Gladiator – Die wahre Geschichte

Detail des Gladiatorenmosaiks von Augusta Raurica, um 200 n. Chr. Foto: Augusta Raurica, H. Grauwiler.
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Sie wissen schon alles über die Gladiatoren? – Lassen Sie sich überraschen! Anders als die gängigen Klischees glauben machen, waren die Gladiatoren nicht nur Sklaven, die in der Arena blutig ihr Leben ließen, sondern Teil der römischen Identifikation. In der Sonderausstellung „Gladiator. Die wahre Geschichte“ zeigt das Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig in Kooperation mit dem Museo Archeologico Nazionale, Napoli und der Römerstadt Augusta Raurica, Augst, herausragende Leihgaben, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und spannende Fakten rund um die tapferen Männer, die sich durch harte Arbeit einen Platz in der Gesellschaft Roms erkämpfen konnten.

Einblick in die Ausstellung. Foto: Ruedi Habegger, Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig.
Die Ausstellung präsentiert das Phänomen der Gladiatorenkämpfe aus neuer Perspektive. Foto: Ruedi Habegger, Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig.

Der rituelle Hintergrund der Gladiatorenkämpfe

In einer großen Sonderausstellung präsentiert das Museum das Phänomen der Gladiatorenkämpfe aus einer neuen und umfassenden Perspektive und beleuchtet dessen rituelle, ethische, soziale und politische Aspekte. Die Ausstellung beginnt in Griechenland. Dort gehörten Einzelkämpfe zu Ehren von aristokratischen Verstorbenen zum Bestattungsritual. Auch in der römischen Welt waren die Gladiatorenkämpfe zunächst Bestandteil der Totenfeiern, entwickelten sich jedoch später mit der Errichtung der Amphitheater zu regelrechten Spektakeln, durch die der Veranstalter die Gunst des Volkes für sich gewinnen wollte.

Grabrelief aus Pompeji; Marmor, vor 79 n. Chr., Museo Archeologico Nazionale, Neapel. Foto: Ruedi Habegger, Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig.
Messergriff aus Avenches mit Retiarius und Secutor, 3. Jh. n. Chr., Avenches, Site et Musée romains. Foto: Avenches, Site et Musée romains, NVP3D.

Der soziale Hintergrund

Gladiatoren waren Kriegsgefangene, Sklaven, verurteilte Verbrecher, aber auch freie Männer aus den unteren sozialen Schichten. Sie waren gut umsorgte und hoch spezialisierte Kämpfer, die in der Arena wichtige römische Tugenden verkörperten, wie sie uns durch die literarischen Werke Ciceros und Senecas überliefert sind. Mut, Tapferkeit und Todesverachtung veranschaulichten vor dem versammelten Volk die römische virtus, auf der die Römer ihre Macht aufgebaut hatten. Die Kämpfe hatten demnach eine Vorbildfunktion: Sie waren in erster Linie politische und moralische Botschaften und symbolische Abgrenzung von den Kräften des Bösen und den barbarischen Völkern. Die Gladiatoren waren in Kampfpaarungen eingeteilt, die so aufeinander abgestimmt waren, dass beide Kämpfer gleiche Siegeschancen hatten. Das Duell unterlag klaren Regeln und wurde von Schiedsrichtern geleitet. In der Ausstellung werden Kampfpaarungen und Waffengattungen mit herausragenden Originalen aus Italien anschaulich dargestellt.

Gladiatorenhelm aus der Kaserne von Pompeji, 1. Jh. n. Chr., Museo Archeologico Nazionale di Napoli. Foto: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Juraj Lipták.

Ein Gladiator aus der heutigen Schweiz?

Wer waren jedoch die Menschen hinter den Helmen? Woher stammten Sie? Wie sahen ihr Leben und ihr Alltag aus? Ergebnisse der forensischen Untersuchungen von Skeletten aus dem Gladiatorenfriedhof von York, Großbritannien, sowie antike Quellen geben spannende Hinweise. So ergab beispielsweise die Isotopen-Analyse eines Skeletts, dass der Verstorbene aus einer hochgelegenen Gegend mit Kalksteinfelsen stammte. Vergleiche mit anderen Fundkontexten lassen eine Herkunft aus dem schweizerischen Alpenvorland vermuten.

 

 

 

Das Gladiatorenmosaik aus Augst

Augusta Raurica, rund 10 km von Basel entfernt, war das Zentrum der heutigen Regio Basiliensis. Zur Blütezeit lebten hier 10–15.000 Menschen. Zur gut ausgebauten Infrastruktur gehörte auch ein Amphitheater, wo die beliebten Gladiatorenspiele stattfanden. Die Verehrung der Gladiatoren zeigt sich in einem prächtigen Mosaik, das 1961 in einer herrschaftlichen Villa in Augusta Raurica entdeckt wurde. Der Mosaikboden misst 6.55 x 9.80 Meter und zeigt auf fünf Feldern detailgetreu Gladiatoren im Zweikampf. In der Ausstellung wird das kürzlich umfassend renovierte Mosaik zum ersten Mal seit seiner Freilegung fast vollständig ausgelegt der Öffentlichkeit präsentiert.

Becher mit Reliefverzierung, 1. Jh. n. Chr., Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig. Foto: Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Ruedi Habegger.

Starke internationale und regionale Partnerschaften

Realisiert wurde die Ausstellung in Kooperation mit zwei Hauptpartnern, mit dem Ziel bedeutende Funde und Meisterwerke aus dem römischen Italien und aus der Provinz in der heutigen Schweiz zu verbinden: Das antike Machtzentrum und seine Peripherien wieder vereint im ehemals römischen Basel.

Mit der Zusammenarbeit mit dem Museo Archeologico Nazionale di Napoli erneuerte das Antikenmuseum seine Key-Partnerschaft mit Italien. Das Museum mit der wohl wichtigsten römischen Sammlung weltweit gehört zu den erfolgreichsten und innovativsten Museen der Welt. Besonders bedeutende Leihgaben sind ein eindrucksvolles Relief mit Gladiatorenkämpfen, das ein Grab in Pompeji zierte, sowie die weltbekannte Wandmalerei, die Krawalle zwischen Zuschauern anlässlich der Spiele in Pompeji im Jahr 59 n. Chr. darstellt. Zudem werden die sensationellen Gladiatorenwaffen aus Pompeji, die in Neapel aufbewahrt sind, zum ersten Mal außerhalb Italiens in ihrer Gesamtheit ausgestellt. Die prächtigen Verzierungen der Amphitheater sind u.a. durch eine der berühmtesten Skulpturen aus römischer Zeit, die Aphrodite aus dem Amphitheater von Capua, vertreten.

Mit Augusta Raurica konnte ein regionaler archäologischer Partner gewonnen werden, der durch Ausgrabungen und Forschungsarbeit fortlaufend Kulturgut aus einer der bedeutendsten römischen Fundstätten der Schweiz erschließt.

Leihgaben aus den wichtigsten Museen und Fundorten in Italien und der Schweiz

Neben Exponaten aus Neapel und Augusta Raurica sind in der Ausstellung auch Funde aus Pompeji und Paestum zu sehen. Weitere bedeutende Leihgaben stammen aus Santa Maria Capua Vetere, wo sich das zweitgrößte Amphitheater der Welt befindet und Spartacus seinen Sklavenaufstand begann. Außerdem zeigt das Antikenmuseum herausragende Werke aus dem Kolosseum, dem Museo Nazionale Romano, den Kapitolinischen Museen und der Fondazione Sorgente Group in Rom, dem Schweizerischen Nationalmuseum Zürich und dem York Archaeological Trust. Die römischen Fundorte der Schweiz sind durch bedeutende Exponate aus Augusta Raurica, Aventicum, Vindonissa und dem Historischen Museum Basel vertreten.

 

Informationen zu der Sonderausstellung finden Sie auf der Webseite des Antikenmuseums Basel.

Informationen zum Begleitprogramm in Augusta Raurica gibt es hier.

Zur Einstimmung auf die Ausstellung wurde ein Digitorial erstellt. Dort können Sie herausfinden, welcher Gladiatorentyp Sie sind. Ein toller Spaß!

In Augusta Raurica findet jedes Jahr ein Römerfest statt. Hier ein Einblick in die Feierlichkeiten von 2019:

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Und damit auch die emotionale Seite stimmt: Hier eine der berühmten Kampfszenen aus dem Film „Gladiator“.