus, 459/461. RIC 3742 (dieses Exemplar abgebildet). Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 15.000 Euro.
Die Auktion endet mit einigen historisch höchst bedeutsamen Münzen der Völkerwanderungszeit und von Byzanz, so zum Beispiel ein Solidus des Theoderich II. im Namen des Maiorianus (9222, vz, Taxe: 15.000 Euro).
Die Kataloge können bestellt werden bei Künker, Gutenbergstr. 23, 49 076 Osnabrück; Tel: 0541 / 96 20 20; Fax: 0541 / 96 20 222; oder über E-Mail.
Alle Stücke der Auktionen finden Sie auch online auf der Seite des Hauses Künker.
Einen Vorbericht der Auktionen 253 und 254 lesen Sie hier.
Der oben erwähnte dreifache Dicktaler des Erzbischofs von Mainz wird übrigens ausführlich in diesem Hauptartikel vorgestellt.