14-09-2017 – 01-01-1970
Auktion 43 – Münzen aus Antike und Frühmittelalter, Kunst der Antike, Literatur
Perfekte Sesterzen als Höhepunkt der kommenden Auktion Jacquier
Am 15. September 2017 führt Paul-Francis Jacquier seine Auktion 43 durch. Hier findet der erfahrene und verwöhnte Sammler genau die Raritäten, die er seit Jahren gesucht hat. Aufgelöst werden mehrere Sammlungen, so eine kleine Partie von keltischen Potinprägungen, eine Reihe von Sesterzen in perfekter Erhaltung, sowie knapp 70 Lose mit Prägungen unter der Herrschaft des Postumus, darunter große Raritäten. Aber auch die Spätantike und das Frühmittelalter sind prominent vertreten.
Ferner werden 50 Nummern antike Kunst angeboten.
Der bibliophile Numismatiker kann sich über fast 550 Lose numismatischer Literatur freuen, die zum großen Teil aus den Doubletten der Sammlung BCD stammen. Sie sind sammlerfreundlich geschätzt und enthalten extrem seltene Werke.
Nr. 24. Remi (Reg. Reims, Champagne. Potin, ca. 60-40 v. Chr. Gutes sehr schön. Taxe: 100 Euro.
Eine kleine Sammlung von Potinprägungen
Die Auktion beginnt mit 45 Losen keltischer Münzen, darunter eine kleine Sammlung von Potinprägungen mit zum Teil überdurchschnittlich gut erhaltenen Exemplaren. Einige dieser gallischen Prägungen zeigen Darstellungen, wie wir sie ähnlich vom Kessel von Gundestrup kennen. Nr. 24 präsentiert auf der Vorderseite einen im Lotussitz sitzenden Mann mit langen Zöpfen, der in der rechten Hand einen Torques hält. Eine sehr ähnliche Darstellung wurde früher mit Cernunnus identifiziert. Heute möchte man darin lieber einen Schamanen sehen, der sich bereit macht, auf eine Seelenreise zu gehen.
Nr. 74. Henna (Sizilien). Bronze, ca. 339/8-335. Sehr selten. Fast vorzüglich. Taxe: 2.500 Euro.
Griechische Münzen
Knapp 100 Lose mit griechischen Münzen führen die Auktion fort. Ob Gold, Silber oder Bronze, ob Tetradrachme, Stater oder Obol, ob Magna Graecia, griechisches Mutterland, Kleinasien oder Naher Osten, hier findet jeder Sammler etwas Interessantes.
Vor allem wer Bronzemünzen liebt, sollte einen genauen Blick riskieren. Zahlreiche seltene Stücke in zum Teil außergewöhnlichen Erhaltungen mit oft unberührter Patina locken. Ein Beispiel ist eine hellenistische Bronzeprägung des sizilischen Henna, heute Enna. Die Darstellung der Demeter bezieht sich auf den Hauptkult der Stadt, die sich in der Antike damit brüstete, der Ort zu sein, an dem Pluto Persephone entführte. Vielleicht erinnert die Abbildung des Demeterkopfes an ihre in der Antike weithin berühmte Bronzestatue, von der wir vor allem deswegen wissen, weil der Statthalter Gaius Verres sie raubte.
Nr. 153. Nero. Sesterz, Lugdunum, 66. RIC 517. Unangetastete jadegrüne Fundpatina. Vorzüglich. Taxe: 5.000 Euro.
Römische Münzen
Wie immer liegt bei Jacquier der Schwerpunkt auf den römischen Münzen, von denen gut 350 Lose angeboten werden. Vor allem die Sesterzen erfreuen das Herz jedes Kenners. Unberührte Patina, großartige Porträts, Musterexemplare der römischen Stempelschneidekunst. Was immer eben das Sammlerherz begehren mag.
Nr. 156. Vespasian. Sesterz, 71. RIC 243. Unberührte Oberfläche. Prachtexemplar. Taxe: 8.500 Euro.
Die Sesterzen von Nero, Vespasian, Nerva, Aelius und Septimius Severus sind besonders zu erwähnen.
Nr. 234. Philipp II. Quinar, Rom, 248. RIC 231b. 3. bekanntes Exemplar. Sehr schön / Vorzüglich. Taxe: 4.000 Euro.
Nicht zu vergessen die seltenen Quinare, die sich in Jacquier Auktion 43 finden. Das spektakulärste Stück ist ein Quinar von Philipp II., das 3. bekannte Exemplar. Eines der anderen beiden liegt im British Museum und ist deshalb für Sammler nicht verfügbar. Das zweite Stück wurde in der Sammlung Trau 1935 versteigert.
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Nr. 290. Postumus. Antoninian, Köln, Januar 268. Unikum, erstmals 2017 publiziert. Vorzüglich. Taxe: 2.500 Euro.
Dass Jacquier „der“ Spezialist für das gallische Königreich ist, weiß inzwischen jeder Sammler, der sich mit diesen Münzen beschäftigt. So ist es nicht verwunderlich, dass auch in Auktion 43 einige wirklich spektakuläre Stücke zu finden sind. Unter den knapp 70 Losen mit Prägungen von Postumus selbst, in seinem Namen von Aureolus und zeitgenössischen Nachahmungen finden sich große Raritäten und ein spektakuläres Unikum. Letzteres lässt sich durch die darauf abgebildete Büste exakt datieren. Die Darstellung des Iuppiter Stator weist auf die Siege hin, die Postumus gegen Gallienus errang.
Nr. 274. Postumus, unbestimmte Münzstätte, 263. 2. bekanntes Exemplar. Sehr schön. Taxe: 4.000 Euro.
Die Rückseite eines anderen Antoninians ist der VICTORIA POSTVMI AVG gewidmet. Doch natürlich gibt es nicht nur Antoniniane, sondern auch viele Doppelsesterzen zu entdecken.
Nr. 485. Iovianus. Siliqua, Arles, 363-365. RIC 331. Selten. Fein getönt. Vorzüglich. Taxe: 750 Euro.
Auch die Spätantike ist mit vielen herausragenden Stücken vertreten, darunter spannende Siliquen von Iovian, Valentinian I. und Iovinus.
Nr. 500. Karl der Große. Denar, Mainz, ca. 768-775. Äußerst selten. Aus belgischer Privatsammlung (1960er). Sehr schön. Taxe: 5.000 Euro.
Frühmittelalter
Erwähnen wir abschließend noch einen äußerst seltenen Denar von Karl dem Großen aus der Stadt Mainz. Er wurde um die Jahre zwischen 768 und 775 geprägt. Das Stück stammt aus einer belgischen Privatsammlung, wo es seit den 1960er Jahren lag.
Mit Mainz verbindet Karl den Großen vor allem die Rheinbrücke, die einzige größere Rheinbrücke des Frühmittelalters. Sie war strategisch wichtig. Sie sicherte, dass Karl problemlos von seiner Pfalz in Frankfurt über den Rhein in seine Pfalz von Ingelheim reisen konnte. Die Mainzer Rheinbrücke war unter Karls Zeitgenossen so berühmt, dass Einhard sie in seiner Biographie Karls des Großen nennt.
Nr. 511. Goldring mit Gemme aus Lagenachat, darin Darstellung eines Wiedehopfes. Frühe Kaiserzeit. Außergewöhnlich qualitätvolle Arbeit. Taxe: 3.500 Euro.
Antike Kunst
Das Schmuckstück der 50 Lose antiker Kunst ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Siegelring aus der frühen Kaiserzeit. Der goldene Ring weist eine Gemme aus Lagenachat auf, in die ein nach rechts gewandter Wiedehopf geschnitten wurde, der auf einem zierlichen Zweig sitzt. Vielleicht wegen seines auffälligen Kopfputzes galt der Wiedehopf dem Aristophanes als König der Vögel. Auch der Koran erwähnt ihn als Boten zwischen Salomon und der Königin von Saba.
Literatur
Mit fast 550 Nummern stellt die numismatische Literatur einen gewichtigen Teil der kommenden Auktion dar. Hier finden sich zunächst zahlreiche modernere Werke, die für den fortgeschrittenen Numismatiker geradezu unverzichtbar sind. Wir erwähnen an dieser Stelle nur Calciatis Bronzemünzen Siziliens in drei Bänden (Taxe: 950 Euro) und seine ebenfalls häufig zitierten Pegasi, denen er zwei Bände widmete (Taxe: 350 Euro)
Doubletten aus der Bibliothek BCD
Für bibliophile Numismatiker dürften die Raritäten aus der Bibliothek BCD einen ganz besonderen Anreiz darstellen. Es findet sich neben wichtigen Werken, die man heute noch täglich braucht, – so zum Beispiel die Publikation des Asyut Hoards (Taxe: 30 Euro) oder Oscar Bernhards Arbeit über die griechischen und römischen Münzbilder in ihren Beziehungen zur Geschichte der Medizin (Taxe: 25 Euro) – zahlreiche Bücher, in denen sich die Geschichte der Numismatik spiegelt.
Greifen wir als Beispiel Los Nr. 1035 heraus, das trotz der geradezu marginal zu nennenden Schätzung von 50 Euro zwei wichtige Werke der frühen Numismatik enthält. Es handelt sich zum einen um ein Buch von Nicola Francesco Haym, seines Zeichens eigentlich Komponist, Cellist und Librettist zahlreicher Opern Händels. Als Händels Beliebtheit abnahm, fasste der vielseitige Italiener mit deutschen Wurzeln, der kurz in Holland gelebt hatte, – sozusagen ein barocker Expat – den Entschluss, alle antiken Statuen und Münzen, die damals in Großbritannien zu sehen waren, in einem mehrbändigen Werk zusammenzufassen. Nur ein Band erschien, der allerdings so nützlich war, dass 1762 eine lateinische Übersetzung in Wien publiziert wurde.
Das zweite, in diesem Lot angebotene Buch wurde vom Zürcher Jakob Gessner ebenfalls 1762 verfasst. Es handelt sich um ein Supplement zu einen Band seines gewaltigen Werks, in dem er in Vorwegnahme des griechischen Münzwerks, alle Münzen der Antike aufnehmen und abbilden wollte. Herausgekommen sind 254 Textseiten und 347 Kupferstichtafeln mit insgesamt 15.000 Münzen. 2 dieser Tafeln finden wir in dem vorliegenden kleinen Werk.
Oder ein Beispiel aus der jüngeren Geschichte: Es dürfte keine Olympischen Spiele der Neuzeit geben, zu denen nicht irgendein Numismatiker ein kleines, mit Münzen illustriertes Büchlein verfasst hat. Das tat 1936 für die berüchtigten Spiele von Berlin Max Bernhart (1883-1952), seit 1933 Direktor der Staatlichen Münzsammlung in München.
Genauso spannend ist der 1977 von der International Association of Professional Numismatists publizierte Katalog der aus dem Archäologischen Museum von Neapel gestohlenen Münzen. Er ist deshalb so wichtig, weil fast alle Stücke, die in diesem Heft abgebildet wurden, erstmals öffentlich zu sehen waren.
Fügen wir noch an, dass die Doubletten von BCD einen umfassenden Teil mit wichtigen Auktionskatalogen enthalten, die vor dem 2. Weltkrieg, zumeist sogar vor dem 1. Weltkrieg, publiziert wurden. Es finden sich Kataloge der Brüder Egger, von Ratto und Sotheby.
Den voll bebilderten Katalog erhalten Sie gegen eine Schutzgebühr von 15 Euro bei Paul-Francis Jacquier, Honsellstr. 8, D-77694 Kehl am Rhein, Tel: 07851 / 1217, E-Mail.
Um im Internet live mitbieten zu können, registrieren Sie sich bitte rechtzeitig auf der Webseite von Paul-Francis Jacquier.
Sie können den Auktionskatalog im Internet einsehen.
Auktion 43 finden Sie auf Sixbid.