Gorny & Mosch, München

13-12-2016 – 01-01-1970

Auktion 243: Kunst der Antike

Umfangreiche Sammlungen von antikem Schmuck, Glas und Ägyptiaca

Rund 900 Lose antiker Kunst – von Ur- und Frühgeschichte, über Ägypten, die klassischen Mittelmeerkulturen, bis hin zu Byzanz, Islam und späteren Nachahmungen – werden in der Auktion Gorny & Mosch 243 „Kunst der Antike“ am 14. Dezember 2016 in den eigenen Geschäftsräumen versteigert. Jedes Objekt, auch in der großen Serie von Vielfachlots, hat eine geprüfte Provenienz. Mit dabei sind zahlreiche Spezialsammlungen, darunter eine umfangreiche Partie von antikem Schmuck, viel Glas, Ägyptiaca und eine interessante Serie zum Teil früher Ikonen.

Nr. 5: Torso eines Hirten. Römisch, 1. Jh. n. Chr. H 76. Aus weiß-grau marmoriertem Marmor. Aus Sammlung A. Bade, Bayern, aus Sammlung Elio Sello-Conti, Locarno Solduno, 1980er Jahre. Schätzung: 40.000,- Euro.

Natürlich gibt es auch in Auktion 243 spektakuläre Einzelstücke mit fünfstelligen Schätzungen. Man finden sie unter den Marmorskulpturen, den Bronzestatuetten und der antiken Keramik. Nennen wir für jedes der drei Gebiete nur ein einziges Beispiel:
Der leicht unterlebensgroße Torso eines Hirten aus weiß-grauem Marmor wurde im 1. Jh. n. Chr. als römische Kopie eines späthellenistischen Originals des 1. Jhs. v. Chr. angefertigt. Das beeindruckende Stück ist eine qualitätsvolle Arbeit, die den Körper des Hirten realistisch wiedergibt (Taxe: 40.000 Euro).
Eine etruskische Bronzestatuette des Herakles, hergestellt zwischen ca. 500 und 490 v. Chr., ist mit 40.000 Euro geschätzt. Das 13,5 cm hohe Stück war 1991 Teil der Ausstellung „Italy of the Etruscans“, die im Israel Museum gezeigt wurde, und ist deshalb im zugehörigen Katalog publiziert.
Für die antike Keramik steht eine großartige apulische Situla des Lykurgos-Malers, hergestellt zwischen 360 und 350 v. Chr. Sie zeigt eine dionysische Szene. Die bis auf einen kleinen, retuschierten Sprung intakte Situla ist ein herrliches Beispiel für das Können, mit dem der Lykurgos-Maler auf dem Höhepunkt der apulischen Vasenmalerei seine Werke schuf (Taxe: 30.000 Euro).

Nr. 173: Paar Löwengreifenohrringe. Hellenistisch, 1. Hälfte 3. Jh. v. Chr. 6,83 g. Aus Sammlung V. L., Rheinland, erworben 1925-1979. Schätzung: 2.800,- Euro.

Neben den herausragenden Einzelstücken begeistern vor allem die vielen Sammlungen. Mehr als 150 Lose mit antikem Schmuck aus unterschiedlichen Privatsammlungen werden in Auktion 243 angeboten. Der Kenner findet Ketten, Armbänder, Ohrringe, Anhänger, Perlen, Fibeln und Ringe, zum Teil wundervolle Sammlerstücke, zum Teil immer noch als Schmuck verwendbare Stücke. Die Schätzungen liegen zumeist zwischen 500 und 3.000 Euro. Man muss also kein Millionär sein, um eines der prachtvollen Objekte zu erwerben.
Nennen wir als Beispiel für ein exquisites Sammlerstück zwei vergoldete Haarspiralen der Etrusker aus der Sammlung V. L., Rheinland, die im 7. Jh. v. Chr. entstanden. Ihre offenen Enden sind delikat als Schlangenkopf gestaltet und mit feinen Drähten verziert (Taxe: 2.500 Euro).
Aus der gleichen Sammlung stammt ein Paar durchaus noch tragbarer parthischer Goldohrringe mit Granatstein, die wohl im 2. Jh. n. Chr. entstanden sind (Taxe: 2.500 Euro), und ein Paar hellenistische Löwengreifen-Ohrringe, deren Bügel jeweils in einem plastischen Löwenkopf mit Hörnern endet (Taxe: 2.800 Euro).

Es folgen rund 40 Lose mit Kameen, Gemmen und Siegeln, darunter interessante Stücke wie eine magische Abraxas-Gemme aus rotschwarzem Jaspis mit Chalcedon durchsetzt (Taxe: 750 Euro).

Nr. 346: Violette zarte Rippenschale. Römisch, 1. bis 3. Viertel 1. Jh. n. Chr. H 7 cm. Aus bayerischer Privatsammlung A. L., erworben bei Tyll Kroha, Köln, ca. 2010.
Schätzung: 1.500,- Euro.

Mehr als 110 Lose von antikem, vorwiegend römischem Glas bilden die zweite große Sammlung, die bei Gorny & Mosch 243 aufgelöst wird. Es handelt sich zumeist um Stücke aus dem Besitz A. L., Bayern. Das Spektrum reicht von der Aschenurne der römischen Kaiserzeit aus dem 1. bis 2. Jh. n. Chr. (Taxe: 3.000 Euro), über zarte römische Rippenschalen (Taxen zwischen 500 und 1.000 Euro) bis hin zu kleinen Dattelfläschchen, wie sie fast ausschließlich an der Levante hergestellt wurden (Taxe: 800 Euro).
Wer sich für antikes Glas begeistern kann, erhält hier eine einzigartige Gelegenheit, seine Sammlung sinnvoll zu erweitern.

Nr. 456: Großer Osiris. Spätzeit, 26.-30. Dynastie, 664-332 v. Chr. H 30 cm. Bronzevollguss. Aus Sammlung D. T., Deutschland, erworben vor 1980. Schätzung: 12.000,- Euro.

Dasselbe gilt für die Sammler von ägyptischer Kunst. Fast 70 Lose aus unterschiedlichem Besitz kann Gorny & Mosch in Auktion 243 anbieten. Bis auf einige Ausnahmen – so z. B. zwei schwarzrandige Töpfe, Negade I (Taxe 800 resp. 600 Euro) oder eine männliche Dienerfigur aus der 6. Dynastie (Taxe: 4.500 Euro) – stammen die Objekte zumeist aus dem Neuen Reich und der Spätzeit bzw. der Periode von ptolemäischer und römischer Herrschaft.
Die Hauptstücke sind eine 30 cm hohe Bronzestatue des großen Osiris in Mumiengestalt, datiert zwischen 664 und 332, aus der Sammlung D. T. (Taxe: 12.000 Euro) und ein großes Ushebti des neuen Reichs, ca. 1270-1080, aus schwarzem Basalt, seit Ende der 1940er Jahre Bestandteil der Sammlung K. M., Thüringen (Taxe: 10.000 Euro).
Von großem Charme ist ein römisches Mumienporträt, das eine Frau mit terrakottafarbener Haut und schwarzen Haaren zeigt. Die weit geöffneten Augen sind mit schwarz-weißem Glas eingelegt (Taxe: 5.000 Euro).

Nr. 629: Ikone: Verkündigung. Russland, um 1600. H 44 cm, B 39,5 cm. Aus Sammlung V.S.-K., München, erworben in den frühen 1980er Jahren. Schätzung: 4.000,- Euro.

Die wunderbaren Augen, wie man sie auf solchen Mumienporträts findet, scheinen in den byzantinischen Ikonen weiterzuleben. Und damit haben wir den perfekten Übergang zur vierten Spezialsammlung, die in Auktion 243 aufgelöst wird. Mehr als 60 Lose mit Ikonen, vom Ende des 15. bis zum 19. Jh., zumeist aus der Sammlung V.S.-K., München, stehen zum Verkauf. Die Schätzungen reichen von 800 bis 4.500 Euro. Darstellungen der verschiedenen Typen der Mutter Gottes, von unterschiedlichen, zum Teil seltenen und gesuchten Heiligen wie Cosmas und Damian oder Christophoros Kynokephalos, Monatsikonen und Abbildungen der Hochfeste: die Themen der Ikonen sind vielfältig und spiegeln das profunde Spezialwissen, mit dem der Vorbesitzer seine Sammlung in vielen Jahrzehnten zusammengetragen hat. Für die meisten Stücke wird eine ausführliche Beschreibung des Sammlers mitgeliefert.

Von großem Interesse sind auch dieses Mal die zahlreichen Lots, in denen interessante Stücke sinnvoll zusammengestellt wurden. Gorny & Mosch hat Sorge dafür getragen, dass auch beim Verkauf als Lot die Provenienz der Einzelstücke nicht verloren geht. Eine genaue Besichtigung lohnt sich.

Der Katalog kann im Internet eingesehen werden.

Gerne schickt Gorny & Mosch auch einen Katalog zu. Bestellungen unter Gorny & Mosch, Giessener Münzhandlung, Maximiliansplatz 20, D-80333 München, Tel. +49 / (0)89 / 24 22 643-0, Fax +49 / (0)89 / 22 85 513. Die nächste Auktion „Kunst der Antike“ ist für den Juni 2017 geplant. Einlieferungen werden bis März 2017 entgegengenommen.