Numismatica Genevensis SA, CH-Genf

13-12-2015 – 01-01-1970

Auktion 9: Die gemeinsame Sammlung von Baron Lorne Thyssen-Bornemisza & Dr. Thomas S. Kaplan

Meisterwerke der griechischen Münzkunst bei NGSA

35 Jahre der Freundschaft, so ist die Auktion betitelt, die Numismatica Genevensis SA am 14. Dezember 2015 im Hotel Beau-Rivage in Genf durchführen wird. Diese ganz spezielle Auktion enthält nur 75 Lose, aber jedes einzelne Los zeugt von der tiefen Freundschaft, die zwei Männer seit ihrer Jugend verbindet. Baron Lorne Thyssen-Bornemisza und Dr. Thomas S. Kaplan besuchten dieselbe Schule. Beide begeisterten sich für Geschichte und Politik. Und seit ihrer Schulzeit diskutieren sie mit Leidenschaft aktuelle Probleme der Weltpolitik, wie sie entstanden sind und wie sie beseitigt werden könnten.

Nr. 8: Kamarina (Sizilien). Tetradrachme, ca. 410 v. Chr. Westermark-Jenkins 151 (stgl.). Aus NAC 48 (2008), 26 und aus NAC 9 (1996), 139. Die schönste von Kamarina geprägte Münze. Gutes vorzüglich. Taxe: 100.000,- SFr.

Die jetzt angebotene Sammlung griechischer Münzen legten sie gemeinsam an, und so entstand eine der künstlerisch und historisch wohl hochwertigsten Sammlungen, die in den letzten Jahrzehnten auf den Markt gekommen ist.

Wie nicht anders zu erwarten, präsentiert die Auktion „35 Jahre der Freundschaft“ das Feinste, was man sich in der antiken Numismatik überhaupt vorstellen kann. Besonders augenfällig wird die Qualität dieser Sammlung bei Stücken, die man eigentlich zu kennen glaubt, so aber nur selten gesehen hat.

Nr. 59: Kaunos (Karien). Stater, ca. 410-390 v. Chr. K. Konuk, Essays Price 112b (dieses Exemplar). Aus Leu 48 (1989), 239 und aus NAC 48 (2008), 98. Gutes vorzüglich. Taxe: 100.000,- SFr.

Nehmen wir als Beispiel Nummer 59, einen Stater aus Kaunos. Er zeigt auf der Vorderseite Iris, die geflügelte Botin der Götter. Im schnellen Lauf eilt sie mit dem Schlangenstab und einem Kranz nach links. Die graphisch gestaltete Rückseite zeigt nichts als einen konischen Baitylos, einen Kultstein, wie er Zentrum vieler archaischer Kulte in Kleinasien stand. Wie gesagt, dieser Münztyp ist nicht selten. Aber die Perfektion, mit der der Stempelschneider die Gestalt ins Münzrund gebannt hat! Die Zartheit, mit der er mit Hilfe der Gewandfalten den göttlichen Körper genau herausmodelliert! Sein Können bei den kleinsten Details wie den feinen Zehen des hinteren Fußes! Das alles ist wirklich einzigartig.

Nr. 61: Pixodaros, Satrap von Karien, ca. 341/0-336/5 v. Chr. Tetradrachme. Pixodaros 7-8 var. (diese Stempel nicht aufgeführt). Aus Triton 12 (2009), 325. Wohl das beste bekannte Exemplar dieser Emission. Gutes vorzüglich. Taxe: 50.000,- SFr.

Gleiches gilt für die Tetradrachme des karischen Dynasten Pixodaros. Auch dieser Münztyp ist nicht eigentlich selten. Aber dass es keine Abnutzungsspuren auf der im Hochrelief geprägten Vorderseite mit der Frontalansicht des Apollon gibt, das kennt man von diesem Münztyp nicht.

Kein Wunder, dass ein großer Anteil der angebotenen Münzen einstmals als Titelbild für bedeutende Auktionen gewählt wurde.

Nr. 1: Qart Hadasht oder Karthago Nova (Hispania). Dreifacher Shekel, ca. 221-210/09 v. Chr. CNH 12. Aus NGSA 5 (2008), 161. Eines von fünf bekannten Exemplaren. Gutes sehr schön. Taxe: 100.000,- SFr.

Was kann man sonst noch sagen, als dass diese Auktion nicht nur herausragend schöne Münzen enthält, sondern auch ausgesprochene Seltenheiten. Wir nennen an dieser Stelle den dreifachen Shekel aus Cartagena mit dem Porträt, das vielleicht Hannibal selbst darstellt (fünf Exemplare bekannt, zwei davon in Museen), das 8 Litren-Stück von Syrakus, das während der Belagerung der Stadt durch die Römer herausgegeben zu sein scheint (zwei Exemplare bekannt) …

Nr. 42: Erster Distrikt von Makedonien. Tetradrachme, ca. 168 v. Chr., Amphipolis. Kraay-Morkholm Essays S. 237, 213 (dieses Exemplar). Aus Sitochoro / Larissa Hort von 1968 (IGCH 237), aus Leu 22 (1979), 84, aus Leu 50 (1990), 125 und aus NGSA 5 (2008), 79. Nur acht Stücke dieser Emission bekannt. Vorzüglich. Taxe: 200.000,- SFr.

… die Tetradrachme des ersten Distrikts des von den Römern aufgeteilten Makedoniens (acht Stücke bekannt), die unike Tetradrachme von Chalkis auf Euboia aus der Sammlung BDC und die archaische Tetradrachme aus Eretria (drittes bekanntes Exemplar).

Nr. 17: Syrakus (Sizilien). Dekadrachme, 405-400 v. Chr. von Kimon. Jongkees 7 (dieses Exemplar). Aus Hirsch 32 (1912), 312. Doublette des Berliner Münzkabinetts, ausgeschieden in den späten 1930er oder frühen 1940er Jahren. Aus Slg. Dr. J. H. Judd, Bank Leu 15 (1976), 118 und aus Leu 71 (1997), 80. Vorzüglich. Taxe: 150.000,- SFr.

Dass die Höhepunkte der griechischen Numismatik in dieser Auktion versammelt sind, versteht sich praktisch von selbst. Stellvertretend dafür stehen eine Tetradrachme von Katane mit dem Frontalporträt des Apollon, eine syrakusanische Dekadrachme mit der Signatur des Kimon … 

Nr. 30: Pantikapeion (Taurische Chersonnes). Stater, ca. 340-330 v. Chr. Gulbenkian 585-586. Aus Slg. R. Abecassis, gekauft 1968 von Spink, aus Slg. J. Abecassis, Leu 81 (2001), 124 und aus NGSA 4 (2006), 84. Gutes vorzüglich. Taxe: 200.000,- SFr.

… ein Goldstater aus Pantikapeion und eine Tetradrachme von Rhodos mit dem Frontalporträt des Apollon.

Nr. 47: Eretria (Euboia). Tetradrachme, ca. 525-500 v. Chr. Cahn, Monnaies Grecques Archaiques (Basel 1947), 14 (dieses Exemplar). Aus Slg. A. Rousopoulos, J. Hirsch 13 (1905), 1896. Aus Slg. C. S. Bement, Naville 6 (1923), 1069, aus Slg. J. W. Garrett und John Hopkins University, Bank Leu und NFA (1984), 213, aus Slg. BCD, Numismatik Lanz 111 (2002), 306 und aus Nomos Fixed Price List 2008, 306. Drittes und besterhaltenes Exemplar dieses Typs (die beiden anderen in Museen). Gutes sehr schön. Taxe: 150.000,- SFr.

Die Erlöse gehen an die Recanati-Kaplan Foundation und die Cogito Scholarship Foundation. Die von Dr. Thomas S. Kaplan und seiner Frau gegründete Recanati-Kaplan Foundation kümmert sich um die Erforschung und den Erhalt der Fauna mit einem besonderen Schwerpunkt auf Großkatzen und Schlangen. Sie nimmt sich medizinischer wie sozialer Probleme an und engagiert sich bei der Weiterbildung von Führungskräften hinsichtlich ihres Wissens über nationale und internationale Politik. Dazu unterstützt sie das Hebrew Charter School Center, eine Gemeinschaft, die amerikanischen Schülern ermöglichen will, modernes Hebräisch zu lernen.

Nr. 13: Naxos (Sizilien). Drachme, ca. 450 v. Chr. Cahn 56, 40 (dieses Exemplar). Aus Slg. Virzi, aus Ars Classica 17 (1934), 175, aus Slg. Kunstfreund, Bank Leu & MMAG (1974), 96 und aus Leu 45 (1988), 49. Sehr selten, vor allem in dieser Erhaltung. Gutes vorzüglich. Taxe: 100.000,- SFr.

Die Cogito Scholarship Foundation hat eine andere Zielgruppe. Baron Lorne Thyssen-Bornemisza liegt die Zukunft junger arabischer Menschen sehr am Herzen. Er ist Mitgründer einer Stiftung, die talentierten Schülern und Schülerinnen aus benachteiligten Familien des Nahen Ostens und Nordafrikas eine voruniversitäre Ausbildung in den besten Schulen der Welt ermöglichen will.

Der Katalog ist hier im Internet zu finden. Der gedruckte Katalog kann bestellt werden bei Numismatica Genevensis SA, Rond-Point de Plainpalais 1, CH-1205 Genève, Tel: +41 / 22 / 320 46 40, E-Mail.