Paul-Francis Jacquier, D-Kehl am Rhein

15-10-2015 – 01-01-1970

Auktion 40 – Münzen und Kunst der Antike

Für fortgeschrittene Sammler: Die Auktion Jacquier 40

920 Lose kommen in Auktion 40 von Paul Francis Jacquier zum Aufruf. 920 mal hat der Sammler von antiken Münzen am 16. Oktober 2015 ab 16.00 die Gelegenheit, Raritäten und Kostbarkeiten für seine Kollektion zu erwerben. Denn die Münzhandlung in Kehl am Rhein ist Spezialist für numismatische Seltenheiten. So finden sich auch in dieser Auktion wieder Stücke, wie man sie nur selten sieht.

4: Kelten. Eburones (Gallia Belgica). Elektronstater, nach 54 v. Chr. LT 8859. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 2.000 Euro.

Es beginnt schon mit den rund 70 keltischen Münzen. Hier entdeckt der Kenner nicht nur die bekannten Seltenheiten wie ein perfektes Regenbogenschüsselchen der Eburones (Taxe: 2.000 Euro) oder einen sehr schönen und sehr seltenen Elektronstater der Helvetii (Taxe: 3.000 Euro), sondern auch eine Serie von Büschelquinaren und anderen Kleinsilbermünzen der Vindeliker, einst die Bewohner von Manching und Augsburg, das der griechische Geograph Ptolemaios als Augusta Vindelikon kannte. Zwischen 60 und 150 Euro sind die Stücke geschätzt, die sehr sorgfältig nach der neuesten Literatur beschrieben wurden.
Rund 100 Lose mit Münzen aus der griechischen Welt folgen. Besonders für Sammler von Bronzemünzen gibt es auch hier manch Interessantes zu entdecken, so ein Hemilitron der griechischen Stadt Alaisia mit einer wunderschönen olivgrünen Patina (Taxe: 850 Euro).

199: Römische Kaiserzeit. Tessera, ca. 22-37. Zwei bärtige Männer stampfen Weintrauben in einer Weinkelter. Cohen VIII, 266, 8. Buttrey -. Singuläres Motiv und sehr selten. Schöne dunkelbraune Patina, gutes sehr schön. Taxe: 1.500 Euro.

Der Hauptteil des Katalogs ist den Römern gewidmet mit Prägungen von der Zeit der Imperatoren bis zur spätrömischen Epoche. Der Kenner wird verblüfft sein, wie viele außergewöhnliche Stücke versammelt sind. Es beginnt schon bei den Prägungen des 1. Jahrhunderts, die bereichert werden durch eine kleine Partie von Tesseren und Spielmarken.
Eines der Exemplare, das auf der Vorderseite zwei Männer beim Stampfen von Weintrauben darstellt, ermöglicht es, einen Irrtum von Cohen aufzuklären: Er hatte sein schlecht erhaltenes Parallelstück dahingehend beschrieben, dass es zwei Knaben in einer Badewanne spielend zeige.

209: Nero, 54-68. Sesterz, 67. RIC 354. Glänzende schwarzbraune Patina. Vorzügliches Prachtexemplar. Taxe: 15.000 Euro.

Höhepunkt dieses Teils sind zweifellos eine Sammlung perfekter Bronzeprägungen von feinstem Stil. Ein herausragendes Beispiel ist ein Sesterz des Nero aus dem Jahr 67, der auf der Rückseite den Ianustempel mit allen Details zeigt. Diese Darstellung steht für den größten Erfolg des Nero in der Außenpolitik: Es gelang ihm, einen Frieden mit den Parthern zu verhandeln und ein Botschafter der Parther reiste nach Rom, um diesen Frieden öffentlichkeitswirksam abzuschließen. Teil des Zeremoniells war die Schließung des Ianustempels, an die eine Serie von Aurei, Denaren und Bronzemünzen erinnert. Die Bronzemünzen sind schon allein wegen ihrer Größe die eindrucksvollsten Zeugnisse dieser relativ unbekannten Seite Neros.
Aber es gibt noch wesentlich mehr Beispiele für diese prachtvollen Bronzeprägungen. Wir nennen hier nur einen Sesterz der Agrippina Maior mit einem detaillierten Porträt (Taxe: 15.000 Euro), einen Sesterz des Domitianus mit glänzender schwarzgrüner Patina (Taxe: 4.000 Euro) und einen feinen Sesterz des Marcus Aurelius mit aufgehäuften germanisch-sarmatischen Waffen auf der Rückseite, die an einen Sieg über die Sarmaten erinnern (Taxe: 3.000 Euro).

317: Philippus II., Augustus 247-249. Quinar, Rom, 248. RIC 231b. King 369, 6. 3. bekanntes Exemplar! Sehr schön / vorzüglich. Taxe: 5.000 Euro.

Ein weiterer Höhepunkt der römischen Münzen ist eine Sammlung von teilweise ausgesprochen seltenen Quinaren, von Traianus bis zur Tetrarchie. So entdeckt der Spezialsammler einen Quinar der Iulia Mamaea (Taxe: 1.200 Euro), des Philippus II. (Taxe: 5.000 Euro), des Diocletian (Taxe: 650 Euro) und des Maximianus Herculius (Taxe: 3.000 Euro).
Gold, Silber, Bronze, der Sammler findet in dieser Auktion Beispiele für alle Metalle, in denen in Rom geprägt wurde, und sogar noch etwas mehr, so ein Medaillon aus Blei des Commodus mit griechischer Umschrift, das vielleicht einst als Stempelprobe angefertigt wurde (Taxe: 1.250 Euro).

443: Nigrinianus, Sohn des Carinus, +284. Antoninian, Rom, Herbst 284. RIC 472. Sehr selten. Schöne metallfarbene Patina. Fast vorzüglich. Taxe: 2.500 Euro.

Wer das Haus Jacquier kennt, der weiß, mit welch großem Kenntnisreichtum hier die Raritäten der Epoche der Soldatenkaiser zusammengetragen werden. Auch wenn ein fast perfekter Aureus des Gallienus aus der Archer M. Huntington Collection mit der Darstellung der Laetitia auf der Rückseite das teuerste Stück dieses Bereichs sein mag (Taxe: 10.000 Euro), sind die wahren Stars die verborgenen Seltenheiten wie zum Beispiel eine Serie von Legionsprägungen des Gallien, die zum Teil höchst seltenen Prägungen des Postumus, von dem rund 30 Lose angeboten werden, die Antoniniane mit Sonderbüsten und ungewöhnlichen Umschriften und die ungewöhnlich gut erhaltenen Raritäten wie ein Antoninian, den Carinus für seinen verstorbenen Sohn Nigrinianus herausgeben ließ (Taxe: 2.500 Euro).

528: Crispus, +326. Miliarense, Siscia, frühes 326(?). C -. RIC -. Vgl. RIC 449, 198 (Constantinus I.) und 199 (Constantius II. Caesar). 4,10 g. Unediertes Unicum. Schöne zinnfarbene Tönung. Vorzügliches Prachtexemplar. Taxe: 25.000 Euro.

Und damit kommen wir zur Zeit der Tetrarchie und des Hauses Constantin, wo nicht nur etliche interessante Stücke zu finden sind, sondern eine veritable numismatische Sensation, die sogar die wissenschaftliche Numismatik weiter bringt: ein unediertes Unikum eines Miliarense des Crispus aus Siscia, das wahrscheinlich zu Beginn des Jahres 326 geprägt wurde (Taxe: 25.000 Euro).
Dieses „missing link“ datiert zwei bekannte Miliarenses vom gleichen Rückseitentyp für Constantin und Constantius II., da Crispus bekanntlich bereits im Frühjahr 326 auf Befehl seines Vaters in Pola / Istrien hingerichtet wurde. Damit ist eine Prägung der gesamten Emission, für die man auch noch eine Miliarense für Constantin II. postulieren darf, auf die wenigen Monate vor der Hinrichtung von Crispus datiert.
Einige spätrömische Münzen wie zum Beispiel eine fast vorzügliche Siliqua des Maximus, ausgegeben 410-411 in Barcelona (Taxe: 3.500 Euro) und einige Prägungen der Kreuzfahrerstaaten runden das Angebot ab.

595: Cameo, Lagenachat mit weißer auf grauer Schicht, hochoval, 1,8×1,4×06 cm. Büste des jugendlichen Hercules (?) oder des Caracalla(?), um den Hals Löwenfell(?). Ende 2. / Anfang 3. Jh. n. Chr. Taxe: 1.450 Euro.

Und leiten über zu den Objekten: Hier gibt es eine reichhaltige Auswahl an Gemmen, eine kleine Partie von vielgestaltigen Fibeln, es gibt Löffel und Toilettengeräte und vor allem eine interessante Serie von Waffen und Werkzeugen der Hallstattzeit.

Wie immer endet der Katalog mit einer exquisiten Buchauswahl, die so manchem Sammler und Münzhändler die Gelegenheit gibt, seine Bibliothek zu bereichern. Oder hat wirklich jeder das umfassende Werk von Calciati zur Sizilischen Bronzeprägung in drei Bänden (Taxe: 1.000 Euro) in seinem Buchregal stehen? Last but not least muss man die große Auswahl an modernen Auktionskatalogen mit wissenschaftlichem Anspruch hervorheben, die jedem Sammler als Referenzwerke dienen können.

Den voll bebilderten Katalog erhalten Sie gegen eine Schutzgebühr von 12.50 Euro bei Paul-Francis Jacquier, Honsellstr. 8, D-77694 Kehl am Rhein, Tel: 07851 / 1217, E-Mail 

Sie können den Auktionskatalog im Internet einsehen.