Die Seeschlacht von Salamis, die sich Ende September 2021 zum 2.500sten Mal jährte, gehört zweifellos zu den großen Wendepunkten der europäischen Geschichte. Mit ihr endete nicht nur das persische Expansionsbestreben auf dem europäischen Festland. Mit dem Sieg der Griechen wurde auch die goldene Epoche der griechischen Antike eingeläutet. Diese fand in der Pentekontaetie, der ein halbes Jahrhundert andauernden Blütezeit des frühklassischen Athen, ihren nachhaltigsten Ausdruck. Diesen wichtigen Wendepunkt thematisiert die Sonderausstellung „Salamis 480“ in der Staatlichen Antikensammlungen München vom 17. November 2021 bis zum 13. März 2022.
In der modernen Geschichtswissenschaft kann häufig die Tendenz beobachtet werden, dass man die Bedeutung einzelner kriegerischer Ereignisse für den Fortgang historischer Prozesse eher gering einschätzt und an ihre Stelle fast ausschließlich gesellschaftliche, soziologische oder politische Entwicklungen setzt, die man für die eigentlichen Triebfedern solcher Prozesse hält. Im Fall der persischen Invasion von 480 v. Chr. und der Seeschlacht von Salamis ist dies allerdings nicht ohne weiteres möglich. Denn die rasante Entwicklung, die Athen und andere griechische Städte auf kulturellem und politischem Gebiet in den Jahrzehnten nach Salamis durchliefen, hätte bei einer vollständigen Niederlage gegen den persischen Gegner wohl kaum in vergleichbarer Weise vonstattengehen können.
Dies gilt übrigens auch für die bildende Kunst: Zwar war die Geburt der griechischen Klassik den Geschehnissen von 480 v. Chr. schon rund 20 Jahre vorausgegangen, doch sorgte der umfassende Wiederaufbau Athens und anderer Städte und Heiligtümer, die durch die Perser zerstört worden waren, in den folgenden Jahrzehnten zu einem beispiellosen Aufschwung von Architektur und Kunst in Griechenland.
Dabei bleibt auch zu bedenken, dass der griechische Schlachtensieg bei Salamis – anders als wir es beispielsweise für den zehn Jahre zuvor über die Perser errungenen Erfolg der Athener bei Marathon annehmen müssen – keinesfalls ein Zufallsprodukt war. Vielmehr bildete er die nahezu logische Konsequenz des von Themistokles und seinen Parteigängern zäh verfolgten und gegen alle Widerstände durchgesetzten Flottenprogramms. Dieses stellte über den ephemeren Erfolg hinaus die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stabilität in Athen sicher und schuf gleichzeitig die Grundlage dafür, dass Athen und seine Verbündeten im ebenfalls von Themistokles geschaffenen delisch-attischen Seebund in der Folgezeit zu hoher Macht und Blüte aufstiegen. Ohne den Sieg bei Salamis wäre dies wohl kaum vorstellbar gewesen.
Die Ausstellung „Salamis 480“ bindet die Schlacht, ihre Vorgeschichte und ihre Folgen in einen größeren historischen, kulturhistorischen und kunstgeschichtlichen Rahmen ein. Anhand von hochkarätigen archäologischen Funden aus bedeutenden Museen der Welt und illustriert durch dreidimensionale Modelle wird das epochemachende Ereignis den Besucherinnen und Besuchern vor Augen geführt.
Weitere Informationen zu der Ausstellung und den Öffnungszeiten finden Sie auf der Website der Staatlichen Antikensammlungen München.
2020 erinnerte Griechenland an die Schlacht von Salamis mit einer 10-Euro-Münze.
Die Staatliche Antikensammlung und Glyptothek München feierte dieses Jahr mit einer Sonderausstellung die 200jährige bayerisch-griechische Freundschaft.
Eine weitere Ausstellung in München betrachtete die Verbindung zwischen dem Bayrischen König Ludwig I. und dem dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen.