Hunde und Katzen sind die Tiere, mit denen wir uns heute am häufigsten umgeben. Sie sind treue Begleiter sowie Spielkameraden und verschaffen eine emotionale Bindung. Die große Sonderausstellung „Hund, Katze, Maus – Tiere in Alltag und Mythos“ in den Staatlichen Antikensammlungen in München führt Erwachsene und Kinder in eine vergangene Welt, in der der Umgang mit Tieren in manchen Bereichen ähnlich war wie heute, in anderen Bereichen aber auch ganz verschieden. Tiere begleiten die Menschen schon immer. Sie wurden von ihnen zuerst gejagt und später als Nutztiere domestiziert, um schließlich im Einzelfall zum Haustier zu werden. In der Ausstellung wird das Verhältnis von Mensch und Tier in der Zeit der griechischen, etruskischen und römischen Antike an Hand von herausragenden Objekten beleuchtet.
Wildtiere stellten für die Menschen im frühen Griechenland eine latente Bedrohung dar. In mythischen Geschichten wurden sie deshalb immer wieder als gefährliche Unholde stilisiert, und es brauchte echte Helden wie Herakles, um sie zu besiegen. Die Göttin Artemis kennen wir als die Herrin der Tiere. Machtvolle Tiere konnten aber auch die Autorität der Gottheiten verkörpern. Der Adler des Zeus ist sicherlich das bekannteste Beispiel dieser Art. Doch wirkten tierische Götterattribute nicht immer bedrohlich. So konnten Tauben für die Liebesgöttin Aphrodite stehen oder der Pfau für Hera, die Gemahlin des Zeus. Nicht alle damals geläufigen Kombinationen von Göttern und Tieren sind uns heute noch gegenwärtig. So ist Aphrodite in der Antike häufig mit Ziegen dargestellt worden, ohne dass dies in die Ikonographie der Göttin in Renaissance und Moderne wieder aufgenommen wurde.
Für die meisten Menschen des Altertums waren Tiere allerdings in erster Linie Nutztiere, deren Produkte wie Wolle, Milch und Leder sie im Alltag benötigten oder deren Arbeitskraft man, wie bei den Pflugochsen, einsetzen konnte. Pferde dagegen wurden selten zur Arbeit verwendet. Sie waren besonders prestigehaltige Statussymbole der Oberschicht, die man für sportliche Wettkämpfe aber auch für den Krieg züchtete. Ähnlich war es bei edlen Jagdhunden, deren Schnelligkeit geschätzt wurde, oder bei Kampfhähnen, deren Aggressivität man bewunderte. Lange bevor sich die Geflügelzucht für die Produktion von Eiern und Fleisch durchsetzte, waren die aus dem Orient eingeführten Vögel exklusive ‚Sportgeräte‘ der Adeligen.
Tiere waren auch in anderer Hinsicht ein Bindeglied zwischen Menschen und Göttern, denn man schlachtete viele von ihnen nur im Rahmen von religiösen Festlichkeiten. Bei den Opferhandlungen betete man zu den höheren Mächten, brachte ihnen Tieropfer dar und erbat den Segen der Gottheiten. Das sich anschließende Festmahl war für die meisten Menschen eine der eher seltenen Gelegenheiten, Fleisch zu essen.
Die Ausstellung kann vom 30. Juni 2020 bis zum 10. Januar 2021 in der Staatlichen Antikensammlung München besichtigt werden. Mehr Informationen erhalten Sie auf der Website der Antikensammlung.
Auch das Jagdmuseum Schloss Stainz beschäftigt sich derzeit mit dem Verhältnis von Mensch und Tier – allerdings auf einer ganz anderen Ebene. Die Ausstellung „Die Jagd ist weiblich. Diana und Aktäon“ analysiert die Rolle der Frauen in der Jagd und beweist, dass dieses Terrain auch in der Vergangenheit alles andere als reine Männersache war.