Über 9 Mio. Umsatz in den Künker Frühjahrs-Auktionen
Eine Fülle von interessanten Einzelstücken und mehrere über Jahrzehnte gepflegte Sammlungen wurden in den vier Frühjahrs-Auktionen 318 bis 321, die Künker zwischen dem 11. und dem 15. März 2019 in Osnabrück durchführte, angeboten. Die Beteiligung war hoch: 2.500 Bieter waren vertreten, persönlich, am Telefon, mittels Internet – und so stieg das Ergebnis für viele Stücke beachtlich.
Dabei setzt sich der Trend fort, dass Münzen in feinster Erhaltung unglaublich hohe Preise erzielen. So war ein Käufer bereit, für einen sechsfachen Dukaten des 18. Jahrhunderts mit prachtvoller Stadtansicht von Regensburg, den NGC mit MS 63 PL bewertet hatte, 240.000 Euro zu bieten.
Ein anderes Los illustriert, dass Europa nicht länger das Zentrum des Sammelns ist: Gleich am Vormittag des zweiten Tages erlebten die Besucher von Auktion 318 eine Überraschung. Ein äußerst seltener Goldstater der Gupta, der auf der Vorderseite den König Kumaragupta bei der Jagd auf ein Rinozeros abbildet, war mit 10.000 Euro taxiert. Telefonbieter machten das Ergebnis unter sich aus. Das sehr schön erhaltene Stück wechselte erst bei 100.000 Euro den Besitzer.
Der Zuschlag für das vorherige Stück zeigt, dass es sich bei diesem Ergebnis sicher nicht um eine Ausnahme handelte: Der Goldstater mit der Darstellung des auf dem Elefanten reitenden Königs Kumaragupta brachte 70.000 Euro.
Auktion 318: Münzen der antiken Welt
Der Montag startete mit dicken Schneeflocken, der Sammlung Dr. W. R. und einem Gestöber von Geboten, das zu hohen Preisen führte. Ein gutes Beispiel dafür ist ein seltener Silberstater aus Lokroi Epizephyrioi, der das gute Verhältnis der Stadt mit den Römern thematisiert. Das Stück, das im Handbook of Greek Coins abgebildet ist, kletterte von 2.500 auf 8.500 Euro.
Eine der wenigen erhaltenen Dekadrachmen von Alexander dem Großen brachte eindrucksvolle 100.000 Euro, und das auch wegen ihrer bis ins Jahr 1984 zurückreichenden Provenienz.
Armenische Münzen verzeichnen seit Jahrzehnten ein Allzeithoch. Dafür steht eine Tetradrachme des Tigranes, deren Stempel eindeutig von einem griechischen Graveur geschaffen wurde. Obwohl „nur“ sehr schön, wurde die Münze mit 13.000 Euro zugeschlagen (Schätzung: 500 Euro).
Die Abteilung „römische Münzen“ enthielt die über Jahrzehnte hinweg zusammengetragene Sammlung Dr. Klaus Berthold mit einer Fülle von großen Raritäten in außergewöhnlicher Erhaltung. Die Bieter wussten das zu würdigen. So erzielte ein attraktiver Sesterz des Caligula mit feinem Porträt 9.000 Euro (Schätzung: 5.000 Euro), ein Denar der Domitilla 9.000 Euro (Schätzung: 3.000 Euro), ein Denar des Trajan mit außergewöhnlichem Porträt 1.700 Euro (Schätzung: 250 Euro) und ein Aureus des Lucius Verus 26.000 Euro (Schätzung: 15.000 Euro).
An der Auktion nahmen viele Spezialsammler mit ihrem ganz speziellen Wissen über die Seltenheit mancher Münztypen teil. Nur so ist es zu erklären, dass ein eigentlich eher unauffälliger Denar des Elagabal in sehr schön, der den Kaiser als Feldherrn zwischen zwei Soldaten zeigt, auf spektakuläre 3.400 Euro stieg (Schätzung: 300 Euro). Damit lag er nur etwas hinter einem vorzüglichen Beispiel der wesentlich bekannteren und vorzüglich erhaltenen Rarität der Münzprägung des Elagabal: dem Denar, der die Überführung des hl. Steins nach Rom dokumentiert (Schätzung 750 Euro / Zuschlag: 3.800 Euro).
Überhaupt, die Spezialsammler: Sie verursachten Preise, die so wohl niemand erwartet hätte. Wer hätte es vorher für möglich gehalten, dass ein mit 100 Euro geschätzter Antoninian ohne (!) Silbersud, geprägt zwischen 271 und 273 in Köln, einem Liebhaber unglaubliche 1.900 Euro wert ist? Eine Maiorina des Nepotianus, der nur 28 Tage lang Kaiser war, brachte sogar 11.000 Euro (Schätzung 2.500 Euro), und ein Solidus des Libius Severus aus der Sammlung ESR wechselte mit 26.000 Euro den Besitzer (Schätzpreis 7.500 Euro).
Und all das war vor dem sensationellen Ergebnis für die Münzen der Gupta, das wir bereits in der Einleitung erwähnt haben.
Auktion 319: Münzen aus Mittelalter und Neuzeit
Auktion 319 enthielt das, woraus Sammlerträume gemacht werden: Münzen aus aller Welt zu erschwinglichen Preisen. Wobei natürlich auch hier einige Überraschungen nicht ausblieben.
Wir nennen an dieser Stelle lediglich die vier teuersten Münzen der Auktion 319: Ein dicker doppelter Reichstaler des Johann Wilhelm II. von Jülich-Kleve-Berg in vorzüglich, geprägt 1682 in Mülheim (40.000 / 50.000 Euro), ein vorzüglich erhaltener breiter Doppeltaler ohne Jahr (1619-1627) aus Lübeck (10.000 / 30.000 Euro), ein außergewöhnlich gut ausgeprägter Reichstaler des Albrecht von Wallenstein in vorzüglich von 1627 (50.000 / 55.000 Euro) und ein Reichstaler von 1574 des Heinrich III. von Duden, Abt von Werden und Helmstedt (35.000 / 38.000 Euro).
Auktion 320: Münzen, Medaillen, Marken und Zeichen des Landes und des Gesamthauses Anhalt – die Sammlung Heinz Thormann
Der Donnerstag war einer ganz besonderen Sammlung gewidmet: Der Numismatiker Heinz Thormann baute über viele Jahrzehnte seine Spezialsammlung zum Thema Anhalt auf, und seinen Münzen wurde die besondere Wertschätzung aller Sammler von Anhalt zuteil.
Auch scheinbar unauffällige Münzen erlebten unglaubliche Höhenflüge. Nennen wir als Beispiel einen simplen Pfennig des Adalbert von Ballenstedt in sehr schön, der mit bescheidenen 75 Euro ausgerufen wurde. Das Stück kletterte auf mehr als das Siebenfache seiner Schätzung mit einem Zuschlag von 550 Euro.
Vor allem die Brakteaten der Sammlung fanden die Aufmerksamkeit zahlreicher Bieter. Viele der Stücke, die im unteren dreistelligen Bereich geschätzt waren, realisierten das Zehnfache ihrer Taxe und mehr. Dies ist ein Zeugnis dafür, wie viele Brakteatensammler diese romanischen Kunstwerke zu würdigen wissen. Wir nennen lediglich zwei Beispiele: Einen Brakteat Albrechts des Bären aus Aschersleben (300 / 3.200 Euro) und den Überflieger dieser Abteilung, einen Brakteaten des Bernhard von Sachsen, wohl unik und aus der herzoglich anhaltinischen Münzsammlung in Dessau, die 1931 verkauft wurde (250 / 9.000 Euro).
Auch im Bereich der Taler gab es erfreuliche Ergebnisse. So fiel für einen sehr schönen Taler des Fürstentums Anhalt, geprägt 1570 in Bernburg, erst bei 11.000 Euro der Hammer (Schätzung: 5.000 Euro), genauso für einen Dritteltaler der Herrschaft Jever aus dem Jahr 1676 in „sehr schön“ (Schätzung: 5.000 Euro). Und ein äußerst seltener Reichstaler des Fürstentums Anhalt-Harzgerode wurde mit einem Zuschlag von 20.000 Euro zum teuersten Stück der Sammlung Thormann (Schätzung: 6.000 Euro).
Auktion 321: Goldprägungen / Deutsche Münzen ab 1871
In Auktion 321 konnte Künker eine außergewöhnliche Auswahl von perfekt erhaltenen Schweizer Goldmünzen anbieten, die natürlich besondere Aufmerksamkeit fanden. Dazu gehörte z. B. ein doppelter Goldgulden der Stadt Basel ohne Jahr (um 1720) in „vorzüglich bis Stempelglanz“. Diese Rarität mit einer Schätzung von 10.000 Euro war ihrem neuen Besitzer ein Gebot von 17.000 Euro wert. Eine Pistole der Stadt Genf von 1724 in „fast Stempelglanz“ kletterte auf 19.000 Euro (Schätzung: 7.500 Euro). Und ein vorzügliches 2 Duplonen-Stück der Helvetischen Republik zu 32 Franken wurde mit 11.000 Euro zugeschlagen (Schätzung: 5.000 Euro).
Obwohl es sich dabei schon um hohe Ergebnisse handelt, stehen die kaiserlichen Prägungen des Römisch-deutschen Reichs derzeit noch höher in der Gunst der Käufer. Stellvertretend für diesen Trend nennen wir eine Goldmünze von Leopold I. zu 5 Dukaten, geprägt 1671 in Nagybánya. Ihr Endergebnis lautete 90.000 Euro bei einer Schätzung von 25.000 Euro.
Noch beliebter sind eigentlich nur die deutschen Großgoldmünzen mit prächtiger Stadtansicht, so wie der in der Einleitung genannte sechsfache Dukat aus Regensburg. Dass es sich dabei nicht um einen Einzelfall handelte, illustriert ein fünffacher Dukat von Nürnberg aus dem Jahr 1698, der von einer Schätzung von 12.500 Euro auf einen Zuschlag von 50.000 Euro stieg.
Enden wir mit einem Ergebnis aus dem Bereich der Münzen des Deutschen Kaiserreichs, die wieder einmal sehr gesunde Preise brachten: 20 Mark 1875 Reuss, ältere Linie; fast Stempelglanz / Stempelglanz (35.000 / 46.000 Euro).
Alle Ergebnisse finden Sie auf der Website von Künker.
Die Sommer-Auktionen 2019 finden zwischen dem 24. und dem 28. Juni 2019 statt. Den Katalog dazu erhalten Sie bei Künker, Nobbenburger Str. 4a, D-49076 Osnabrück, Tel: 0541 962020, oder per E-Mail.