Große Frühjahrsauktion beim Münzzentrum Rheinland
Das Münzzentrum Rheinland legt einen Katalog mit einem wieder vielfältigen Angebot zur 195. Auktion vor. Die Auktion mit über 3.000 Losen findet vom 16. bis zum 18. März 2022 in Solingen statt.
Antike
Das Antiken-Angebot mit über 600 Losen von den Kelten bis zu den Kreuzfahrern startet mit interessanten Keltenprägungen, 2 Viertelstatere der Namnetes aus Gallien. Die Griechischen Prägungen mit einem frühen Didrachmon aus Etrurien/Populonia bieten weitere Höhepunkte wie eine Tetradrachme aus Sizilien/Selinunt, Makedonien AG-Prägungen 5. Jh. v. Chr., Neapolis Stater, König Philipp II. Goldstater, Thrakien/Maroneia Stater 5.Jh. v. Chr., Kilikien Statere bis Syrien Tetradrachme Demetrius III. Das breit aufgestellte Angebot vieler griechischer Städte und Regionen mit kleinen Silberprägungen und Kleinbronzen zeigt seltene Prägungen u.a. eine Hekte von Oynthos für die Chalkidiker, Drachme aus Athen, u.v.m.
Die Reihe Provinzprägungen bieten vor allem Thrakien u. Makedonien. Denare der Römischen Republik mit 5 Prägungen des Octavian. Römisches Kaiserreich beginnt mit Prägungen des Augustus einem Cistophorus (Trinio) Rs. Rundtempel Mars, sowie 6 Münzmeisterprägungen des Augustus von P. Carisius bis Sisenna.
Durch Auflösung einer Sammlung, die vorwiegend beim Münzzentrum ab 1995 ersteigert wurde, werden ausgesuchte Bronzeprägungen der frühen Kaiserzeit, vor allem gesuchte Sesterze präsentiert, so von Livia, Agrippina Sen., Claudius, Nero, Titus, Domitian, Trajan, Hadrian, Sabina, Dupondien und Asse von Augustus, Tiberius, Germanicus, usw.
Angeboten werden weiterhin viele Bronzen ab der Tetrarchie, meist Münzstätte Trier, darunter Minutus von Delmatius, Doppelmaiorinen v. Magnentius und Decentius, zahlreiche spätrömische Prägungen der Familie Constantin I. in feiner Erhaltung, sowie seltene Stücke v. Julian II., Jovian bis Gratian.
Byzanz ist mit einer kleinen Reihe Bronzeprägungen vertreten, den Abschluss der Antike bilden etliche Lots, sowie eine Anzahl Antike Bronze-Kleinobjekte, z. T. in Lots.
Seltener chinesischer Münzteller
Das Münzzentrum Rheinland bietet etwas Außergewöhnliches in dieser 195. Auktion für Chinasammler an. Einen in Shanghai Ende der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts gefertigten großen silbernen Schauteller, bestückt mit 19 Dollarmünzen, überwiegend gesuchte Porträtstücke von Präsidenten, Vizepräsidenten und Spitzen des Militärs aus der unruhigen Zeit Chinas nach Beendigung des Kaiserreiches 1912, heute alle einzeln gesuchte Raritäten.
Das beeindruckende Objekt ist mit numismatischem Hintergrundwissen von einer bedeutenden Silbermanufaktur in Shanghai angefertigt worden. Es spiegelt das Münzwesen Chinas in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts und seine wechselhafte Geschichte wider. Bereits der Wert der losen Stücke dürfte die Schätzung des Tellers übertreffen. In dieser Konstellation ein Objekt von höchstem historischen Wert. Die Einzelteile sind fest eingefasst und weisen wie bei solcherart Arbeiten auch bei den Münzen Polierungen auf. Trotzdem ist der Gesamteindruck vorzüglich.
Altdeutsche Münzen
Die Altdeutsche Abteilung enthält auffallend viele seltene Kleinmünzen besonders aus Gebieten des Rheinlandes, für Sammler das Salz in der Suppe. Von manchen Sorten gibt es nur wenige überlieferte Stücke, nur Kennern bekannt. Die Reichsstadt Aachen bietet als erste einige ganz besondere Exemplare, wie den sogenannten Karlsgroschen um 1350, dazu der Turnosegroschen 1375 unter Jülicher Pfandbesitz, sogenannte Jungheitsgroschen, wie die Schönforster Groschen seit 1372 die ersten datierten Münzen Westeuropas überhaupt. Vertreten ist weiter der datierte Groschen von 1391, 4 Münzen der Herrschaft Schönforst (heute im Aachener Territorium) trifft man auch nicht alle Tage an.
Rheinabwärts werden neben zahlreichen Kölner Prägungen von Erzbistum und Stadt, die allesamt seltenen Münzen von Neuss, 13 Positionen der im Truchsess’schen Krieg (1586) so hart getroffenen Stadt, angeboten.
Lose von Kleve, Essen, Werden, Limburg (Lenne) führen zur Grafschaft Mark, die mit immerhin 11 Losen vertreten ist, zuzüglich einige Münzwaagen, auch aus dem Bergischen.
Auch andere Territorien, die sonst weniger offeriert sind, bieten Reihen kleinerer Seltenheiten, so Osnabrück, Ostfriesland, Pfalz, Pommern. Auffällig sind einige bessere Ausbeutemünzen aus Anhalt, Berg / Pfalz, Braunschweig, Köln.
Zu erwähnen ist noch ein Salzburger „Schautaler 1571“ des Erzbischofs Johann Jakob Khuen von Belasi-Lichtenberg 1560-1586, mit 53,97g auf die Überwindung der Pest als zeitgenössische Silbergussklippe, diese wird für 2.000 Euro angeboten.
Hl. Rupert auf einem reich verzierten gotischen Thron unter Baldachin sitzend, die Rechte erhoben, r. und l. flankierende Löwen Rs. Hl. Rodiana von Wölfen angefallen
Nach den Standardkatalogen Probst und Zöttl kommen Stücke bis 158g vor, wurden Schau- und Gedenkmünzen bis Erzbischof Marklus Sittikus (1619) sowohl geprägt als auch gegossen. Nach Informationen wurden diese Schaumünzen nur in wenigen Stücken geprägt (bekannt 3 Exemplare im Museumsbesitz). In Sammlungen und im Handel kommen deshalb nur gegossene Exemplare vor. Insbesondere solche Stücke gegen Pest wurden als Amulette nachgefragt, so wurde die verstärkte Nachfrage wie die Medaillen aus dem Erzgebirge durch Güsse befriedigt.
Das 19. Jahrhundert und die Reichsmünzen schließen den Münzteil ab.
Medaillen und Papiergeld
Medaillen sind wieder mit über 1000 Exemplaren vertreten, zuzüglich über 300 Porzellanstücke. Darunter die beliebten Themen Deutsche Städte, Schifffahrt, Luftfahrt, Universitäten, Krieg und Frieden…
Papiergeld und Notgeldscheine schließen die Auktion ab.
Briefmarken
Angekündigt werden noch einige hundert Briefmarkenlose, insbesondere der Altdeutschen Staaten: Baden, Braunschweig, Preußen mit zahlreichen Wert- und Geldbriefen und Briefe mit Taxvermerken, Nummer- und Ortsstempeln und Thurn und Taxis, das besondere Beziehungen zur Geldgeschichte aufweist, weil das Porto je nach angeschlossenem Gebiet in Groschen oder Kreuzer zu entrichten war und das Thurn- und Taxissche Postwesen nach 1866 von Preußen für einige Millionen aufgekauft wurde. Numismatik und Philatelie hängen näher zusammen als vielen Sammlern bewusst ist. Der 1970 noch junge Auktionator wird es wissen. Er führte anfänglich mehrere Briefmarkenauktionen durch, bevor er sich gänzlich über 50 Jahre der Numismatik verschrieb. Es wird gebeten, die Briefmarkenkataloge extra anzufordern.
Alle Lose der Auktion 195 können Sie online besichtigen auf biddr.
Weitere Infos über das Auktionshaus finden Sie auf der Website des Münzzentrums Rheinland.