Am 4. Januar 1888 kamen achtzehn würdige Herren in Braunschweig zusammen, um sich über die Numismatik zu unterhalten. Zu ihnen gehörten so bekannte Namen wie der Bankier Arthur Löbbecke, dessen Sammlung in Teilen heute im Münzkabinett Berlin zu finden ist. Zu diesem Zeitpunkt dürfte das informelle Treffen schon seit einigen Jahren stattgefunden haben, der 4. Januar 1888 wurde vom Verein dennoch als Gründungstermin fixiert. 125 Jahre nach diesem ersten dokumentierten Treffen feierte der heute noch bestehende Verein „Der numismatische Abend“ seinen 125. Geburtstag. Zu diesem Anlass schenkte er sich selbst ein wissenschaftliches Kolloquium mit hochkarätigen Referenten, die zu wichtigen Themen der niedersächsischen, speziell zur Braunschweiger Numismatik im Mittelalter Vorträge hielten.
Dass dieses Kolloquium zustande kam und dass die dort gehaltenen Vorträge gedruckt werden konnten, ist ein kleines numismatisches Wunder: Denn auch der numismatische Abend Braunschweig hat mit einem Phänomen zu kämpfen, das der deutschen Vereinsszene nur zu vertraut ist. Nach einem Aufblühen in den 70er Jahren ist die Zahl der ständigen Mitglieder des Vereins inzwischen derart geschrumpft, dass man sich eigentlich nicht einmal die Anreise der eingeladenen Referenten zu zahlen hätte leisten können, genauso wie den Druck einer Festschrift. Eine Stiftung sprang ein, viel ehrenamtliche Arbeit wurde geleistet und Sonderbeiträge erhoben, so dass nun doch ein Büchlein von dem Jubiläum der Braunschweiger Münzfreunde zeugt.
Dieses Büchlein fasst die zu Artikeln ausgearbeiteten Vorträge von neun bekannten Numismatikern zusammen. Auch wenn sie sich, wie der Titel der Publikation ja verrät, hauptsächlich mit den mittelalterlichen Geprägen von Braunschweig und Umgebung befassen, greifen einige Beiträge in die Bereiche Antike und Neuzeit hinaus. Eigentlich sollte jeder, der sich für Braunschweig interessiert, die 15 Euro aufwenden, um das Büchlein für seine Bibliothek zu erwerben, aber damit Sie sich auch ganz sicher sind, hier eine Aufstellung der Beiträge:
- Reinhold Wex, Zur Geschichte des Numismatischen Abends Braunschweig
- Wolfgang Leschhorn, Die Braunschweiger Brakteaten Heinrichs des Löwen. Repräsentationsstück oder Zeugnisse der Wirtschaftspolitik?
- Peter Ilisch, Die Anfänge der Münzprägung zwischen Elbe und Weser, ca. 1000-1050
- Helmut Reitz, Parallelprägungen welfischer Brakteaten aus der Zeit der Söhne Heinrichs des Löwen
- Stefan Roth, Der Übergang des Münzrechts von den Herzögen von Braunschweig und Lüneburg auf die Stadt Braunschweig
- Sebastian Steinbach, Herzog Bernhard I. (1373-1434) und die erste Goldmünzenprägung der Welfen. Ein Beitrag zur Geldgeschichte des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg im Spätmittelalter
- Robert Lehmann, Mittelalterliche Münzen und Barren im Harzraum als zwei Währungssysteme – chemische Betrachtung von Feingehalt und Silberherkunft
- Manfred Mehl, Münzverrufungen
- Frank Berger, Die römischen Münzen am Harzhorn
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