Münzen & Medaillen GmbH, D-Stuttgart

24-11-2016 – 01-01-1970

Auktion 44

Griechische Münzen und Brakteaten

Die Auktion 44 der Münzen & Medaillen GmbH wird am Freitag, 25. November 2016, im Hotel Graf Zeppelin in Stuttgart stattfinden. Die Schwerpunkte liegen bei antiken griechischen Münzen von guter Qualität, römischen Münzen, Münzen des Mittelalters und numismatischer Literatur. 

Los 54: Lesbos. Mytilene. Elektron-Hekte, um 430 v. Chr. Vorzüglich. Aus Slg. Prof. E. Langlotz. Schätzpreis: 1.800 EUR.

Der erste Teil der Auktion besteht aus einer kleinen privaten Sammlung interessanter antiker griechischer Münzen in hervorragenden Erhaltungen und oft mit guten Provenienzen, z. B. eine Uncia aus Luceria in Apulien mit dem Bild eines Frosches auf der Rückseite, einige Nomoi von Lukanien, Metapont und Thurium, eine Münze aus Hyele (Velia), die früher in der Sammlung der Ermitage war, eine seltene Bronze aus Morgantina aus der Sammlung Lafaille, und mehrere Stücke aus der Sammlung des Kunstgeschichtlers Prof. E. Langlotz.

Es folgen antike griechische und römische Münzen aus anderen Einlieferungen, darunter eine Reihe von Prägungen aus Rhodos mit verschiedenen Beamtennamen und Symbolen, Münzen der römischen Republik, Denare des Marcus Antonius aus der Zeit der Bürgerkriege und zwei Denare des Octavian aus der selben Zeit, sowie zwei Münzen aus der Zeit, nachdem er den Namen Augustus angenommen hatte. 

Los 348: Römische Kaiserzeit. Lucilla (gest. 182), Gemahlin des Lucius Verus, Tochter des M. Aurelius. Sesterz. Sehr schön. Schätzpreis: 280 EUR.

Bei den römischen Münzen findet sich auch eine Spezialsammlung der Münzen der Annia Aurelia Galeria Lucilla (gestorben 182), Tochter des Marcus Aurelius und seiner Frau Faustina, geprägt während ihrer Ehe mit Lucius Verus in den Jahren 164 bis 169. Lucilla wurde im Alter von 16 oder 17 Jahren mit Lucius Verus verheiratet und war mit 21 bereits Witwe. Danach erhielt sie einen Senator zum Ehemann. Ihr Bruder Commodus wurde Kaiser im Jahr 180. Zwischen Commodus und dem Senat kam es zu Spannungen, die in der sogenannten Lucilla-Verschwörung und einem versuchten Attentat gipfelten. Lucilla wurde als Anstifterin hingerichtet. Diese Spezialsammlung besteht aus 72 Münzen mit dem Bild der Lucilla, darunter ein seltener Aureus und einige Provinzprägungen. 

Los 489: Hersfeld, Abtei. Johann I., 1201-1213, und Philipp von Schwaben. Brakteat, 1201-1208, Breitungen. Vorzüglich. Schätzpreis: 2.500 EUR.

Die Mittelalter-Abteilung enthält einige prachtvolle Brakteaten und mehrere seltene Stücke aus Arnstein, Donauwörth, Hersfeld, Kempten, Lindau, Ravensburg, Reichenau, Ulm und Wittenberg. 

Los 515: Schwedisch Pommern. Gustav II. Adolf, 1630-1633. Doppeltaler 1633. Aus Münzhandlung G. Hirsch Nachf., München, Auktion 153/1987 Nr. 1789. Sehr schön-vorzüglich. Schätzpreis: 2.000 EUR.

Unter den altdeutschen Münzen gibt es zwei Ausbeutetaler von Braunschweig-Wolfenbüttel mit detaillierten Darstellungen von Bergwerksanlagen sowie einen Doppeltaler 1633 der pommerschen Münzstätte Wolgast auf die Überführung der Gebeine des Königs Gustav II. Adolf nach Schweden. Nach seinem Tod in der Schlacht bei Lützen (südwestlich von Leipzig) im November 1632 war der Leichnam Gustav Adolfs ein halbes Jahr in Wolgast aufgebahrt, bevor er im Juli 1633 nach Schweden gebracht und in Stockholm beigesetzt wurde. Auf dem breiten Doppeltaler wird der König, zur Hälfte als Skelett dargestellt, von drei Pegasi in einem Wagen zwischen Personifikationen der Religionsfreiheit und der Gerechtigkeit über Symbole des Papsttums hinweggefahren. Die Religionsfreiheit ist durch ihre Attribute erkennbar: Der üblichen Darstellung der Religion als Frau mit einem langen Kreuz in der Hand hat man über das Kreuz zusätzlich einen Freiheitshut gestülpt, und fertig war die Personifikation der Religionsfreiheit.  

Es folgt eine Reihe von Münzen des deutschen Kaiserreiches und der Weimarer Republik.
Mehrere französische Medaillen auf Vermählungen werden angeboten, teils historisch recht interessant. Aus der Schweiz kommt ein äußerst seltener Taler des Bistums Basel 1625, Bischof Wilhelm Rinck von Baldenstein, der aber leider beim Reparieren einer Henkelspur rundherum überarbeitet wurde.
Zum Schluss gibt es etwa 300 Nummern numismatische Literatur mit Raritäten wie der Sammlung Montagu (Rom und Byzanz), Archiv für Brakteatenkunde, Brakteatenfund von Gotha, Band 4 der Mittelalterlichen Münzfunde in Thüringen mit den wichtigen Brakteatenfunden Ohrdruf I und II, Dannenberg: Sächsisch-Fränkische Kaiserzeit, Binder/Ebner: Württembergische Münz- und Medaillenkunde, A. Noss: Die pfälzischen Münzen des Hauses Wittelsbach, Feuardent: Jetons et Méreaux, alle in Originalausgaben.

Die Auktionsware ist im Internet bei Sixbid und bei Numisbids zu sehen.
Live Bidding über das Internet ist bei rechtzeitiger Anmeldung über Biddr für die ganze Auktion möglich, auch für die Literatur. Der gedruckte Katalog kann gegen Einsendung von 10.- Euro bei Münzen & Medaillen GmbH, Hauptstraße 175a, 79576 Weil am Rhein, bestellt werden. 

Wenn Sie mehr über den Hintergrund der Prägungen von Lucilla erfahren möchten, lesen Sie auch unseren Hauptartikel.