So lebten die Ritter wirklich in ihren Burgen

Lebte ein solcher Ritter wirklich wie im Märchen? Im Landesmuseum Hannover können Kindern und Jugendliche an multimedialen Mitmachstationen dieser Frage selbst nachgehen. © Landesmuseum Hannover.
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Könige und Ritter, Prinzen und Prinzessinnen, edle Kämpfer und Schurken, Burgen mit prächtigen Rittersälen und uneinnehmbaren Mauern und Türmen – in Filmen und Fernsehserien, in Büchern und Märchen ist das Mittelalter allgegenwärtig. Auch in unseren Städten und Landschaften gibt es viele Spuren dieser fernen Zeit: Burgen, Klöster, Kirchen und Stadtmauern. Aber wie lebten die Menschen wirklich vor 1000 Jahren?

Die Ausstellung bietet verschiedene Mitmachstationen. © Landesmuseum Hannover.

In der Ausstellung „Ritter und Burgen. Zeitreise ins Mittelalter“ des Landesmuseums Hannover laden sieben Persönlichkeiten bis zum 20. Februar 2022 dazu ein, das Mittelalter spielerisch zu entdecken: Der Ritter und die Burgherrin, die Händlerin, der Spielmann, der Handwerker, der Mönch und der Bauer erzählen ihre individuellen Geschichten und geben Einblick in das Zeitalter der Ritter und Burgen. Dabei setzen rund 30 multimediale Mitmachstationen Vergangenheit und Gegenwart in Dialog: Die Besucher*innen können virtuell ein Turnier reiten oder Schwerter schmieden, sich wie eine Edeldame kleiden, eine mittelalterliche Stadt entdecken, einen höfischen Tanz erlernen, Musik komponieren, das Leben der Bauern kennenlernen oder werden in die Geheimnisse der Kräutermedizin eingeweiht. Originale Objekte, vom Schwert bis zum erlesenen Schmuckstuck, begleiten die Zeitreise ins Mittelalter.

Abtei Werden. Heinrich II. von Wildenberg (1360-1382). Tournosgroschen, ohne Jahr. Foto: Ursula Bohnhorst, Landesmuseum Hannover, 2010.

„Diese Mitmachausstellung entführt Kinder und Jugendliche in die faszinierende Welt des Mittelalters. Ritter und Burgen sind aber nicht nur ein spannendes Thema für die junge Generation“, so Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler. „Die kreative Ausstellung bietet zahlreiche Anregungen sich mit dem geistigen und kulturellen Kosmos des Mittelalters und des Rittertums auseinanderzusetzen. Die geschickt präsentierten Originalexponate regen dazu an, die vielen Zeugnisse des Mittelalters kennenzulernen, die sich in unserer niedersächsischen Kulturlandschaft entdecken lassen.“

„Nicht nur die Bücher über Harry Potter oder die Serie „Game of Thrones“ haben uns in den letzten Jahren mit mittelalterlich anmutenden Bildern der Fantasy-Welt beeindruckt und fasziniert. Ihnen liegen alte Sagen und Heldenepen zugrunde, doch wir wollen nun in dieser Ausstellung zeigen, wie das Mittelalter wirklich war. Es begegnen uns unterschiedliche Menschen wie Ritter und Burgherrin, aber auch eine Bauersfrau und ein Schmied. Dank digitaler Technik können sich Groß und Klein selbst in ihre Rolle versetzen – so bleibt Geschichte als lebendige Erfahrung im Gedächtnis“, so Prof. Dr. Katja Lembke, Direktorin des Landesmuseums Hannover.

Die Mitmachstationen sind für einen Familienbesuch besonders geeignet. © Landesmuseum Hannover.

Mitmachstationen

32 interaktive Stationen setzen die damalige und heutige Zeit in Dialog. Es gibt multimediale Erforschungs- und Spielemöglichkeiten, die Originalen gegenübergestellt werden. Ein paar der Mitmachaktionen werden hier kurz vorgestellt:

Tanzen

Der historische Tanz Bransle des chevaux wird von zwei Tänzern vorgetanzt. Zur zeitgenössischen Musik können Besucher*innen die Schritte erlernen und am Ende auch eine Bewertung erhalten.

© Landesmuseum Hannover.

Eine Burg bauen

Mit Bauteilen aus Schaumstoff kann man innerhalb des Grabens eine eigene Burg errichten. Mit Türmen und Befestigungsmauern oder mal ganz anders, die Wahl liegt bei den Besucher*innen. Das Modell der Godesburg bei Bonn lädt mit ihrem Detailreichtum zum Entdecken ein und erzählt eine ganz besondere Geschichte aus dem Mittelalter.

© Landesmuseum Hannover.

Kleidung

So besitzt die Edelfrau viele Accessoires, während die Bauernfrau oft nur mit Haube und Schürze zu sehen ist. Ein digitaler Kleiderschrank bietet viel zum Ausprobieren an. Auch der passende Hintergrund kann dazu ausgewählt werden.

Musik

Instrumente des Mittelalters werden auf einem Touchscreen angezeigt und können wie mit einem Mischpult über Regler verstellt werden: etwa ein Mönchschor mit Flöten, ein Nonnenchor, und vieles mehr. Das Endprodukt kann dann per E-Mail an Freunde, Familie oder an die eigene Adresse verschickt werden.

© Landesmuseum Hannover.

Technologisches Wunder/ Schwert schmieden

An dieser Station können Besucher*innen erleben, wie ein Schmiedeprozess ablaufen kann. Mit Hilfe eines Blasebalgs wird ein digitales Schmiedefeuer entflammt, in dem das Schwert auf die richtige Temperatur zur Weiterverarbeitung erhitzt wird. Dank Hammer, Amboss und Feuer wird aus einem Stück Stahl ein fertiges Schwert.

© Landesmuseum Hannover.

Ritterturnier

Beweisen Sie ihre Kampffähigkeit und schlüpfen in die Rolle eines Ritters. An dieser Station können die Besucher*innen eine Ritterrüstung anlegen, aber auch ein Ritterturnier nachspielen. Dafür setzen sich die Besucher*innen auf einen Reitsimulator, der durch die eigene Bewegung angetrieben wird, nehmen ihre Lanze in die Hand und können ihr Geschick unter Beweis stellen.

Die Ausstellung ist ein internationales Kooperationsprojekt des LVR- LandesMuseums Bonn mit dem Museon Den Haag, dem Museum Het Valkhof Nijmegen und Bruns B.V. Bergeijk und wurde gestaltet von NorthernLight Amsterdam.

 

Weitere Informationen zur Ausstellung sowie zum Besuch finden Sie auf der Website des Landesmuseums Hannover.

Die über 40.000 numismatischen Objekte im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover wurden zwischen 2019 und 2021 von Sebastian Steinbach betreut. Letztes Jahr präsentierte er die 10 schönsten Münzen und Medaillen des Museums.