Neueröffnung des Bergbau- und Gotikmuseums Leogang

Das Bergbau- und Gotikmuseum Leogang im Winter. © Bergbau- und Gotikmuseum Leogang.
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Das Bergbau- und Gotikmuseum Leogang ist einzigartig: Es ist nicht nur ein Museum mit Ausstellungsfläche für mittelalterliche und frühneuzeitliche Kunst, sondern bietet den Besuchern auch eine besonders gut erhaltene und in das Museum integrierte Bergbausiedlung.

Einzigartige Bergbausiedlung

Im Zuge der Umbaumaßnahmen rückte auch der mittelalterliche Dorfkern von Hütten in den Fokus sowie dessen Stärkung als Zentrum mittelalterlicher Kunst in Salzburg. Mit der Knappenkapelle St. Anna, der Kaiserlinde in Hütten, dem altehrwürdigen Gasthof Hüttwirt, der spätgotischen Schmiede gegenüber vom Hüttwirt und den beiden Museumsgebäuden Verweserhaus und Thurnhaus konnte im Zentrum in hoher Qualität die alte Bergbau- und Hüttensiedlung in seiner Einzigartigkeit erhalten bleiben und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Kustos des Bergbau- und Gotikmuseums Leogang, Prof. Hermann Mayrhofer freut sich: „Die Vision des mittelalterlichen Bergbaudorfes Hütten ist durch großartige Unterstützung aus öffentlicher und privater Hand Wirklichkeit geworden. Auf doppelter Ausstellungsfläche genießen Gäste nun gotische Kunst und bergbauliche Meisterwerke.“

Das Thurnhaus im Bergbaudorf Hütten

Das Thurnhaus, Gemeinde Leogang, Hütten Nr. 11, wie der Name schon darauf hinweist, war ein mittelalterlicher Wohn- und Wehrturm an der Westgrenze von Salzburg unterhalb des Passes Grießen.

In Hütten ist das Leoganger Tal am engsten und am leichtesten zu kontrollieren. Das war entscheidend für die Situierung des mittelalterlichen Wohn- und Wehrturms aus dem 12. Jahrhundert.

Bis 1504 war die westliche Grenze bayrisch, ab 1504 tirolerisch und gehörte somit zu den Besitztümern Habsburg in Österreich. Der Bergbau blühte in Leogang auf.

Ursprünglich wurde das Erz nach Schladming in die Steiermark gebracht und später zwischen Thurnhaus und Verwalterhaus die erste Schmelzhütte erreichtet. Da die heimische Landwirtschaft aufgrund der thematischen Verhältnisse nur für den Eigenbedarf ausgerichtet war, hat der Erzbischof von Salzburg im Thurnhaus einen Getreidespeicher zur Versorgung der Bergknappen eingerichtet.

1593 wurde das Bergverwalterhaus Hütten 10, jetzt Museum, neu errichtet. 100 Jahre später wurde beim Thurnhaus ein nordseitiger Anbau zur Unterbringung des Verwesers und an der Ostseite ein Wirtschaftsgebäude mit Stall und Scheune errichtet.

Mit dem Ende des selbstständigen Salzburgs und der Auflassung der Salzburger Bergwerke ging das Thurnhaus in Privatbesitz über. 2013 konnte der Bergbaumuseumsverein Leogang, dank großherziger Sponsoren, dieses geschichtsträchtige Objekt erwerben und das Gebäude denkmalgerecht sanieren und restaurieren.

Bergbau sicherte Macht und Reichtum

Im 1. Stock vom Thurnhaus wird ein ganz besonderer Synergieeffekt veranschaulicht: die kunst- und wirtschaftshistorischen Beziehungen zwischen Kaiser Maximilian und dem Bergbau: „Das KAISERZIMMER“. Diese Ausstellung im Thurnhaus zeigt, mit welch diplomatischem Geschick in der frühen Neuzeit Synergien zwischen Adel, Klerus und Bürgertum entstanden, um Macht und Ruhm aller Beteiligten zu sichern.

Verdoppelung der Ausstellungsfläche

Nach einer längeren Restaurierung erwartet Besucher ab sofort die doppelte Ausstellungsfläche. Der neue Eingang des Museums befindet sich an der Südseite des „neuen“ Hauses, des sog. Thurnhauses, das während der vergangenen 1,5 Jahre saniert und zum eindrucksvollen zweiten Haus des Leoganger Museums geworden ist. Unterirdisch ist es durch einen Ausstellungsraum, in dem exquisites gotisches Kunsthandwerk präsentiert wird, mit dem Stammhaus des Museums verbunden und nun zum Großteil barrierefrei zugänglich.

„Bergmann. Bischof. Kaiser“ mit vielen Münzen

Im Jahre 2019 jährt sich der 500. Todestag Kaiser Maximilians I. von Österreich. Seine große kunsthistorische Bedeutung erklärt sich daraus, dass er weltbedeutende Kunstwerke in Auftrag gab. Diese Kunstwerke wurden zum größten Teil durch den Bergbau in Maximilians II. Erblanden finanziert – somit wäre seine Regentschaft ohne Bergbau unvorstellbar.

Das Bergbau- und Gotikmuseum Leogang besitzt ein kleines aber sehr bedeutendes Kunstwerk: „Die Gebetsnuss“ der Kaiserin Maria von Burgund. Im Inneren dieser 1490 geschaffenen Gebetsnuss befindet sich ein Relief auf dem der Heilige Georg, der Hausheilige der Habsburger, in der Mitte in voller Ritterrüstung dargestellt ist. Dem Hl. Georg zu Füßen knieen Kaiser Maximilian I und Maria von Burgund. Um diese Nuss herum ist die Sonderausstellung „Bergmann. Bischof. Kaiser. Des Bergbaus Macht zwischen Mittelalter und Neuzeit“ entstanden, die noch bis 31. Oktober 2019 zu sehen ist.

Schöne Madonnen # Salzburg. © Foto: Susanne Bayer.

Glanzpunkt 2019: „Schöne Madonnen # Salzburg. Gussstein um 1400“

Höhepunkt der Museumssaison 2019 wird die Ausstellung „Schöne Madonnen # Salzburg. Gussstein um 1400“ sein, die in Kooperation mit der Nationalgalerie Prag und dem Kunsthistorischen Institut der Akademie der Wissenschaften entwickelt, organisiert und ausgerichtet wird. 27 Werke, darunter Leihgaben aus großen Museen aus Frankreich, Deutschland, Tschechien und Österreich und herausragende Werke aus kirchlichem und privatem Besitz sind bis 31. Oktober 2019 in Leogang zu bestaunen.

 

Mehr Informationen über die Ausstellungen und das Museum finden Sie auf der Website des Bergbau- und Gotikmuseums Leogang.

Dort können Sie sich auch anhand von Bildern und kurzen Texten einen Eindruck verschaffen von dem historischen Bergbaudorf Hütten.

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