29-10-2015 – 01-01-1970
Auktion 1: Löser und Bergwerksgepräge der Preussag
Künker versteigert die größte jemals angebotene Sammlung von Lösern und Bergwerksgeprägen
Die Preussag AG hat in den vergangenen Jahrzehnten die größte Sammlung von Lösern und Bergwerksgeprägen der Geschichte zusammengetragen. Nun wird sie von der London Coin Galleries in Zusammenarbeit mit Künker in London versteigert. Zum Ausruf kommen 217 Löser und 327 Bergwerksgepräge.
Nr. 349: HENNEBERG. Reichstaler 1698, Ilmenau. Ausbeute der Gruben in Ilmenau. Fast vorzüglich. Taxe: 600,- GBP.
1923 verabschiedete der Preußische Landtag ein Gesetz, mit dem aus den staatlich betriebenen Bergwerken, Hütten, Salinen und Bernsteinwerken eine Aktiengesellschaft geschaffen wurde, die Preußische Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft, kurz Preussag genannt. Dieser gewaltige Konzern beschäftigte bei seiner Gründung rund 31.000 Menschen und war vor allem im Abbau von Stein- und Braunkohle, Metallen, Kali- und Steinsalz engagiert. Die Förderung von Erdöl und die Herstellung von Erdölprodukten war damals noch eine Randsparte.
Nr. 381: SACHSEN. Johann Georg III., 1680-1691. Silbermedaillon zu 8 Reichstalern 1690, von M. H. Omeis. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 7.500,- GBP.
Nach finanziellen Schwierigkeiten in den späten 20er Jahren – auch die Preussag litt unter der Weltwirtschaftskrise, kam es durch die kriegswichtige Produktion der Preussag erst zu einem Aufschwung, dann zur Gleichschaltung mit dem Nazi-Regime. Deshalb wurde die Preussag nach dem Sieg der Alliierten unter Zwangsverwaltung gestellt. Erst 1947 erfolgte die Umwandlung zurück in eine deutsche Einrichtung, die wegen der Zonengrenzen nicht mehr von Berlin, sondern von Hannover aus verwaltet wurde.
Nr. 471: TRIER. Reichstaler 1616, Koblenz. Ausbeute der Vilmarer Gruben. Äußerst selten. Fast vorzüglich. Taxe: 12.500,- GBP.
Für die Preussag bedeutete das nicht nur einen Ortswechsel. Mehr als 70 % der Betriebe waren durch den Eisernen Vorhang abgetrennt. Dazu kam bereits seit den 50er Jahren mit dem Niedergang der Kohle eine große Umstrukturierung. Man versuchte sich, seit 1959 wieder in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, in der Herstellung von Körperpflegeprodukten und anderen Sparten mehr. Erst 1973 besann man sich auf sein Kerngeschäft, was der Preussag im Zusammenhang mit der Ölkrise von 1974 enorme Gewinne bescherte.
Der größte Einschnitt der Firmengeschichte war im Zusammenhang mit einer erneuten Diversifizierung der Aufkauf aller Hapag-Lloyd-Aktien im Jahre 1997. Damit stieg die Firmenzentrale in das Transportgeschäft ein, dem bald auch das Tourismusgeschäft folgte. Heute ist die TUI, wie sich die Preussag 2002 umbenannte, der weltgrößte Touristikkonzern, über den etwa 70 % des europäischen Reisemarktes bedient werden.
Nr. 115: BRAUNSCHWEIG-LÜNEBURG-CELLE. Christian, Bischof von Minden, 1611-1633. Löser zu 10 Reichstalern 1625, Clausthal(?). Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 50.000,- GBP.
Die Sammlung der Preussag von Lösern, Ausbeuteprägungen und Bergwerksmedaillen geht zurück bis in ihre Blütezeit der 70er Jahre. Damals legte sie, kundig beraten von Karl Müseler, eine einzigartige Sammlung an. Schon mit dem 217 Lösern, die darin enthalten sind, schlägt die Sammlung alle Rekorde: Sowohl die Sammlung Meierhof mit 170 Lösern, die am 12. März 1930 versteigert wurde, als auch die Sammlung Edward D. Milas, deren 117 Exemplare Spink Taisei am 21. Oktober 1992 verkaufte, blieben hier weit zurück.
Nr. 2: BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL. Julius, 1568-1589. Löser zu 5 Reichstalern 1574, Heinrichstadt (Wolfenbüttel), ausgeprägt im Gewicht von 4 1/2 Reichstalern. Äußerst selten. Sehr schön. Taxe: 20.000,- GBP.
Wo soll man mit dem Auktionsbericht anfangen? Was soll man auslassen? Denn erwähnen könnte man eigentlich alles. Das, was da von Künker angeboten wird, ist mehr als spektakulär. Im ersten Teil der Auktion ist praktisch jeder Lösertyp gleich mit mehreren Exemplaren in unterschiedlichen Gewichten vorhanden. Greifen wir nur ein einziges Beispiel heraus: Den Julius-Löser, den ersten Löser, der in den Jahren nach 1574 ausgegeben wurde. Er findet sich in der Auktion aus den Jahren 1574 (zu 10 und 5 Reichstalern), 1576 (zu 5 und 2 1/2 Reichstalern), 1578 (zu 10 und 3 Reichstalern), 1583 (zu 10 Reichstalern), 1585 (zu 3 Reichstalern) und 1588 (zu 8 und 3 Reichstalern). 12 Möglichkeiten gibt es, von diesem Julius-Löser ein Stück zu erwerben. Die Schätzungen reichen dabei von 1.500 GBP bis 20.000 GBP. Und in diesem Stil geht es weiter.
Nr. 43: BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL. Friedrich Ulrich, 1613-1634. Löser in Gold zu 17 Dukaten 1625, Goslar oder Zellerfeld. Ausbeute der Grube St. Jakob in Lautenthal. Exemplar der Slg. Pogge und Vogelsang. Unikum. Vorzüglich. Taxe: 150.000,- GBP.
Natürlich müssen wir die besonderen Seltenheiten erwähnen. Dabei ragt der Jakobs-Löser in Gold zu 17 Dukaten von 1625 heraus, den Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel im Jahr 1625 prägen ließ. Das Stück zeigt Jakobus den Älteren und bezieht sich damit auf die Grube St. Jakob im Lautenthal, die 1623 von der braunschweigischen Bergwerksverwaltung im Namen des Herzogs übernommen und dank großem Kapitaleinsatz lukrativ gemacht wurde. Mit 150.000 GBP ist die Schätzung für dieses Unikum zwar eindrücklich, bewegt sich aber eher am unteren Bereich dessen, was dieses einzigartige Stück heute wert sein könnte.
Nr. 47: BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL. Friedrich Ulrich, 1613-1634. Löser zu 10 Reichstalern 1634, Zellerfeld. Ausbeute der Grube St. Jakob in Lautenthal. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 40.000,- GBP.
Dass natürlich zusätzlich sämtliche Jakobslöser in allen möglichen Gewichten und Varianten vorkommen, muss man wohl nicht extra betonen? Oder doch, eigentlich schon, denn der mit 40.000 GBP geschätzte Jakobs-Löser zu 10 Reichstalern von 1634, der auf der Vorderseite nicht nur den Apostel zeigt, sondern im Feld rechts die Grube St. Jakob, links wahrscheinlich die barocke Kirche von Santiago di Compostela, ist in seiner vorzüglichen Erhaltung eine Klasse für sich.
Nr. 105: BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL. Rudolf August, 1666-1685. Löser zu 4 Reichstalern 1679, Zellerfeld. Unikum? Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 40.000,- GBP.
Wunderschön ist auch ein Löser zu 4 Reichstalern von 1679 aus Zellerfeld, den Rudolf August anlässlich der Eroberung der unabhängigen Stadt Braunschweig prägen ließ. Das schönste überhaupt bekannte Exemplar im Gewicht von 4 Reichstalern wird mit 40.000 GBP geschätzt. 50.000 GBP ist die Taxe für einen Löser Christians, des Bischofs von Minden, der auf der Vorderseite dieses einzigartigen Stücks in voller barocker Rüstung dargestellt ist.
Nr. 130: BRAUNSCHWEIG-LÜNEBURG-CELLE. Friedrich, 1636-1648. Löser zu 10 Reichstalern 1639, Clausthal. Unikum. Vorzüglich. Taxe: 60.000,- GBP.
60.000 GBP beträgt die Schätzung für den uniken Löser Friedrichs von Braunschweig-Lüneburg-Celle, der ihn im barocken Zierrahmen im Frontalporträt mit großer Halskrause zeigt. Wobei man im Übrigen kein Millionär sein muss, um sich einen Löser zu leisten. Sehr schöne Stücke gibt es bereits ab einer Schätzung von 500 GBP.
Und das gilt auch für die Bergwerksmünzen. Die günstigsten Schätzungen liegen bei 500 GBP. Aber natürlich kann man auch wesentlich mehr Geld ausgeben für eine dieser spektakulären Ausbeuteprägungen und Münzen resp. Medaillen mit Bergwerksdarstellungen. Das geographische Spektrum reicht dabei von Altdeutschland, woher der Löwenanteil der Prägungen stammt, bis hin zu Raritäten des Habsburgerreiches bzw. ganz Europas, wobei einige spektakuläre Stücke aus Übersee stammen. Zeitlich gesehen erstrecken sich die Prägungen vom 16. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert.
Wir wollen hier nur drei herausragende Stücke vorstellen:
60.000 GBP beträgt die Schätzung für den uniken Löser Friedrichs von Braunschweig-Lüneburg-Celle, der ihn im barocken Zierrahmen im Frontalporträt mit großer Halskrause zeigt. Wobei man im Übrigen kein Millionär sein muss, um sich einen Löser zu leisten. Sehr schöne Stücke gibt es bereits ab einer Schätzung von 500 GBP.
Und das gilt auch für die Bergwerksmünzen. Die günstigsten Schätzungen liegen bei 500 GBP. Aber natürlich kann man auch wesentlich mehr Geld ausgeben für eine dieser spektakulären Ausbeuteprägungen und Münzen resp. Medaillen mit Bergwerksdarstellungen. Das geographische Spektrum reicht dabei von Altdeutschland, woher der Löwenanteil der Prägungen stammt, bis hin zu Raritäten des Habsburgerreiches bzw. ganz Europas, wobei einige spektakuläre Stücke aus Übersee stammen. Zeitlich gesehen erstrecken sich die Prägungen vom 16. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert.
Wir wollen hier nur drei herausragende Stücke vorstellen:
60.000 GBP beträgt die Schätzung für den uniken Löser Friedrichs von Braunschweig-Lüneburg-Celle, der ihn im barocken Zierrahmen im Frontalporträt mit großer Halskrause zeigt. Wobei man im Übrigen kein Millionär sein muss, um sich einen Löser zu leisten. Sehr schöne Stücke gibt es bereits ab einer Schätzung von 500 GBP.
Und das gilt auch für die Bergwerksmünzen. Die günstigsten Schätzungen liegen bei 500 GBP. Aber natürlich kann man auch wesentlich mehr Geld ausgeben für eine dieser spektakulären Ausbeuteprägungen und Münzen resp. Medaillen mit Bergwerksdarstellungen. Das geographische Spektrum reicht dabei von Altdeutschland, woher der Löwenanteil der Prägungen stammt, bis hin zu Raritäten des Habsburgerreiches bzw. ganz Europas, wobei einige spektakuläre Stücke aus Übersee stammen. Zeitlich gesehen erstrecken sich die Prägungen vom 16. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert.
Wir wollen hier nur drei herausragende Stücke vorstellen:
Nr. 227: BRANDENBURG. Friedrich Wilhelm, 1640-1688. Goldmedaille zu 25 Dukaten 1681, Emden. Aus dem Gold, das die erste Expedition der Afrikanischen Handelsgesellschaft zurückbrachte. Aus dem Besitz des preußischen Königs Friedrichs II. Unikum. Vorzüglich. Taxe: 75.000,- GBP.
Unter Nummer 227 wird eine Goldmedaille zu 25 Dukaten von 1681 angeboten, die auf Befehl Friedrich Wilhelms von Brandenburg-Preußen aus dem ersten Gold hergestellt wurde, das Kapitän Philipp Pietersen Blonck von seiner ersten Expedition zur Guinea- und Angolaküste mitbrachte. Geschätzt ist das vorzüglich erhaltene Unikum mit 75.000 GBP. Das ist günstig, wenn man bedenkt, wie viel Geschichte sich hinter dieser Prägung versteckt: Dieses Stück befand sich im Besitz des preußischen Königs Friedrich II., als der es im 18. Jahrhundert verkaufte.
Nr. 485: RDR. Ferdinand III., 1625-1637-1657. 10 Dukaten 1648. Ausbeute der Ferdinandgrube in Schemnitz. Wohl Unikum. Vorzüglich. Taxe: 100.000,- GBP.
100.000 GBP lautet die Schätzung für eine Ausbeutemünze Ferdinands III. aus dem Jahr 1648. Das mit Gold der Ferdinandgrube im ungarischen Schemnitz hergestellte Unikum zeigt auf der Rückseite die Sonne als das passende Planetensymbol für Gold. Die Umschrift auf der Rückseite lautet in Übersetzung: Unter glücklichem Stern ersteht das Schicksal neu, und das Ungarnland bietet Dir, Ferdinand, Früchte aus Deinen Minen.
Nr. 532: RUSSLAND. Nikolaus I., 1825-1855. 5 Rubel 1832, St. Petersburg. Ausbeute der Goldgruben in Kolyvan. Sehr selten. Gutes sehr schön. Taxe: 20.000,- GBP.
Ins Jahr 1832 ist ein russischer Ausbeuterubel von Nikolaus I. datiert, der aus den berühmten Goldgruben von Kolyvan stammt. Über deren Erträge ließ sich sogar der preußische König Friedrich II. von seinem Botschafter Johann Eustach von Goertz informieren. Das sehr seltene Stück ist mit 20.000 GBP geschätzt.
Der in deutscher Sprache verfasste, reich illustrierte und kommentierte Katalog kann bestellt werden bei Künker, Nobbenburgerstr. 4a, 49 076 Osnabrück; Tel: 0541 / 96 20 20; Fax: 0541 / 96 20 222; oder über E-Mail.
Sie können sich alle angebotenen Stücke auch online anschauen.