07-12-2014 – 01-01-1970
Auktion 159: Numismatische Raritäten
Numismatische Raritäten bei Lanz
Am 8. Dezember 2014 findet bei Numismatik Lanz in den eigenen Geschäftsräumen am Maximiliansplatz 10 in München die 159. Auktion statt. Fast 1.000 Lose kommen zum Aufruf. Einen ersten Schwerpunkt bildet die Antike mit Kelten, Griechen, Römern und Byzanz. Auch das Römisch-Deutsche Reich und das Ausland sind vertreten. Höhepunkte sind hier zwei Spezialsammlungen: Die Sammlung Andreas D. Mazarakis von venezianischen Dukaten und ihren anatolischen Imitationen sowie die Haussammlung der Studentenverbindung Austria, Wien von Universitas in Nummis. Das Angebot hält so manch aufregendes Stück bereit, das seine Schätzung sicher weit hinter sich lassen wird.
Nr. 180: ATTIKA. Athen. Tetradrachme, 546-527. Seltman A128/P147. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 25.000,- Euro.
Mit 18 keltischen Münzen beginnt die Auktion. Darunter findet sich ein seltenes, bislang unpubliziertes Stück, ein germanischer Beischlag zu einer Siliqua des Arcadius aus dem frühen 5. Jh. (17, vz, 1.500 EUR).
Es folgen mehr als 250 Lose mit griechischen Münzen. Stellvertretend für die vielen Kleinmünzen sei hier nur ein einziges, äußerst seltenes Stück herausgegriffen, ein archaischer Obol aus Poseidonia, der Poseidon im Knielaufschema zeigt (28, vz, 1.200 EUR). Deutlich mehr wird der neue Besitzer der Tetradrachme aus Akragas zahlen müssen, auf deren Rückseite zwei Adler den Hasen kröpfen (36, vz, 15,000 EUR). Aus Kamarina stammt die goldene Litra mit dem Athena-Kopf auf der Vorderseite (40, fast vz, 9.000 EUR). Ein sehr seltenes Motiv bietet die Rückseite der Didrachme aus Panormos (48, vz, 15.000 EUR). Der dargestellte Hund gehört der schon aus der altägyptischen Kunst bekannten Rasse Tesem an, für deren Verbreitung wohl Seefahrer verantwortlich waren.
Nr. 264: SELEUKIDEN. Seleukos I., 312-281. Tetradrachme, 305-295, Susa. Newell ESM 417 und 420. Vorzüglich. Taxe: 10.000,- Euro.
Die Auktion bietet ferner eine reiche Auswahl an makedonischen Prägungen, darunter mit der Tetradrachme aus Olynthos den Inbegriff einer klassischen Münze (79, vz, 10.000 EUR). Noch nicht geklärt ist die Zuschreibung eines anderen Stückes, einer Oktodrachme aus der Zeit Alexanders I. (82, vz, 20.000 EUR). Als Prägeherr kommt Alexander I. selbst oder der Stamm der Bisaltae in Frage. Über einen vorzüglichen posthumen Stater von Philipp II., der das bekannte Porträt zeigt, das man gelegentlich für Alexander den Großen hält (90, vz, 5.000 EUR), gelangen wir zu einer Serie von Münzen des Demetrios Poliorketes, darunter mit Nr. 115 ein realistisches Bildnis mit Künstlersignatur (115, vz, 4.000 EUR).
Eine Partie athenischer Tetradrachmen schließt sich an, darunter ein prachtvolles Stück auf breitem Schrötling, das sogar den Helmbusch der Stadtgöttin zeigt (180, vz, 25.000 EUR).
Die Seleukiden überraschen mit einer außergewöhnlichen Tetradrachme des Seleukos I., darauf ein prägnantes Porträt des großen Alexanders (264, vz, 6.000 EUR).
Nr. 272: KYRENAIKA. Kyrene. Tetradrachme, um 460. Kagan Tf. IV/43 (Rv. stgl.). Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 20.000,- Euro.
Spektakulärer Höhepunkt und letztes Stück der Abteilung Griechen ist eine außergewöhnlich gut ausgeprägte Tetradrachme von Kyrene, hergestellt um 460 mit dem Silphionstrauch auf der Vorderseite und einem archaisierenden Kopf des Zeus Ammon auf der Rückseite (272, vz, 20.000 EUR).
Nr. 553: GALLIENUS, 253-268. „Doppel-Aureus“, 266-267, Siscia. Göbl 1424a. Wohl das 3. bekannte Exemplar. Vorzüglich. Taxe: 10.000,- Euro.
Mit einer Serie Republik beginnen die römischen Münzen ab Nr. 274. Das expressive Bildnis eines wilden Barbaren findet sich auf dem Denar des Münzmeisters L. Hostilius Saserna (307, vz, 3.000 EUR). Mit lediglich 120 Euro wird der extrem seltene Quinar des M. Iunius Brutus ausgerufen (312, ss, 200 EUR). Dieses Stück zeigt einmal mehr, dass der aufmerksame Sammler schon mit wenig Geld aufregende Raritäten erwerben kann.
Die Römische Kaiserzeit bietet das gesamte Spektrum: Gold, Silber und Bronze. Seltenheiten sind an der Tagesordnung wie die äußerst seltene Drachme, deren Vorderseite das Porträt des thrakischen Königs Rhoimetalkes ziert (331, fast vz, 3.000 EUR). Stellvertretend für die seltenen Bronzen sei hier das Medaillon Hadrians genannt, das auf der Rückseite Eule, Adler und Pfau als Zeichen der kapitolinischen Trias zeigt (428, f. vz/ss, 2.000 EUR). Nicht unerwähnt bleiben darf der wunderschöne Aureus des Aelius Caesar mit der thronenden Concordia (457, vz, 15.000 EUR).
Besonders hervorzuheben ist der außergewöhnliche Doppel-Aureus des Gallien, von dem bisher erst zwei Exemplare bekannt waren (553, vz, 10.000 EUR).
Nr. 565: PROBUS, 276-282. Quinar, Ticinum. King 11 (dort nur zwei Exemplare aufgeführt). Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 1.500,- Euro.
Dass die Münzprägung der Soldatenkaiser nicht langweilig sein muss, zeigen außergewöhnlich seltene Antoniniane mit spannenden Sonderbüsten, so z. B. von Gordian III. (537, f. vz, 800 EUR) und Aurelian (558, f. vz, 1.000 EUR), oder seltenen Rückseiten wie der Quinar des Probus mit der Muse Kalliope (565, vz, 1.500 EUR).
Nr. 644: JOHANNES II. KOMNENOS, 1118-1143. Gold-Hyperpyron, Thessalonika. Wohl unpubliziertes Unikum. Feilspuren am Rand, sonst vorzüglich. Taxe: 15.000,- Euro.
Spätrömische Raritäten wie der Solidus von Constantinus II. Caesar aus Thessalonike (597, vz, 15.000 EUR) leiten über zur Abteilung Byzanz. Größte Rarität ist hier ein Gold-Hyperpyron des Johannes II. Komnenos, der Kaiser, der auf dem berühmten Mosaik in der Hagia Sophia abgebildet ist (644, vz, 15.000 EUR).
Nr. 657: SPRINTRIA. 1. Jh. n. Chr. Buttrey vgl. Tf. 3, Nr. 3, dieser Typ jedoch nur mit V und XIII. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 6.000,- Euro.
Schließen wir den Bericht über die antiken Münzen mit einer außergewöhnlich gut erhaltenen Spintrie (657, vz, 6.000 EUR).
Nr. 671: SAMMLUNG MAZARAKIS. Pera (Kleinasien). Filippo Maria Visconti, 1421-1436. Dukat o. J. Zeitgenössischer Beischlag nach Vorbild eines venezianischen Dukaten. Mazarakis 10 (vgl. S. 64). Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 3.000,- Euro.
An der Schwelle zwischen Mittelalter und Neuzeit, an der Grenze zwischen Abend- und Morgenland ist das Sammelgebiet von Andreas D. Mazarakis einzuordnen: Die Dukaten von Venedig und deren Imitationen. Das geographische Spektrum reicht dabei von der Krim, über die griechischen Inseln bis zum Osmanischen Reich und Indien. Herr Mazarakis ist der Autor des Zitierwerks „Die Dukaten von Venedig und deren Imitationen aus Anatolien vom 14. – 16. Jahrhundert“, publiziert 2012 in Athen.
Kein Wunder, dass große Raritäten unter seinen Stücken zu finden sind, zum Beispiel ein Dukat der genuesischen Kolonie Pera, die diese für ihren Handel mit dem Schwarzmeerraum prägte (671, vz, 3.000 EUR).
Nr. 765: BRAUNSCHWEIG – LÜNEBURG – CELLE. Christian Ludwig, 1648-1665. Löser zu 4 Talern, 1662, Clausthal. Dav. 172. Aus Sammlung Dr. Ernst von Ferrari. Vorzüglich. Taxe: 6.000,- Euro.
Es folgt das Römisch-Deutsche Reich, unter dem – wie bei Lanz üblich – auch Altdeutschland eingeordnet ist. Hier entdeckt der Kenner zum Beispiel einen braunschweiger Löser zu 4 Talern aus der Sammlung Ferrari von 1662, geprägt in Clausthal, dessen Vorderseite das Welfenpferd präsentiert, das über ein detailliert gestaltetes Bergwerk springt (765, vz, 6.000 EUR).
Nr. 802: CHINA. Yuan Shihkai, 1915-1916. 1 Dollar Gold o. J. (1916). KM Pn44. Äußerst selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 20.000,- Euro.
Unter den Münzen aus aller Welt stechen zwei chinesische Kabinettstückchen heraus. Das goldene 1 Dollar-Stück ohne Jahr, geprägt 1916 im Auftrag von Yuan Shikai (802, fast Stgl, 20.000 EUR) zeigt in prächtiger Uniform den Mann, der die letzte zentrale Gewalt der chinesischen Republik darstellte. Kurz nach seinem Tod begann der Bürgerkrieg. Einer der mächtigsten Männer in dieser Auseinandersetzung war Duan Qirui, der den Bürgerkrieg mit auslöste.
Nr. 803: CHINA. Duan Qirui, 1865-1936. 1 Dollar (Yuan) Gold o. J. (1924). KM Pn73. Äußerst selten. Fast Stempelglanz / Stempelglanz. Taxe: 20.000,- Euro.
Seine Halbbüste im zivilen Anzug ist auf einem goldenen Dollar o. J. von 1924 zu sehen (803, fast Stgl, 20.000 EUR).
Hervorgehoben sei für Spezialsammler eine kleine Partie von Münzen aus Nepal sowie einige russische Münzen.
Nr. 853: SAMMLUNG UNIVERSITAS IN NUMMIS. RDR. Maria Theresia, 1740-1780. 1 1/4 Dukaten 1756 auf die Vollendung des Universitätsbaus in Wien. Serfas 48. Sehr selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 4.000,- Euro.
Die Auktion schließt mit der Haussammlung der katholischen österreichischen Studentenverbindung Austria, Wien. Darin sind vor allem Medaillen enthalten, die das Thema Universität aufgreifen. Für Spezialsammler ist dies eine ausgezeichnete Chance, interessante Stücke für wenig Geld zu kaufen. Ein Mitbieten ist schon ab 30 Euro möglich.
Natürlich gibt es auch teurere Stücke, so zum Beispiel den sehr seltenen 1 1/4 Dukaten 1756 auf die Vollendung des Universitätsbaus in Wien (853, f. Stgl, 4.000 EUR).
Wer direkt an der Auktion Lanz teilnimmt – schriftlich, per Telefon, per Internet oder persönlich – kann den günstigen Ausruf von 60 % in Anspruch nehmen. Deshalb planen Sie rechtzeitig: Der Auktionskatalog steht hier im Internet zur Verfügung. Gegen eine Schutzgebühr von 15 Euro können Sie auch ein gedrucktes Exemplar bestellen bei Numismatik Lanz, Maximiliansplatz 10, 80333 München, Tel: +49 / 89 / 29 90 70, Fax: +49 / 89 / 22 07 62 oder per E-Mail.