Künker, D-Osnabrück

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Künker: Münzen im Allzeithoch

420.000 Euro für einen 10-fachen Portugalöser, 180.000 Euro für einen 5-fachen Dukaten der Tschechoslowakei, Brakteaten, die für mehr als das Zehnfache ihrer Schätzung zugeschlagen werden: Man könnte den Nachbericht zu den Künker Sommer-Auktionen 368 bis 371 auch kurz folgendermaßen zusammenfassen: Münzen sind im Allzeithoch. Wer daran denkt, seine Sammlung zu verkaufen, kann jetzt auf einen aktiven und interessierten Markt setzen. Kein Wunder, dass sich der Gesamtzuschlag der vier Auktionen auf 12,8 Mio. Euro summierte. Die Gesamtschätzung hatte 7,6 Mio. Euro betragen.

Wir präsentieren Ihnen hier die Top Five der Sommerauktionen, dazu anschließend die drei teuersten Lose der jeweiligen Auktionskataloge.

Nr. 2219: Tschechoslowakei. 5 Dukaten 1951, Kremnitz. Nur 100 Exemplare geprägt. NGC MS66. Stempelglanz. Taxe: 30.000,- Euro. Zuschlag: 130.000,- Euro.

Platz 5

130.000 Euro brachte der 5-fache Dukat, den die Tschechoslowakei im Jahr 1951 mit einer Auflage von nur 100 Exemplaren in Kremnitz prägen ließ. Das ist bemerkenswert: Es zeigt, dass auch Münzen, die nach dem zweiten Weltkrieg produziert wurden, zu einem exklusiven Sammelobjekt aufsteigen können, dessen Sammlerwert nichts mit dem Materialwert zu tun hat. Interessant ist dabei, dass das Motiv resp. das Thema der Münze für den Zweitmarkt keine Rolle spielt. Wichtig ist, dass die Auflage extrem niedrig und die Erhaltung extrem hoch ist.

Nr. 2218: Tschechoslowakei. 10 Dukaten 1951, Kremnitz. Nur 56 Exemplare geprägt. NGC MS67. Fast Stempelglanz. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 170.000,- Euro.

Platz 4

Dasselbe gilt für den motivgleichen 10-fachen Dukat aus dem gleichen Jahr. Seine 34,41 g Feingold entsprachen zum Zeitpunkt der Auktion um die 1.900 Euro resp. 2.000 Dollar. Der Zuschlag betrug 170.000 Euro, rund das 90-fache des Metallwerts. Dieser hohe Preis resultiert aus dem großen Interesse für die Münzen der Tschechoslowakei im heutigen Tschechien und der unglaublich niedrigen Prägezahl von 56 Stück, in der dieser Münztyp ausgegeben wurde.

Nr. 2215: Tschechoslowakei. 5 Dukaten 1938, Kremnitz. Nur 56 Exemplare geprägt. NGC MS63+. Taxe: 30.000,- Euro. Zuschlag: 180.000,- Euro.

Platz 3

Zur teuersten Münze der Serie wurde ein 5-facher Dukat aus dem Jahr 1938, also aus dem Jahr, in dem die Großmächte Hitler das Sudetenland opferten, um damit einen großen Krieg zu verhindern, der sich dann doch nicht verhindern ließ. Nach der Preisgabe des Sudetenlandes zerfiel die Tschechoslowakei innert weniger Monate. Die wenigen Münzen, die im Jahr 1938 geprägt wurden, sind also für die nationale Identität im heutigen Tschechien von eminenter Bedeutung. Deshalb wurde der 5-fache Dukat, von dem nur 56 Exemplare produziert wurden, mit 180.000 Euro zur teuersten Münze der Sammlung Dr. Pavel Liska. Bemerkenswert sind auch die Preise der anderen beiden Nominale aus dem Jahr 1938: Der Doppeldukat mit einer Auflage von 186 Exemplaren erzielte 110.000 Euro, der einfache Dukat mit einer Auflage von 56 Exemplaren 77.500 Euro.

Wenn Sie mehr über den historischen Hintergrund und die Motive der Goldmünzen der Tschechoslowakei wissen wollen, Künker hat dazu einen Film produziert.

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Nr. 504: Joachim II. Portugalöser zu 10 Dukaten 1570, Berlin. Aus Auktion Hess 253 (1983), Nr. 351 (ehemals aus dem Herzoglichen Kabinett Gotha). Äußerst selten. Henkelspur, sehr schön. Taxe: 200.000,- Euro. Zuschlag: 220.000,- Euro.

Platz 2

Für die zweitteuerste und die teuerste Münze müssen wir die Auktion wechseln. Sie wurden im Rahmen von Auktion 369 versteigert, in der die Berliner Sparkasse ihre Haussammlung von Münzen aus Brandenburg-Preußen auf den Markt warf. Der Erlös fließt in das Berliner Kulturleben. Die Berliner Künstler dürfen sich über das große Interesse von Seiten der Münzsammler freuen: Der seltene Portugalöser zu 10 Dukaten von Kurfürst Joachim II. von Brandenburg aus dem Jahr 1570 wurde mit 220.000 Euro zugeschlagen.

Nr. 505: Johann Georg. Portugalöser zu 10 Dukaten 1584, Berlin. Aus Auktion Hess 253 (1983), Nr. 353 (ehemals aus dem Herzoglichen Kabinett Gotha) und Künker 47 (1999), Nr. 4001. Unikum. Vorzüglich. Taxe: 250.000,- Euro. Zuschlag: 420.000,- Euro.

Platz 1

Fast das Doppelte, nämlich 420.000,- Euro brachte der Portugalöser von Johann Georg, ältester Sohn und Nachfolger Joachims II. Dafür dürfte es zwei Gründe geben: Zum einen handelte es sich bei dem Stück um ein Unikum; zum anderen war es besser erhalten als der erste Portugalöser. Damit könnte – jedenfalls nach Recherchen im Sixbid-Archiv – dieser Portugalöser der teuerste je versteigerte Portugalöser sein. Das teuerste Stück der Auktion war er mit diesem Ergebnis auf jeden Fall!

Wenn Sie mehr über die Geschichte der Portugalöser wissen wollen, empfehlen wir Ihnen den Artikel, den wir zu diesen beiden Stücken veröffentlicht haben.

 

Katalog 368: Saxonia in Nummis – Die Sammlung Dr. Walter Kemlein

Auktionskatalog 368 enthielt die Sammlung Dr. Walter Kemlein mit sächsischen Münzen und Medaillen. Es handelte sich um den ersten Teil der wesentlich umfangreicheren Sammlung mit mehr als 3.500 Objekten. Das Gesamtergebnis stieg auf mehr als das Doppelte der Schätzung, was für den zweiten Teil der Sammlung, der demnächst im Rahmen einer eLive Auction versteigert wird, viel erwarten lässt. Denn die Ergebnisse zeigen, dass „Sachsen“ als Sammelgebiet derzeit voll im Trend liegt.

Nr. 74: Schmalkaldischer Bund. Gemeinschaftsprägung von Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, Moritz, Herzog von Sachsen, und Philipp, Landgraf von Hessen. Schaumünze zu 2 Talern auf die Gefangennahme des Herzogs Heinrich von Braunschweig im Jahr 1545, Goslar. Aus Auktion Kölner Münzkabinett 95 (1995), Nr. 431. Äußerst selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 10.000,- Euro. Zuschlag: 28.000,- Euro.

Platz 3

Auf Platz 3 kam eine Gemeinschaftsprägung des Kurfürsten von Sachsen, des Herzogs von Sachsen und des Landgrafen von Hessen, deren historischen Hintergrund Künker in einem ausführlichen Artikel detailliert geschildert hat. Das historisch so bedeutende Stück mit der Darstellung dreier wichtiger Protagonisten der Reformationsgeschichte kletterte von seiner Schätzung mit 10.000 Euro auf 28.000 Euro.

Nr. 32: Sachsen. Friedrich III. der Weise, Albrecht der Beherzte und Johann der Beständige. Taler o. J. (1486-1500), Annaberg oder Wittenberg. Erster Klappmützentaler. Aus Slg. Strupp. Auktion Ball (1917), Nr. 872. Sehr selten. Sehr schön. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 34.000,- Euro.

Platz 2

Dass der erste Klappmützentaler in einer solch feinen Erhaltung ganz vorne mitspielen würde, war selbstverständlich. Das Stück brachte 34.000 Euro und wurde so zum zweitteuersten Los der Sammlung Dr. Walter Kemlein.

Nr. 261: Friedrich August I. (August der Starke). Schmetterlingstaler o. J. (1708-1710), Dresden. Aus Slg. Brand, Auktion Leu 70 (1997), Nr. 7376. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 55.000,- Euro.

Platz 1

Auch das teuerste Stück dieses Auktionskataloges war keine große Überraschung: Schließlich hat der Schmetterlingstaler eine wunderschöne Geschichte, die schon Numismatiker des 18. Jahrhunderts gerne erzählten. Man bringt seine Entstehung immer wieder gerne mit der Gräfin von Cosel, der skandalumwitterten Mätresse Augusts des Starken, in Verbindung, auch wenn dafür bis heute der letzte Beweis fehlt. 55.000 Euro lautete das letzte Wort des Auktionators für diese so bekannte sächsische Gedenkmünze.

Nr. 547: Friedrich II., der Große. Speciestaler 1755, Berlin, Handelsmünze. Originalprägung mit Laubrand. Aus Auktion Schulman (Sept. 1920). Äußerst selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 40.000,- Euro. Zuschlag: 60.000,- Euro.

Katalog 369: Die Haussammlung der Berliner Sparkasse Brandenburg-Preußen und das Deutsche Reich

150 % der Schätzung erzielte die Haussammlung der Berliner Sparkasse mit Münzen aus Brandenburg-Preußen und dem deutschen Reich. Die zwei teuersten Stücke der Sammlung haben wir ja schon vorgestellt. Sie sind gleichzeitig die beiden teuersten Stücke der gesamten Sommerauktion. Es fehlt also noch das drittteuerste Stück, ein Speciestaler Friedrichs II. von 1755, der bei einer Schätzung mit 40.000 Euro 60.000 Euro brachte.

Nr. 532: Friedrich II., der Große. Preußischer Reichstaler 1752, Berlin. Aus Slg. Jungfer, Auktion Weyl 102 (1889), Nr. 589 (dort für 253 Reichsmark verkauft). Nur zwei Exemplare im Handel. Vorzüglich. Taxe: 50.000,- Euro. Zuschlag: 60.000,- Euro.

Das gleiche Ergebnis erzielte ein Preußischer Reichstaler des Jahres 1752, von dem wir wissen, dass er im Jahr 1889 mit 253 Reichsmark zugeschlagen wurde. Zum Vergleich, für diesen Betrag konnte man damals in einer der deutschen Großstädte eine luxuriöse Wohnung mit 3 Zimmern und Küche für mehr als anderthalb Jahre mieten.

 

Katalog 370: Deutsche Gold- und Silbermünzen aus der Sammlung Annemarie und Gerd Köhlmoos

Auch die 745 Münzen der Sammlung Köhlmoos brachten 150% ihrer Schätzung, was bei der fantastischen Erhaltung der Stücke nicht verwundern dürfte. Für die Herbst-Auktionswoche sind die antiken Münzen der Sammlung vorgesehen.

Platz 3

Gleich zwei Münzen kamen auf Platz 3 der teuersten Münzen der Sammlung Köhlmoos: Eine äußerst seltene Vereinskrone Ludwigs II. aus dem Jahr 1865 sowie ein 20 Mark-Stück des Deutschen Kaiserreichs, herausgegeben von Heinrich XXII. Beide kletterten von ihrer Schätzung mit 20.000 Euro auf 36.000 Euro.

Nr. 1356: Deutsches Kaiserreich / Sachsen-Meiningen. Georg II. 20 Mark 1872. Sehr selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 38.000,- Euro.

Platz 2

Auch die zweitteuerste Münze stammte aus dem 19. Jahrhundert, es handelte sich um ein sehr seltenes 20 Mark-Stück Georgs II. von Sachsen-Meiningen aus dem Jahr 1872, dessen Erhaltung mit „fast Stempelglanz“ beschrieben wurde.

Nr. 1025: Bayern. Albert V. der Großmütige. 2 Dukaten 1565, München. Sehr selten. Fast vorzüglich. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 44.000,- Euro.

Platz 1

Die teuerste Münze dieses Teils der Sammlung Köhlmoos kommt aus Bayern. Ein 1565 in München geprägter Doppeldukat von Albert V. mit einem herrlichen Renaissanceporträt wurde mit 44.000 Euro zugeschlagen.

 

Auktion 371: Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit / Deutsche Münzen ab 1871

Die teuersten Münzen der Auktion 371 brauchen wir Ihnen nicht mehr vorzustellen. Sie haben sie schon im Rahmen der Top Five der Auktionswoche kennengelernt. Hier sind zusätzlich einige weitere beeindruckende Ergebnisse.

Nr. 2438: RDR / Tirol. Ferdinand Karl. 5 Dukaten o. J. (1646), Hall, auf die Erbhuldigung in Innsbruck. Sehr selten. Gutes vorzüglich. Taxe: 40.000,- Euro. Zuschlag: 120.000,- Euro.

Exakt das Dreifache seiner Schätzung realisierte mit 120.000 Euro ein fünffacher Dukat von Erzherzog Ferdinand Karl, der anlässlich seiner Erbhuldigung auf Grund seiner Volljährigkeit im Jahr 1646 ausgegeben wurde.

Nr. 2129: Polen. Sigismund III., 1587-1632. Portugalöser zu 10 Dukaten o. J., vermutlich Krakau. Äußerst selten. Gutes sehr schön. Taxe: 75.000,- Euro. Zuschlag: 110.000,- Euro.

Auch in Polen wurden die so beliebten Portugalöser um 1600 geprägt. Ein Exemplar, das unter König Sigismund III. vermutlich in Krakau entstand, brachte statt seiner Schätzung von 75.000 Euro stolze 110.000 Euro.

Nr. 2469: Salzburg. Matthäus Lang von Wellenburg. 6 Dukaten 1522. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 40.000,- Euro. Zuschlag: 110.000,- Euro.

Von 40.000 auf ebenfalls 110.000 Euro kletterte ein 6-facher Dukat des Salzburger Erzbischofs Matthäus Lang von Wellenburg aus dem Jahr 1522. Er zeigt auf der Rückseite die beiden Stiftsheiligen, den heiligen Rupert und den heiligen Virgil.

Auch wenn in diesem Bericht ausschließlich hochpreisige Münzen gezeigt werden: Es gibt viele Münzen in den Auktionen, die für relativ wenig Geld zu haben waren. Werfen Sie selbst einen Blick auf die Auktionsergebnisse, um sich zu überzeugen. Münzsammeln ist nämlich ein lohnendes Hobby für jeden!

 

Alle Auktionsergebnisse finden Sie online im Katalog.

Weitere Informationen zum Auktionshaus finden Sie auf der Website von Künker.

Künker, Nobbenburger Straße 4a, 49076 Osnabrück; Tel: 0541 / 962020; Fax: 0541 / 9620222; oder über E-Mail.