NUMISMATIK LANZ, D-München

08-12-2013 – 01-01-1970

Auktion 157: Numismatische Raritäten. Sammlung Dr. Ferrari, Sammlung Dr. Sattler

Numismatische Raritäten bei NUMISMATIK LANZ

Dr. Ernst von Ferrari-Kellerhof (1921-2009) begann bereits im Alter von 12 Jahren zu sammeln. Seine erste Münze, ein Haller Leopold-Groschen von 1682 löste eine Leidenschaft aus, der er sein Leben lang verfallen blieb. 1968 wurde der Facharzt für Zahnheilkunde zum Mitbegründer der Numismatischen Vereinigung Bozen, der er zunächst als Präsident, seit 2004 als Ehrenpräsident vorstand. Seine Sammlung von antiken und vor allem italienischen Münzen wird in Auktion 157 von NUMISMATIK LANZ aufgelöst. Die zweite Sammlung mit zahlreichen Raritäten der Habsburger und aus vielen anderen Gebieten stammt ebenfalls von einem Arzt. Der 1931 in München geborene Dr. Arnold Sattler (1931-2010) arbeitete viele Jahre als Internist in den USA. Sein prägendes Erlebnis war eine Reise im Jahr 1965 mit dem VW-Käfer von Wien aus über die Türkei und Iran nach Kabul in Afghanistan, wo er im Auftrag von CARE / MEDICO einheimische Mediziner schulte.

97: Thrako-makedonische Stämme. Unbest. Münzstätte. Doppelter Siglos, um 500 v. Chr. Äußerst selten. Vorzüglich. Schätzung: 40.000 Euro. Ausruf: 24.000 Euro.

Um 9.30 pünktlich beginnt die 157. Auktion von NUMISMATIK LANZ in München am 9. Dezember 2013 mit einer Auswahl an prachtvollen keltischen Münzen. Es folgen die Griechen: Ob ein Nomos aus Kaulonia mit untadliger Provenienz, eine Tetradrachme aus Ainos oder ein Goldstater des Mithradates VI., in dieser Auktion ist für jeden Freund der griechischen Numismatik Besonderes geboten. Ein Höhepunkt dürfte eine archaische Münze der thrako-makedonischen Stämme werden, die im Gewicht eines doppelte Siglos geprägt wurde und einen behelmten Kopf auf der Vorderseite, eine siebensaitige Lyra auf der Rückseite zeigt. Traditionell wurde dieser Münztyp mit der Insel Kalymna in Verbindung gebracht, doch sprechen gute Gründe dafür, dass das Stück eher ins Umfeld der reichen archaischen Silberprägung Nordmakedoniens gehört.

137: Kyzikos. El-Stater, 460-400. Selten. Sehr schön. Schätzung: 25.000 Euro. Ausruf: 15.000 Euro.

Viele Jahrzehnte wurde der gesamte Getreide- und Sklavenhandel im Schwarzmeergebiet mittels Elektronmünzen aus Kyzikos abgewickelt. Zahlreiche Beispiele dieser so abwechslungsreichen Münzprägung werden bei NUMISMATIK LANZ angeboten. Herausragendes Stück ist hier ein Elektronstater, der auf der Vorderseite den Heros Kyzikos zeigt, wie er sein sich aufbäumendes Pferd im Galopp nach rechts treibt. Es handelt sich um die früheste Darstellung des thessalischen Gründers der berühmten Stadt am Marmarameer, deren Thunfischfang von so großer Bedeutung war, dass dieser Fisch die Stadt in ihrer Münzprägung charakterisiert.

213: Elymais. Kamnaskires III. und Anzaze, ca. 82-74. Tetradrachme, Seleukeia am Hedyphon. Sehr selten. Prachtexemplar. Schätzung: 20.000 Euro. Ausruf: 12.000 Euro.

Greifen wir noch eine letzte Rarität aus dem umfangreichen griechischen Angebot heraus, eine Tetradrachme des Königs Kamnaskires III. von Elymais zusammen mit seiner Gattin Anzaze. Sie illustriert beeindruckend, wie sehr dieses Königreich im Südwesten des Iran von zwei Kulturen, nämlich der griechischen und der parthischen, geprägt war. Während die Art der Darstellung im Doppelporträt mit Anzaze rein griechisch ist, trägt Kamnaskires iranische Kleidung, Haar- und Barttracht. Ungewöhnlich ist vor allem die herausragende Erhaltung des Stücks.

328: Faustina II., + 176. Aureus, 161-164. Stempelglanz. Slg. E. Beckenbauer. Bankhaus Aufhäuser 5 (1988), 317. Schätzung: 15.000 Euro. Ausruf: 9.000 Euro.

Rund 50 Münzen aus der Zeit der römischen Republik, mit frühem Aes Grave, auch aus Etrurien und Umbrien, sowie zahlreichen Raritäten aus den römischen Bürgerkriegen leiten die Abteilung römische Münzen ein. Mehr als 100 Lose mit Prägungen aus der Kaiserzeit folgen. Ob Aurei, Denare, Antoniniane oder Bronzemünzen, für jeden Sammler und jeden Geldbeutel gibt es spannendes Material!
Die herausragenden Stücke sind ein Aureus der jüngeren Faustina aus der Sammlung Beckenbauer, ein Antoninian des Regalianus aus Carnuntum (fast vorzüglich; Taxe: 8.000 Euro; Ausruf: 4.800 Euro) und ein Sesterz des Titus, geprägt in einer östlichen Münzstätte (Thrakien?) in den Jahren 80-81 (vorzüglich; Schätzung: 8.000 Euro; Ausruf: 4.800 Euro). Übrigens, in der ganzen Auktion sind exquisit erhaltene Großbronzen der griechischen Städte zur Römerzeit eingestreut!

357: Proculus, 280-281. Antoninian, ca. 280-281, ungesicherte Münzstätte in Gallien oder Britannien. Zweites bekanntes Exemplar. Vorzüglich. Mit Export-Licence des Arts Council England Nr. PAU/00206/13. Schätzung: 50.000 Euro. Ausruf: 30.000 Euro.

Wer immer noch daran zweifelt, dass es den Kaiser Proculus wirklich gab, der wird in Auktion Lanz 157 eines besseren belehrt. Der dort angebotene Antoninian von Proculus besitzt eine gesicherte Provenienz: Das Stück wurde am 7. November 2012 in einem Feld in der Nähe von Stamford Bridge in East Yorkshire gefunden und ist stempelgleich mit dem Stück, das 1991 bei Aufhäuser versteigert wurde, und heute in der Staatlichen Münzsammlung München liegt. Auch damals kam die Münze von einem englischen Sammler, was für eine Münzstätte des Proculus in Britannien spricht.
Die Abteilung Antike endet mit einigen byzantinischen Münzen, darunter ein Solidus der Kaiserin Irene, geprägt in Syrakus (Stempelglanz; Schätzung: 8.000 Euro; Ausruf: 4.800 Euro), sowie eine große Partie von Münzen der Völkerwanderungszeit, vor allem aus dem Reich der Ostgoten.

477: Habsburger-Reich. Ferdinand III., 1637-1657. 10 Dukaten 1643 (aus 1642), Prag. Aus Hess-Leu 42 (1969), 208. Schätzung: 40.000 Euro. Ausruf: 24.000 Euro.

Mit gut 120 Losen von Münzen aus dem riesigen Reich der Habsburger beginnt der zweite Teil der Auktion. Auch hier entdeckt der Kenner zahlreiche Raritäten. So zum Beispiel das 10 Dukaten-Stück von Ferdinand III. aus Prag mit der Jahreszahl 1643, die von 1642 abgeändert wurde (sehr schön; Schätzung: 40.000 Euro; Ausruf: 24.000 Euro) oder ein breites 5 Dukaten-Stück der Malkontenten, geprägt in Nagybanya 1703 (sehr schön; Schätzung: 5.000 Euro; Ausruf: 3.000 Euro). Bemerkenswert ist ferner eine Partie von Medaillen aus der Sammlung Albrecht Marquis de Hohenkubin, die beweist, dass früher die großen Kenner der Numismatik die Schönheit der Medaillen durchaus zu schätzen wußten.

759: Italien. Königreich Neapel-Sizilien. Karl I. von Anjou. Reale d’oro, Barletta. Äußerst selten. Vorzüglich. Grigoli 4 (1990), 569. Schätzung: 25.000 Euro. Ausruf: 15.000 Euro.

Nach dem Römisch-Deutschen Reich folgt das Ausland mit rund 270 Losen, von denen rund 120 aus Italien stammen. Die Bandbreite ist gewaltig. Von Aquileia bis Venedig, von 100 bis 25.000 Euro, vom Frühmittelalter bis zur Subalpinischen Republik, da ist wirklich für jeden Sammler etwas dabei. Umfangreiche Serien kommen aus Aquileia, Mailand und Venedig. Aber es finden sich auch große Raritäten aus anderen Gebieten, wie zum Beispiel ein Reale d’oro des Karl I. von Anjou aus Barletta oder ein äußerst seltener venezianischer Dukat des Dogen Antonio Grimani (1521-1523) (sehr schön; Schätzung: 20.000 Euro; Ausruf: 12.000 Euro).

864: Russland. Katharina II., 1762-1796. 10 Rubel 1764, St. Petersburg. Fast Stempelglanz. Schätzung: 15.000 Euro. Ausruf: 9.000 Euro.

Erwähnen muss man zuletzt noch eine umfangreiche Partie russischer Münzen, sowie eine kleine Sammlung islamischer Münzen (mit einem der Sternzeichen-Mohurs des Großmogul Djahangir).

Und denken Sie daran! Nur wer direkt an der Auktion Lanz teilnimmt – schriftlich, per Telefon, per Internet oder persönlich – kann den günstigen Ausruf von 60 % in Anspruch nehmen! Deshalb planen Sie rechtzeitig: Der Auktionskatalog steht im Internet zur Verfügung. Sie können ihn aber natürlich auch gegen eine Schutzgebühr von 15 Euro bestellen bei NUMISMATIK LANZ, Maximiliansplatz 10, 80333 München, E-Mail, Tel: +49 / 89 / 29 90 70, Fax: +49 / 89 / 22 07 62