29-06-2017 – 01-01-1970
Auktion 248: Kunst der Antike
Objekte aus der Sammlung Moussaieff bei Gorny & Mosch
Am 30. Juni 2017 führt Gorny & Mosch in den eigenen Geschäftsräumen Auktion 248 durch. Es dürfte eng werden, denn großer Andrang ist zu erwarten. Unter den rund 935 Losen, die zum Aufruf kommen, befindet sich Spektakuläres und das mit guten Provenienzen. Im Mittelpunkt der Auktion steht das beeindruckende Angebot von Bronzen und Gläsern aus der Sammlung des israelischen Juweliers Shlomo Moussaieff (1925-2015) sowie die Sammlung präkolumbischer Kunst des deutschen Architekten Dr. Günther Marschall (1913-1997). Doch das sind nicht die einzigen großen Namen, die in diesem Katalog zu finden sind. Sammler wie Lord Elgin oder der Archäologe Ernst Langlotz gehören zu den aufgelisteten Vorbesitzern.
Wer sich mit antiker Kunst beschäftigt, dem ist der Name Shlomo Moussaieff ein Begriff. Der berühmte Juwelier gehört zu den größten Sammlern der Welt. Er hat sich auf antike Objekte mit Bezug auf die Bibel spezialisiert, was ihn nicht hinderte, auch andere interessante Stücke zu erwerben. Rund 60.000 Objekte soll seine Sammlung nach eigenen Schätzungen umfassen. Einige davon aus dem Bereich Bronzekunstwerke und antikes Glas werden nun in der kommenden Auktion Gorny & Mosch angeboten. Alle Objekte aus der Sammlung Shlomo Moussaieff haben eine Exportlizenz der israelischen Antikenbehörde. Jedes angebotene Los zeugt vom exquisiten Geschmack des Sammlers.
Nr. 151: Helios. Römische Kaiserzeit, 2. / 3. Jh. n. Chr. Bronzehohlguss, H. 31 cm. Schöne grüne Patina mit Vergoldungsresten. Aus Sammlung Shlomo Moussaieff, seit 1948, Israel. Schätzung: 80.000,- Euro.
Ein gutes Beispiel dafür ist die mehr als 30 cm hohe Statuette des Sonnengottes Helios, die im Bronzehohlgussverfahren hergestellt ist. Sie stammt aus der römischen Kaiserzeit und besitzt eine schöne grüne Patina mit Vergoldungsresten. (Nr. 151, Taxe: 80.000 Euro).
Von großer wissenschaftlicher Bedeutung ist eine Bronzestatuette des Dionysos vom Typus Braschi. Dieser Typus ist auch in der Großplastik überliefert. Die Münchner Glyptothek besitzt ein Exemplar, das in Terracine gefunden wurde, dessen Kopf aber nicht überliefert ist. Bislang nutzte man für die Rekonstruktion der ursprünglichen Plastik eine im Pariser Louvre befindliche Statuette, die aber von wesentlich schlechterer Qualität ist als das hier angebotene Stück. Mit dessen Hilfe dürfte also die Rekonstruktion des Typus Braschi entscheidend weiterkommen. (Nr. 152, Taxe: 35.000 Euro)
Nr. 154: Flussgott Acheloos. Griechisch, 4. Jh. v. Chr. Massives Silber. H. 4,7 cm, L. 7 cm. Aus Sammlung Shlomo Moussaieff, seit 1948, Israel. Schätzung: 40.000,- Euro.
Aus dem 4. Jh. v. Chr. stammt eine kleine Statuette des Flussgottes Acheloos aus massivem Silber. Sie zeigt ihn als menschenköpfigen Stier in einer Ikonographie, die von vielen griechischen Münzen bekannt ist. (Nr. 154, Taxe: 40.000 Euro)
Von besonders feinem Stil sind der Kopf einer späthellenistisch-frühkaiserzeitlichen Artemis Selene, der im Bronzehohlgussverfahren hergestellt wurde (Nr. 182, Taxe: 40.000 Euro) und einer späthellenistischen Silensbüste aus dem 1. Jh. n. Chr., deren Augen wegen der erhaltenen Einlagen aus Glas den Bewunderer mit stechendem Blick fixieren (Nr. 185, Taxe: 15.000 Euro)
Nr. 234: Bronzene Lampe in Gestalt des Oceanus mit Schiffsaufsatz. Römisch, 1.-2. Jh. n. Chr. Aus Sammlung Shlomo Moussaieff, seit 1948, Israel. Schätzung: 50.000,- Euro.
Eine Bronzelampe hat die ungewöhnliche Form eines bärtigen Oceanus-Kopfes mit Krabbenscheren. Sie stammt aus dem 1. bis 2. Jh. n. Chr. und besitzt einen Aufsatz in Form einer römischen Galeere, die zahlreiche interessante Details zeigt. (Nr. 234, Taxe: 50.000 Euro)
Nr. 426: Vielhenkelflasche. Östlicher Mittelmeerraum, 6. Jh. n. Chr. H. 22,6 cm.
Aus grünlichem Klarglas. Aus Sammlung Shlomo Moussaieff, seit 1948, Israel. Schätzung: 18.000,- Euro.
Wer sich mit gläsernen Objekten auskennt, wird in der Sammlung Moussaieff spektakuläre Objekte entdecken, so die Kohelröhre mit Glöckchen aus dem 5. bis 7. Jh. n. Chr. (Nr. 425, Taxe: 10.000 Euro), eine Vielhenkelflasche aus dem 6. Jh. n. Chr. (Nr. 426, Taxe: 18.000 Euro) oder ein gegossenes kleines Fläschchen, das in den Jahrhunderten um die Zeitenwende entstand (Nr. 430, Taxe: 15.000 Euro).
Auch die Sammlung des Architekten und Stadtplaners Günther Marschall wird aufgelöst. Sein Name ist eng verbunden mit der Stadt Marl. Für sie schuf er nicht nur zahlreiche Zweckbauten, sondern auch den „Marler Stern“, ein modernes, künstliches Stadtzentrum, das der aus vielen kleinen Siedlungen zusammengewachsenen Stadt Marl eine Mitte gab.
Nr. 600: Jochstein. Vera Cruz, 250-450 n. Chr. L. ca. 45 cm, B. ca. 33 cm. Grauer Basalt. Aus Sammlung Prof. Dr. Günther Marschall, Hamburg. Erworben 1967-1975
Schätzung: 6.000,- Euro.
Privat galt sein Interesse der ägyptischen, der anatolischen und vor allem der präkolumbischen Kultur. Er trug in den Jahren zwischen 1966 und 1975 eine umfangreiche Sammlung von Kunstwerken aus Mittel- und Südamerika zusammen. Das zeitliche Spektrum reicht von den Olmeken bis zu der Zeit kurz vor der Ankunft der Spanier.
Ein besonders interessantes Objekt aus Marschalls Sammlung ist ein Hochstein aus Vera Cruz, der zwischen 250 und 450 n. Chr. aus grauem Basalt angefertigt wurde. Es handelt sich um das in Stein gehauene und reich reliefierte Abbild eines Hüftgurts eines meso-amerikanischen Ballspielers. (Nr. 600, Taxe: 6.000 Euro)
Nr. 591: Steinmaske. Teotihuacan, 100-650 n. Chr. H. 20 cm. B. 18,5 cm. Alabaster. Aus Sammlung Prof. Dr. Günther Marschall, Hamburg. Erworben 1967-1975.
Schätzung: 3.000,- Euro.
Der Kenner findet aber auch zahlreiche Tonstatuetten, Gefäße und Objekte wie die Steinmaske aus Alabaster der Teotihuacan-Kultur, datiert zwischen 100 und 650 n. Chr. (Nr. 591, Taxe: 3.000 Euro)
Nr. 15: Attische Lekythos, Umkreis des Aischines-Malers. Um 450 v. Chr. Aus Sammlung Lord Elgin, publiziert Münzen und Medaillen AG, Basel, Sonderliste N (Mai 1971), 48. Schätzung: 800,- Euro.
Shlomo Moussaieff und Günther Marschall sind nicht die einzigen bekannten Namen in Auktion Gorny & Mosch 248. Angeboten werden unter anderem zahlreiche Gefäße aus der Sammlung des Archäologen Ernst Langlotz (1895-1978) und sogar ein attischer Lekythos aus der Sammlung von Lord Elgin (Nr. 15, Taxe: 800 Euro).
Nicht unterschätzen sollte man die 212 Lots, die von den Spezialisten bei Gorny & Mosch sinnvoll zusammengestellt und günstig geschätzt wurden. Hier findet der Sammler hoch interessante Objekte, die kein Vermögen kosten. Es lohnt sich, die Zeit zu investieren, die Lots aufmerksam zu prüfen.
Der Katalog kann im Internet eingesehen werden.
Gerne schickt Gorny & Mosch auch einen Katalog zu. Bestellungen unter Gorny & Mosch, Giessener Münzhandlung, Maximiliansplatz 20, D-80333 München, Tel. +49 / (0)89 / 24 22 643-0, Fax +49 / (0)89 / 22 85 513. Die nächste Auktion „Kunst der Antike“ ist für den Dezember 2017 geplant. Einlieferungen werden bis September 2017 entgegengenommen.