25-02-2016 – 01-01-1970
Auktion 43
Münzen und Medaillen GmbH offeriert eine alte Schweizer Sammlung
Auktion 43 der Münzen & Medaillen GmbH, Weil am Rhein, findet am 26. Februar 2016 in Stuttgart statt. In dieser Auktion wird unter anderem eine Schweizer Sammlung aufgelöst, die in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zusammengetragen wurde. Vieles wurde damals aus den Auktionen und vor allem den Lagerlisten der Münzen & Medaillen AG Basel gekauft.
Los 448: Traianus Decius, 249-251. Aureus, 250. RIC IV/3,123,28, C. 104. Sehr selten. Gutes Portrait, winzige Kratzer, sonst Stempelglanz. 7000,- Euro.
Der Sammler war allgemein geschichtlich interessiert, und beim Durchblättern des Auktionskatalogs begegnen uns Namen wie Herodes der Große, der aus der Bibel bekannt ist, Darius, der Perserkönig, Quinctilius Varus, der von Hermann dem Cherusker in der Schlacht im Teutoburger Wald geschlagen wurde, vorher als Statthalter in Syrien aber Münzen prägte, Julius Caesar mit einem Portrait-Denar, der kurz vor seiner Ermordung geprägt worden sein muss, und L. Munacius Plancus, der Gründer der Kolonie Augusta Raurica (Kaiseraugst bei Basel), der auch als der Gründer von Basel angesehen wird und von dem ein Denar mit seinem Namen aus einer kleinasiatischen Heeresmünzstätte angeboten wird.
Los 495: GALLIENUS, 253-268. Antoninian, Mailand, 264. RIC V/1,193,490, Göbl/MIR 36, Tf. 88,1115w (dieses Exemplar). Unikum. Gutes sehr schön. 450,- Euro.
Die Auktion beginnt mit antiken griechischen Münzen und griechischen Städteprägungen der römischen Kaiserzeit, dann kommen keltische Münzen, und schließlich die römischen Münzen, bei denen es einige Schwerpunkte gibt. So gibt es eine Reihe von Münzen des Kaisers Hadrian mit Personifikationen verschiedener Länder und Provinzen auf den Rückseiten, jeweils Länder, die der Kaiser besucht hatte: Ägypten wird von einem Ibis begleitet, der Flussgott Nil von einem Nilpferd, Spanien von einem Kaninchen, Germanien ist bewaffnet, usw. Auch die frühe Entwicklung des Christentums interessierte den Sammler, wovon mehrere römische Münzen mit Christogramm zeugen.
Aus einer anderen Einlieferung wird eine Spezialsammlung von siebzig römischen Münzen der Münzstätte Mailand angeboten, viele sehr selten und mit guten Provenienzen.
Los 797: BASEL. Dicken 1499. Cor. 25, 13. Ewig 320, HMZ 2-51a. Levinson V-22. Henkelspur. Gutes sehr schön. 1000,- Euro.
Bei den Münzen aus Mittelalter und Neuzeit überragt diesmal die Schweiz alle anderen Gebiete. Vor allem die Basel-Abteilung ist umfangreich, aber auch alle anderen Münzstände sind vertreten, sogar einen in Wien geprägten Taler der Grafschaft Dietrichstein hatte der Sammler in seine Schweiz-Sammlung aufgenommen, weil die Umschrift auch den Titel der Schweizer Herrschaft Tarasp enthält.
Selbstverständlich sind auch deutsche Gebiete von Aachen bis Württemberg in der Auktion, österreichische Taler der Münzstätte Ensisheim, einige Merowinger und Karolinger usw. sowie aus der neueren Zeit ein bayerisches 20-Mark-Stück von 1914 und ein 5-Reichsmark-Stück 1932 J Goethe.
Etwas ganz Besonderes ist unter den Medaillen zu finden: Eine einseitige ovale Bronzeguss-Plakette des Medailleurs Karl Goetz, Opus 111, auf den 90. Geburtstag von Anna Hage 1912. Kienast kannte kein fertiggestelltes Exemplar, und auch in den großen Sammlungen von Goetz-Medaillen war keines enthalten. Da Anna Hage im selben Jahr 1912 starb, wurden möglicherweise nicht mehr Exemplare hergestellt. Die Plakette zeigt das natürlich wirkende Brustbild einer alten Frau mit einem müden Lächeln, mit kräftigen Linien im typischen Stil von Karl Goetz modelliert und unten signiert.
Den Schluss bildet wieder numismatische Literatur, diesmal eine kleine Bibliothek mit mehreren Werken des 18. Jahrhunderts. Bei den Zeitschriften ist eine praktisch komplette Serie der Numismatischen Zeitschrift Wien von Band 1 von 1869 bis in die heutige Zeit hervorzuheben; es fehlt lediglich ein Registerband, und drei Jahrgänge sind als Laserkopie vorhanden. In dieser Vollständigkeit wird diese wichtige Zeitschrift selten angeboten. Viele gute Numismatiker veröffentlichten in der Numismatischen Zeitschrift Arbeiten, die noch heute zur Standardliteratur ihres jeweiligen Gebietes gehören.
Gedruckte Kataloge sind von der Münzen & Medaillen GmbH, Hauptstraße 175a, 79576 Weil am Rhein, gegen Einsendung von 10.- Euro zu beziehen.
Der Katalog ist im Internet zu sehen.