Teile des Schatzes von Sovana unter mysteriösen Umständen verschwunden

In der aufgelassenen Kirche San Mamiliano (links) wurde 2004 ein bedeutender Schatz spätantiker Solidi gemacht. 2012 richtete man in den Räumlichkeiten ein kleines Museum ein, in dem eine Auswahl der Fundstücke gezeigt wurde. Foto: Björn Schöpe.
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Der kleine Ort Sovana im Süden der Toskana ist seit Jahrhunderten bekannt als Geburtsort Papst Gregor des Großen. Mittlerweile ist Sovana auch in numismatischen Kreisen bekannt, denn dort fand sich ein spätantiker Münzschatz, der sowohl was den Umfang als auch den historischen Wert betrifft zu den bedeutendsten seiner Art in ganz Italien zählt. Teile dieses Schatzes wurden irgendwann vor dem 9. November 2019 gestohlen.

Die Vitrine konnten die Einbrecher nur teilweise öffnen, weswegen sie 17 Münzen zurückließen. Foto: Björn Schöpe.

Eine wichtige Quelle für das 5. Jahrhundert

Bei Grabungen im Jahr 2004 fanden Archäologen in einem Gefäß unter dem Boden der aufgelassenen Kirche San Mamiliano 498 Solidi weitgehend in außergewöhnlich guter Erhaltung. Ungewöhnlich war der Umstand, dass die meisten Münzen in Konstantinopel geprägt wurden. Die ältesten Münzen stammen aus der Zeit des Honorius, die jüngsten aus der Regierung des Zeno; somit deckt der Fund nahezu das gesamte 5. Jh. ab. Unter den Stücken befanden sich auch seinerzeit noch undokumentierte Prägungen, zum Beispiel ein Solidus der Ariadne.

Der Schatzfund wurde umfassend dokumentiert. In einem italienischen Artikel wird sein Wert mit etwa 4 Mio. Euro angegeben.

Seit Juli 2012 werden 83 Solidi aus dem Schatzfund in einem kleinen Museum aufbewahrt, das direkt am Fundort eingerichtet wurde.

In der Ausstellung wurden die 83 Originale ergänzt durch Fotografien weiterer wichtiger Fundstücke. Foto: Björn Schöpe.

Wie konnte der Schatz gestohlen werden?

Die Umstände des Verbrechens bleiben mysteriös. Der Diebstahl wurde am 9. November 2019 bemerkt. Wann genau 66 der 83 Goldmünzen gestohlen wurden, ist unklar. In den Wintermonaten ist das Museum nur samstags und sonntags geöffnet. Es gab keine Einbruchspuren, möglicherweise ließ sich einer der Täter einschließen. Offenbar gelang es den Einbrechern die Münzvitrine mit einem Dietrich teilweise öffnen. An 17 Goldmünzen gelangten sie dabei nicht und ließen sie daher zurück. In den Medien kursiert ein angeblicher Marktwert der entwendeten Stücke von etwa 400.000 Euro, doch gibt es weder Fotografien noch eine offizielle Liste.

Ein weiteres Rätsel ist, warum die Alarmanlage keinen Alarm auslöste. Auf die Daten der Videoüberwachung können die Ermittler nicht zurückgreifen, da die Server gestohlen wurden.

Mit den Ermittlungen betraut ist eine Spezialeinheit der Carabinieri, die für den Schutz von Kulturgütern zuständig ist.

 

Einen ausführlicheren Artikel, in dem Sie auch Fotos von Münzen aus dem Schatz sehen, hat Roberto Ganganelli verfasst und auf Cronaca Numismatica veröffentlicht.

Auf der Seite von Manciano Promozione finden Sie Informationen und Bilder zu Sovana.