29-04-2015 – 01-01-1970
193. Buy or Bid Sale
Erlesene Kostbarkeiten der antiken Numismatik bei Harlan J. Berk Ltd.
Harlan J. Berk Ltd. ist bei Sammlern in aller Welt seit 1964 für seine exquisite Auswahl an antiken Münzen bekannt, die er regelmäßig in seinen Buy or Bid Auktionen verkauft. Das Buy or Bid-Prinzip ist eine Erfindung Harlan J. Berks und ist außerhalb der Vereinigten Staaten fast unbekannt. Dabei bietet es für den Käufer viele Vorteile. Der Bieter hat die Möglichkeit zu jedem Zeitpunkt jede Münze zum angegebenen Preis zu kaufen. Wenn man daran denkt, wie die Preise für attraktive Ware in den letzten Monaten während der Auktionen explodieren, kann dies eine sehr sinnvolle Entscheidung sein. Hofft der Kunde aber, ein Stück billiger zu erhalten, kann er darauf das bieten, was ihm die Münze wert ist. Harlan J. Berk wird nicht jedes Angebot akzeptieren, aber bei realistischen Geboten gibt es eine sehr gute Chance, günstig an ein fabelhaftes Stück zu kommen. Es lohnt sich also, aufmerksam den Auktionskatalog zu studieren, vor allem weil jetzt, nach der New York International, an der sich alle bedeutenden Händler und Sammler von antiken Münzen treffen, das Angebot besonders reichhaltig ist.
Die Auktion deckt das komplette Spektrum der antiken Münzen ab: Kelten, Griechen, Römer, Byzantiner. Und natürlich gibt es – wie bei Harlan J. Berk nicht anders zu erwarten – einige besondere Raritäten.
6: Ionien. Unbest. Münzstätte. EL-Stater, 625-600. Weidauer 139. Vorzüglich. 18.000 $.
Beginnen wir mit einem spektakulären Elektronstater aus Ionien, geprägt im letzten Drittel des 7. Jahrhunderts v. Chr. Er zeigt die von den milesischen Stateren bekannten Rückseiteninkusa, während auf der Vorderseite die Protome eines gezäumten Pferdes im vollen Galopp zu sehen ist (6; vz; 18.000 $). Nur 0,28 g. wiegt ein 1/48 Stater aus Phokaia, der auf der Vorderseite einen detailliert gestalteten Greifenkopf zeigt (9; FDC; 3.000 $). Man kann nur staunen, mit welchem Können griechische Stempelschneider auf kleinstem Raum entzückende Münzbilder gestalteten.
66: Sikulopunier. Tetradrachme, 350-300. Jenkins III, 138.7 (dieses Stück). Aus Sammlung Niggeler. Vorzüglich. 17.500 $.
Und wenn wir schon bei den griechischen Stempelschneidern sind. Mit zu dem schönsten, was sie für ihre Auftraggeber geschaffen haben, gehört die Emission der Sikulopunier mit dem Kopf der Tanit-Persephone im Stil des Kimon. Ein besonders gut gelungenes Beispiel dieser Emission ist in diesem Katalog zu bewundern (66; vz; 17.500 $). Es hat noch dazu ein hervorragendes Pedigree: Die Münze stammt aus der Sammlung Niggeler.
113: Aetolische Liga. Stater, 220-205. Tsangari 93, 582a, Tf. 33 (dieses Stück). Aus Sammlung Lambros, Jakob Hirsch 29 (1910), 392. Aus Sammlung Bement, Ars Classica 6 (1924), 1017. Aus Sammlung Spencer-Churchill, Ars Classica 14 (1929), 242. Vorzüglich. 12.500 $.
Die Ätolische Liga gehörte zu den wichtigsten Protagonisten der griechischen Geschichte des 3. und 2. Jahrhunderts v. Chr. Im Verhältnis zu ihrer historischen Bedeutung sind ihre Münzen extrem selten. Ein vorzügliches Beispiel der seltenen Tetradrachmen mit einem Bild des Heros Aitolos auf der Rückseite wird bei Harlan J. Berk angeboten (113; vz; 12.500 $). Das Besondere daran: Das Pedigree reicht bis ins Jahr 1910 zurück, als bei Jakob Hirsch die Sammlung Lambros versteigert wurde. Bereits fünf Jahre zuvor, aber ebenfalls bei Jakob Hirsch, wurde der Stater einer anderen Liga verkauft, nämlich das prachtvolle Beispiel eines Staters der akarnanischen Liga mit dem menschenköpfigen Stier auf der Vorderseite (112; vz; 15.500 $). Dieses Mischwesen symbolisierte in der Antike den Acheloos, den Grenzfluss Akarnaniens und den bedeutendsten Flussgott der Antike, Vater der Sirenen und der delphischen Quellnymphe Kastalia, und natürlich der große Gegenspieler des Herakles.
195: Barke, Kyrenaika. Didrachme, 490-470. Unikum. Gutes sehr schön / Gutes schön. 25.000 $.
Beenden wir unseren Ausblick mit einer der großen Raritäten der griechischen Numismatik, einer Didrachme der Stadt Barke, geprägt in den Jahren zwischen 490 und 470 v. Chr. (195; ss+ / s+; 25.000 $). Das Stück zeigt auf der Vorderseite den Kopf eines Widders, darunter die Frucht des Silphions. Auf der Rückseite schwimmen zwei Delphine um eine weitere Silphionfrucht. Nicht nur die Münze, auch ihr Schicksal ist geradezu historisch zu nennen. Sie wurde 1969 zusammen mit einer Sammlung antiker Münzen aus Libyen evakuiert, als Gaddafi gegen König Idris putschte.
Wer die vielfältigen Münzen des Kaisers Augustus sammelt, der sollte in diesem Katalog genauer hinsehen. Angeboten werden all die seltenen Prägungen der Münzmeister sowie die interessanten Rückseiten mit kaiserlicher Propaganda, und all dies zu erschwinglichen Preisen.
282: Nero, 54-68. Denar, 65/66. RIC 60. FDC. 8.500 $.
Überhaupt ist das erste Jahrhundert mit den bei Sammlern so beliebten Kaisern wie Caligula, Nero oder Otho überdurchschnittlich gut vertreten. Erwähnen wir einen perfekten Denar des Nero mit monumentalem Porträt (282; FDC; 8.500 $) und einen interessanten Aureus des Titus, geprägt unter Vespasian, der auf der Rückseite die berühmte Statue des Kalbs, geschaffen von Myron zeigt (24; vz; 8.000 $).
Doch auch die Seltenheiten der Soldatenkaiser sind reichlich vorhanden. Als Beispiel dafür sei ein Sesterz des Gordian II. genannt (404; ss; 6.000 $).
Die Sammlung der Bronzemünzen von Konstantin I. und seinen Söhnen, die der High-School-Lehrer T. R. McIntosh während seines Ruhestands zusammentragen konnte, enthält einige interessante Seltenheiten, besonders das zweite bekannte Exemplar eines reduzierten Follis aus der Münzstätte London, auf dessen Vorderseite Konstantin mit einem Schild abgebildet ist, der eine Victoria zeigt (480, vz, 1.500 $). McIntosch, der im Januar 2015 starb, als der vorliegende Katalog geschrieben wurde, hat lange als großzügiger Mäzen der Harrisburg University of Science and Technology und deren Bibliothek gewirkt, die nach ihm benannt wurde. Das Geld, das für die Sammlung erlöst wird, geht ebenfalls an diese Institution.
37: Konstantin IV., 668-685. Solidus, Karthago. MIB 25 (Sardinia). Sear 1189. Vorzüglich. 1.400 $.
Wie immer sind die Münzen der byzantinischen Kaiser bei Harlan J. Berk stark vertreten. Schließlich hat der Firmengründer ein in den USA sehr beliebtes Buch zu den byzantinischen Münzen geschrieben, wobei es ihm wichtig ist zu betonen, dass sich die Herrscher in Konstantinopel immer als die legitimen Erben des römischen Reichs empfanden.
Hervorzuheben sind hier zwei sehr seltene Solidi, die nicht in Konstantinopel geprägt wurden, sondern in Karthago, wie an den ungewöhnlichen Schrötlingen leicht zu sehen ist: Constans II. (36; FDC; 1.000 $) und Konstantin IV. (37; vz; 1.400 $).
Auch wer mittelalterliche und moderne Münzen sammelt, sollte einen Blick in den Katalog tun, vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert sind einige sehr interessante Stücke zu haben.
Wie gesagt, alle genannten Preise sind die Preise, für die jede Münze sofort gekauft werden kann. Wer auf die günstige Gelegenheit hofft, braucht gute Nerven. Dann kann er mit Sicherheit die eine oder andere Rarität für wenig Geld erwerben. Ach ja, ein Aufgeld, wie man es aus anderen Auktionen kennt, fällt bei Harlan J. Berk natürlich nicht an.
Der Auktionskatalog des Buy or Bid Sales ist im Internet einsehbar.
Wer sich lieber den gedruckten Katalog ansehen möchte, kann ihn bestellen bei Harlan J. Berk, Ltd., 31 N. Clark Street, Chicago, IL 60602, Tel: 001 / 312 / 609 0018 oder per E-Mail.