04-06-2014 – 01-01-1970
Auktion 158: Numismatische Raritäten
Numismatische Raritäten bei Lanz
Am 5. Juni 2014 kommen in der 158. Auktion von Numismatik Lanz mehr als 1.000 Lose zum Aufruf. Das Spektrum reicht dabei von der Antike mit Kelten, Griechen, Römern, Byzanz und Völkerwanderung bis in die Neuzeit mit großen Schwerpunkten im Mittelalter und Salzburg, nicht zu vergessen einige bedeutende Raritäten aus den Niederlanden und der Schweiz.
Mit 18 keltischen Münzen beginnt die Auktion. Darunter befinden sich selten gesehene Typen aus dem Noricum in zum Teil ungewöhnlicher Erhaltung wie zum Beispiel eine Tetradrachme vom Typus „Frontalgesicht“, die durch ihre Zentrierung den geflügelten Männerkopf auf der Vorderseite deutlich zeigt (3, fast vz, 2.500 Euro).
Es folgen mehr als 300 Lose mit griechischen Münzen. Ob signierte Tetradrachme aus Syrakus, ob seltene Kleinmünze aus Makedonien, der Kenner findet viele begehrenswerte Stücke, und das ab 120 Euro. Mit diesem Preis wird zum Beispiel der Obol des thrakischen Herrschers Saratokos ausgerufen, und zwar die wesentlich seltenere Variante mit dem Monogramm auf der Rückseite (141, ss, 200 Euro).
56: Syrakus (Sizilien). Tetradrachme, 415-409, signiert von Euth. und Phrygillos. Tudeer 57. Vorzüglich. Aus Auktion Numismatik Lanz 24 (1983), 143. Schätzung: 10.000 Euro.
Wesentlich mehr wird natürlich die vom „Meister des Korns“ geschaffene Tetradrachme aus Gela kosten, deren Provenienz bis zu einer Kricheldorf-Auktion von 1971 zurückreicht (34, vz, 10.000 Euro). Ihre Schätzung entspricht der von Euth. und Phrygillos signierten Tetradrachme aus Syrakus, die einige Numismatiker als ein Zeugnis des Seesieges der Syrakusaner über die Athener von 413 deuten wollen (56, vz, 10.000 Euro). Ebenfalls bemerkenswert ist eine der seltensten Tetradrachmen des Hellenismus. Sie stammt aus Knidos und zeigt auf der Rückseite Artemis Hyakinthotrophos, deren Kult erst im Jahr 201 in der Stadt eingeführt wurde, wovon ergiebige epigraphische Quellen zeugen (266, vz, 30.000 Euro).
Gerade die Liebhaber von seltenen Kleinmünzen sollten den Katalog aufmerksam durchblättern. Sie werden zum Beispiel einen Obol aus Sermylia finden, der auf der Vorderseite einen interessant gestalteten männlichen Kopf mit Spitzbart zeigt (83, vz, 1.000 Euro), oder einen Trihemiobol der Mylasioi, dessen Entstehen neuerdings in Nordgriechenland vermutet wird, wo Kolonisten aus dem karischen Mylasa eine neue Heimat fanden (118, vz, 1.000 Euro).
219: Kyzikos (Mysien). Elektronstater, 500-450. Fritze 123. Äußerst selten. Vorzüglich. Schätzung: 40.000 Euro.
Auch in dieser Auktion kann Numismatik Lanz eine Serie von Elektronmünzen der Stadt Kyzikos anbieten. Das beeindruckendste Stück ist dabei ein Elektronstater, der auf der Vorderseite einen der Begleiter des Ares im Knielaufschema zeigt, Daimon oder Phobos. Das geflügelte Ungeheuer mit Raubtierkopf und Menschenkörper hält in seiner rechten Hand einen Thunfisch (219, vz, 40.000 Euro).
252: Phanes (Ephesos / Ionien). Elektronstater, milesischer Standard. BMC 1 (stgl. = Wiedauer 39). Äußerst selten. Vorzüglich. Aus Sammlung Rosen, New York. Schätzung: 150.000 Euro.
Höhepunkt bei den griechischen Münzen sind zweifellos Stater und Trite des Phanes, jenes enigmatischen Münzherren, der im letzten Viertel des 7. Jh. mit seinem Namen signierte. Der Stater, der an die Wurzel des Rätsels um die Entstehung des Geldes zurückführt – war Phanes ein Privatmann, Bankier, Beamter, Tyrann oder gar ein göttliches Wesen? – stammt aus der Sammlung Rosen und ist mit 150.000 Euro geschätzt (252, vz, 150.000 Euro). Die Trite, ebenfalls aus der Sammlung Rosen, birgt dieselben Geheimnisse, ist aber für weniger als ein Drittel zu haben (253, vz, 40.000 Euro).
Schließen wir den Bericht zu den antiken Münzen mit einem Hinweis auf die seleukidischen Prägungen, unter denen sich einige ganz besondere Raritäten entdecken lassen, so eine Tetradrachme des Demetrios II. aus Mallos mit der Athena Magarsia auf der Rückseite (322, vz, 20.000 Euro) und eine Tetradrachme der Kleopatra Thea aus der Zeit ihrer Alleinherrschaft im Jahr 126/5 (324, vz, 20.000 Euro).
373: M. Iunius Brutus, + 42. Denar, 42, mobile Feldmünzstätte in Kleinasien oder Griechenland. Cr. 508/3. Äußerst selten. Fast vorzüglich. Schätzung: 40.000 Euro.
Eine Ikone der Numismatik dominiert die umfangreiche Partie der Republikmünzen von Auktion 158: Der berühmte EID MAR Denar, der von M. Iunius Brutus im Jahr 42 geprägt wurde. Er ist mit 40.000 Euro geschätzt (373, f. vz) und zeigt das Porträt des Caesarmörders auf der Vorderseite.
Es folgt eine große Serie von kaiserzeitlichen Münzen des 1. Jahrhunderts, darunter fast 70 Lose mit Silber- und Bronzemünzen, die zur Zeit des Augustus geprägt wurden. Sie stammen nicht nur aus der Hauptstadt und den Reichsmünzstätten wie Lyon, sondern auch aus den Provinzen des römischen Weltreichs, von Emerita in Hispania bis zu Leptis Minor in Africa.
Das 2. bis 4. Jahrhundert ist mit Gold-, Silber- und Bronzemünzen ebenfalls gut vertreten. Liebhaber werden sich über eine Serie von zum Teil seltenen syrischen Tetradrachmen freuen.
Der zweite Teil des Katalogs ist den Münzen aus Mittelalter und Neuzeit gewidmet. Das Römisch-Deutsche Reich steht dabei im Mittelpunkt, wobei bei Lanz unter diesem Gebiet auch das subsummiert wird, was bei anderen Firmen „Altdeutschland“ heißt.
748: RDR. Rudolf II., 1576-1612. Taler, Wien, 1588. Unikum. Fast Stempelglanz. Schätzung: 20.000 Euro.
Höhepunkt hier ist ein uniker Taler Rudolfs II., geprägt 1588 in Wien. Das prachtvolle Stück mit gekürzter Jahreszahl ist mit dem bemerkenswert lebensvoll gestalteten Doppeladler als künstlerische Leistung der Renaissance außergewöhnlich (748, f. Stgl., 20.000 Euro). Doch auch ein Taler der Orsini Rosenberg aus dem Jahr 1793 ist in dieser Erhaltung äußerst selten (870, f. Stgl., 8.000 Euro).
Verteilt auf verschiedene Gebiete ist eine umfangreiche Sammlung von prachtvollen Münzen des Mittelalters in zum Teil herausragenden Qualitäten. Nennen wir als Beispiel einen Brakteaten aus Münzenberg (869, vz, 5.000 Euro), einen Denar aus Breisach von Otto I. mit Herzog Burkhard II. (900, vz, 5.000 Euro) oder einen Brakteaten aus Gelnhausen mit dem Brustbild des Kaiserpaares Barbarossa und Beatrix (912, vz, 5.000 Euro).
Ferner wird eine kleine Partie Salzburg angeboten.
Nur rund 50 Lose aus dem Ausland kommen zum Ausruf, aber hier verstecken sich einige der größten Raritäten, so ein Taler des Delfino Tizzone (1583-1598) aus dem italienischen Desana (952, vz, 10.000 Euro); …
969: Batenburg (Niederlande). Hermann Diederich von Bronckhorst (1573-1602). Taler 1577. Unediertes Unikum. Sehr schön. Schätzung: 20.000 Euro.
… aus den Niederlanden ein unedierter und uniker Taler des Hermann Diederich von Bronckhorst von 1577 (969, ss, 20.000 Euro) und ein sehr seltener Taler zu 30 Stuiver von Groningen Ommelanden, geprägt 1584 in Appingedam (974, ss, 25.000 Euro); und last but not least aus der Schweiz ein Zürcher Pfennig Ottos III., von dem bisher nur 10 Exemplare nachgewiesen sind (987, vz, 5.000 Euro), nicht zu vergessen ein Zuger Engelstaler von 1565 (990, vz, 10.000 Euro).
Und denken Sie daran! Nur wer direkt an der Auktion Lanz teilnimmt – schriftlich, per Telefon, per Internet oder persönlich – kann den günstigen Ausruf von 60 % in Anspruch nehmen! Deshalb planen Sie rechtzeitig: Der Auktionskatalog steht im Internet zur Verfügung.
Sie können ihn aber natürlich auch gegen eine Schutzgebühr von 15 Euro bestellen bei Numismatik Lanz, Maximiliansplatz 10, 80333 München oder per E-Mail, Tel: +49 / 89 / 29 90 70, Fax: +49 / 89 / 22 07 62