Peus erzielte Spitzenpreise für vorzügliche Griechen und seltenes Gold
Die Frühjahrsauktion des Hauses Dr. Busso Peus Nachf. übertraf alle Erwartungen. In Zeiten, in denen das Münzensammeln eine der wenigen Tätigkeiten ist, denen man uneingeschränkt nachgehen kann, erfreut sich dieses Hobby weltweit größter Beliebtheit. Vermutlich spielt dabei auch der Aspekt einer nachhaltigen Wertanlage eine Rolle. Gewiss ist jedoch, dass Münzen von besonderer Qualität und mit ausgewählten Provenienzen mit hohen Preisen honoriert werden.
Antike Münzen
Drei über Jahrzehnte sorgfältig aufgebaute Sammlungen bildeten diesmal den Schwerpunkt des Antikenangebotes. Dabei kamen überwiegend griechische Münzen zum Aufruf, welche sich seit einigen Jahren besonderer Resonanz erfreuen, wohl auch wegen ihres besonderen ästhetischen und historischen Reizes. Ersterer trieb einen Diobol von Tarent, Los 25, eine herrliche Miniatur des Kampfes mit dem Nemeischen Löwen, von 500 EUR auf 2.000 EUR.
Ein seltener Hemiobol von Metapont, Los 32, aus der gleichen Sammlung (Dr. H. M.) verzehnfachte die Schätzung von 150 EUR auf 1.600 EUR. Der prächtige Nomos von Kaulonia, Los 40, mit einer Schätzung von 5.000 EUR, fand nach heftigem Bietgefecht mit 17.000 EUR zu seinem neuen Besitzer. Der vorzügliche Stater des Timoleon, Los 69 (SP 1000 EUR), aus der Darmstädter Sammlung Hrycyna bewies einmal mehr, dass hervorragende Erhaltungen heute Spitzenpreise erzielen (Zuschlag: 4.200 EUR). Bei dem Trihemiobol von Samothrake, Los 89 (SP 500 EUR), sorgte zusätzlich noch eine namhafte Provenienz (Slg. Jameson) dafür, dass der Preis auf des Dreizehnfache anstieg: 6500 EUR war er dem Höchstbietenden wert.
Der prächtige Herakles-Stater von Abdera, Los 81 (SP 10.000 EUR), blieb dabei mit 24.000 EUR fast noch in einem „konventionellen“ Bereich der Steigerung. Der frühe Stater von Korinth, Los 122 (SP 1500 EUR), stieg auf eindrucksvolle 10.000 EUR. Oft in dieser Qualität für um die 1.000 EUR gehandelt, erzielte eine besonders hübsche Drachme Alexanders des Großen dieses Mal 2.400 EUR bei einer Schätzung von 300 EUR.
Das Titelstück, der prächtige Goldstater mit dem Namen Philipp III., aber dem Bildnis Alexanders, fand mit 26.000 EUR einen glücklichen neuen Besitzer (SP 15.000 EUR).
Der besondere Anspruch der Sammlung Graeculus (der alle folgenden, hier erwähnten Stücke entstammen) an die Qualität, insbesondere kleiner Nominale, machte sich bei einem hübschen, bislang nicht befriedigend zugeschriebenen Diobol, Lot 168 (SP 350 EUR), mit einer Gans, bezahlt: Erst bei einem Stand von 3.400 EUR endete das internationale Bietergefecht, das zwischen drei Kontinenten ausgetragen wurde.
Die Drachme des Pharnakes, Los 170 (SP 5.000 EUR), zählt zu den besterhaltenen Exemplaren dieses Typs und erbrachte 18.000 EUR. Eine besonders charmante Drachme von Ephesos, Los 226 (SP 400 EUR), erzielte 3.000 EUR. Bei einer Drachme von Rhodos, Los 281 (SP 500 EUR), war es wohl die unwiderstehliche Patina, die den Preis auf 3.400 EUR trieb.
Auch bei einem vorzüglich erhaltenen Stater von Kelenderis, Los 335 (SP 1.000 EUR) dürfte die Kabinettstönung, die von einer langen Sammlungsgeschichte zeugen dürfte, für die phänomenale Steigerung auf 8.000 EUR verantwortlich gewesen sein. Münzen, die mit der jüdischen Geschichte in Verbindung stehen, sind ohnehin immer für Überraschungen gut. So stieg der Preis eines so seltenen wie hübschen Obols von Gaza, Los 373 (SP 2.000 EUR) auf 7.500 EUR. Wirklich unterschätzt war der Achtelshekel, den man Hannibal zuweist, Los 527 (SP 200 EUR). Die erzielten 6.000 EUR stellen das Dreißigfache der Schätzung dar. Mit einem historisch bedeutsamen Dinar, den man Al-Malik zuschreiben kann, Los 620 (SP 10.000 EUR), endete die Antikensektion mit 22.000 EUR, einem neuen Preisrekord für diesen Münztyp.
Neuzeitliche Münzen und Medaillen
Dieser Trend, nämlich dass selbst optimistische Zuschlagserwartungen bei der diesjährigen Frühjahrsauktion teilweise deutlich übertroffen wurden, setzte sich im gesamten Verlauf der Auktion fort. Die schriftlichen Vorbieter, die durch langjährige Sammelerfahrung oder als Händler mit großer Marktkenntnis die moderaten Schätzungen bereits großzügig überboten hatten, hatten Schwierigkeiten, sich gegen die Internetbieter aus der ganzen Welt durchzusetzen.
Die große Aufmerksamkeit, die unsere Auktionen zwischen Kalifornien und Japan, zwischen Norwegen und Tasmanien erfahren, zeigte sich auf ausnahmslos allen Sammelgebieten. Die Freude darüber teilen wir mit allen Einlieferern, die uns ihre Sammlungen zu treuen Händen gegeben hatten, um genau den passenden und meistbietenden Liebhaber für jedes Objekt zu finden. Zeigen lässt sich diese Aufmerksamkeit anhand einfacher Zahlen. Ein britischer 5facher Sovereign aus dem Jahr 1911 wurde von einem Onlinebieter für rekordverdächtige 7.000 EUR ersteigert.
Als Höhepunkte der Auktion folgten kurz darauf zwei Münzen der ersten tschechoslowakischen Republik. Ein äußerst seltener 10facher Dukat 1930 fand einen Interessenten aus dem Ausland, dem diese Münze stolze 70.000 EUR Wert war. Gleich darauf wurde ein 5facher Dukat aus dem gleichen Jahr für 30.000 EUR zugeschlagen. Das seit Jahren anhaltende Interesse an ostmitteleuropäischen Münzen zeigte sich auch bald darauf, als ein Taler der Grafen Schlick in prägefrischer Erhaltung von 2.500 EUR Taxe auf 14.000 EUR hinaufgeboten wurde. Auch im altdeutschen Bereich waren Rekordergebnisse zu beobachten. Eine Augsburg zugeschriebene Miscellan-Goldmedaille auf die Liebe im Gewicht eines 20fachen Dukaten wechselte für 18.000 EUR den Besitzer.
Die folgende hübsche Serie preußischer Taler bestätigte wieder das große Interesse unseres Kundenstammes an den Münzen der Hohenzollerndynastie. Die Taler der Lose 1249 bis 1255 erbrachten allein einen addierten Zuschlag von 42.700 EUR (bei einer Taxe von 27.000 EUR). Weitere Höhepunkt stellten einige sehr schöne Münzen und Medaillen Hessen-Homburgs dar, die von den interessierten Sammlern hart gegen die Konkurrenz von Internet und Telefon erkämpft werden mussten. Auch goldene Raritäten des Erzbistums Mainz, ein bei Peus stets populäres Sammelgebiet, erbrachte Ergebnisse, die hier einfach erwähnt werden müssen. Ein Doppeldukat Anselm Casimirs von Umstadt aus dem Jahr 1642 wurde von 7.500 EUR Schätzung von sachkundigen Interessenten auf 10.000 EUR, ein Münzvereins-Goldgulden von 1626 sogar auf 18.000 EUR hinaufgesteigert.
Aber auch unterhalb dieser ausgesuchten Spitzenergebnisse fanden Münzen in allen Preislagen selten gesehene Zuschläge und glückliche Besitzer, verschmäht wurde nahezu nichts. Die Reichsmünzen erzielten in etwa die zu erwartenden Zuschläge mit einigen Spitzenpreisen bei lupenreiner Erhaltung. Dieser Trend setzt sich weiterhin fort.
Allgemein war Gold, inländisches wie ausländisches, altdeutsches wie reichsdeutsches, besonders stark umkämpft. Münzwaagen, Prägestempel und eine schöne Serie US-amerikanischer Banknoten wurden abschließend versteigert, wobei bei Letzteren noch am ehesten Schnäppchen zu machen waren.
Die Ergebnisse der abschließenden Lots zeigten, dass die Bieter von der gegebenen Möglichkeit zur Besichtigung, vorab reichlich Gebrauch gemacht hatten.
Am zweiten Tag konnte der Zeitplan trotz der Verzögerung, die ausschließliches Online- und Telefonbieten mit sich bringt, weitestgehend eingehalten werden, und eine sehr erfolgreiche Auktion konnte am Donnerstagnachmittag mit einem Gesamtzuschlag beendet werden, der die Schätzung nahezu verdoppelte.
Für weitere, hier eigentlich noch zu nennende Zuschlagspreise, wird auf die bald erscheinende Ergebnisliste verwiesen. Möchten Sie diese bestellen, wenden Sie sich bitte an Frau Patatas unter Tel.: 069-95966225 oder per E-Mail. Katalogabonnenten erhalten die Liste automatisch. Außerdem können Sie die Ergebnisse ab sofort im Online-Katalog auf der Website einsehen.
Unverkaufte Münzen stehen noch 5 Wochen zum Nachverkauf. Sie können zu 80% der Schätzung zu den üblichen Auktionsbedingungen erworben werden.
Einlieferungen für die kommenden Auktionen werden ab sofort gerne entgegengenommen.